@Mephi Ich denke kurzum, dass man sich keinen Gefallen tut, wenn man als sagen wir mal Einheimischer "Ausländer" pauschalisiert schlechter bewertet.
Man sollte aber auch auf der anderen, z.B. weltoffenenen Seite nicht dem Trugschluss unterliegen, "Ausländer" pauschal als "nicht schlecht" oder "gut" zu betiteln. Nicht alle Menschen sind gut; es gibt überall böse oder schlechte Menschen.
Den Fehler machen meiner Ansicht nach auch nicht wenige Protagonisten. Wenn diese nun aufschreien würden, würde ich sagen:
Leute, es gibt an die 200 Länder auf der Erde, wovon ein Land im Schnitt mehr als nur eine Bevölkerungsgruppe hat, zig Ethnien, zig politische Systeme, zig Religionen, groß wie klein, zig Kulturen, und und und und. Folglich mündest das bisweilen in extrem krasse Unterschiede in der Sozialisierung und Handlungsweise von Menschen. Und nicht alle kommen dufte miteinander aus oder wären ohne Weiteres kompatibel, wenn man versuchen würde diese woanders anzuwenden oder hinzustellen. Wenn man diese Unterschiede im Kopf behält, wird man wohl ein bisschen besser erkennen, warum es abstrakte oder reale Vorbehalte oder Konflikte gibt. Wir teilen uns alle diesen einen Planeten, haben aber nicht alle den gleichen geistlichen, sozialen, wirtschaftlichen, politschen, kulturellen Horizont.
Ferner könnte noch abstrakt hinzukommen, dass der Mensch durch Natur oder Evolution, was auch immer, gepolt sein könnte, unterbewusst manches als 'Gefahr' wahrzunehmen oder zumindest erst mal vorsichtig zu sein. Das kann man beliebig auf sonstige Szenarien beziehen, ich versuche damit aber auch ein wenig zu ergründen, wieso es eben nicht nur in Deutschland sondern global diese Vorbehalte gegenüber "Fremden" geben kann (nicht muss, individuell gesehen). Will sagen, der Rest kann auch durch Psychologie und (verzerrte?) Wahrnehmung entstehen. Ich kann mir nicht anders erklären, wie Leute im hintersten Dorf in der (deutschen) Pampa pauschal auf Ausländer schimpfen mit denen sie nie persönlich interagiert haben, geschweige denn, dass sie viele sehen würden. Das sind vermutlich die Horrorgeschichten aus dem Netz oder die Negativschlagzeilen die man dann pauschalisiert auf Menschengruppen anwendet. Ich finde das auch nicht toll, aber vom Himmel fällt das ganz Zeug nicht, irgendwie muss der Mensch der so denkt ja zu diesem Punkt finden. Das ein wenig zu ergründen oder zu betrachten könnte helfen, dagegen argumentativ besser vorzugehen als die Menschen pauschal in eine Schublade zu stecken oder sie zu hassen. Man kann nicht alle bekehren, ich würde aber in einer Debatte versuchen eben lieber zum Nachdenken bei jenen anzuregen statt sich Beleidigungen an den Kopf zu werfen.
Mephi schrieb am 24.07.2012:Man hört immerwieder das Argument "Wenn ein Ausländer unsere demokratischen Werte nicht schätzen, dann sollen sie gefälligst dorthin gehen woher sie gekommen sind!" und wenn ein "teutscher" Nazi die Demokratie hasst? Wo soll der dann bitte hin?!
Ich sehe das eher im Strafrecht oder der Konstellation als Luxus: (Schwerst-)Kriminelle Ausländer (im Sinne der Staatsbürgerschaft) kannst du unter gewissen Voraussetzungen oder Konstellationen abschieben und bist sie los. Ja, genau, wohin willst du Verbrecher oder Extremisten hinschieben wenn diese hier verwurzelt sind und keine andere Staatsbürgerschaft haben? Die kannst du in diesem Sinne nicht abschieben. Das ist dann manchmal ziemlich unvorteilhaft, aber man kann ja von anderen Staaten nicht erwarten, dass sie die eigenen Kriminellen oder Terroristen aufnehmen.
Lange Rede kurzer Sinn, Mephi, ich stimme dir zwar im Kern zu, aber nicht alle Menschen (individuell gesehen wie in gewissen Fällen auch bestimme Gruppen wenn diese im Clinch oder so liegen) kommen gut miteinander aus. Das kann sehr praktische Gründe haben wie mal Erlebtes oder Krisenregionen, oder es kann ins sehr abstrakte subjektiv Wahrgenommene münden wo jemand ohne wirkliche Interaktion mit anderen einfach Vorbehalte entwickelt oder diese aus Berichten oder Behauptungen ableitet.
Ich bin eigentlich Verfechter davon, grundsätzlich zu sagen: Idealerweise immer das Individuum im Sinne seiner Taten und Ansichten bewerten, nicht rein aufgrund oberflächlicher Faktoren wie Hautfarbe, welchen Pass oder Wurzeln er hat, etc. Nur so kommt man eigentlich relativ verträglich miteinander aus, denke ich.