Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 20:55
Wer nichts weiss und weiss, das er nichts weiss, weiss mehr als der, der nichts weiss undnicht weiss das er nichts weiss?
Ist euch schon einmal aufgefallen, dass manimmer davon ausgeht, man wisse? Wir gehen immer davon aus, das wir wissen. Denn auch wennjemand sagt, er wisse etwas nicht, geht er davon aus, er wisse, nämlich dass er etwasnicht wisse.
Also wenn jemand sagt: Das stimmt nicht, was du sagst, ich weisszum Beispiel nicht, wie viele Sandkörner es an allen Meeren zusammen gibt, also kannst dumir nicht sagen, ich wolle alles wissen oder wisse alles oder sei immer im Zustand desWissenden, denn das weiss ich wirklich nicht, wie viele Körner es hat.
Aber: ersagt ja, er wisse, dass er das nicht weiss, also geht er immer noch davon aus, es zuwissen, nämlich zu wissen, dass er nicht weiss, wie viele Sandkörner es hat, er ist alsoimmer noch im Zustand des Wissenden.
Wie reagieren wir auf eine Frage?
Wenn wir als Wissender reagieren, werden wir die Frage aus unserem Gedächtnis herausbeantworten oder dann sagen, wir wüssten die Antwort nicht.
Wissen ist immerbegrenzt. Man kann dem Wissen mehr hinzufügen oder etwas verwerfen. Also ist Wissenniemals vollständig oder ganz, es ist immer beschränkt. Was passiert mit unserenErfahrungen und allem, was wir lesen, wenn wir es im Zustand des Wissenden betrachten?Wird dadurch alles fragmentiert?
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 20:57
Vielleicht glaubt man ja auch nur, dass man es nicht weiss.
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 21:06
Es gibt angelerntes Wissen wie das Schulwissen etc., sprich, man lernt ein Thema,beschäftigt sich damit, liest die entsprechenden Texte dazu bis sich einem der genaueSachverhalt eingeprägt hat -dieses erlernte Wissen gibt man je nach Bedarf und Situationbewusst und unbewusst weiter.
Ich bin aber auch davon überzeugt, dass es eineArt tieferes Wissen gibt, etwas, das wir nicht aus Büchern lernen und von Tafelnabschreiben können, es ist wie eine Art, hm ich benutze mal diesen AusdruckUrwissen.
Etwas, das uns von unserem allerersten Leben hier mitgegeben wurdeund das in uns ruht, nur sehr selten davon gewusst oder gar bemerkt, doch heimlich stillund leise ist es da und wartet darauf, geweckt zu werden. Manche nennen es"Herzenswissen", andere "6.Sinn" und wieder andere "Intuition";
alles beschreibteinen gemeinsamen Zustand nämlich den eines Seelen- oder Geisteswissen das, da es nichtan diese Erde gebunden ist, auch nicht an nur ein Leben gebunden ist.
Wem esdanach drängt dieses Wissen freizulassen dem wird es sicherlich nur schwer gelingen, dennmit Eigendruck verschliesst man das Tor dorthin nur mehr und kommt nicht heran, aber hinund wieder schlüpfen uns doch hier und da kleine Bröckchen heraus und wir stehen dort undsind völlig baff, woher denn dieses kommen mag -wir nennen es dann Eingebung oderGeistesblitz.
Doch von nichts kann auch nichts kommen, also muss irgendwo etwasvorhanden sein von dem wir nehmen können, eine Art Wissensquelle, in esoterischen Kreisenwird dieses als "Akashachronik" bezeichnet.
Ob und wie man dieses erreichen kannist individueller Natur und hängt mit dem Reife- und Entwicklungsgrad des Geisteszusammen.
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 21:24
Sidhe,
wir sollten unterscheiden zwischen Urwissen und Gewissheit haben im Herz.
Du sprichst hier zwei Dinge an, die ich gerne getrennt betrachten möchte.
