Misstrauen gegenüber der Gesellschaft
17.08.2019 um 12:03Hallo,
ich würde mal gerne über Thema schreiben, welches mich seit einiger Zeit beschäftigt und dabei würde mich interessieren, ob ihr das so oder ähnlich kennt oder wie ihr darüber denkt. Ich möchte die Situation erstmal schildern, ehe ich auf meine Gedanken eingehe.
Ursprünglich wuchs ich auf einem Einsiedler-Hof in einer recht bevölkerungsarmen Region auf. Leider ist meine Familie recht bald in eine Kleinstadt umgezogen, wo ich bisher die längste Zeit lebte und eine recht schwierige Jugend hatte, aber zumindest einige Freunde und Bekannte. Seit fast 3 Jahren jedoch lebe ich in einer Westdeutschen Großstadt - und seither isoliert.
Dort arbeite ich die meiste Zeit oder verbringe meine Zeit in meiner kleinen Wohnung oder auf Spaziergängen, wo ich die Menschen beobachte und hin und wieder ein wenig belausche. Wenn ich mich in meinem bisherigen Leben mit Anderen anfreundete, dann weil wir ähnliche Hobbies, Ansichten oder Humor hatten. Wir haben uns dann einfach gut verstanden, weil es eine gemeinsame Basis oder einen gemeinsamen Nenner gab, auf dem sich diese Beziehung entwickeln konnte. In der Stadt verliere ich jedoch immer mehr das Gefühl, dass es sowas wie diese gemeinsame Basis geben könnte und sehe auch kein grundsätzliches Gemeinschaftsgefühl hier. Mir sind hier wirklich alle sehr fremd und oft habe ich das Gefühl, dass "die und ich" in völlig unterschiedlichen Kulturen aufwuchsen und entsprechend sozialisiert sind - was teilweise sogar stimmt.
Die Beobachtungen können sich schemenhaft wie folgt artikulieren (ein paar Beispiele):
Es gibt in dieser Stadt ziemlich viel Elend, also Menschen, die sich nicht ausreichend um sich, ihre Lebensverhältnisse oder Körperhygiene kümmern. Ihr Leben ist eine Aneinanderreihung negativer Lebensentscheidungen, jedoch gründen sie schon Familien eher sie auch nur mit einem Fuss fest im Leben stehen. Ich halte mich fern von diesem Milieu, weil es sich negativ auf mein Leben auswirken könnte. Sie sind quasi negative Vorbilder.
Große Überschneidungen von diesem gibt es mit dem migrantischen Milieu. Dort gibt man sich wenig bis keine Mühe die Sprache zu lernen und sich nach außen hin zu öffnen. Zumindest das habe ich schon mit ihnen gemeinsam. Das Leben hier ist von archaisch-religiösen Vorstellungen und Traditionen geprägt, die diametral zu individuellen Freiheiten stehen. Sie leben gerne und oft von der Wohlfahrt, jedoch ist es lediglich das One-Way-Ticket in die Heimat, was ich ihnen gönne. Meine Einstellung diesen gegenüber ist sehr argwöhnisch.
Von dem vorher definierten Großstadtsumpf abgegrenzt lebt hoch oben im gesellschaftlichen Elfenbeinturm das ökolinke Milieu, welches alles verachtet, was sich in organischen Prozessen herausbildet und nicht staatlich durch ihren Hoheitsanspruch gestutzt wurde. Jeder, der nicht gendert, bunt, solidarisch und sonst was ist, ist ihnen fern. Hingegen sind sie marktwirtschaftlicher Interaktion, technologischen Fortschritt und der Bejahung von westlicher Kultur und Tradition sehr feindlich gesinnt. Mit ihrem Bakfiets mähen diese Spießer alles nieder, was ihnen auf Fahrradwegen begegnet. Einen weiten Bogen mache ich daher in zweierlei Hinsicht.
Ansonsten gibt es noch die Mitte, die besonders in den Vororten lebt und sich wenig Gedanken macht darüber, was außerhalb von Familie und Freunden passiert. Schließlich arbeitet man hier viel und drückt enorme Abgaben und Steuern ab um die Gießkannen- und Freibierpolitik zu finanzieren. Diese Milieu ist mir aber trotzdem grundsympathisch, weil sie meine Sprache spricht und sich noch an Realitäten orientiert. Jedoch finde ich wenig Anklang bei ihnen, weil ich für sie wahrscheinlich ein Eigenbrötler bin.
Und während ich so analysiere, wer meine Sympathien hat und wer nicht, fällt mir ein, dass nicht die Anderen, sondern ich selbst mir im Weg stehe. Auch wenn meine Beobachtung es vermuten lässt, aber grundsätzlich bin ich Jedem im Alltag erstmal freundlich gesinnt, egal welcher Herkunft (außer Schnorrern und Heinis). Trotzdem tat sich in fast 3 Jahren keine Gelegenheit auf irgendwo anzuknüpfen. Es hat sich nie natürlich und selbstverständlich angeboten. Das bringt mich gelegentlich auch dazu über meinen "Platz in der Gesellschaft" und dem universellen Anspruch ein "vollwertiges Mitglied der Gesellschaft" zu werden, nachzudenken. Und an dieser Stelle werde ich tatsächlich sehr traurig und konsterniert darüber, was aus mir geworden ist. Nämlich nichts, blank slate.
ich würde mal gerne über Thema schreiben, welches mich seit einiger Zeit beschäftigt und dabei würde mich interessieren, ob ihr das so oder ähnlich kennt oder wie ihr darüber denkt. Ich möchte die Situation erstmal schildern, ehe ich auf meine Gedanken eingehe.
