Ist es nicht rassistisch, Deutsche als Nazis etc. zu bezeichnen?

@martenot

Pasta Reis. Übersetzt: Wanderprediger.

Es kann gar nicht rassistisch sein, da es keinen Rassismus gegen Weiße gibt. Es könnte höchstens diskriminierend sein, aber ganz ehrlich - ich glaube nicht dass das so oft passiert wie es umgekehrt passiert.

Schnapspraline schrieb:Es kann gar nicht rassistisch sein, da es keinen Rassismus gegen Weiße gibt.

Ich denke allerdings schon, dass Rassismus auch gegen Weiße / Europäer möglich ist und auch erlebt wird, oder? Spätestens wenn man irgendwo in der Minderheit ist, kann einem Rassismus widerfahren, auch als "Weißer". Soweit ich mitbekommen habe, kann es einem durchaus beispielsweise in Japan widerfahren, wenn man dort lebt.

martenot schrieb:Spätestens wenn man irgendwo in der Minderheit ist, kann einem Rassismus widerfahren, auch als "Weißer". Soweit ich mitbekommen habe, kann es einem durchaus beispielsweise in Japan widerfahren, wenn man dort lebt.

Südafrika wär auch so ein Beispiel.

stereotyp schrieb:Südafrika wär auch so ein Beispiel.

Auch in Simbabwe ist es wohl zu rassistischen Vorfällen gegenüber Weißen gekommen, soweit ich mich erinnere. Ich glaube allerdings nicht, dass das was mit dem Nazithema zu tun hat, weil die Weißen in diesen Ländern meistens britischer oder niederländischer Abstammung sind, oder?

@martenot
Mit dem Nazithema wohl nicht. Aber rassistisch finde ich es. Und darum ging es. Aber da kann man wohl verschiedener Meinung sein, ob nur ein Weißer rassistisch sein kann. Mir leuchtet das nicht ein.

stereotyp schrieb:Mir leuchtet das nicht ein.

Ich denke auch, dass es Rassismus in allen Gesellschaften geben kann, wenn man nicht gezielt versucht, ihn zu vermeiden und entgegenzuwirken. Und somit kann er auch jeden treffen, egal welches Aussehen jemand hat.

martenot schrieb:Auch in Simbabwe ist es wohl zu rassistischen Vorfällen gegenüber Weißen gekommen, soweit ich mich erinnere.

Was wohl allerdings auch mit der kolonialen Unterdrückung der Mehrheitsbevölkerung durch die weisse Minderheit zu tun hatte.
Dass es Rassismus, Fremdenhass, Gewalt gegen Minderheiten auch in anderen Ländern gab und gibt, das macht die Sache ja nun nicht verständlicher oder entschuldigt sie gar.

Doors schrieb:das macht die Sache ja nun nicht verständlicher oder entschuldigt sie gar.

Das hat wohl auch niemand behauptet. Es ging nur um die Frage, ob es Rassismus gegen alle Menschen (auch Weiße) geben kann oder nicht. Und ich würde meinen, dass niemand davor gefeit ist.

@martenot

Als Blues-Fan kenne ich einige Songtexte, die einen Beleg für Rassismus "Schwarz" vs. "Gelb" liefern. Hier ist ein besonders schlimmes Beispiel:

I’m a Black Woman’s Man
My mother was a black woman, father a black man too
And you know 'bout that, nothin' for a yellow woman to do
Yellow women are mean and they're evil, crooked on every hand
Yes take my advice now boys, and be a black woman's man

Yellow women sit around home, wait for payday to come
She'll never be good no more, till your next week's work is done
Yellow women are mean and they're evil, crooked on every hand
Yeah take my advice now boys, and be a black woman's man

May think a yellow woman loves you, till it comes to a test
She may be your type and kind, I know she's not the best
Yellow women are mean and they're evil, they're crooked on every hand - yes!
Yes just take my advice now boys, and be a black woman's man

I'm crazy 'bout my whiskey, crazy 'bout my gin
But you know a yellow woman is crazy 'bout outside men
Yellow womens are mean and they're evil, crooked on every hand
Why don't you take my advice now boys, and be a black woman's man

Play it for me Slim!

If you go see a yellow woman, got to have your dollar in your hand
Go see a black woman, she gets out her fryin' pan
Yellow women are mean and they're evil, crooked on every hand
Why don't you take my advice now boys, be a black woman's man

Quelle: https://genius.com/Brownie-mcghee-im-a-black-womans-man-lyrics

Schnapspraline schrieb:Es kann gar nicht rassistisch sein, da es keinen Rassismus gegen Weiße gibt. Es könnte höchstens diskriminierend sein, aber ganz ehrlich - ich glaube nicht dass das so oft passiert wie es umgekehrt passiert.

