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Der Wert eines Lebens

55 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Tiere, Wert ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Wert eines Lebens

07.10.2012 um 09:11
Ich denke remitto hat den Nagel auf dem Kopf erwischt. Wer sich bewusst macht was das Stück Fleisch auf dem Teller wirklich bedeutet, nämlich den Tod eines friedlichen Lebewesens, sieht sich logischerweise auch mit der Frage konfrontiert ob das wirklich sein muß. Nicht wenige werden daraufhin stolze Vegetarier und verzichten lieber komplett aufs Fleisch. Mir persönlich is das jedenfalls viel sympathischer wie das gedankenlose Vertilgen von tierischen Leichnahmen.

Letztendlich zielt die Frage aber m. E. noch viel weiter. Wer sich über den Wert von Leben Gedanken macht wird doch auch erkennen müssen, daß das Dahinsiechen von bspw. Legehennen in der Bodenhaltung nicht den Begriff "Leben" verdient hat. Was is ein solches Leben denn noch wert? Wäre es nicht die moralisch verwerflichere Tat diese Existenz um des Profits willen aufrechtzuerhalten, als alle Hennen schnell und schmerzfrei zu töten?
Andererseits könnte man auch zu dem Schluß kommen daß gewisse Menschen das Leben (ganz im Gegensatz zu vielen sinnlos abgeschlachteten Tieren) nicht "verdient" hätten. Ich persönlich hätte bei einigen Arschlöchern jedenfalls wenig Bedenken und würde sie/uns gerne vom Leid ihrer Existenz erlösen wenn ich nur über die Fähigkeiten und Mittel dazu verfügen würde, so what? Bei den meisten Tieren gehts mir da hingegen anders, vieleicht bilde ich mir das ja auch ein, aber da sehe ich noch sowas wie ne Seele durch die trüben Augen blicken. Macht mich das jetzt gleich zum potentiellen Mörder oder is diese Denkweise nicht auch nur menschlich? Muß ich wirklich jeden Soziopathen und Misantrophen wert-schätzen und ihnen ihr Existenzrecht auf Kosten anderer zusprechen?
Aber wer würde schon dem Löwen seinen Lebenswandel vorwerfen? Is das Leben eines Fleischfressers jetzt eigentlich weniger wert als das eines vegetarischen Elefanten? Ich konnte letztens eine Amseldame beobachten wie sie geschlagene 3 Tage lang ihren toten Mann betrauerte und immer wieder zu seinen überfahrenen Überresten am Straßenrand zurückkehrte, Regenwürmer zerlegen diese gefiederten Meistersänger hingegen mit unglaublicher Brutalität.
Was sagt uns das jetzt?

Sind wir nicht alle nur Sternenstaub? Was is das Leben denn noch wert wenn es nicht in vollen Zügen gelebt wird? Was um Himmels willen wollen wir hier denn noch wenn wir uns den Genuß (ja, ein T-Bone-Steak is verdammt lecker - richtig zubereitet sogar eine wahre Gaumenfreude!) verwehren? Irgendwann sterben wir alle, soviel steht fest.
Also ich für mein Teil würde ein kurzes Leben in Reichtum einem hunderjährigen Dahinsiechen vorziehen, was wäre dieses Leben denn schon wert? Reichtum muß nicht unbedingt materiellen Wohlstand bedeuten, es genügt schon mit reichlich Talent gesegnet zu sein...
Eigentlich mag ich die Tudors (also die Serie) nicht besonders, aber da kam letztens ein gutes Zitat, keine Ahnung von wem das ursprünglich stammt, aber mir kam es sofort in den Sinn als ich den Eingangsbeitrag las:

"Preiset den Herrn, trinkt den Wein und lasst die Welt Welt sein."


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Der Wert eines Lebens

07.10.2012 um 10:07
Zitat von ApollyonApollyon schrieb am 03.10.2012:Wir Menschen sind zu Mitgefühl fähig. Tiere nicht.
Das stimmt so übrigens nicht. Jeder Hundebesitzer und Familienmensch wird Dir bestätigen können, daß Hunde Kindern die Gesichter abschlecken sobald sie weinen.
Davon abgesehen gibt es neben Freundschaften (!) auch Mitleid gegenüber Artgenossen. Alles recht unmißverständlich belegt.

http://www.zeit.de/2011/51/Stimmts-Tiere-Mitleid


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Der Wert eines Lebens

07.10.2012 um 13:51
Zitat von ApollyonApollyon schrieb am 03.10.2012:Es scheint mir irgendwie typische Doppelmoral zu sein, wir Menschen töten oft sinnlos Tiere, oder quälen sie auf furchtbare Weise, Stichwort Legebatterien.
Scheinbar berührt uns das nicht, obwohl diese Tiere entsetzliches Leid über sich ergehen lassen müssen.

