@kavinsky Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, daß viele Menschen "einfacheren Gemütes" (haha hoppla das sollte jetzt nicht zuu diskriminierend klingen) ganz klar einen Schuldigen, einen Bösen, einen Täter haben müßen, den sie voll für verantwortlich machen können. Und ein Opfer das heimtückisch vom Schuldigen verletzt wurde. Auch unsere Rechtssystem ist in weiten Teilen noch danach ausgerichtet, es gibt einen Schuldigen, der Bestraft gehört, in Teilen wandelt es sich doch allmählich hin zur Prävention.
Ich bin allgemein der Ansicht, das ein Mensch sehr wenig dafür kann, was er denkt, wie er fühlt, wie er handelt. Die Kontrolle die wir darüber vermeinen zu haben (die landläufig als Gesund bezeichnete Menschen darüber haben) halte ich für sehr begrenzt und oft nur illusion. Man sollte Maß halten andere Menschen zu "bestrafen" oder sich zu "rächen" (Lynchjustiz).
Die allermeisten Dinge die im Alltag passieren sind eine Verkettung unglücklicher Umstände.
Manche sind offensichtlicher...andere sind schwieriger nachvollziehbar ("hatte eine schwere Kindheit" etc.)
Bleiben wir mal bei Autounfällen. Vielleicht geht es ja nur mir so und ich bin eine grottenschlechte Autofahrerin; aber wie oft, ist es in brenzligen Situationen nur mit sehr sehr viel Glück nicht zu einem Unfall gekommen, wie oft ist man sprichwörtlich dem "Tod von der Schippe" gesprungen. Mir zumindest passieren solche Situationen ständig. Mal hat man selbst geträumt, mal hat ein anderer einen in diese brenzlige Situation gebracht. Was kann ich nun dafür, daß in dieser Situation nichts passsiert ist? Ok mal hat man beherzt und richtigt reagiert. Aber nicht immer kann man etwas dafür das es "gut ausgegangen" ist. Trotzdem wird man in so einer Situation nicht (wenn nicht gerade ein Polizist das sieht) bestraft. Würde jeder akribisch seine Regelverstöße beim Autofahren melden, ich glaube kaum noch einer hätte am nächsten Tag seinen Lappen.
Und was kann man dann in Situation dafür, wenn es doch genknallt hat? Genau so viel oder so wenig wie wenn es nicht geknallt hätte. Das mag zynisch klingen, aber oft fühlt man sich vom Schicksal genauso in den Unfall hineingezogen, als Opfer, "aus dem Leben gerissen" (je nach Schwere) wie die, die keine Verantwortung oder gar Schuld tragen.
Ein extremes Beispiel um das zu verdeutlichen: Zwei Autofahrer sind am Steuer eingeschlafen, einer fährt auf einer Vorfahrtsstraße, der andere auf einer Nebenstraße. Der Nebenstraßler crasht mit dem Vorfahrtsstraßler. Dem Vorfahrtsstraßler wird keiner nachweisen können geschlafen zu haben, der Nebenstraßler wird voll schuldig gemacht, er habe die Vorfahrt mißachtet. Aber hat sich der Vorfahrtsstraßler denn besser verhalten?^^