Link: www.aviva-berlin.de (extern)Der Antisemitismus erfährt in Italien derzeit eine Renaissance. Linke rufen zum Boykott gegen israelische SchriftstellerInnen auf, Neonazis denunzieren jüdische ProfessorInnen im Internet.
Als im Februar 2008 bekannt gegeben wird, dass zur Turiner Buchmesse 2008 israelische SchriftstellerInnen als Ehrengäste geladen werden sollen, protestiert die italienische Linke dagegen. Unterstützung erhält sie von arabischen SchriftstellerInnen, die die Veranstaltung boykottieren wollen. Doch auch die italienische Neonaziszene weiß ihre antisemitischen Ansichten zu verbreiten.
Die jüngsten Ereignisse weisen darauf hin, dass Antisemitismus in Italien zur Zeit sowohl bei der politischen Linken als auch bei den Rechten starken Zuspruch findet.
"Manches ist kaum zu glauben, und doch wahr." äußert Dr. Elvira U. Grözinger, Vizevorsitzende der Initiative "Peace in the Middle East" (SPME-Germany) angesichts der von italienischen Neonazis veröffentlichten "schwarzen Liste" die jüngst im Internet erschienen ist. Auf dieser Liste sind die Namen von 162 HochschullehrerInnen verschiedener italienischer Universitäten zu finden, die als "Professori Universitari Ebrei" (jüdische UniversitätsprofessorInnen) geführt werden. Dieser Liste geht eine Aufzählung von Anschuldingen voran, die den an den Pranger gestellten DozentInnen angelastet werden. Es ist von Machtlobbyismus jüdischer ProfessorInnen die Rede und davon, dass die genannten Personen Propaganda für Israel machten und ihre Interessen auf Kosten des italienischen Volkes verteidigten. Zudem wird das Verhalten der Organisation britischer HochschullehrerInnen (UCU) gelobt. Diese ruft seit 2005 regelmäßig zum Boykott israelischer WissenschatlerInnen auf.