Die Frage ist eben, weshalb sollte ein Menschenleben mehr wert sein als das eines Tieres?
Dafür, dass ich (noch) nicht alle Beiträge gelesen habe bitte ich um Vergebung.
Ich bin ersteinmal an der von mir zitierten Aussage hängen geblieben und möchte mich dazu äußern.

Was für einen verklärten Blick hast du denn auf das, wie Menschen miteinander umgehen?

Wo siehst du denn, dass Menschen andere Menschen über die sie Macht ausüben besser behandeln als die von dir bemängelte Art und Weise des Umganges mit Tieren?
Ich sehe diese Doppelmoral nicht.

Warst du mal in China?
In einer Stadt mit über 30 Millionen Einwohnern ist ein Menschenleben weniger wert als das eines Tieres.
Weil man Tiere wenigstens noch essen kann, nachdem man sie gequält und getötet hat.
Getötete Menschen muss man "entsorgen"!

Der Mensch ist nicht das liebenswerte Wunderwesen, welches andere Leben schützt und achtet.
Der Mensch lebt nur solange moralisch und ethisch einwandtfrei, solange er keine Not erleidet.

Ich glaube es war Goethe der einmal sagte:

"Die Träne eines anderen ist doch nur Wasser!"


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meedi ehemaliges Mitglied

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Der Wert eines Lebens

07.10.2012 um 19:21
Der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist, dass Tiere nur aus ihrem natürlichem Bedürfnis, ihren Hunger zu stillen, töten. Menschen jedoch, haben als einzige Lebewesen auf diesem Planeten die Fähigkeit fernab ihrer natürlichen Bedürfnisse zu töten. Dies bringt uns in eine Position, in der wir moralisch handeln können, denn wir haben die freie Entscheidung. Wir könnten auch ohne Fleisch, Felle, Milch etc. leben, es ist nicht notwendig für unser Überleben. Lebt man demnach nach dem Gesetz der Natur, wo nur getötet wird um natürliche Bedürfnisse zu befriedigen, haben wir kein Recht zu töten, da unser Überleben nicht von der Tötung eines anderen Lebenswesen abhängig ist wie dies z.b. bei einem Wolf der Fall ist und wir auch keine natürlichen Feinde mehr haben.
Das der Mensch sein eigenes Leben jedoch oft über das Leben anderer Menschen und Bewohner unseres Planeten stellt, zeigt seinen Egoismus und seine Arroganz etwas besseres zu sein. Ein Mord entsteht immer aus dem Ego heraus, welches meint etwas bewerten zu können und damit für sich eine Handlung rechtfertigt. Dies zeigt auch auf, wie wenig entwickelt wir Menschen in Wirklichkeit immer noch sind. Denn ein hohes Wesen handelt niemals aus dem Ego heraus, sondern immer aus dem Respekt anderem Leben gegenüber um sich den Respekt seines eigenen Leben gegenüber zu bewahren. Der fehlende Respekt Leben gegenüber, ist auch der Grund dafür, dass wir immoment dabei sind uns selber zu zerstören. Wie es so in ziemlich jedem Film die Regel ist, Hochmut führt früher oder später zum eigenen Exitus.

Meedi


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Der Wert eines Lebens

07.10.2012 um 21:17
@meedi
Zitat von meedimeedi schrieb:Der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist, dass Tiere nur aus ihrem natürlichem Bedürfnis, ihren Hunger zu stillen, töten.
Komisch, die Katzen in unserem Hof töten die kleinen Vögel ganz langsam und spielen mit den sterbenden Vögelchen und dann, wenn diese nun endlich tot sind, lassen sie sie einfach liegen.
Sie fressen sie nicht.
NIE


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meedi ehemaliges Mitglied

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Der Wert eines Lebens

07.10.2012 um 21:59
@Paulette
Die moderne Welt ist so krank und unser handeln so pervers, dass dies ins allgemeine Bewusstsein übergeht. Davon sind Tiere nicht unbetroffen. Schweine würden sich unter normalen umständen auch nicht gegenseitig die Schwänze oder Ohren abbeißen. In der Massentierhaltung jedoch, ist dies "normal".


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Der Wert eines Lebens

09.10.2012 um 22:43
@meedi
Affen belustigen sich daran Tiger an ihren Schwänzen zu ziehen, schwingen grinsend von einem Baum zum nächsten.

Büffel trampeln Löwenbabies tot, ihre Rage und ihre Wut aus ihnen heraus scheinend.

Hunde treiben Kühe vor sich her. Nicht um sie zu beißen oder zu töten, sondern der Freude über deren Demütigung wegen, dem eigenen ergötzen darüber, welches danach schwanzwedelnd genossen wird.

