@Gh0stface Vielleicht kannst Du Dich ja mal melden, wie es Dir inzwischen geht, denn Deine Posts fand ich sehr authentisch und gut beschrieben. Es würde mich sehr interessieren, denn ich hoffe, daß Du es schaffst und einen Weg aus dieser Situation findest.
Viele User hier haben bereits die richtigen Ratschläge gegeben, wie ich finde.
Ich kenne selber ein Schichtsystem: 7 Tage, 3 Schichten, offiziell 2/reell 1,5 Tage frei, danach das ganze von vorne. Also Vollkonti, keine wöchentlichen Wechsel zwischen Früh-Spät-Nacht, sondern alle 3 Schichten innerhalb dieser 7 Tage.
Der Morgen, an dem man aus der Nachtschicht gekommen ist, galt als offiziell erster, freier Tag, danach noch einer und anschließen das Hamsterrad von vorne und in die Frühschicht.
Der Betriebsrat hat, nachdem es etliche Ausfälle langjähriger Mitarbeiter und eine signifikante Anzahl an gesundheitlichen Auffälligkeiten im Zuge der jährlichen Gesundheitsuntersuchungen der Betriebsärzte, gab, eine Verlängerung dieses Schichtsystem gestoppt - da war bei vielen das Kind aber schon in den Brunnen gefallen und auch später gab es noch Fälle von Langzeitkranken.
Zuerst körperliche Auffälligkeiten: totale Übermüdung, aber nach 1 Stunde Schlaf wieder wach, ein ganz schleichender Prozeß. Die Nerven irgendwann zum zerreißen gespannt, massive Konzentrationsstörungen, gestiegener Blutdruck, Gehacke auf- und gegeneinander ect. ppp...
Und irgendwann wirkt sich sowas auch auf die Psyche aus, wo ein Mensch, der sowieso schon nicht mehr am sozialen Leben beteiligen kann und dauerhaft überfordert, gestresst, ist, sich immer mehr zurückzieht und in dem Gedanken, sich beruflich zu verändern und diese Situation verlassen zu können, sich maßlos überfordert fühlt.
Auch, daß Gefühl: "aber andere schaffen es ja irgendwie und kommen klar" und sich dadurch klein zu fühlen, ist meines Erachtens nicht zu unterschätzen. "Die anderen" kommen nämlich meistens genauso wenig mit solchen Situationen klar, nur äußert es sich anders (und viele lassen diesen Spiegel auch gar nicht vor sich selbst zu) - durch z.B. aggressivem Verhalten, Geduldlosigkeit ect., jedenfalls kann man meist auch bei dem ruhigsten eine Wesensveränderung feststellen.
Und die Gefahr, daß sich dies manifestiert, ist unheimlich groß, vor allem, wenn es sich schleichend und über Jahre hinzieht.
Ich wünsche Dir viel, viel Glück und Danke Dir, daß du diesen Thread eröffnet hast und damit den Weg frei gemacht hast, für die vielen, tollen Kommentare hier.
Für meine Begriffe ist dies nämlich ein Problem, was sich:
1.) seit längerem schleichend in unsere Gesellschaft gebrannt hat, aber offiziell nicht gibt
und
2.) es erst der Anfang sein wird. Ich bin jedenfalls überzeugt, daß uns das alles noch einholen und verändern wird.
Denn über allem steht eine Leistungsgesellschaft (oder wie hier auch schon genannt "Kapitalismus"), die über solche Dinge hinweggehen, wie über Leichen.
In Deinem Falle durch die Drohung mit den Urlaubsanträgen, in anderen Fällen, wird dem MA einfach gesagt: wenn es Dir nicht passt, dann geh doch.