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Wie seht ihr Alles?

170 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Philosophie, Menschheit, Weltanschauung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Sidhe ehemaliges Mitglied

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19.05.2006 um 21:01
@Sardonia: Ein anderes Leben hätten wir, wenn diesen Leuten das, was sie fühlenals
solches mal bewusst werden würde und sie dann anfangen würden, was positives drauszu
machen. Aber das die meissten dazu fähig sind, das glaub ich schon.





Das denke ich auch Sardonia, nur musst du wissen, dass es hier viele Gruppengibt,
die einen fühlen gar nicht mehr ihre wahren Empfindungen, andere kümmern sichnicht
ausreichend darum, messen ihnen nicht die Bedeutung zu, welche ihnen gebührt,wieder
andere fühlen zwar, aber leiden still indem sie ihre wahren innerenBedürfnisse
unterdrücken und so weiter und so fort ...



Tief imInneren sind sie
alle dazu fähig, ja.

Es ist aber eben nicht nur eine Frageder Fähigkeit,
sondern vor allem des Erkennens, Hervorholens und vor allem desAnwendens, und hier ist
der Grenzpunkt für die meisten.


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19.05.2006 um 23:13
"Tief im Inneren sind sie alle dazu fähig, ja.
Es ist aber eben nicht nur eine Frageder Fähigkeit,
sondern vor allem des Erkennens, Hervorholens und vor allem desAnwendens, und hier ist der Grenzpunkt für die meisten."

Ja Sidhe, das ist wohlwahr und ich weiss nicht, ob es Hoffnung oder Bitterkeit bedeuten soll...



Ember,
warum denkst du, dass das Negative auch gleich am wahrscheinlichsten ist?Es ist doch nicht bewiesen. Natürlich kann es nicht nur gutes geben, aber ich denke, eswäre zu einfach gesagt, wenn man das alles auf eines reduzieren würde. Das Gute steht demBösen schon gegenüber, aber ich bin mir ganz sicher, dass der Kern von allem ein sehrguter ist.

Manche Menschen gehen von dem negativen aus, um sich eineEnttäuschung zu ersparen. Aber wie enttäuschend muss es sein, sein Leben mit dieserAnnahme zu verbringen und am Ende dann festzustellen, dass man umsonst so hoffnungslossein Leben verbracht hat?

Die Realität kann sich jeder selbst erschaffen, indemman seine Gedanken in diese positiven Bahnen lenkt. Das Glas ist halb voll, meine ich.





manjatu,

da hast du mir ja ordentlich was zu lesendagelassen... ;)
Teilweise kann ich dir zustimmen, teilweise bin ich mir nicht sosicher.


"Alles nachdenken über uns selbst bringt uns zu keinem Verständnisvon uns selbst, sondern startet eine ununterbrochene Kette von Gedankengängen"

Wirklich alles? Wenn ich über mein Verhalten nachdenke, so habe ich doch dieMöglichkeit, mich dazu zu entscheiden, ob ich dieses Verhalten beibehalten oder ändernmöchte. Andererseits wird es nicht lange dauern, bis wir über das nächste nachdenken, waswir vielleicht verändern wollen. Das geht dann immer so weiter bis zum Tode und in dernächsten Runde (wie auch immer diese aussehen wird) geht das dann auch so weiter.Insofern gibt es wohl kein entrinnen. Aber mir geht es einfach darum, aus der Situation,in der wir uns befinden, das Beste rauszuholen.

Und da glaube ich einfach, dasswir wohl keine andere Wahl haben, als ein Gleichgewicht zu finden zwischen einmal demVersuch, sich zeitweise des illusionären Ichs zu entledigen und andererseits diegewonnene Kraft zu nutzen für das, was wir täglich erleben, bzw. wahrnehmen.


"Jedes suchen nach Antworten innerhalb unserer Gedanken ist ein endloser und mühsamvergeblicher Versuch, das zu verstehen, was nicht mit den Gedanken verstanden werdenkann"

Ja,ein System kann sich nicht selbst erklären, oder? Ich stell mir gradeeinen Rechner mit Identitätskrise vor, hihi...