Ab einem gewissen Entwicklungsstand sind Tiere trotz ihrer, uns gegenüber kleineren manipulativen Intelligenz in der Lage sich sadistisch an dem Leid anderer aufzugeilen. Das Prinzip des Wachstums des "eigenen", das "meins", über das Leid anderer, wird mehr bewusst, desto größer der Verstand und das Verstehen sind, welche eine Species besitzt. Würde eine Affenart morgen unsere Intelligenzstufe erreichen, würden sie nicht anders sein als wir.

Zurück zu führen ist das ganze darauf, dass das Universum, wie wir es kennen, ein Ort des Konfliktes ist. Der Komet der einen Mond zerstört, die Schlange welche eine Maus frisst, oder ein Mensch der einen anderen anbrüllt, schlägt oder umbringt. Das Prinzip des Zerstörens ist dasselbe.
Moral und Ethik sind nur Mittel um eine Gesellschaft, nach eigenen Vorstellungen, zu kontrollieren, sie zu lenken, Herrscher zu sein, irgendwann Dogmen des friedlichen und gewaltlosen Beisamenseins über andere Menschen auszuschütten, nachdem durch eigene Gewalt der Zustand der glücklichen Seligkeit erreicht wurde.....


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Der Wert eines Lebens

09.10.2012 um 22:46
Hunde treiben Kühe vor sich her. Nicht um sie zu beißen oder zu treten, sondern der Freude über deren Demütigung wegen, dem eigenen ergötzen darüber, welches danach schwanzwedelnd genossen wird
Wie kommst Du zu der Schlussfolgerung?


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Der Wert eines Lebens

09.10.2012 um 22:52
@outandabout_

Wir können mit Hunden nicht reden. Doch sehr wohl, zumindest Menschen mit einem grundlegenden emotionalen Verständniss, erkennen was diese gerade empfinden.

Das Hunde Freude, Ausgelassenheit, Euphorie, Trauer, Liebe empfinden können, dagegen sagen die wenigsten etwas. Doch viele unterstellen uns Menschen die einzigen zu sein, welche Lust empfinden beim Leid anderer.


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Der Wert eines Lebens

09.10.2012 um 22:56
@hochland

Dass Tiere ein breites Gefühlsspektrum haben, da stellt doch (heutzutage) niemand mehr in Frage, mir ging es eher darum, woran Du festmachst, dass Hunde das Treiben von Kühen und Schafen genießen, da sie sie so demütigen (können)?


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Der Wert eines Lebens

09.10.2012 um 22:58
@outandabout_

Hast du einen Hund?


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Der Wert eines Lebens

10.10.2012 um 01:29
@Apollyon
Du wirst deine ganze Frage und Einleitung, vielleicht etwas gefühllos rüberkommend oder analystischer, auf jeden Fall konzentrierter in der Geisteshaltung des Speziesismus vorfinden.


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Der Wert eines Lebens

12.10.2012 um 22:59
Es gibt eine rationale Erklärung dafür warum wir menschliches Leben über das von Tieren stellen. Es ist der selbe Grund warum im Tierreich, Mitglieder einer Spezies, ihr Leben und das Leben ihrer Artgenossen, über das Leben von Mitgliedern einer anderen Spezies stellen. Dem Löwen ist das "Recht auf Leben" der Gazelle ziemlich egal. Es geht ums überleben. Würden wir uns der reihe nach, nach lust und laune umbringen, würde die Menschliche Spezies ziemlich schnell eine Ende finden. Wir wahren den frieden damit wir den morgigen Tag noch erleben können. Es hat sehr wenig mit nächstenliebe, und viel mehr mit Selbsterhaltung und kalter Kalkulation zu tun.

Einfache logik:

1. Ich möchte überleben (man kann das auch auf Bruchteile der Gesellschaft, oder die Spezies als ganzes ummünzen).

2. Um mein Überleben zu gewährleisten, bin ich auf andere Menschen angewiesen. Sowohl auf die Dienste die sie für die Allgemeinschaft (also auch für mich) leisten, als auch auf ihre Bereitschaft, mich am Leben zu lassen.

3. Wenn ich meine Mitmenschen töte werde ich entweder daran Zugrunde gehen, dass ich mich nicht selbst versorgen kann, oder sie werden mich töten um sich selbst zu erhalten.

4. (Schlussfolgerung) Wenn ich beginne Menschen zu töten, schade ich im Endeffekt nur mir selbst (und der Menschheit als ganzes).


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Der Wert eines Lebens

12.10.2012 um 23:49
ganz einfach, tiere könnten die erde nicht aufrecht erhalten oder?


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Der Wert eines Lebens

13.10.2012 um 10:33
Die Erde erhält sich ziemlich gut von selbst "aufrecht". Die Erde ist ein Planet, und Planeten lösen sich nicht einfach in Luft auf, nur weil sich keine Menschen (bzw. Lebewesen irgendwelcher Art) darauf befinden.

Bitte sei ein wenig genauer damit, was du mit "aufrecht erhalten" meinst.


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