@carpediem Vielleicht glaubt man ja auch nur, dass man es nicht weiss. Was haben Glauben und Wissen gemeinsam? Beides gründet im Verstand mit seinemGedächtnis. Wir haben zum Beispiel eine Vorstellung von Gott und daran glauben wir dann(oder auch nicht). Oder jemand sagt, Gott ist zu gross, um sich darüber auch nurannähernd Gedanken zu mache. Also hat diese Person einfach das Bild von einem Gott, derunfassbar ist. Beide glauben im Grunde an nichts anderes als an ihre eigene Vorstellung.Der erste an seine Vorstellung, dass Gott herrlich und voller Liebe ist und der andere,dass an Gott nicht gedacht werden kann, weil er unvollstellar und unbeschreiblich ist, esist dasselbe. Es ist ein Leben in Vorstellungen über das, was Gott ist oder nicht ist.
Auch ein Mensch der nicht an Gott glaubt, glaubt einfach, dass es Gott nichtgäbe, weil er eben für ihn unbewiesen sei. Wieder haben wir dasselbe wie beim Gläubigen.Der Ungläubige und der Gläubige sind beide in ihren eigenen Vorstellungen, Projektionenund ihren Ideen, was richtig oder falsch ist gefangen, aber die Wirklichkeit liegt weitjenseits von gedanklichen Vorstellungen. Weder der Gläubige noch der Ungläubige werden inder Lage sein, aus ihren Projektionen und Gedanken heraus, aus ihrem Wissen heraus, dasLeben zu verstehen. Weil das Leben ist mehr als eine gedankliche Projektion und mehr alsihr ganzes Wissen, welches sie zur Verfügung haben.
@fafnir &
@kafateErfahrung, Vorstellung, Ideen, Ideologien, Wissen, Glauben, Gedankengänge,Gedankenverknüpfungen, Bilder, Ideale, Denken. Alle diese Dinge entspringen unseremVerstand mit seinem Gedächtnis. Daher sind alle unsere bisher gemachten Erfahrungen undunser Wissen beschränkt, gerade eben, weil wir es im Gehirn aufgezeichnet haben. In demAugenblick, wo wir es speichern, wird es zu etwas bruchstückhaftem, weil ja ein Teil ausdem, was man betrachtet, im Gedächtnis abgelegt wird, aber das, was man betrachtet, istum einiges komplexer, lebendiger und grösser, viel mehr als ein Abdruck in unseremGehirn.
Warum haben wir nun diese vielen Konflikte, Kriege und unterschiedlichenMeinungen, Ängste und Spaltungen in dieser Welt?
Aus dem einen Grund, weil wirkeinem Problem unsere ganze Aufmerksamkeit widmen, sondern es immer aus dem Hintergrundunseres Wissen und unseres Gedächtnisses betrachten. Das Wissen mischt sich immer ein undverhindert, dass wir wirklich zuhören und wirklich bei der Sache sind um zu verstehen.Und weil unser Wissen immer beschränkt ist und unseren Erfahrungen immer mehr hinzugefügtwerden kann, reagieren wir dauernd auf alle Fragen des Lebens unzulänglich. Jede Antwort,welche du aus deinem Verstand heraus gibst, wird nur zu mehr Konflikten und Verwirrungführen wenn es darum geht, die psychologischen Probleme des Lebens zu lösen oder sichselber kennen zu lernen.
SELBSTERKENNTIS ist aber notwendig, um aus demSchlamassel heraus zu kommen. Wir können uns selber aber nicht klar erkennen, wenn wirüber uns urteilen, werten oder als Wissender uns betrachten, weil wir sind etwaslebendiges und unsere Ängste oder Konflikte in uns sind es auch. Wenn Angst in unsaufsteigt und wir hören auch nur für eine Sekunde auf, diese Angst zu betrachten undsagen: „ich habe Angst“, dann trennen wir uns von dieser Angst und betrachten danachnicht mehr die wirkliche Angst, sondern unsere Gedanken und Vorstellungen, die sich überdie Angst gebildet haben. Jeder Gedanke und alles Wissen zerstückelt und spaltetunmittelbare Wahrnehmung und spontanes Verstehen. Wir sehen die Angst, danach steigenGedanken auf und wir betrachten die Gedanken und am Schluss kümmern wir uns nur nochdarum, die Angst loszuwerden und nicht mehr, sie zu verstehen.
Wo hat Phantasieihren Platz? Ist sie die spielerische Verknüpfung und Verformung unserer Gedankenwelt?Malen wir uns im Gedächtnis mit Hilfe der Summe all unserer Erlebnisse und ErfahrungenPhantasiegebilde aus? Ich denke Phantasie ist ebenso beschränkt, bruchstückhaft undeingegrenzt wie alle anderen Gedankenformen, sie löst nicht die Probleme unserer Welt.Aber die Phantasie kann im alltäglichen Wirken unermessliche Bedeutung haben, wenn esdarum geht, schöne Häuser zu bauen, Parkanlagen für Kinder ins Leben zu rufen und seineigenes Leben mit neuen Impulsen zu bereichern. Vielleicht ist sogar Phantasie der Weghinaus aus einem beschränkten Denken hin zur Inspiration und zur schöpferischenTätigkeit.