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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

24 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, Deutsch, Ausländer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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killgner Diskussionsleiter
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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

28.07.2013 um 04:17
Ich erlebe es sehr häufig, dass Mitbürger, die einen Migrationshintergrund haben, sich für das Heimatland der Eltern, wenn nicht gar der Großeltern interessieren. Manchmal auch bei Mitbürgern, wo ledglich ein Elternteil ausländisch ist.

Hingegen habe ich das Gefühl, dass Deutschen im Ausland (nicht die, die ausgewandert sind sondern ihre Kinder) ihre Wurzeln nicht sehr wichtig sind. Ich kenne da einen, dessen Papa stammt aus den Niederlanden. Er sagte mir, dass er, wenn er in den Niederlanden aufgewachsen wäre, ihm Deutschland nicht wichtig gewesen wäre.

Woher kommt dies?

Mich würde die Antwort interessieren. Meine Eltern sind auch eingewandert, jedoch interessiere ich mich nicht sehr für das Land meiner Eltern. Man sagt immer, dass keiner seine Wurzeln vergessen sollte (mal abgesehen davon meine ich, dass meine Wurzeln in meiner niedersächsischen Heimat sind). Jedoch habe ich das Gefühl, dass die Kinder von deutschen Auswanderern (miteinbezogen auch Kinder, bei denen lediglich ein Elternteil deutsch ist) oft ihre Wurzeln vergessen.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

28.07.2013 um 10:03
Das ist wohl bei jedem Menschen individuell.

Manche interessieren sich für die Herkunft der Eltern und andere eben nicht...

Es kommt dabei wohl auch stark darauf an, wie sehr der Elternteil oder beide Eltern ihre ausländische Kultur leben... je intensiver das Heimatland und die Kultur der Eltern im Alltag präsent ist, desto interessierter werden vielleicht die Kinder auch daran sein...

Zu Deinem Kumpel... interessiert er sich denn für die Niederlande oder sind die ihm auch egal?


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

28.07.2013 um 10:27
@killgner

Moin.

Also ich würde auch sagen, das ist individuell, ob einen die Heimatländer der Eltern oder Großeltern interessieren. Wahrscheinlich wird man automatisch mal nachfragen oder erzählt bekommen, woher die Eltern und Großeltern einstmals kamen, warum sie auswanderten oder fliehen mussten...

Wahrscheinlich hängt`s auch davon ab, wie sehr man in seinem ,,neuen Land" aufgeht.

Wenn man sich richtig wohl fühlt, seinen Platz in der Gesellschaft hat, Freunde, Arbeit, Aufgabe usw., dann geschieht sicherlich auch die Beschäftigung anders, als wenn man sich mit dem Land, in dem man lebt, gar nicht identifizieren kann.

Dann wird möglicherweise das Herkunftsland eher hochgehoben und man orientiert sich mehr an der Kultur des Herkunftslandes der Vorfahren.


Sieht man ja beispielsweise bei Leuten, die ,,zwischen den Kulturen" hängen, also solchen, die im ehemaligen Heimatland der Vorfahren als Deutsche gesehen werden und hier immer noch als Ausländer.

Tendenziell, finde ich, kann man beobachten, dass sie sich dann mehr der ,,alten" Kultur annähern.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

28.07.2013 um 13:01
Ist eine Frage der Einstellung, ob die Eltern ihr Heimatland, oder ihre Kultur bei den Kindern weitergeben wollen oder nicht, und ob die Kinder das Annehmen wollen oder nicht.
Viele Migranten wissen gar nicht mehr, wohin sie gehören, sind immer nur halb hier und halb dort.
Und einige wollen gar nichts mehr der Kultur der Eltern wissen. Sie sagen: Ich bin hier geboren und werde auch die Kultur und das Leben hier annehmen.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

28.07.2013 um 13:10
Bei vielen ist es auch eine Frage wie gut die Integration geklappt hat . Je schlechter integriert und je erfolgloser desto wichtiger wird die Herkunft .
Darum findet man unter den Nationalisten udn Rassisten überwiegend die Oberlooser !


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killgner Diskussionsleiter
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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 05:25
@Mixmax
Er interessiert sich sehr für die Niederlande. Dies bringt er unter anderem durch sein Interesse für den niederländischen Fußball (Liga und Nationalmannschaft) zum Ausdruck.


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killgner Diskussionsleiter
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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 05:26
@Mixmax Übrigens: Er ist nicht mein Kumpel!

@Kc
Spielt da auch Nationalbewusstsein/Patriotismus/Nationalstolz eine Rolle?


