@Lightstorm Mein Kompliment. Ein sehr schöner Tread. Sehr interessante und präzise Fragen. Da macht das Schreiben wieder Spass.
„Die Frage klingt vielleicht komisch aber wieso will man glücklich sein?“
Ich denke die Antwort ist einfach, weil Glücklichsein ein so schönes Gefühl ist.
„Weil wir also emotional gar nicht anders können?“
Bei mir ist es zumindest so. Schon seid ich denken kann, wurde ich immer an einem bestimmten Ort gezogen. Auch mochte ich nur wenige Menschen. Mein Weg war irgendwie schon vorprogrammiert, auch wenn ich es nicht wusste. Es gab eine Sehnsucht die zog mich irgendwo hin. Mit der so genannten Realität hatte ich nicht viel am Hut. Ich lebte in meiner Traumwelt die ich erst viel später realisierte. Ich war damals sehr einsam, denn ich wusste nicht, das es doch noch ähnliche Menschen gab, und ich noch viele Freunde(innen) finden werde.
„Auch weil das Gegenteil die Trauer emotional so weh tut.“
Ich würde sagen Nein. Wir können der Trauer nicht aus dem Weg gehen. Schicksalsschläge kommen, und wir müssen damit fertig werden. Sie können uns am Glück hindern, aber sie können uns auch zeigen, wie schön das Leben doch ist, und das die wichtigsten Dinge relativ leicht zu erreichen sind.
„Entsteht Trauer nicht gerade dadurch das man Ansprüche an das Leben stellt?“
Ein klares Nein. Durch Ansprüche werden wir erst glücklich. Wenn wir keine Ansprüche hätten, dann wäre das Leben tödlich langweilig.
Es kommt aber auf die Art der Ansprüche an, die wir stellen. Ich habe Dir ja geschildert, das etwas in mir war, das mich gelenkt hat. Dieses etwas stellt bei mir die Ansprüche. Sie kommen aus dem tiefsten inneren. Da ich auf diese Ansprüche höre, bin ich glücklich.
Die meisten Menschen jedoch hören auf die Ansprüche, der Gesellschaft. Sie möchten etwas haben, was andere haben. Die Gesellschaft macht Druck, und diesem Druck beugen sie sich. Wir werden von einem Tyrann ( unser System ) regiert. Ein Monster das uns aussaugt, und das nur davon Leben kann, das es Gier, Neid, Hass und Zwietracht bei uns erzeugt. Nur so funktioniert unser System.
Wenn man sich dem beugt, ist es natürlich schwer mit dem Glücklichsein.
„Kann man das Leben ohne Ansprüche leben und emotional gefasst ertragen?“
Mit den richtigen Ansprüchen kommt man sicherlich mit sich selbst ganz gut klar. Natürlich gibt es Konflikte mit dem System und dessen Anforderungen. Das ist eigentlich der Hauptkonflikt. Das System ernährt uns ja schließlich, bringt uns dafür aber langsam um, wenn wir nicht aufpassen. Mit dem System glücklich zu Leben ist fast unmöglich.
„Oder unterliegt unser Verstand da unserem biologischen Körper das uns keine Wahl lässt und uns mit Glück und Trauer nur in eine Richtung kämpfen lässt.“
Wir haben schon noch Wahlmöglichkeiten. Natürlich schränkt uns der biologische Körper ein, da wir Wärme, Essen etc. brauchen.
„Dann könnte man wieder fragen, wieso sind wir traurig wenn unser Wille sich nicht erfüllt und glücklich wenn es sich erfüllt?“
Das ganze ist ja nicht unbedingt schlecht. Unsere Weiterentwicklung verläuft ja in drei Phasen.
Phase 1.) Alles ist in Ordnung, wir sind glücklich.
Phase 2.) Etwas ist nicht in Ordnung, wir fühlen uns unwohl, mit steigender Tendenz. ( z.B. wir bekommen Hunger )
Phase 3.) Wir stellen die Ordnung her, und sind wieder glücklich. ( z.B. wir essen etwas )
In diesen Phasen läuft es immer ab. Deshalb können wir gar nicht dauerhaft glücklich sein. Wir müssen unser Glück immer wieder herstellen.
Dennoch gibt es Menschen die 95 % ihres Lebens unglücklich sind, und andere bei denen ist es umgekehrt. Das hängt wohl von den Wünschen der Menschen ab. Bin ich nur glücklich, wenn ich ein Mercedes 500 vor der Tür habe. Dann bin ich wohl sehr lange unglücklich. Im Normalfall, muss man da nämlich etwas länger für sparen.
Der Weg zum Glück ist einfach der, das man sich Ziele setzt die man selbst bestimmt, und die man erreichen kann. Dabei ist zu bedenken, das man viele Ziele einfach nicht aus eigener Kraft erreichen kann. So scheiden schon einmal viele Sachen aus.
Eine glückliche Beziehung kann ich nicht aus eigener Kraft erreichen. Dazu brauche ich den passenden Partner. Also ist es auch eine Glückssache.
Deshalb kann ich froh sein, wenn ich so eine Partnerin habe, aber ich darf nicht Unglücklichsein, wenn es nicht so ist. Vor allem ist es nicht mein Verschulden, wenn ich solch eine Partnerin nicht finde.
Wenn ich mit Gewalt suche, und dabei Kompromisse mache, dann werde ich wohl bestimmt nicht glücklich. Wenn ich mir teuer Kleidung etc. anschaffe, und dabei meine Persönlichkeit über den Haufen werfe, um ein bestimmten Partner anzuziehen, dann geht das mit Sicherheit nach hinten los.
Besser ist es man hat Geduld und gibt gewissen Dingen seine Zeit. Manchmal bekommt man auch nicht jeden Wunsch erfüllt. Dann sollte man eine der vielen anderen Möglichkeiten, die man hat nutzen, und sein Leben genießen. Wenn ich aber mit Gott hadere und wie ein Kleinkind an der Kasse mit den Süßigkeiten herumbrülle, dann werde ich bestimmt nicht glücklich.