Libertin schrieb am 16.05.2023:Nicht wirklich. Die Begriffe "Information" und "Code" werden zu vereinfachten Veranschaulichungszwecken an dieser Stelle zwar sehr häufig verwendet, zum großen Teil auch von Biologen selbst, führen gerade in Bezug auf unsere DNA aber leider auch viel zu häufig zu genau solchen Missverständnissen.
Der genetische Code drückt im Grunde nur die Reproduktion von Proteinen sowie die Zusammensetzung von Molekülen in ihre jeweiligen Passformen aus. Hier liegen keine "Daten" vor, die von einer Art "Informatiker" verarbeitet/ codiert werden, die man dann als "Botschaft" oder "Nachricht" in der DNA lesen kann oder die zuvor irgendwo erstmal "eingeschrieben" werden müssen, aus denen dann die Bindungsprozesse über ihre Aufgaben "informiert" werden. Das Ganze ist viel mehr ein rein molekular-mechanischer Prozess der hier vonstatten geht.
Würden wir den "Code" -ich nenne es mal so- etwas ändern, käme unter umständen kein lebensfähiges Wesen dabei rum.
Der Unterschied ist, dass die einen glauben, dass sich der "Code" durch Zufall und Zeit gebildet hat, die andren genau darin einen Fingerabdruck Gottes sehen, weil davon ausgegangen wird, dass diese Abfolge kein Zufall sein kann, da dieser Zufall zu groß wäre- einmal ganz heruntergebrochen.
Deshalb kann man auch nicht per se sagen, dass kein Code vorliegt, es ist eine Glaubenssache bei der du von der einen Seite aus betrachtet die Abläufe schilderst.
Insofern steht das einem Glauben an Gott, was ja zumindest meiner Interpretation nach etwas im weiteren Sinne mit dem Thema der Diskussion zu tun hatnicht im Wege und wir sind nicht unbedingt im Off-Topic Bereich. Aber vorausgesetzt du willst es auch, müssen wir das nicht weiter vertiefen.
Mr.Brain schrieb am 18.05.2023:Wenn alle Materie im Grunde genommen nur Energie ist, wie ich oben gerade dargelegt habe, müsste man sich aber dann aber konsequenterweise dann unter Gott jemanden vorstellen, der mit einer von ihm völlig abgekoppelten Energie alles kreiert. Dann können wir dann aber solche Aussagen, wie "ich bin das Licht der Welt" auch vergessen. Dann müsste es nämlich heißen, "ich bin der, der das Licht der Welt steuert."
Energie und somit auch Materie sind etwas von dieser Welt. Es gibt in dem geschilderten Fall auch einen Übergang von Gottes schöpfenden Willen, der in diese Welt hineinwirkt. So als streckt man den Arm in ein Aquarium mit fischen. Da gibt es auch den Punkt an dem der Arm in das Wasser einreicht. Der Vergleich hinkt aber ich denke du verstehst worauf ich hinaus will. Inwieweit man das wirken Gottes außerhalb usnerer Welt mit dem Begriff der "Energie" die Bestandteil unserer Welt gleich oder ähnlich schalten will..hm. Jedenfalls wäre es keine Energie wie wir sie verstehen.
Das Licht der Welt ist im Rahmen der Bibel in einem theologischen Rahmen gefasst. Gott ist der Erlöser der Welt, der Lebensspender, der "Lichtbringer". Gott hat das Licht an sich erschaffen und auch die Sonne, die dieses ausstrahlt. In dem Sinne würde ich jetzt weniger wörtlich betrachten, dass Gott das Licht als solches ist, wobei das ja wieder etwas in unserer Welt ist.
Mr.Brain schrieb am 18.05.2023:Ein fortbestehen als Individuum impliziert ein Fortbestehen des freien Willens. Und ein freier Wille impliziert, dass eine Entscheidung gegen die Gegenwart Gottes weiterhin theoretisch möglich ist. Die Aussage, es ist zwar theoretisch möglich, aber diese Entscheidung wird ohnehin von niemanden getroffen ist nicht falsifizierbar.
