Yooo schrieb am 25.11.2017:Nicht alles Gold was glänzt.
Kann deine Rückschlüsse nur bestätigen. Bin ab und zu mal in einem HSP-Forum unterwegs. Die meisten, die dort öfters schreiben und mit denen sich aus aller Unselbstständigkeit heraus identifiziert wird, sind nach frommschen Maßstäben beurteilt genauso neurotisch als der Rest von uns postmodernen Horde. Sie lassen die Häflte aller Angespülten nicht zu Wort kommen, legen ihnen fadenscheinige Bewertungen über (die genauso gut auf sie selbst zutreffen), wollen sich ihrem Schatten nur begrenzt stellen, sind paranoid und aggressiv-autoritär, idealisieren sich dabei aber zur allumwaltenden Gerechtigkeit - ein Luftschloss. Tatsächlich können sie aufgrund der erhöhten Kreativität sogar weitaus gewitzter darin sein, sich mit einem falschen Selbst zu verkleiden, um ihre Widersprüchlichkeiten wegzurationalisieren. Das, was die unzähligen Quellen zu HS und Empath verlautbaren - das habe ich in der Intensität und Unbescholtenheit noch nie angetroffen. Scheinbar vergessen diese Herrschaften bei aller Idealisierung ihrer "Extras", dass sie Mensch sind und in einer bestimmten Zivilisationsdynamik leben. Dort lässt es sich nicht leicht atmen, auch wenn der ein oder andere durchaus integerer wirkt. Das sind aber meist die Zurückgezogenen, die keinen anderen Weg haben als sich zu distanzieren. Ich möchte hier kein einseitiges Bild zusammenbasteln, aber dennoch sieht die verzerrte Darstellung der Hochsensibilität nach einem Versuch aus, die sensiblen Kräfte des Menschen für die anti-subjektive Machtkultur des 21. Jahrhunderts zu gewinnen - aber ingesamt eher kläglich, weil das Potential der Sensibilität damit nicht zur wahren Entfaltung kommt. Andererseits sind auf langer Sicht gerade die Konflikte, die sich aus dieser konträren Gesellschaftsstruktur ergeben, eine Chance auf Auseindersetzung.