Wer kann schweigen / nichts tun?

Hallo ihr lieben

Wer von euch kann schweigen oder nichts tun, allein oder auch in Gegenwart von Anderen, vielleicht bei Menschen die ihr liebt? Wo klappt es oder wo klappt es nicht? Wenn ihr es tut, was geschieht mit euch bzw in euch oder was tut ihr dann vielleicht doch? Ist es leicht? Ist es anstrengend? Was denkt ihr, woher es kommt dass wir schweigen oder nichts tun können oder eben nicht?

Andreas

Kannst du nicht schweigen wenn du alleine bist? Vielleicht solltest du die Frage nochmal neu formulieren

Nichts tun kann ich sehr schwer. So blöd wie sich das anhört :D

Nichts tun wenn man allein ist und schweigen und zuhören wenn jemand da ist. Wer kann das, wer nicht, warum?

Ich kann nicht nichts tun weil dann eine gewisse Langeweile sowie Unruhe eintritt. Es ist dann doch eher die Langeweile. Einfach Nachdenken über Dinge mache ich nicht gerne, da Sitze ich lieber vor dem PC falls du das so meinst o.o 

Ja so meinte ich das.

Woher kommt das?

Zuhören kann ich ganz gut. Generell bin ich ein ruhiger Mensch und schweige oft.
Wieso das manche nicht sogut können, weiß ich nicht genau.
Manche langweilen sich schnell und brauchen Beschäftigung, andere scheinen nicht mit Stille umgehen zu können.
Vielleicht weil sie dann zu sehr ins Grübeln kommen und die Gedanken nicht mögen, die dann kommen?

Ich bin sowieso sehr nachdenklich, da brauche ich nicht noch stille Minuten auf dem Sofa. Bei anderen ist es dann vielleicht umgekehrt

@Knack

Aha, interessant, du hast Nachdenken und Stille gleichgesetzt. :)

Nichts tun über längeren Zeitraum fällt mir sehr schwer.
Schweigen dagegen kann Ich den ganzen Tag Ich finde Reden ist eine anstrengende Sache und ich könnte gut drauf verzichten.
Da ich eine Introvertierte Persönlichkeit bin liebe Ich es zu schweigen und kann das sehr lange.
Natürlich wenn Ich unter Menschen bin muss Ich ja sprechen und bin dann jedesmal froh nach Hause zu kommen weil Ich es da nicht muss.
Nichtstun mache Ich im Rahmen von Meditation mal gerne.

AnGSt schrieb:Was denkt ihr, woher es kommt dass wir schweigen oder nichts tun können oder eben nicht?

Liegt das nicht einfach im Naturell des jeweiligen Menschen begründet?

Mit meinem Mann kann ich schweigen und reden. Beides ist gleichermaßen wichtig für unsere Gemeinsamkeit, wie ich finde. Mit einigen sehr guten Freunden klappt das auch. 
Mein Sohn schweigt viel, seit dem er in der Pubertät ist. Mit ihm kann ich auch prima schweigen.

Vielleicht hängt das auch daran, dass das alles Menschen sind, bei denen ich mir sicher bin, dass sie mir Wichtiges sagen und ich ihnen umgekehrt genauso sagen kann, was ich sagen möchte, dem gemeinsamen Schweigen nichts fehlt oder es nicht ersetzt werden muss, durch Überflüssiges.

Nichtstun kann ich ausgezeichnet, darin war ich schon immer gut. In meinem Urlaub verbringe ich ganz Tage damit, einfach "Nichts" zu tun, Gedanken kommen und gehen zu lassen, in der wohligen Gewissheit, sie nicht bewerten, ihnen keinen Raum geben, sie nicht "denken" zu müssen.
Vielleicht stört es mich deshalb auch nicht immer, auf etwas zu warten. Das ist Zeit, in der ich nichts tun muss (abgesehen vom Warten), aber das kann ich ganz gut ausblenden.

Nun, ich habe keine sozialen Kontakte außer zu ein bis zwei "Familienangehörigen", die aber 150 km weg wohnen. Von daher schweige ich sowieso immer, auch in der Uni rede ich mit keinem, was soll ich schon großartig sagen und zu wem?
Jedenfalls fällt es mir auch nicht sonderlich schwer zu schweigen, ich träume sowieso lieber vor mich hin. Dazu muss ich wohl anmerken, dass ich mich, sofern ich mal eine "extrovertiertere Phase" hatte und mehr mit anderen gesprochen habe, meistens später dann dafür geniere - und den entsprechenden Leuten dann extra aus dem Weg gehe, hm...
Was wohl auch auffällig ist, dass ich vor allem in Gruppen lieber schweige. Früher bin ich manchmal mit anderen Studierenden in die Mensa gegangen, da beschlich mich sogar das Gefühl, dass vereinzelte es mir wohl übel nahmen, dass ich nichts gesagt habe ("interessieren dich unsere Themen denn etwa nicht?" etc).
Ach, und was ist mit "Nichtstun" gemeint? Vor der Kiste hocken und gelangweilt Beiträge in Foren lesen / schreiben, ist das "nichts tun", oder dann doch eher im Bett liegen und vor sich hin träumen? Ich mache beides wohl zu oft.

@AnGSt

Nichts sagen, wenn ich nichts zu sagen habe, kann ich ganz gut. Ich kenne aber auch einige, die damit ihre Probleme haben, weil es ihnen dann wohl zu still ist. Da ist anscheinend irgendeine Art von Druck, immer etwas sagen zu müssen.

