Outsider schrieb:ich weiß nicht, aus welchen beweggründen sie letztendlich diesen schritt gegangen ist. das ist mir eigentlich auch nicht wichtig.
dafür setze ich mich mit dieser person nicht genug auseinander. ich habe lediglich auf den einganspost meine meinung geschrieben. und dabei ging es mir explizit um die nominierung für den FNP und der steht in keinem verhältnis zu den aktionen, die sie gemacht hat. mag jeder seine meinung bilden und ihr m.w. auch einen heiligenschein mitgeben. diese aktion rechtfertigt keinen preis. und sie ist nach geltendem recht schuldig gesprochen, egal, was moralisch ok ist.
sie ist nicht dumm und ihr war mit sicherheit von anfang an klar, was für wellen es schlagen würde.
fehlendes konsequenzdenken um die tragweite setze ich da nicht voraus.
Ich hoffe du hast meinen letzten Beitrag auch gelesen? Denn müsste eigentlich ersichtlich werden was Manning aufsich genommen hat, sein es die damaligen Haftbedingungen in Kuwait oder die folgenden 35 Jahre Haft und eben die Tatsache das sie mehr als pikante Daten veröffentlicht hat die mehr als wichtig für die Öffentlichkeit waren, denn ohne solche Veröffentlichungen können weiterhin Kriegsverbrechen begangen werden, ohne jede Öffentlichkeit und ohne Wissen dessen kann sich später jede Regierung als unwissend hinstellen, diese Strategie hatten schon die Nazis im Zuge der Nürnberger Prozesse gezeigt. Es ist wichtig solche Informationen zugänglich zu machen um die Handlungsweisen eines Militärs, Geheimdienstes und auch der Regierung zu bewerten. Ich bin mir sogar sicher das einige der Handlungsweisen von manchen Kreisen der Regierung um Bush damals legitimiert waren, man erinnere nur an solche Gesetze wie den Patriot Act.
Ich bin auch nicht für die Auszeichnung mittels Nobelpreis, aber für eine Anerkennung seiner Courage.
Was denkst du hätte sie sonst machen sollen? Ich versuche mich immer in die entsprechenden Personen zu versetzen, man sitzt da vor einem Riesen Haufen an Daten, mit gesammelten Informationen über teils bewusste Menschenrechtsverletzungen, man hat die technischen Mittel, Wege und Ansprechpartner ausfindig gemacht mit denen man diese Informationen teilen kann, man trägt eine gigantische Verantwortung auf den Schultern. Natürlich hätte Manning sich diesen Stress sparen können, wenn er kein so starkes Gewissen gehabt hätte. Man bekommt ein großes Sold, doch man ist am Ende immernoch ein Mensch, die einen haben mehr Gewissen die anderen weniger, die einen haben mehr Mut die anderen weniger.
Also ja ich denke Manning und Snowden sollten beide eine Anerkennung bekommen, die sie ja inzwischen auch haben, doch der Nobelpreis ist vielleicht tatsächlich falsch.
Nahtern schrieb:den NobelPreis hat er gestiftet, da er der Welt etwas zurückgeben wollte, nachdem sie seine erfindung, die für bergbau und andere zivile sektoren äußerst nützlich war, für Kriege und zum töten einsetzte.
Genau das war die Intention und genau diese Symbolik zeigt schon häufig den Zwiespalt. Manning und Snowden haben aufgrund ihres Gewissens brisante Informationen veröffentlicht, sie haben zum einen gewissen Menschen damit geschadet (bis jetzt nur in Sachen Image und Vertrauen), doch zum anderen haben sie den Menschen ein Sprachrohr gegeben die unmündig Opfer der Situation sind, sein es die zivilen Opfer im Irak und Afghanistankrieg die mit vollem Bewusstsein der Soldaten getötet und gequält wurden oder sein es die Menschen (also wir alle) die direkt oder indirekt ausspioniert werden, zu wissen was tatsächlich inzwischen möglich ist und in welchen Dimensionen das passiert ist.