Ursprünglich wuchs ich auf einem Einsiedler-Hof in einer recht bevölkerungsarmen Region auf. Leider ist meine Familie recht bald in eine Kleinstadt umgezogen, wo ich bisher die längste Zeit lebte und eine recht schwierige Jugend hatte, aber zumindest einige Freunde und Bekannte. Seit fast 3 Jahren jedoch lebe ich in einer Westdeutschen Großstadt - und seither isoliert.
Dort arbeite ich die meiste Zeit oder verbringe meine Zeit in meiner kleinen Wohnung oder auf Spaziergängen, wo ich die Menschen beobachte und hin und wieder ein wenig belausche. Wenn ich mich in meinem bisherigen Leben mit Anderen anfreundete, dann weil wir ähnliche Hobbies, Ansichten oder Humor hatten. Wir haben uns dann einfach gut verstanden, weil es eine gemeinsame Basis oder einen gemeinsamen Nenner gab, auf dem sich diese Beziehung entwickeln konnte. In der Stadt verliere ich jedoch immer mehr das Gefühl, dass es sowas wie diese gemeinsame Basis geben könnte und sehe auch kein grundsätzliches Gemeinschaftsgefühl hier. Mir sind hier wirklich alle sehr fremd und oft habe ich das Gefühl, dass "die und ich" in völlig unterschiedlichen Kulturen aufwuchsen und entsprechend sozialisiert sind - was teilweise sogar stimmt.
Die Beobachtungen können sich schemenhaft wie folgt artikulieren (ein paar Beispiele):
Es gibt in dieser Stadt ziemlich viel Elend, also Menschen, die sich nicht ausreichend um sich, ihre Lebensverhältnisse oder Körperhygiene kümmern. Ihr Leben ist eine Aneinanderreihung negativer Lebensentscheidungen, jedoch gründen sie schon Familien eher sie auch nur mit einem Fuss fest im Leben stehen. Ich halte mich fern von diesem Milieu, weil es sich negativ auf mein Leben auswirken könnte. Sie sind quasi negative Vorbilder.
Große Überschneidungen von diesem gibt es mit dem migrantischen Milieu. Dort gibt man sich wenig bis keine Mühe die Sprache zu lernen und sich nach außen hin zu öffnen. Zumindest das habe ich schon mit ihnen gemeinsam. Das Leben hier ist von archaisch-religiösen Vorstellungen und Traditionen geprägt, die diametral zu individuellen Freiheiten stehen. Sie leben gerne und oft von der Wohlfahrt, jedoch ist es lediglich das One-Way-Ticket in die Heimat, was ich ihnen gönne. Meine Einstellung diesen gegenüber ist sehr argwöhnisch.
Von dem vorher definierten Großstadtsumpf abgegrenzt lebt hoch oben im gesellschaftlichen Elfenbeinturm das ökolinke Milieu, welches alles verachtet, was sich in organischen Prozessen herausbildet und nicht staatlich durch ihren Hoheitsanspruch gestutzt wurde. Jeder, der nicht gendert, bunt, solidarisch und sonst was ist, ist ihnen fern. Hingegen sind sie marktwirtschaftlicher Interaktion, technologischen Fortschritt und der Bejahung von westlicher Kultur und Tradition sehr feindlich gesinnt. Mit ihrem Bakfiets mähen diese Spießer alles nieder, was ihnen auf Fahrradwegen begegnet. Einen weiten Bogen mache ich daher in zweierlei Hinsicht.
Ansonsten gibt es noch die Mitte, die besonders in den Vororten lebt und sich wenig Gedanken macht darüber, was außerhalb von Familie und Freunden passiert. Schließlich arbeitet man hier viel und drückt enorme Abgaben und Steuern ab um die Gießkannen- und Freibierpolitik zu finanzieren. Diese Milieu ist mir aber trotzdem grundsympathisch, weil sie meine Sprache spricht und sich noch an Realitäten orientiert. Jedoch finde ich wenig Anklang bei ihnen, weil ich für sie wahrscheinlich ein Eigenbrötler bin.
Und während ich so analysiere, wer meine Sympathien hat und wer nicht, fällt mir ein, dass nicht die Anderen, sondern ich selbst mir im Weg stehe. Auch wenn meine Beobachtung es vermuten lässt, aber grundsätzlich bin ich Jedem im Alltag erstmal freundlich gesinnt, egal welcher Herkunft (außer Schnorrern und Heinis). Trotzdem tat sich in fast 3 Jahren keine Gelegenheit auf irgendwo anzuknüpfen. Es hat sich nie natürlich und selbstverständlich angeboten. Das bringt mich gelegentlich auch dazu über meinen "Platz in der Gesellschaft" und dem universellen Anspruch ein "vollwertiges Mitglied der Gesellschaft" zu werden, nachzudenken. Und an dieser Stelle werde ich tatsächlich sehr traurig und konsterniert darüber, was aus mir geworden ist. Nämlich nichts, blank slate.