10000bc schrieb:wo habe ich behauptet das es neu sei oder das es soetwas früher nicht gab? wer lesen kann ist klar im vorteil.
Aber aber. Dass du das genau so behauptet hättest, habe ich genauso wenig geschrieben.
Du sprachst von einem regelrechten Umdenken durch das Angewöhnen bestimmter Verhaltensmuster durch das Netz.
im internet lebt sich übrigens das unterbewusste aus. bei den meisten ist das vorher immer zu kurz gekommen.
(...)
ist es etwa keine form von verdrängung wenn ich mich nur mit leuten auf z.b. facebook austausche die meine ansichten teilen? das macht doch fast jeder so. im internet kann ich mir das doch aussuchen und im echten leben geht das eben nicht immer!
Dieser Absatz beispielsweise bringt doch zum Ausdruck, dass jetzt also etwas anders wäre als vor der Zeit solcher Plattformen.
Ich sehe aber nach wie vor nicht, warum sich im Netz dahingehend irgendetwas geändert haben sollte, da es im Netz genauso Momente gibt, in denen man sich eben nicht völlig frei aussuchen kann, mit wem man in Kontakt tritt.
Sei es, dass man bei einem Spiel in einem Mehrspielmodus mit wildfremden Spielern zusammengeworfen wird oder ein Forumsmoderator, der einem nicht passt oder Mitdiskutanten, die einem auf den Keks gehen, weil sie einem jedes Wort im Mund verdrehen wollen.
So wie ich mir aber hier im Forum aussuchen kann, welche Themenbereiche ich besuche und in welchen Themen ich mitdiskutieren so möchte, so hat man sich zu meiner Schulzeit eben zu den Hiphoppern oder Metalern gruppiert und die jeweils anderen größtenteils ignoriert.
Ignoranz lernen die Kurzen nicht erst ab dem Moment, indem sie das Internet kennenlernen, sondern ihre Ignoranz bringen sie zu gewissen Teilen schon aus ihrem "real-life" mit.
Und im "real-life" gibt es eine Vielzahl von Problemfällen, wo mangelnder Dialog ein Problem verschärft. Lassen wir es nun die Integrationsdebatte oder den ewig währenden Generationenkonflikt sein.
Sollte ich dich bislang gänzlich missverstanden haben, so erbitte ich Gnade und die These, dass sich diese Problematiken lediglich verlagert bzw. in die Internetlandschaften übernommen haben, sei als gesonderte Aussage ohne Bezug auf bisherige Beiträge zu verstehen.
niklasgro schrieb:Nein, es ist etwas ganz anderes. Jeder kann schreiben über sich , was er will. Man kann viel selbstbewusster auftreten als man ist. Man kann Bilder von sich bearbeiten, man kann Meinungen ganz anders vertreten.
Also kurzum: Im Internet lügen die Menschen, dass sich die Balken biegen.
In wie fern steht das jetzt im Gegensatz zum "realen" Alltag? Als ob unsere Mitmenschen von Angesicht zu Angesicht in irgendeiner Form ehrlicher wären.
Es passiert zwar auf anderem Wege und mit teilweise anderen Hilfsmitteln und doch werden das Lügen in der Summe nicht übermäßig mehr oder weniger.
Anonymität allein macht den Braten noch nicht fettig, zumal wir ja durch die ständige Vernetzung und Preisgabe von Informationen dafür sorgen, dass diese Anonymität auch ein Stück weit wieder verschwindet.
Zumal man die Anonymität zwar gelegentlich für sich nutzt, aber wie oft sind Aktionen im Netz nur dadurch motiviert, dass man sie einem nicht zuordnen kann?
Es wird sicher hier und da ein paar Personen geben, die im Schritlichen völlig anders diskutieren als im Mündlichen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es beim Großteil der hier Schreibenden möglich wäre, ihre Usernamen zuzuordnen, wenn das selbe Thema erst schriftlich und dann mündlich diskutiert würde.
So wie es sicher vereinzelt hervorrangende Schauspieler unter uns gibt, so verhalten sich hier wohl die meisten genau so wie sie einem gegenüber auch in der freien Natur machen würden.