"Konzentration ist immereine Verzerrung und Einengung der Wahrnehmung"

Konzentration ist auch diebenötigte Kraft des denkenden Individuums, sich seine Umwelt zu erklären. Eine Erklärungist natürlich immer nur eine verzerrte Form der Realität. Genauso wie ein Wort niemalsden realen Gegenstand beschreiben kann. Wir erkennen ihn nur, wenn wir der gleichenKonventionengruppe angehören.
Was ich damit sagen will ist, dass ich glaube, dass esin der Natur des Menschen liegt, sich seine Umwelt erklären zu wollen. Und das muss dochirgendeinen Sinn haben, oder?

Vielleicht sollen wir ja Wahrnehmungen sammeln undauswerten. Vielleicht liegt die Wahrheit aber auch ganz am Anfang und die Neugier, diemeiner Meinung nach hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass wir Fragen stellen unduns die Welt erklären wollen, einfach nur ein, sagen wir mal "Konstruktionsfehler"ist ?

"Am Anfang steht die Wahrnehmung"

Ja, das kann man auch bei derEntwicklung eines Kindes so beobachten. Erst die Wahrnehmung, dann die Kognitionen.
Es klingt so einfach, warum sind wir dann so kompliziert?


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20.05.2006 um 14:23
Hallo Sardonia, ja, du hast recht, da habe ich dir einiges zu lesen da gelassen und nocheiniges folgt hier. Doch ich schreibe diesen Text unter anderem auch, um mir selber überdiese Dinge im klaren zu werden, also lese es nur wenn Du überhaupt Zeit und Lust dazuhast :)

Sardonia: Wenn ich über mein Verhalten nachdenke, so habe ich dochdie Möglichkeit, mich dazu zu entscheiden, ob ich dieses Verhalten beibehalten oderändern möchte.

Das scheint nur so und hält einer näheren Untersuchung nichtstand. Zuerst einmal in den grundlegenden und wesentlichen Dingen des Lebens klappt dasja offensichtlich nicht. Ich kann mich nicht dazu entscheiden, zu lieben und dann nimmtdie allumfassende Liebe in mir Platz, ich kann mich nicht einfach dazu entscheiden, ichmöchte keine Angstmuster mehr in mir erzeugen und sie sind weg. Ich kann auch nicht meinesorgenvollen Gedanken einfach durch meine Entscheidung aus meinem Geist für immerentfernen.

In den Gewohnheiten und Süchten haben wir ein ähnliches Bild. Habenwir die Kraft und den Willen in uns, eine Gewohnheit zu ändern, sagen wir vielleicht dazunoch: "ich habe mich entschieden, diese Gewohnheit zu ändern" oder "wie gut, ich habe sieüberwunden". Aber das sind bloss Worte, wir hätten dieselben Worte vor Jahren sagenkönnen, als wir noch keine Kraft hatten, die Sucht zu ändern und die Worte wären leergeblieben. Es ist ein raffinierter Trick des illusionären Ich zu glauben, es würde dieseDinge bewerkstelligen oder es würde das machen, aber es kann gar nix ausser die falscheVorstellung hegen, es habe irgendetwas dazu beigetragen :)

Keine einzigesVerhalten lässt sich durch nachdenken ändern. Nur das Verstehen einer Gewohnheit, dasVerstehen von Angst, überwindet die Angst. Das Verstehen findet nicht im Denken statt.Man kann sich selber nur im Augenblick verstehen durch unmittelbare und tiefeWahrnehmung, jedes Handeln aus der Gegenwart heraus, hat die Kraft des Wandels, istWandel. Jede Entscheidung aus dem Denken heraus ist bruchstückhaft, begrenzt und hatdaher auch nur begrenzte Wirkung.

Es gibt kein allmähliches Wachsen undbewusster leben, das Verstehen von sich selbst ist kein analytischer Prozess, bei dem manmehr und mehr hinzufügen kann. Jede Erkenntnis wandelt uns augenblicklich im Moment derErkenntnis. Es gibt hier überhaupt keinen Faktor Zeit. Wahrnehmen ist Erkennen istVerstehen ist Handeln ist Wandel ist das Beenden einer Gewohnheit für immer.