Das mit dem Nichtstun finde ich schon schwieriger. Man sollte diese Fähigkeit haben bzw. nicht verlernen, um sich besser entspannen zu können. Nichtstun und nicht (oder zumindest an nichts anstrengendes) denken ist noch etwas schwieriger. Beides kann ich aber auch in gewissen Momenten, wenn ich mich wohlfühle, glücklich bin und es in dieser Zeit nichts wichtiges zu erledigen gibt.

Nichts tun ist zB auf der Couch sitzen ohne alles.

@AthleticBilbao

Ich fühle mit Dir.

@Suheila

Freut mich dass Du das kannst.

AthleticBilbao schrieb:Dazu muss ich wohl anmerken, dass ich mich, sofern ich mal eine "extrovertiertere Phase" hatte und mehr mit anderen gesprochen habe, meistens später dann dafür geniere - und den entsprechenden Leuten dann extra aus dem Weg gehe, hm...

Das passiert mir auch häufig, und wenn es passiert ist es sehr unangenehm. Ich frag mich oft, wie das kommt, das man auf Menschen, mit dene man sich gut versteht - und sich evtl. näher kam -  beim nächsten Treffen völlig andersartig reagiert.
Davon ab, in Gruppen schweige ich i.d.R., was vermutlich an Unsicherheiten liegt. Daheim eh, außer wenn ich gerade ein gutes Toppic für ein lautes Selbstgespräch habe.

AnGSt schrieb:Ich fühle mit Dir.

Was möchtest du mir damit sagen?
--

Auf der Couch sitzen ohne alles ist also Nichtstun... es kommt wohl schon öfter vor, dass ich einfach nur da sitze "und vor mich hin starre", wie es freundliche ( :| ) Mitmenschen einst formulierten.
Ob man jetzt auf der Couch oder im Bett sich in Gedanken verliert, spielt ja auch keine wirkliche Rolle...

parafugacious schrieb:Ich frag mich oft, wie das kommt, das man so verschieden auf Menschen, mit dene man sich gut versteht - und sich evtl. näher kam -  beim nächsten Treffen völlig andersartig reagiert.

Abgesehen davon, dass ich ganz sicher niemandem näher komme und das auch nicht will, frage ich mich das Gleiche, ja. Ganz früher habe ich allerdings genau den umgekehrten Fehler gemacht und geglaubt, jeder, der sich nett mit mir unterhalten hat, sei mein Freund. :no:
Genierst du dich eigentlich dafür, dass du mit den Leuten mehr gesprochen hast, oder für die Inhalte des Gesprächs oder ist es was ganz anderes? Vielleicht die Angst, dass die zu viel jetzt von dir wissen? Passiert dir das eigentlich immer, oder bloß häufig?

Und ähm... entschuldige bitte, wenn ich zu unverschämt nachfrage...

also schweigen kann ich sehr gut, bin sogar oft froh wenn ich schweigen darf :-)
ich schätze ausserdem menschen, die nicht nonstop plappern und labern sondern einfach auch mal ruhig sein können-frage mich sehr oft (grad in letzter zeit) warum das vielen so schwer fällt-gründe sind wohl von mensch zu mensch verschieden vermutlich

und was genau ist mit nichtstun gemeint@AnGSt ?

@AthleticBilbao
Wenn ich darüber nachdenke...
Ist dem Phänomen "Everybodys Darling" sein zu wollen schuldig d.h. ich bin in den falschen Situationen zu freundlich, auch wenn der gegenüber arschig ist. Aus Höflichkeit (verflucht sei Sie) entwickeln sich daraus oftmals Bekanntschaften. Nur kann ich die Facette, die ich beim ersten mal gezeigt hab, nicht mehr aufrecht erhalten, genau dann wird's unangenehm, weil ich und mein gegenüber genau raffen, was grade passiert und das ist mit Schamgefühlen verbunden. Und das passiert eindeutig zu oft, fast bei jeder engeren Bekanntschaft, weswegen ich die auch gänzlich meide - und um zum Toppic zurückzukehren - deswegen schweige, um das ganze Theater nicht erneut heraufzubeschwören. Also schweigen als Schutz sozusagen.

@AthleticBilbao

Gefühle sind Gefühle. Ich denke nicht dass die dazu da sind jemandem etwas zu sagen, höchstens vielleicht der Mutter in der Säuglingsphase als diese eine energetische Beziehung zu ihm hoffentlich gehabt hat. Aus dem Klang heraus, den ich mir dieser Frage gebe und dem Moment in dem ich sie lese erzeugt sie Druck in mir etwas sagen zu müssen. Es wird etwas erwartet ... ich will aber nicht, will in mir ruhen. Das erste was mir spontan als Name für die Gefühle ein fiel war "Mitleid". Das war aber nicht zu sagen weil sich das nicht schickt, Mit-Gefühl ist vielleicht besser. Und daneben war aber noch mehr, so eine Freude "ah, kenn ich, geht offenbar noch wem so" in ein paar Punkten. Ich spüre immernoch allergrößten Druck. Eigentlich wollte ich auf Die Frage garnicht so ein gehen aber ich will nicht dass Du böse wirst. Der Verstand rationalisiert das als "wir sind ja schließlich in einem Diskussionforum". Merkst Du was mich antreibt nicht nichts zu tun? Es ist der Wunsch sich selbst nah zu sein und in Kontakt zu kommen oder zu bleiben.

@dissolved_girl

Dasitzen, sich präsent fühlen. Von mir aus denken oder meditieren aber keine Ablenkung mit irgendwas wie Musik, Essen ... mich wundert dass Du fragst was gemeint ist.