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Doors ehemaliges Mitglied

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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 09:54
@killgner

Davon, dass sich die Nachfahren der zu Millionen in den letzten Jahrhunderten ausgewanderten Deutschen für ihre Familienvergangenheit und -herkunft interessieren, leben Einrichtungen wie beispielsweise diese Datenbank (und viele vergleichbare andere):

http://www.deutsche-auswanderer-datenbank.de/ (Archiv-Version vom 24.07.2013)

Ob sich nun "Zuagroaste" (wie der Bayer sagt) unbedingt für die Heimat ihrer Ahnen interessieren müssen, hängt mit Sicherheit nicht von Nationalbewusstsein/Patriotismus/Nationalstolz oder ähnlichen lebensbedrohlicher Krankheiten ab.

Die Mutter meiner ältesten Tochter Leila war Palästinenserin aus dem Libanon. Sie wurde getötet, als unser Kind vier war. Nach ihrem Medizinstudium ist Leila für ein Jahr in eine Klinik in Gaza-Stadt gegangen, gerade als dort der Bürgerkrieg zwischen Hamas und PLO tobte. Sie wollte, nach eigener Aussage, "mal gucken, wie die da unten so ticken, ob die wirklich so bekloppt sind". Sie wurde nicht enttäuscht. Heute ist sie Dänin. Auf die Idee, irgendein "Nationalbewusstsein" zu entwickeln (Palästina? Libanon? BRD? Dänemark?) käme sie vermutlich eben so wenig wie ihr Vater oder Geschwister. Wenn denen jemand sagt, sie wären Halbiren, käme vermutlich nur die Standardantwort: "Besser als ganz irre!" Lediglich meine jetzige Ehefrau konserviert ihre irischen Wurzeln - meist in Alkohol und am 17. März (Lá Fhéile Pádraig).


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 10:32
@killgner

Ich denke schon, dass Patriotismus, Nationalbewusstsein und Stolz gewisse Rollen spielen.

Das ist wohl abhängig von der Geschichte des Landes oder der Ethnie, von der dortigen Erziehung und von dem Einfluss der Eltern.

Die Herkunft wird in manchen Kulturen auch sehr hoch geschätzt, nicht umsonst wird beispielsweise in asiatischen Kulturen oft der Familienname vor dem eigenen Namen genannt.

Oder im arabischen Raum war (ob es heute noch so ist, weiss ich nicht) es üblich, hinter dem eigenen Namen noch den von Vater, Großvater und Urgroßvater aufzuzählen.


Damit weisst man auf seine Herkunft hin:,,Ich bin Ali, der Sohn von Muhammad dem Krieger, dem Sohn von Ahmed dem Schwertmeister, dem Sohn von Hammad dem Waffenkönig".

Es sollen damit bestimmte Botschaften rüberkommen, wie etwa, dass man stolz auf diese Herkunft ist oder selbst ein hervorragender Kämpfer.


Oder bei den Asiaten eben:,,Ich bin Nobunaga Eichiro" = ,,Ich bin Eichiro, aus der Nobunaga-Familie".
Damit geht die Aussage einher, dass man beispielsweise von diesem Eichiro erwarten kann, besonders reich oder intelligent oder mit dem Schwert gewandt zu sein, wie es typisch für die Nobunaga-Familie war.


Das sind kulturelle Besonderheiten, die wirken sich dann sicherlich auch in Deutschland aus, auch hier wird die Herkunft dann sicherlich seitens der Eltern vermittelt und man interessiert sich mehr, woher man kommt.


Aber es kann auch staatlich gefördert werden, denke ich - spätestens nach Mustafa Kemal Atatürk wird ja in der Türkei das ,,Türkentum" hochgradig gepflegt, man gibt sich gerne das Gefühl, dass Türken die allerbesten seien usw.

Daher kann es auch durchaus sein, dass man in Deutschland Leute trifft, die gleichzeitig stolz verkünden, sie seien Türken, aber auch Deutsche - Türken der Ethnie nach, Deutsche dem Gefühl und dem Pass nach.


Bei Deutschen selbst spielt diese Herkunftskultur eigentlich keine Rolle, würde mir jedenfalls jetzt nicht auffallen.

Ich kenne grade mal die Nachnamen meiner Urgroßeltern, zumindest teilweise und weiss ungefähr, wo sie herkommen.

Aber das ist nicht wirklich relevant, es spielt keine Rolle, weder auf Familienfesten noch bei Behörden oder im Privaten. Ich käme auch nie auf die Idee, zu sagen:,,Ich bin XY, der Sohn von Soundso, dem Sohn von DemundDem...".

In manchen Regionen Deutschlands ist es üblich, den Familiennamen vorher zu nennen, da hält sich das noch etwas mit dem Wertlegen auf die Herkunft, aber davon abgesehen spielt die Herkunft keine große Rolle.