Daserkennen des ganzen Bildes (als Beispiel einer Gewohnheit, unsere Gefangenheit darin, dieAuswirkungen auf unseren Körper und Geist, unsere Beschränkung und Ankettung an dieseGewohnheit, die ganzen daraus entstehenden Gedanken und Gefühle, die Fixierung und derStillstand in einer Gewohnheit) führt zu unmittelbarem Verstehen und beendet die ganzeGewohnheit augenblicklich und für immer. Doch weil wir nie das ganze Bild sehen undunsere Wahrnehmung durch das aufrecht erhalten des illusionären Ich nicht Ganz undWertungsfrei ist, erkennen wir nicht dieses illusionäre ich in seiner Wirkungsweise.

Sardonia: Was ich damit sagen will ist, dass ich glaube, dass es in der Natur desMenschen liegt, sich seine Umwelt erklären zu wollen. Und das muss doch irgendeinen Sinnhaben, oder?

Unser Verstand, welcher auch das Gedächtnis mit allenErinnerungen enthält und aus den daraus entstehenden Gedanken besteht, hat seinenberechtigten und notwendigen Platz im alltäglichen Gebrauch des Lebens. Wir findendadurch unseren Weg nach Hause, können uns ein Essen zubereiten oder mit jemandemSprechen. Aber wenn es darum geht, sich selber zu erkennen und verstehen, hindert unsJEDER Gedanke daran, uns tatsächlich so zu sehen, wie wir sind.

Aber nur, wennwir uns so sehen, wie wir sind, können wir das Wandeln, was ist, können wir selberlebendig fliessen. Jedes Bild, dass wir von uns selber haben, spaltet uns in das, was wirsind und das Bild, welches wir von uns haben. Im rückbezüglichen Denken verfangen wiruns augenblicklich, wenn wir uns selber durch unsere Gedanken verstehen wollen. Wirkönnen das meiste, was wir über uns herausgefunden haben, im nachhinein in Gedankenfassen aber aus den Gedanken heraus entsteht kein Verständnis von uns.

Wenn alsBeispiel ein Mensch gewalttätig ist und in ihm daraus der Wunsch nach Gewaltfreiheitentsteht, ist das nur eine neue Form der Gewalt. Es entsteht in ihm ein Bild derGewaltlosigkeit, dem er nachzueifern versucht. In dieser Zeit sät er weiterhin Gewalt undschafft Konflikte zwischen dem, was er ist und dem, was er glaubt sein zu müssen. Indieser heuchlerischen Welt leben wir zurzeit, wo alle das Bild des Friedens hochhaltenund dabei ständig gewalttätig sind. Solange wir gewaltfrei sein wollen, sind wir vollerGewalt, weil unser Wunsch ist nichts anderes, als die Vorstellung, wir könnten unslangsam Schritt für Schritt von der Gewalt befreien. Ein Trick des illusionären Ich, umsich nicht wirklich mit der Gewalt in uns zu befassen.

Würde der Mensch auch nurfür einen Augenblick die wahre Gestalt seiner Gewalt in liebevollem und wertungsfreiemSehen dessen, was sie ist, erkennen, wäre er augenblicklich frei von ihr. Leider sehenwir sie nie ganz, wahres Gewahrsein verhält sich so, wie wenn man eine heisse Herdplatteberühren würde, man zieht seinen Finger sofort zurück und wird sich hüten, diese Stellejemals nochmals freiwillig zu berühren.

Die Umwelt zu erklären, wie du esandeutest, hat vor allem den Sinn, um darin klar zu kommen und Bestand zu haben alsMensch. In diesem Verhältnis würde weder Krieg, Angst, Gewalt, Ärger, Ehrgeiz,Abhängigkeit, Genussucht oder Egozentrik und so weiter, entstehen. Alle dieseEigenschaften entstehen sobald sich ein illusionäres Ich gebildet hat, welches unsereHandlungen bestimmt. Jede Handlung aus dem Denken heraus ist eine unvollständige Handlungund beschränkt unsere Freiheit. Liebe enthält ihre eigene Erklärung in sich, wir könnennicht lieben und zugleich über Liebe nachdenken. Liebe ist die völlige Hingabe an dasLeben, im völlig offenem und wertungsfreiem Zuhören befindet sich das Gehirn nur noch imZustand der aufmerksamen Registrierung und ist vollkommen still. Aber nicht still gemacht- sonst wäre es nicht länger still, sondern still aus Einsicht und Hingabe.