Ich wünsche mir mehr solch mutige Whistleblower, am besten aus allen Staaten der Welt in denen Unrecht geschieht, Menschen an der Quelle, Menschen mit Mut und Gewissen. Ich finde schon heute haben diese Menschen einen höheren Symbolwert als irgendwelche Preise die irgendwann verstaubt in der Ecke liegen. Außerdem zeigen sie auch indirekt wie das System tickt das sie offenbart haben! Es reagiert wie es zu erwarten war, zwar nach einigen Gesetzen entsprechend, doch moralisch eben mehr als fragwürdig.
Ähnliches lässt sich auch auf Assange übertragen, auch wenn seine Persönlichkeit sehr wechselhaft war. Was aber nichts daran ändert das Informationen dieser Art auch relevant für die Öffentlichkeit sind. Da zählt auch nicht das Argument mehr man könne andere beteiligte Funktionäre des Militärs oder der Geheimdienste in Gefahr bringen, so auch nicht die Verbindungsleute in anderen Ländern, das ist kein Argument mehr, wenn durch solche Menschen unrecht geschieht, Unrecht das viel härter bestraft werden müsste als Menschen die Informationen der Öffentlichkeit preis geben. So nach dem Motto nun ist die Katze aus dem Sack!
Die USA sind in meinen Augen inzwischen nichts mehr besseres als UdSSR und NS Deutschland, nur eben weit subtiler als beide. Die USA haben den ganzen Nahenosten mehr und mehr radikalisiert und nun verlagern sie selbst den Krieg immer mehr ins rein funktionale, mittels Drohnen wird man immer mehr Probleme bekommen Informationen zu erhalten welche Operationen tatsächlich geflogen werden, siehe Pakistan. Auch in den USA selbst wächst der Druck.
Obama würde jedoch nur noch eine Möglichkeit haben um zu beweisen das die USA noch immer das Land of the Free ist, wenn er beide Whistleblower begnadigkt oder das Strafmaß lindern lässt. In dem Fall ist dieser Artikel sehr passend:
"Während des IRA-Terrorismus sind viele Bomben in Großbritannien explodiert, das hat aber nicht dazu geführt, dass wir unsere Freiheiten aufgeben mussten. In einer wirklich freien Gesellschaft muss die Antwort auf den Terrorismus proportional zur eigentlichen Gefahr sein. Wir wollen ein bestimmtes Maß an Freiheit in dieser Gesellschaft und wir sind bereit, ein bestimmtes Risiko dafür einzugehen."
http://www.vice.com/de/read/eine-ex-mi5-agentin-erklrt-was-wir-gegen-die-nsa-machen-knnen/?utm_source=vicefbIm Zuge der Entwicklungen nach dem 11.9 passt dieses Zitat immer wieder:
"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren. -Benjamin Franklin"
Ich denke mal man kann dieses Thema auch allgemein für Manning nutzen und nicht nur zwecks des Nobelpreises (der ja noch keine festgelegte Sache ist), oder?
Übriegens wünsche ich mir auch mehr Whistleblower in anderen Ländern, sein es die Länder der EU, Russland, China, der Iran, Saudi Arabien. Das müsste eine globale Qualität bekommen und alle Systeme betreffen an den fragwürdige Dinge passieren, sei es im Militär, den Geheimdiensten, dem Finanzwesen usw.
Manning verdient jedenfalls meinen Respekt für den Stein den sie ins Rollen gebracht hat, ohne Manning hätte auch Wikileaks und Assange nie an so viel Bedeutung gewonnen und vielleicht hätte Snowden so auch dicht gehalten ohne Vorreiter! Ich glaube dieser Punkt ist einer der wichtigsten im Bezug auf dieses Thema, eine völlig neue Art der Informationsverbreitungskultur ist entstanden, eine schnellere, direktere, eine die von den Menschen an der Quelle abhängig ist und nicht durch obskure Verschwörungstheorien geprägt ist.