Was war dann mit dem deutschen Mädchen während der Fußball-EM vor zwei Jahren?
In sozialen Netzwerken, wo ihr Bild auftauchte (ihr Bild wurde auf der Leinwand des Wembley-Stadions eingeblendet), wurde sie von englischen Fußball"fans" als "N***-H**e" bezeichnet.

Es sind nicht alle so. Mir geht es darum, dass es ebenfalls nicht in Ordnung ist, wenn man sagt, dass alle Deutsche nationalsozialistisch sind oder dass sie Rassisten sind. Damit ist man kein Stück besser wie wenn ein Deutscher, der wirklich nationalsozialistisch ist.

martenot schrieb:Ich denke allerdings schon, dass Rassismus auch gegen Weiße / Europäer möglich ist und auch erlebt wird, oder?

@martenot
Die Definition für Rassismus ist allgemein gehalten.

Rassismus (...) ist eine Weltanschauung, nach der Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen, die übertrieben, naturalisiert oder stereotypisiert werden, als „Rasse“, „Volk“ oder „Ethnie“ kategorisiert und ausgegrenzt werden.

Quelle: Wikipedia: Rassismus

Der Definition nach ist die diskriminiertet "Rasse" der eigenen Rasse unterlegen. (Die sind alle dumm und faul)
Oder der eigenen Rasse überlegen (Schwarze könne schnell rennen. Haben Rhythmus im Blut etc)

martenot schrieb:Auch in Simbabwe ist es wohl zu rassistischen Vorfällen gegenüber Weißen gekommen, soweit ich mich erinnere. Ich glaube allerdings nicht, dass das was mit dem Nazithema zu tun hat, weil die Weißen in diesen Ländern meistens britischer oder niederländischer Abstammung sind, oder?

stereotyp schrieb:Südafrika wär auch so ein Beispiel.

@stereotyp
@martenot
Das sind wohl eher Racheakte

martenot schrieb:Spätestens wenn man irgendwo in der Minderheit ist, kann einem Rassismus widerfahren, auch als "Weißer"

Das hat mit "in der Minderheit sein" nichts zu tun. Eine Minderheit könnte z.B. sehr reich und mächtig sein und bestimmt damit die gesellschaftlichen Regeln.

In der Rassenideologie geht es darum, einer Menschengruppe, die bestimmte körperliche Merkmale aufweist, verachtenswerte Eigenschaften nachzusagen. In der Folge ihre Talente, Fähigkeiten, Leistungen nicht zu würdigen. Ihnen Bildung und Aufstiegschancen zu verwehren. Sie auszugrenzen, in Armut zu halten, niedere Arbeiten verrichten zu lassen und sie mit Almosen abzuspeisen.

Wenn mich also jemand im Ausland als NAZI beschimpft, hat der Mensch ein Problem.
Er benimmt sich schlecht. as muss mich aber nicht kümmern.

frauZimt schrieb:In der Rassenideologie geht es darum, einer Menschengruppe, die bestimmte körperliche Merkmale aufweist, verachtenswerte Eigenschaften nachzusagen. In der Folge ihre Talente, Fähigkeiten, Leistungen nicht zu würdigen. Ihnen Bildung und Aufstiegschancen zu verwehren. Sie auszugrenzen, in Armut zu halten, niedere Arbeiten verrichten zu lassen und sie mit Almosen abzuspeisen.

Das hätte ich gerne belegt.

Für mich ist es schlicht Hass auf eine Hautfarbe. Und das Problem hast Du als Weißer in Südafrika. Und zwar eben wegen folgendem:

frauZimt schrieb:Eine Minderheit könnte z.B. sehr reich und mächtig sein und bestimmt damit die gesellschaftlichen Regeln.

stereotyp schrieb:Das hätte ich gerne belegt.

Was, zu dem hier?

frauZimt schrieb:In der Rassenideologie geht es darum, einer Menschengruppe, die bestimmte körperliche Merkmale aufweist, verachtenswerte Eigenschaften nachzusagen. In der Folge ihre Talente, Fähigkeiten, Leistungen nicht zu würdigen. Ihnen Bildung und Aufstiegschancen zu verwehren. Sie auszugrenzen, in Armut zu halten, niedere Arbeiten verrichten zu lassen und sie mit Almosen abzuspeisen.