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16.06.2006 um 19:12
Hallo!

Ich habe heute zufällig etwas in meiner alten Werte und Normen - Mappegefunden, was unserem Thema sehr nahe kommt:

[...] Wer bin ich? Das könnte manganz einfach beantworten: Ich erlebe mich doch täglich selbst. So weiß ich dochunmittelbar, wer ich bin. Ich bin derjenige, dem dies sympathisch und jenes unsympathischist. Ich bin derjenige, der aus der Gegend in Norddeutschland kommt, der den dortigenDialekt spricht. Ich bin derjenige, der diese und jene Vorlieben und Gewohnheiten hat.Ich kenne mich gut: Ich weiß, dass ich mich in bestimmten Situationen schnell aufrege.Ich weiß, was mir Sicherheit gibt und was mich verunsichert. Ich habe eine politischeÜberzeugung...

Hier muss ich aber einwenden: Sind es denn wirklich deineGewohnheiten, deine Herkunft, deine Sicherheit und deine Überzeugungen, die deineBiographie voranbringen? [...] Entwickelst du dich nicht gerade da, wo du über denHorizont deiner Herkunft hinausblickst?

Und tatsächlich kann man ja spüren,dass in der eigenen Person noch etwas ganz anderes lebt als das, was man tagtäglich ansich erlebt. Gerade, wenn solche Entwicklungsschritte anstehen, kann man das empfinden-in Krisen also, in Zeiten schwerer Krankheit, aber auch in Situationen der Liebe, wo manplötzlich spüren kann, dass man vielleicht noch zu etwas ganz anderem berufen ist, alswas man so täglich lebt.

Und ein Gesprächspartner des Ich wird daraufhinweisen, dass die „Person“ - aus dem Lateinischen „persona“ – ursprünglich dasjenigeist, wo etwas hindurchtönt: per-sonare – durch-tönen. Somit ist Persona zunächst dieMaske, das Typenhafte, Un-Individuelle und eben nicht das individuelle, unverwechselbareIch. Die Persona ist ein Äußeres, eine Art Gewand, durch welches hindurch das eigentlichindividuelle Ich „tönt“. Dieses äußere Gewand können wir das Alltags-Ich nennen. Esbestimmt sich aus der Vergangenheit. Das Alltags-Ich kennt sich nur aus der Erinnerung.So wie ich heute reagiere, habe ich schon hundertmal reagiert. [...]

Wennwir das konsequent durchschauen, sagt das Alltags-Ich also von sich: Ich bin das, waswar. Ich bin die Summe dessen, was mit mir und an mir und in mir geschehen ist.

Also kann das Alltags-Ich logischerweise nicht dasjenige sein, was meine Biographie„schreibt“. Denn meine Biographie ist eben nicht die ständige Fortschreibung derVergangenheit.[...] Das Entscheidende ist vielmehr, dass immer etwas Neues hinzukommt,dass das Vergangene einen neuen Einschlag bekommt und sich wandelt zu etwas Neuem. Geradedas ist das Merkmal biographischer Entwicklung.

Aber wo kommt denn diesesNeue her? – so wird das Ich jetzt fragen. – Der Gesprächspartner des Ich wird nun auf dasImpulsierende hinweisen, dass in jedem Menschen lebt. Das Neue entsteht dadurch, dass mansich auf den Weg macht. Da wo das Vergangene, Gewohnte, Vertraute hinterfragt, wo dieSicherheiten mindestens vorübergehend aufgehoben werden, wo man auf liebgewordeneMeinungen und Neigungen auch einmal verzichtet, wo man das ganz andere aufgreift, einmaletwas ganz anderes ausprobiert; wo man zum Beispiel einem Nachbarn, der einem schon immerunsympathisch war, einmal ein freundliches Wort sagt, da entsteht das Neue. Da, in deraufgelassenen Situation, in der Offenheit, tauchen neue Impulse in meinem Bewusstseinauf, neue Anstöße, neue Fragen. Da, wo nicht von vornherein alles klar ist, da, wo mansich erfüllen lässt durch staunende Fragen, da entsteht Neues, da entstehen zukünftigeMöglichkeiten, Entwicklungschancen. Da komme ich über mich hinaus. – In dieser offenenSituation tönt mein individuelles Ich im Inneren meiner „Person“ und bringt die „Maske“in Schwingung. Wenn ich über das Alltags-Ich hinausgehe, wo ich das Vergangene nichtfesthalte, da erst bin ich ganz bei meinem eigentlichen Ich, bei meinem Urbild. Da habeich mein Ich, wo ich es nicht festhalte.