Vielleicht sind Deutsche deshalb scheinbar weniger interessiert an ihrer Herkunft, wie dir aufgefallen ist.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 11:02
Naja, das kommt mir nicht so vor, in den USA z.B. erklaert dir fast jeder, dass er deutsche Ahnen hat,
und zwar wirklich fast jeder, in Florida erklaerte mir ein schwarzer Hotelmanager, namens Adolph , er habe Deutsche Vorfahren, also mein Eindruck dahingehend ist ein anderer.

@killgner


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 12:21
@Kc

Hier heissen die Leute noch Jens Jensen oder Hans Hansen. Der Nordfriese ist in seiner Namensgebung traditionell. Dann gibt es natürlich immer noch den verbreiteten Brauch, Kindern die Vornamen verblichener Verwandter anzuhängen. Dann heisst das Gör eben Kevin Michael Reinhold Fürchtegott Müller-Meyer. In Bayern heisst der Nachname bekanntlich deshalb Nachname, weil man ihn dem Vornamen voran stellt.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 12:32
@Doors

Ich spiele auch mit dem Gedanken, meinen Sohn, wenn ich mal einen haben sollte, Heliobatus Johann Sebastian zu nennen.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

29.07.2013 um 13:01
@Kc


Rufname "Heli" - wie das Vorderteil vom -kopter. :D


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killgner Diskussionsleiter
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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 00:20
@Kc
Die Frage kam auch deshalb, weil es da auch Leute gibt, die sind in Deutschland geboren, in Deutschland aufgewachsen, haben einen deutschen Elternteil, jedoch fühlen und sehen sie sich als Ausländer.

Hier ein Beispiel:
[...]

Ich selber habe eigentlich keine Probleme damit, woher ein Spieler kommt und für wen er sich entscheidet, solange zumindest ein Elternteil aus dem Land XY kommt. Ist bei mir persönlich ja nicht anders, italienischen Vater deutsche Mutter, aufgewachsen in Deutschland. Fühle mich aber als voller Italiener und habe mit Deutschland, bis auf meine deutsche Familie, eigentlich auch wenig am Hut.
Sowas gibt es ausschließlich in Deutschland (abgesehen von Österreich und vielleicht der Schweiz).


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 00:26
Zitat von killgnerkillgner schrieb:Ich selber habe eigentlich keine Probleme damit, woher ein Spieler kommt und für wen er sich entscheidet, solange zumindest ein Elternteil aus dem Land XY kommt
Quatsch. David Alaba ist philippino-nigerianischer Österreicher und spielt bei Bayern München. So what?


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killgner Diskussionsleiter
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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 00:33
@Branntweiner

Martin Harnik hat einen deutschen Elternteil und ist auch nicht einmal in Österreich aufgewachsen :o

Nun allerdings mal wieder zum eigentlichen:

In Italien wäre es undenkbar, dass einer, der einen italienischen Elternteil hat, in Italien geboren und aufgewachsen ist und lediglich einen einzigen ausländischen Elternteil hat, sich als Ausländer sieht und fühlt.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 00:43
Zitat von killgnerkillgner schrieb:In Italien wäre es undenkbar, dass einer, der einen italienischen Elternteil hat, in Italien geboren und aufgewachsen ist und lediglich einen einzigen ausländischen Elternteil hat, sich als Ausländer sieht und fühlt.
Spricht doch für Italien. Ich bin als Österreicher auch immer gerne dort.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 03:23
@Branntweiner
Zitat von BranntweinerBranntweiner schrieb:Quatsch. David Alaba ist philippino-nigerianischer Österreicher und spielt bei Bayern München. So what?
Die Deutschen klauen Österreichische Fussballer.... Es steht schlim um Deutschland...


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 03:37
@interrobang
Wir sollten uns erst sorgen machen, wenn ein Österreicher Bundeskanzler wird.


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31.07.2013 um 03:38
@wolfpack
Ne wir haben gelehrnt. Wir lassen unsere Maler bei uns.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 07:59
@interrobang


Wir holen unsere Maler nicht mehr aus dem Ausland, wir machen uns selbst was weis(s) oder ergehen uns in Schwarzmalereien.

@Branntweiner ist auch Österreicher? Jungs, ihr bringt mein festgefügtes Weltbild ins Wanken.
Gibt ja tatsächlich kluge und nette Ausländer. :D


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 08:36
@killgner

Hey.

Schon klar - naja ich denke, ganz entscheidend ist einfach das persönliche Empfinden der jeweiligen Menschen.

Es gibt ja auch Leute, die können quasi ihre Geschichte über längere Zeit hinweg als Deutsche verfolgen, Eltern, Großeltern, Urgroßeltern...

Aber fühlen sich trotzdem nicht dieser Gesellschaft zugehörig.


Und dann gibt`s wiederum Menschen, die kommen von was weiss ich woher, leben wenige Jahre in diesem Land und sagen dann trotzdem:,,Jetzt bin ich endlich angekommen, hier fühle ich mich wohl, das ist meine Heimat!"