Gerade nur wegen der Hautfarbe und zu körperlichen oder auch nur äußerlichen Merkmalen zählend und welche Nachteile sich daraus für bestimmte Menschen ergeben haben - fallen wir da spontan die ganzen und traurigerweise rechtmäßigen Benachteiligungen gegenüber Afroamerikanern in den USA ein. Per/durch Gesetz legitimiert hielt sich dieses Unrecht (Ja Recht kann auch Unrecht sein) bis in die 60er Jahre hinein.




Oder auch die Apartheid in Südafrika.

frauZimt schrieb:In der Rassenideologie geht es darum, einer Menschengruppe, die bestimmte körperliche Merkmale aufweist, verachtenswerte Eigenschaften nachzusagen.

Heißt das denn jetzt, bzw. kann man daraus folgern, dass es auch Rassismus gegen Weiße/Westeuropäer geben kann oder nicht?

stereotyp schrieb:frauzimt schrieb:
In der Rassenideologie geht es darum, einer Menschengruppe, die bestimmte körperliche Merkmale aufweist, verachtenswerte Eigenschaften nachzusagen. In der Folge ihre Talente, Fähigkeiten, Leistungen nicht zu würdigen. Ihnen Bildung und Aufstiegschancen zu verwehren. Sie auszugrenzen, in Armut zu halten, niedere Arbeiten verrichten zu lassen und sie mit Almosen abzuspeisen.
Das hätte ich gerne belegt.

@stereotyp
Das kannst du doch selber googeln.
Die Rassenideologie wurde bis ins 20. Jahrhundert pseudowissenschaftlich ausgebaut.
Daraus leitete man die "Überlegenheit" der weissen Rasse ab. Und daraus die Rechtfertigung andere "Rassen" zu unterdrücken, auszubeuten und deren Bodenschätze zu stehlen.

Bei rassistischen Beleidigungen geht es darum, dass entweder dumm oder böswillig genau diese Vergangenheit geweckt und im Nachhinein gerechtfertigt wird. Darum ist das N-Wort verboten. Darum reagieren Menschen mit Recht empfindlich. Ihre Vorfahren waren Sklaven. Sie sind es nicht.

martenot schrieb:Heißt das denn jetzt, bzw. kann man daraus folgern, dass es auch Rassismus gegen Weiße/Westeuropäer geben kann oder nicht?

Das könnte und tatsächlich irgendwann passieren.
Z.B. wenn China den Rest der Welt wirtschaftlich abhängt und Europa verarmt. Wenn Westeuropäer nach China auswandern müssen, um zu überleben.
Dazu gehört dann aber auch, dass sich die Menschen in China wie Herrenmenschen aufführen.

Wenn du als wohlhabender Europäer eine Favela in Brasilien besuchst, und dir ruft ein armer Einheimischer ein Schimpfwort hinterher, ist das kein Rassismus.
Das ist Ausdruck des Konflikts zwischen reich und arm.

Vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen.
Und daran denken, dass die Opfer des III. Reiches froh gewesen wären, wenn sie nur verbal beleidigt worden wären.

frauZimt schrieb:Rassismus (...) ist eine Weltanschauung, nach der Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen, die übertrieben, naturalisiert oder stereotypisiert werden, als „Rasse“, „Volk“ oder „Ethnie“ kategorisiert und ausgegrenzt werden.

Diese Definition finde ich derart wachsweich und überdehnt, dass ich das Gefühl habe, sie tut sich selbst schwer, überhaupt noch irgendetwas zu beschreiben.

frauZimt schrieb:Vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen.

Eine Aussage, die mir ehrlich gesagt im Zusammenhang mit Rassismus und Diskriminierung durchaus Bauchschmerzen macht. Egal wer betroffen ist, man nimmt es wahrscheinlich eben doch ernst - hängt auch davon ab, wie oft man solche Erlebnisse in seinem Leben schon gemacht hat, und wie sehr es einen trifft.

Und wenn man beispielsweise in Japan auch nach Jahren immer noch keinen richtigen Fuß auf den Boden bekommt, weil sich die Japaner am liebsten nur mit Japanern umgeben, dann kann das eben durchaus an die Substanz gehen, würde ich vermuten. Egal, woher man kommt bzw. welcher Nation man zugeordnet wird.

Schnapspraline schrieb:Es kann gar nicht rassistisch sein, da es keinen Rassismus gegen Weiße gibt.

Diese Behauptung wirkt auf mich ziemlich kontraproduktiv und in sich unlogisch.

Denn entweder ist sie mMn ein Zirkelschluß, oder sie ist so willkürlich, dass sie den Begriff "Rassismus" insgesamt wertlos macht.