[...] Wir können es das „HöhereIch“ nennen. Und wenn das Höhere Ich der Biographieschreiber ist, dann ist dasAlltags-Ich das Geschriebene. Denn dasjenige, was sich im Alltag als Ich erlebt, das istdas Gewordene, bestimmt sich aus der Vergangenheit. Das Höhere Ich aber ist immer auf dieZukunft angelegt. Es ist nicht so da, wie das Alltags-Ich als Gewordenes da ist. DasHöhere Ich ist immer Impuls.
So sind wir dem Höheren Ich am nächsten da, wo wir imWerden begriffen sind.

Deshalb taucht es besonders in Krisen auf.Besteht die Krise ja doch eben darin, dass Vertrautes und Gewohntes plötzlich nicht mehrgilt. Die Krise ist eine aufgelassene, offene Situation, für die man in seinem in derVergangenheit gebildeten Repertoire keine geeigneten Verhaltensweisen findet. [...] –Eine andere Möglichkeit ins Werden zu kommen ist: zu lieben.

Das Höhere Ichkann also als der Gestaltungswille betrachtet werden, der die innere Dynamik unseresLebensganges prägt. Aus diesem Gestaltungswillen heraus werden wir in Krisen geführt,kommt es zu Begegnungen, Gelegenheiten, Chancen, erwachsen Hindernisse. Gemeint ist immerZukunft. Dieser Gestaltungswille kann sich auch in dem aussprechen, was andere Menschenmich fragen, worum sie mich bitten – besonders dann, wenn sie mich um etwas bitten, wasmir eigentlich gar nicht so liegt. Solche Fragen, Bitten, Begegnungen und Krisen habendies gemeinsam: Sie wollen mich über mich selbst hinausführen , mir über die Begrenzungendes Alltag-Ichs hinweghelfen.

Es kommt also darauf an, dass wir uns nichtgegen die Ereignisse stellen, in denen Zukunftskeime liegen. Krankheiten, Trennungen,Grenzsituationen, Schicksalsschläge enthalten immer auch einen Zukunftskeim, einen Impulszur Weiterentwicklung.

Aus: Mathias Wais „ Biographiearbeit und Lebensberatung“,Stuttgart 1992





Nimm dir jeden Tag Zeit, etwas verrücktes zutun.
Phillippa Walker


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16.06.2006 um 20:52
Alles hat seine Zeit:Der Tag, die Nacht,Freude,kummer, Gesundheit, Krankheit, Schmerz,Wohlbefinden,Sommer, Winter,Liebe, Haß, Leben und der Tod alles hat seine Zeit.So seh ichdas.


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16.06.2006 um 20:54
sehen aber nicht wahrnehmen ... das problem vieler menschen ...


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16.06.2006 um 22:05
Hallo Sardonia!

Du hast hier ein schönes und anschauliches Bild eingefügt,welches aufzeigt viele Grundprobleme unseres Menschseins durch die Verwechslung des"illusionären Ich" mit dem wirklichen authentischen Selbst.

Das eine ist eindurch Denken aufrecht erhaltenes Vergangenheitspaket, wie dein Bild veranschaulicht undfast die ganze Menschheit wird mehr oder weniger davon beeinflusst und das Resultatkennen wir ja in unserem Alltag.

Angst- und Gewaltmuster unterdrücken dennatürlichen Impuls des Selbst und verhindern, das Liebe fliessen kann.