Wenn jemand sich dazu frei entscheidet Selbstmord zu begehen, dann hat er die Wahl und den freien Willen dazu. In dem Moment, indem sein Leben endet, hat er nicht mehr die Möglichkeit daran etwas zu ändern. Dennoch sprechen wir hier von einem freien Willen. Der freie Wille bedeutet nicht, dass keine Entscheidungen getroffen werden können, die dazu führen, dass man irgendwann keinen freien willen mehr hat.
Du gehst davon aus, dass wir genauso existieren werden, wie hier auf der Erde. Mit Unsicherheiten, Launen, ohne vollständiges Erkennen, nicht mit allen Informationen ausgestattet und im Lernprozeß,Wankelmut...
Dem ist nicht so.
Mr.Brain schrieb am 18.05.2023:Und ganz ehrlich, wenn ich mich im Himmel befinde und ein Mensch, den ich einst im Leben sehr geliebt habe, der aber die falschen Entscheidungen getroffen hat, in der Hölle, ist das Verlassen des Himmels, um wieder beim geliebten Menschen zu sein gar nicht so abwegig. Was ist das für ein Himmel, in dem ich zwar ewige Glückseligkeit genießen kann, mir diese aber durch das Bewusstsein des ewigen Leidens einer geliebten Seele aber wieder genommen wird?
Ich kann dir nicht sagen, wer letzten Endes in der Hölle sein wird und wer nicht, das ist allein Gottes Sache. Er kennt alle Umstände, Absichten und Gedanken der Menschen. Zweifellos ist es so, dass jemand, der sich bis zum letzten Moment wissentlich und frei gegen Gott entscheiden wird, dann auch nicht seine Hoffnung auf eine Gegenwart mit ihm setzen muss, die er ja nicht will. Die Frage wäre also eher weniger, warum verurteilt der -aus der Sicht des Verbrechers- "böse" Richter ihn zu einem Urteil, welches er verdient hat und sich selber ausgesucht hat?
Was ich dir aber versprechen kann ist, dass Gottes Urteil über jeden einzelnen Menschen weder ungerecht noch ohne Liebe getroffen wird.
Wesen in der Hölle können keine Liebe, kein Mitleid oder ähnliches mehr empfinden noch sind sind sie in der Lage dazu oder wollen es. Das meinte ich damit, dass die Tore der Hölle von innen und von außen verschlossen sind.
Deshalb ein ganz anderer Ansatz: Anstatt Gott deshalb abzulehnen, weil jemand den du liebst evtl. in die Hölle kommen könnte..bete für ihn, ändere dein Leben, wende dich Gott zu und das nicht in irgendeiner Weise. Im katholischen Christentum spielt Fürbitte eine große und zentrale Rolle.Wenn wir für andere fürbitten, dann ist vieles möglich und Gott lässt mehr als Gerechtigkeit walten, vielelicht mehr, als er ohnehin schon tut. Zwei Eigenschaften von Gott sind Leibe udn Gerechtigkeit. Das eine nie ohne das andere.
Hier ein Negativbeispiel:
Einheitsübersetzung 2016
1 Doch der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel vor mein Angesicht träten, würde ich mich diesem Volk nicht mehr zuwenden. Schicke sie weg von meinem Angesicht, sie sollen gehen!
Quelle:
https://www.bibelwerk.at/pages/katholischesbibelwerk/reveinheitsuebersetzungDaraus lässt sich schließen, dass eben diese Fürsprache eineRolle spielt, die Fürsprache unterschiedlicher Personen unterschiedliche Auswirkungen haben und dass in diesem speziellen Beispiel dies aber nichts nutzen würde.
Statt also aus Liebe zu den deinen die Hölle zu bevorzugen in der ihr euch bis in alle Ewigkeit gegenseitig hassen werden wie alles andere, arbeite daran, dass ihr ans andere Ende der Leiter kommt. Dann wird die Freude endlos sein.
Mr.Brain schrieb am 18.05.2023:Wie du vielleicht siehst, ich bin durchaus nicht ungläubig, aber ich kann nicht anders, als nachbohren, wenn wo Widersprüche zu erkennen sind.
Nachbohren ist ja was positives, wenn man offen ist und nicht schon im Vorfeld ein "Ergebnis" für sich zementiert hat.