Am Schwierigsten, könnte ich mir vorstellen, ist es, wenn man sich nirgends richtig zugehörig fühlt, wenn man hier in Deutschland in der umgebenden Lebenswelt noch der ,,Ausländer" ist und im Herkunftsland der Eltern der ,,Deutsche".

Oder wenn man eigentlich ganz gern hier lebt, aber keinen richtigen Anschluss findet und die Eltern einem gerne erzählen, wie gut es eigentlich zu Hause war, das kann auch vorkommen.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 09:12
Warum sollte einem irgendeine Landmasse wichtig sein?
Mich interessiert es nicht in welchen Land ich geboren wurde und in welche Nationalität ich bei der Geburt eingeteilt werde. Ich fühle mich als Mensch, nicht als deutscher, Mexikaner, Japaner oder sonst irgendein nationalen von Menschen erfundenene mist.
Ich brauche keine Nation das bringt mir nichts und lehne es ab.


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Deutschstämmige im Ausland und Ausländischstämmige in Deutschland

31.07.2013 um 09:41
Um einmal einen grossartigen Österreicher, Georg Kreisler, zu zitieren:

Ich war bei meiner Schwester in Berlin.
Sie will ich soll auf immer zu ihr ziehn.
Ihr Mann ist jetzt gestorben, ein Schlemihl,
und hat ihr hinterlassen viel zu viel.
Sie hat a Wohnung, da ist alles drin.
Sie kennt die allerbesten Leut.
Doch ich sprach: Schwester, wenn ich ehrlich bin,
mir macht das Leben hier ka Freud.

Ich fühl mich nicht zu Hause, zu Hause, zu Hause.
Ich bin, soweit ich sehe,
für dieses Leben zu primitiv.
Ich fühl mich nicht zu Hause, zu Hause, zu Hause.
Verzeih mir, wenn ich gehe,
ich schreib dir bald ein’ Brief.

Ich fuhr zu meinem Bruder nach New York.
Der lebt dort schon seit Jahren ohne Sorg.
Sein Umsatz ist pro anno a Million
und deshalb wollt er mich als Kompagnon.
Ja, den sein Business war so gut wie Gold,
ich hätt’s auch gern mit ihm geführt,
doch als ich endlich unterschreiben sollt,
da hab ich plötzlich klar gespürt:

Ich fühl mich nicht zu Hause, zu Hause, zu Hause.
Was gehen mich an die Yankees?
Auch wenn ich dabei Geld verlier,
ich fühl mich nicht zu Hause und deshalb, mein Bruder,
auch wenn es ein Geschenk is,
ich laß das Business dir.

Dann fuhr ich zu mein’ Schwager, Mojsche Grün,
der wohnt in Buenos Aires, Argentin.
Er hat a Hazienda, sitzt am Pferd
und pflanzt sich die Bananen in die Erd.
Und Senoritas gibt es schöne hier.
Ich hab mit vielen gleich frohlockt,
doch als mein Schwager sagte: Bleib bei mir!
Da hab ich traurig ihm gesagt:

Ich fühl mich nicht zu Hause, zu Hause, zu Hause.
Was solln mir Senoritas
Und Sonnenschein und blaues Meer?
Ich fühl mich nicht zu Hause, zu Hause, zu Hause,
und jeder Cowboy sieht, daß
ich hier nicht hingehör.

Doch plötzlich wußt ich, wo ich hingehör.
Ich nahm das nächste Schiff zum Mittelmeer
und fuhr in großer Eile, sehr fidel,
in meine wahre Heimat Israel.
Doch das war leider überhaupt nicht schlau.
Hier gibt mir niemand ein’ Kredit.
Und was versteh denn ich vom Ackerbau?
Und alle reden nur Ivrith.

Ich fühl mich nicht zu Hause, zu Hause, zu Hause.
Ich spür’s in allen Poren,
auch wenn ich hier zu Hause bin,
ich fühl mich nicht zu Hause, zu Hause, zu Hause,
ich hab hier nichts verloren
und wo soll ich denn hin?

So kam ich voller Unglück und voll Glück
in mein geliebtes Städtel hier zurück.
Der Umgang ist mit mir zwar sehr verpönt,
man hat sich an mein Wegsein schon gewöhnt.
Jetzt heißt es: Tiefgeduckt und Mißgetraut!
Und wer nicht mitmacht, der macht mit.
Jetzt wird ich von der Seite angeschaut
und krieg symbolisch einen Tritt.

Jetzt fühl ich mich zu Hause, zu Hause, zu Hause.
Im Ausland nur zu sitzen
war auf die Dauer ungesund,
denn hier bin ich zu Hause, zu Hause, zu Hause.
Hier kann man mich benützen
und hier geh ich zu Grund.


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