Lizenz zum Faulsein?

@Kc
Wie schon gesagt gibts Hürden in jedem Bildungssystem und ich halte es auch für völlig normal, trotzdem sollte man sie regelmässig auf den Prüfstand stellen und kritisch beurteilen ob sie noch zeitgemäss sind.
Es geht sich eigentlich auch gar nicht um "intellektuelle" Hürden sondern eher um soziale.
Wie sorgen wir dafür, dass nicht viel ungenützes Potential vergeudet wird, weil die häusliche Erziehung und Sozialisation versagt hat.
Stell es dir vor wie beim Fussball. Nicht jeder hat das Zeug in der Bundesliga zu spielen, aber nur durch eine möglichst breite und frühe Betreuung hast du die Möglichkeit verborgene Talente zu entdecken.

Hey,
also ich erzähl euch mal von meiner persönlichen Erfahrung.
Ich bin in einem schlechten Elternhaus aufgewachsen, wo ich keinerlei Unterstützung bekommen hatte (Vater früh verstorben, Mutter war Alkoholikerin, Hartz 4).
Hatte nach der Grundschule die Versetzung nicht geschafft und bin auf der Hauptschule gelandet - mit dem entsprechenden Umfeld.
Und ich muss sagen, dass das Umfeld bzw. das soziale Umfeld schon eine wichtige Rolle spielt. Denn meins bestand ausschließlich aus Arbeiterfamilien. In denen ein Hauptschulabschluss vollkommen gereicht hatte, und meine Freunde auch dementsprechend erzogen wurden. Die Eltern waren natürlich stolz und froh wenn das Kind mit guten Noten nach Hause kam, aber förderten das Kind nicht dazu einen höheren Bildungsgrad zu erreichen.
Demgemäß war auch die Motivation, und wir verbrachten unsere Zeit vor dem PC oder dem Fernseher.

Wir haben nicht gelernt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, zu hinterfragen was man später erreichen wolle. Also gingen alle den einfachen („faulen“) Weg.

Also ich habe es geschafft durch einen sehr guten Lehrer, der einigen die Augen öffnete. Und habe heute mein Abitur in der Tasche und studiere ab diesem September Angewandte Mathematik.

Fazit: Aufgrund meiner Erfahrung, spielt das soziale Umfeld eine Rolle, eine wichtige, aber nicht zu starke. Denn man darf die Lehrer nicht vergessen, die einen sehr großen Einfluss auf die Schüler haben, vor allem was die Motivation betrifft. Also sollte man in erster Linie dort ansetzen und die Unterrichtsmethoden gründlich überdenken.
Des Weiteren sollte man auch das Benotungssystem ändern, denn meiner Meinung nach werden die schriftlichen Leistungen (in Bayern) viel zu stark bewertet. Da diese nur eine Punktleistung ist, an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit und meist nicht die Leistung des einzelnen wirklich widerspiegelt.

MfG Boastii

@Boastii

Man darf es nicht zum Großteil an den Lehrern festmachen. Die sind nicht für die Erziehung der Kinder zuständig. In erster Linie kümmern sich die Eltern. Wenn das nicht funktioniert hat man entweder Pech gehabt oder, so wie du, Glück, denn der Lehrer hat dein Potential sicherlich erkannt. Es war wohl eine Mischung aus wissbegierigem Schüler und einem Lehrer der ebensolche Schüler auf die richtige Bahn bringt.

Ich wäre eher dafür, dass solche Kinder, natürlich nach entsprechender Prüfung, in einem Internat unterrichtet werden. Wochenenden bei den Eltern. So hat das Kind die Möglichkeit zu lernen und wird gefördert, gefordert. Den Eltern werden die Leistungen gekürzt, denn nur weil aus ihnen nichts geworden ist, bedeutet das nicht zwingend das gleiche Schicksal für deren Kinder.

che71 schrieb:Das habe ich doch erklärt, wie das bis jetzt gemacht wird.

Nein, das hast Du nicht. Du hast gesagt, dass nach der Kürzung der Strafbefehl kommt. Aber warum sollte auf ein Kürzung hin ein Strafverfahren eröffnet werden?

nanusia schrieb: So hat das Kind die Möglichkeit zu lernen und wird gefördert, gefordert. Den Eltern werden die Leistungen gekürzt, denn nur weil aus ihnen nichts geworden ist, bedeutet das nicht zwingend das gleiche Schicksal für deren Kinder.

Richtig. Das ist auch so ziemlich das Schlimmste was man seinen Kindern antun kann, sie zu Idioten erziehen.
Leider kommt das immer wieder vor, dass wenn die Eltern selbst nicht die Hellsten sind, auch die Kinder später weniger Chancen im Berufsleben haben.

Aber denke es ist ein zu großer Aufwand das zu kontrollieren und noch mehr, etwas dagegen zu tun. Wenn ein Kind schlecht in der Schule ist, die Lehrer mit den Eltern reden und merken dass die selbst die Aufgaben nicht lösen können, es auch gar nicht wollen...

Was soll der Lehrer dann tun? Das Jugendamt macht doch bei viel "härteren" Fällen schon mal ein Auge zu, ein Kind das dann in der Schule schlecht ist und später mal geringe Chancen im Berufsleben hat, hat hier keine Priorität.

Leider ist das viel schlimmer, als so manch anderes.