Glücklicherweise ist es möglich, mit Hilfe der Selbsterkenntnis immer mehr dieseTücken zu durchschauen und sich von ihnen zu befreien. Indem wir uns dem Leben stellenund so immer wieder in Situationen kommen, in welchen wir uns besser kennen und verstehenlernen. Im Verstehen liegt die Freiheit, wir müssen nichts weiter tun, als zu beobachten,zuzuhören und in dieser wertungsfreien und offenen Betrachtungsweise zeigt sich unsalles. Die Kunst ist es, still zu werden und auch lauschen zu können, anderen gerade sowie uns selber.


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17.06.2006 um 00:29
Ja, das finde ich auch und ich möchte gerne danach leben, aber oft ist es so, dass manauf diese Weise lebt, aber in Folge dessen ständig das Nachsehen hat, weil sie alle somit sich selbst beschäftigt sind. Das ist ärgerlich und verletzend und ich weiß nicht, obmir die Gewissheit, dass ich das Richtige tue, reicht, um die Einsamkeit, die sichdadurch oft ergibt, ertragen zu können.

Ja, vielleicht sollte man sich vondiesen Dingen lösen... Aber der Mensch ist doch ein soziales Wesen!


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17.06.2006 um 09:30
Sardonia

Eine mehr oder weniger lange Zeit des Alleinseins gehört wohl dazu,beginnt man, neue Wege zu gehen.... besonders dann, wenn das Umfeld selber nicht mitziehtoder diesen Schritt nicht tun möchte.

Es ist dies auch der Weg der Selbstprüfung(halte ich gewisse Dinge durch, auch wenn die ganze Umgebung anders denkt oder handelt,kann ich eine Zeit alleine stehen ohne für die Zuneigung anderer verhängnisvolleKompromisse einzugehen, welche mich schlussendlich wieder in Abhängigkeitsmuster werfenwürden etc.) und dem schaffen eines leeren Raumes, der notwendig ist, damit neues wachsenkann.

Nun ist jede Person in einem anderen Umfeld und hier stellt sich dieFrage, wie sieht der Kontakt am Arbeitsplatz, in der Familie oder im Freundeskreis aus,ist ein Lebenspartner vorhanden? Man ist tatsächlich ein soziales Wesen, wie du es sagstund solange man überhaupt keine Möglichkeit hat, etwas dahingehend zu ändern, die Freundezu finden, welche man wirklich liebt und die einem weiter bringen oder aus einerBeziehung sich zu lösen oder am Arbeitsplatz, Familie gewisses konsequentes Verhalten anden Tag zu legen, solange lebt man eben als soziales Wesen in dem Umfeld, welches einemgerade umgibt und man sollte sich hier nicht selber kasteien.

Letztendlich istder Schmerz der Einsamkeit weniger gross als der Schmerz, in einem Umfeld leben zumüssen, welches das authentische Selbst permanent unterdrückt und alle in ihren eigenenProblemen und Sorgen gefangen sind, aber keinen Wunsch hegen, wirklich den Ursachennachzugehen und daraus sich zu befreien. So ist man wirklich alleine und auf sich selberweitgehend gestellt, besonders am Anfang, wenn es darum geht, grosse und entscheidendeSchritte zu machen.

In dem Masse aber, da man in sich einen leeren Raum undAbstand schafft, hat das Neue die Möglichkeit, sich zu zeigen. Du wirst Menschen sehenund erkennen, welche ähnlich gemäss deiner Vorstellung leben und mit ein bisschenSpontaneität kann sich eine neue Freundschaft ergeben.

Ja, wir sind durch unddurch sozial. Es gibt kein Leben in der Absonderung. Leben ist Beziehung. Beziehung zusich selber, zum Nachbarn, zur Natur und darüber hinaus zu allen Menschen. Sind wir ganzalleine mit unserer gewünschten Lebensweise, müssen wir mit eigener Kraft und aus unsheraus das unmittelbare Umfeld so gestalten, dass wir wachsen können und es uns wohl ist.Irgendwann wird aber unweigerlich Unterstützung kommen und einzelne Zellen finden sich,schliessen sich zusammen und das, was in uns einen Anfang genommen hat trägt uns bis andas Ende der Welt.

Die Wege des illusionären Ich führen zur Einsamkeit inmittenvon allen Menschen - die des authentischen Selbst zum All-ein-sein das mitallen Menschen verbunden ist.


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