Das Urwissen von dem Du sprichst, bleibt dennoch dasselbe Wissen, wie das von einemeinzelnen Menschen, auch wenn es grösser ist. Das Wissen kann seit Tausenden von Jahrengespeichert sein oder von einem Tag. Es hast dieselbe Qualität, es ist eine Aufzeichnung,der immer mehr hinzugefügt werden kann mit der Zeit. Also ist es niemals vollständig oderin sich ganz.
Worauf möchte ich hinaus? Wenn eine Frage an uns herantritt undwir beantworten sie aufgrund unseres Wissens, werden wir immer dieser Frage aufunzulängliche Weise begegnen, ganz einfach, weil unser Gedächtnis und Wissenunvollständig ist und der Vergangenheit entspringt.
Weder unser Wissen noch dasgesamte Urwissen wird uns jemals die befreiende Antwort liefern auf unsere wichtigstenLebensfragen. Alle Antworten, welche aus unserem Wissen heraus kommen haben nicht dieQualität des lebendigen und des erkennenden und des transzendierenden, ganz einfach ausdem Grund, weil das Wissen nur ein Teil unseres Selbst ausmacht und weil nicht einbeschränkter Teil das unbeschränkte verstehen kann.
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11.05.2006 um 22:47
Aber was wäre, wenn alles was jemals von Bedeutung war, ist und noch sein wird, an einemOrt verzeichnet wäre? Quasi als die Essenz allen Seins?
Wie würden wir reagieren und,das frage ich mich auch, wollten wir überhaupt alles wissen? Viele, so scheint es mir,möchten lieber ihre dumpfe Ruhe haben.
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 22:51
Schlafen ist das Zauberwort.
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11.05.2006 um 23:01
Wenn alles Wissen, das jemals existierte irgendwo verzeichnet wäre, könnte man mich nichtmal mehr mit Waffengewalt von diesem Ort wegbringen;)
Die, denen ihre dumpfe Ruhelieber ist, brauchen es ja nicht zu lesen, oder auch anders zu erfahren, je nach dem, wiees aufgezeichnet wurde.
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 23:02
ja ja ;)
ich weiß das ich nichts weiß
Wissen ist immer begrenzt. Man kanndem Wissen mehr hinzufügen oder etwas verwerfen. Also ist Wissen niemals vollständig oderganz, es ist immer beschränkt.
-> phantasie ist wichtiger als wissen, denn wissenist begrenzt!
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 23:09
die vorstellung beruht auf der erfahrung und dem wissen, sie sind also eng verknüpft unddoch so verschieden
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 23:13
Sidhe, ich würde es mir wünschen, es wäre so, dass alles irgendwo aufgezeichnet ist undich denke, die Chancen stehen nicht schlecht. Eine wunderbare Quelle des Wissens, die unszur Verfügung steht und aus der wir schöpfen könnten - mit Weisheit und Liebe im Herzen.
Wir müssen wieder klar unterscheiden zwischen Wissen und Verstehen. Wissen kommtimmer aus der Vergangenheit, ist angespeicherte Erinnerung, Wissen ist immerunvollständig, begrenzt.
Verstehen dagegen findet in der Gegenwart statt, indemwir achtsam lauschen und im Zustand der Unwissenheit verweilen. Verstehen benötigt keinWissen, verstehen entsteht in der wertungsfreien Betrachtung der Dinge.
ImGegenteil verhindert das Wissen jegliches Verstehen der psychologischen Dinge in uns.Denn sobald sich das Wissen einschaltet, beginnen wir das, was ganz und vollständig anuns herangetreten ist, mit unserem Wissen zu vergleichen und zu interpretieren und damitschaffen wir eine Spaltung zwischen dem, was wir fühlen und dem, was wir meinen, dass wirfühlen oder zwischen dem, was wir Wahrnehmen und dem, was wir glauben, geradeWahrgenommen zu haben.
