@oxayotel: Das finde ich eine interessante Ansicht, obwohl ich glaube, dass sie nicht haltbar ist. Natürlich ist der Grundgedanke jedes Menschen, seine geringsten Bedürfnisse zu befriedigen, was aber noch nicht als egoistisch ausgelegt werden kann, denn würde er sie nicht befriedigen, so würde er sterben. Darüber hinaus kann er noch weiteres tun. Er kann für sich selbst handeln oder er kann zum Wohle anderer handeln. Handelt er für sich selbst, dann kann das auch zum Wohle anderer sein, z.B. wenn er sich selbst einfach mal Zeit für sich selbst nimmt, und sich ausruht oder meditiert um danach entspannter zu sein, dann tut er primär natürlich erst einmal etwas für sich, aber er kann dann wiederrum, dadurch, dass er entspannter ist, auch mehr Glück in die Welt und auf andere übertragen, weil er weniger gereizt ist.
;) Aber darum ging es mir jetzt gar nicht, sondern das Handeln für den anderen sollte im Blickpunkt sein, denn nach deiner Auffassung würde selbst dies dann auf egoistischer Basis aufbauen.
Dem muss ich widersprechen. Man muss immer ein Motiv haben für sein Handeln. Warum also handele ich für den anderen? Ohne ein Motiv zu handeln - das gibt es nicht, postuliere ich jetzt einfach einmal. Könnte man auch noch mal diskutieren
;)... Dieses Motiv kann aber auch etwas Anderes sein als Egoismus. Zum Beispiel Mitgefühl, Liebe, Verbundenheit. Das sind Dinge, die in keinster Weise eine 'Gegenhandlung' erwarten. Man erwartet nämlich rein gar nichts im Gegenzug. Man handelt nur aus diesem Motiv heraus und was danach kommt, das ist völlig egal für die eigene Person, weil man selbst nur aus dieser Nächstenliebe heraus gehandelt hat.
Da gibt es dann keine Erwartung von irgendetwas, sei es, dass man sich besser fühlt, weil man jemandem geholfen hat, weil man ihn mag, oder weil man weiß, dass wenn er sich besser fühlt, dass ich mich dann auch besser fühle. Nein, ich habe wirklich nur aus diesem Prinzip der Nächstenliebe heraus geholfen. Ich musste diese Tat nicht tun, ich tat sie nur aus diesem Motiv heraus.
Das ist ja das eigentlich Schöne. Denn wenn jeder für eine Tat immer Gegenleistungen erwartet und Erwartungen und Hoffnungen in Form irgendeiner Reaktion hat... (was leider viel zu häufig der Fall ist in dieser Welt) ...dann wäre es keine Welt der Liebe, sondern eiskalter Rationalismus. Wofür wäre der Mensch denn dann in Gemeinschaft, wenn er sowieso nur für sich selbst lebt? Er würde nur noch immer abwägen, was für ihn das meiste 'bringen' würde, bis er irgendwann stirbt und nicht einmal gemerkt hat, dass um ihn herum auch Menschen existierten... Für ihn waren es nur 'Daseins-Glück-Verstärker'...
:)Grüße
Nils
Süß sind die Früchte einer Hoffnung, die sich verwirklicht.
Doch wer auch seine Hoffnung loslassen kann, der lebt in Frieden.