Macht Ehrlichkeit unbeliebt?

Letztendlich ist es doch völlig egal ob eine Aussage wahr oder gelogen ist ... der Inhalt ist das Entscheidende!

Ich kann ja sowohl mit ehrlichen als auch mit gelogenen Aussagen beim Gegenüber sowohl Freude als auch Traurigkeit bewirken.

Ich denke, dass es auf die Sache an sich ankommt.. generell aber, tendiere ich eher auf die Ehrlichkeit.. denn sowohl dem Gegenüber wie auch einem selbst ist mit umschiffen nicht geholfen..

Aber es kommt wie gesagt immer auf das Thema an..

Obwohl hier viele schreiben sie seien ehrlich (ich will das jetzt gar nicht anzweifeln) beobachte ich doch meistens das Menschen nur dann ehrlich sind so lange es ihnen keine gravierenden Nachteile verschafft bzw. sie sich nicht aus einer Gruppe, in der sie sich z.b. am Arbeitsplatz zwangsläufig bewegen müssen, ausgrenzen. Auch ist für viele ehrlich, wie bereits der eine oder andere schrieb, einfach mit großer Klappe seine Meinung raus zu posaunen (bevorzugt bei so typischen Standard Themen wie Ernährung, feiern, Musik Geschmack, Partnerschaften, aktuelles Weltgeschehen).

Ich habe bisher erst 2 Personen kennengelernt die auch in Situationen wo es ihnen einen Nachteil brachte eiskalt die Wahrheit gesprochen haben (mit der Schulleitung angelegt / mehrere Jobs nach 2 - 3 Tagen Probezeit verloren). Wobei ich dazu schreiben muss das diese Leute auch gar kein Händchen mehr dafür hatten wo man wirklich besser die Backen still halten sollte. Da gab es keinen Filter mehr der noch irgendwie dabei half abzuschätzen ob es jetzt wirklich nötig wäre so einen Aufstand vom Zaun zu reißen.

Ich selber würde von mir sagen auch sehr ehrlich und direkt zu sein, aber eben nur dann wenn ich es auch wirklich für notwendig erachte. Oft verpacke ich meine Meinung auch in Geschenkpapier, aber wenn mich etwas wirklich stört oder ich in etwas keinen Sinn sehe, dann sage ich das auch so wie es ist. Besonders Leute die glauben sie seien einem aufgrund der typischen Hierachien (was ja in den Köpfen der meisten Menschen stark verankert ist) übergestellt reagieren auf direkte Ansprachen oft verwirrt bzw. wissen nicht wie sie damit umgehen sollen. Egal ob Dozenten denen man sagt: "Ich verstehe ja was sie jetzt gerade mit der Aufgabe bezwecken wollen und erkenne auch den pädagogischen Sinn dahinter, bei mir funktioniert dieses System aber ganz und gar nicht, weswegen ich jetzt auch nicht mitmachen werde, nicht böse gemeint!" (natürlich nehmen die Leute es einem immer übel, man setzt sich ja über sie hinweg) oder auf der Arbeit: "Okay, wenn du jetzt meinst du kannst so mit mir reden hat sich jegliche Interaktion zwischen uns erledigt und du bist für mich nicht mehr präsent. Es ist mir auch egal ob der Chef sagt ich muss mit dir zusammenarbeiten bzw. soll dir Helfen, das wird nicht mehr passieren, du weißt ja warum und das werde ich auch ihm sagen, ende unserer Geschichte."
Wie man sich vorstellen kann ging das in der Regel nicht so einfach über die Bühne, aber in solchen Fällen weiche ich auch nicht mehr von meinem Entschluss ab, egal womit mir gedroht wird.



Ja, immer ehrlich zu sein macht definitiv unbeliebt. Sicherlich gibt es auch Leute die Ehrlichkeit zu schätzen wissen, aber auch mit diesen gerät man öfters in eine Situation wo sie mit der Ehrlichkeit nicht umzugehen wissen und es unschön wird. Grundvoraussetzung ist aber zumindest bei mir immer sachlich zu bleiben und das schaffen meiner Erfahrung nach die wenigsten. Die meisten Leute werden aggressiv und schreien dann "ehrlich" ihre Meinung raus und verpacken sie noch mit verbalen Entgleisungen. Gerade wenn man Kritik äußert und das auch noch sehr sachlich und trocken können die meisten sich nicht mehr zusammenreißen und begegnen einem wie soeben geschildert. Wenn man selbst nicht mal auf ihre Reaktion hochfährt sondern ganz entspannt seine Ansicht vertritt ist es meistens völlig vorbei und der gegenüber kann sich gar nicht mehr zusammenreißen. Ich finde es immer sehr bedauerlich das es so weit kommen muss.