Wir brauchen unser Gedächtnis, um den Weg nach Hause zufinden oder um ein Haus zu bauen, dort hat es seinen Platz und das Wissen steht uns nichtim Wege, aber alles Wissen über UNS SELBER führt zu elendiglicher Verwirrung, denn wirsind etwas Lebendiges und etwas im Wandel begriffenes. Man kann das Lebendige undWandelnde nicht mit dem Verstand einfangen, speichern oder begreifen. Ist es einmal inWissen umgewandelt, verliert es jede Bedeutung und wird zu Asche. Und von dieser Aschelebt die ganze Welt.
Ich werde das gerne später noch etwas genauerausführen...*müde bin*
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
11.05.2006 um 23:43
SOLI INVICTO
Bei allen Dingen,von denen man nur aus einem Nebensächlichenweiss,
dass sie sind, muss notwendig die Kenntniss ihres Was fehlen, denn man weissdann nicht, dass sie sind und ein Suchen nach dem Was, ohne dass man das Dass kennt, istein Suchen nach Nichts. Je mehr man aber etwas von der Sache selbst kennt, um so leichterist es, und so weit man also weiss, dass ein Gegenstand ist, so weit nähert man sich auchdem Wissen seines Was.
SOLI INVICTO
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11.05.2006 um 23:53
Wenn man genügend Wissen über andere Dinge besitzt, die einem Gegenstand, von dem mannicht weiß, ob er existiert, ähneln, kann man allerdings durch Phntasie und Verstehenungefähr dessen "Was" einschätzen, und je nach dem, inwieweit man über Wissen, Verstehenund Phantasie verügt, wird die so erhaltene Einschätzung der "Wirklichkeit" wie man siewahrnehmen könnte, ähnlich sein oder stark davon abweichen.
Also braucht maneigentlich Wissen, Verstehen und Phantasie alle drei in Verbindung, um das Höchstmaß anErkenntnis zu erlangen.
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12.05.2006 um 00:15
SOLI INVICTO
Der Satz, dass alle Dinge unter die Einteilung fallenmüssen, wenn die
Glieder derselben einander so entgegenstehen, dass nichtsdazwischen bleibt, kein blosser Satz, dessen Zugeständniss man verlangt, sondern es isteine Not
wendigkeit, dass alles unter eines oder das andere dieser Glieder falle,wenn der Einteilungsgrund von der Gattung ausgegangen ist.
Um die Definitioneiner Sache vermittelst des Einteilens zu erlangen, muss man auf Dreierlei Acht haben,man muss die ausgesagten Bestimmungen dem
Was der Sache entnehmen, dann von diesendie erste vor die zweite stellen und endlich muss man diese Bestimmungen sämmtlichaufstellen. Jenes muss und zwar zuerst geschehen, weil man ebensowohl aus nur nebenbeibestehenden Bestimmungen durch Schluss folgern kann, dass die Sache besteht, wie diesvermittelst des Gattungsbegriffes geschehen kann. Zweitens
wird dann die Ordnung sosein, wie es sich gehört,wenn man das Oberste zuerst ansetzt, und dies ist diejenigeBestimmung, welche von allen Einzelnen ausgesagt werden kann, während umgekehrt keinEinzelnes von ihm ausgesagt werden kann, denn dieser Art muss das Oberste sein. Wenn mandasselbe so angesetzt hat, so muss man weiter bei den niedern Bestimmungen ebensoverfahren, denn die zweite unterscheidende Bestimmung wird wieder die erste in Bezug aufalle zu ihr gehörenden Dinge sein und die dritte ist die erste für die unter diesefallenden Dinge.
Denn wenn man das Obere wegnimmt, so wird dann die zunächstfolgende Bestimmung die erste für die übrigen Dinge sein. Ebenso ist also auch mit denweitem unterschiedenen Bestimmungen zu verfahren. Dass aber zuletzt
sämmtlicheBestimmungen bei diesem Verfahren gefunden werden, zeigt daraus, dass man mit derEinteilung der obersten Gattung beginnt, also dass
z.B. Alles entweder dieses oderjenes Ding ist. Ist nun der Gegenstand zu dem einen gehörig, so wird wieder von diesemals Ganzen der Einteilungsgrund genommen, bis zuletzt ein solcher nicht mehr besteht.
SOLI INVICTO
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12.05.2006 um 00:19
Sorry, aber ich bin zu müde, um da jetzt eine intelligente Philosophische Antwort zuschreiben.
Also Gute Nacht Alle zusammen
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12.05.2006 um 00:31
"Ist euch schon einmal aufgefallen, dass man immer davon ausgeht, manwisse? Wir gehen immer davon aus, das wir wissen. Denn auch wenn jemand sagt, er wisseetwas nicht, geht er davon aus, er wisse, nämlich dass er etwas nicht wisse. "
Ja.
Es kommt wohl ab und an vor, dass man zu einem bestimmten Thema nichtszu berichten weiss. Das kann sich aber sogleich ändern, wenn man sich schlau gemacht hatund angelesenes Wissen, bevor man es sich zu eigen gemacht hat, ...ach, was solls. Dasmuss ja jeder selber wissen.
Weiss man einmal nicht weiter, so holt man sichRat.
Jemand forderte mit Recht, man solle, nachdem man fünfzig Jahre altgeworden sei und eine Kunst oder Wissenschaft noch immer nicht beherrsche, diese ambesten vollkommen aufgeben. Es sei sinnlos, dann noch weiter zu streben. Niemand wirdzwar über einen alten und ungeschickten Mann spotten, aber es sieht doch übel aus, wenner sich unter die lernende Menge mischt. Im Alter sollte man darauf verzichten, sich umtausend Dinge zu kümmern, man lebe lieber in Ruhe und still dahin. Wer dann noch seineTage damit vertut, sich um weltliche Dinge zu kümmern, ist ein Narr. Will er sich überdieses oder jenes unbedingt Klarheit verschaffen, so mag er dies tun; aber er sollte mitdem Lernen gleich wieder aufhören, sobald er sich unterrichtet hat. Das beste wärefreilich, von Anfang an solche Wünsche gar nicht zu hegen und sich allen Strebens zuenthalten.
Betrachtungen aus der Stille: Yoshida Kenko
Wir habenin unserem Leben so viele Tage im Suchen verloren. Gewissheit ändert die Dinge nicht.
Gruß
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
12.05.2006 um 00:56
Es kommt für jeden die Zeit, wo er alles weiss...und unaufhaltsam kommt dieZeit, da man alle Bindungen löschen und ans Heil im Jenseits denken muß. Nun werden keineVersprechungen mehr gehalten, und alle Verpflichtungen zur Sorge und Rücksicht haben ihreGeltung verloren. Leute, die unfähig sind, diesen Zustand zu begreifen, mögen einen wohlfür närrisch, geistverlassen und herzenskalt erklären. Mögen sie es! Wir kümmern unsnicht um ihr Geschwätz, ebensowenig, wie wir ihr Lob beachten würden.
Betrachtungen aus der Stille: Yoshida Kenko
Sobald das weisse Blattsich wendet, ist es schön zu wissen, dass man ungehindert hindurch sehen kann.
Gruß
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
12.05.2006 um 01:04
Ich weiss, dass ich nicht weiss,
Was viele andere nicht wissen,
Unddoch, es ist kein Klagen,
Befreiend ist es eher,
Weil wir nicht alles wissenmüssen.
Gruß
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Wenn ich nichts weiss, bleibt das Blatt weiss
12.05.2006 um 01:04
Verpflichtungen gibt es sodann. als daß man Vertäge schließt im Geiste.
Niemalsschließe man Verträge, verkauft man denn seine Seele.
Man verkauft sie auchStück für Stück, nur wer begreift schon die Übernahme.
q.
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