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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

41 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Lernen, Bildung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 13:42
@lala123
@Kc
Ich verstehe die grundsätzliche Problematik des Notensystems. Es ist ungerecht, weil zum einen stets nur ein Ausschnitt des Wissens oder der Interessen bewertet wird und zum anderen subjektive Elemente des Lehrers einfließen können.

Es ist also unstreitig, dass das System nicht perfekt ist. Die Frage ist aber, ob ein anderes System gerechter sein kann und dabei eine ähnliche Vergleichbarkeit liefert.

@Kc Danke fürs Umbenennen des Threads. Bildungs-Revolution in diesem Kontext tat direkt weh.


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23.04.2013 um 13:45
@kleinundgrün

Naja, was ist Gerechtigkeit?

Ich würde sagen, Gerechtigkeit ist, wenn bei einem Test alle Schüler die gleichen Aufgaben bekommen und der Lehrer dann genau guckt:,,Okay, den Geometrie-Teil hat Benni vollständig korrekt gelöst...Hm, bei der Vektorrechnung hat er nur die Hälfte richtig, da müssen wir wohl nochmal genauer arbeiten..." und:,,Aha, ja, Murad hat den Geometriepart fast komplett richtig, ist okay...Vektorrechnung ja, ganz in Ordnung...".

Die Gerechtigkeit und Gleichheit ergibt sich ja aus den Aufgabenstellungen, die für alle gleich sind, würde ich meinen.


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 13:46
In manchen Fächern ist das denk ich auch nicht so einfach... Ein Beispiel aus meiner Schulzeit: 8. Klasse, wir mussten in Kunst ein Bild malen. Die Lehrerin konnte mich schon immer gut leiden und ich hab mri auch Mühe gegeben aber wahre Meisterwerke sind nicht dabei rausgekommen. Ich selbst hätte mir denke ich ne 3 gegeben, hab von ihr aber ne 1- bekommen. Hab mich dann halt gefreut und gut wars. Ne Freundin von mir hatte am letzten Abgabetag ihr Bild vergessen und ich hatte meins schon zurückbekommen. Hab ihr dann geholfen und die Note, Name usw hinten wegradiert. Sie hats dann wieder abgegeben. Sie meinte noch dann weiß sie, dass sie wenigstens was gutes bekommt. Am Ende hat sie ne 3- gekriegt... Aber was will man da sagen, gerade bei Kunst ist das denke ich schwierig. Da heißt es dann "Thema nicht richtig getroffen, falsche Farbwahl, zu ungenau..."


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23.04.2013 um 13:48
@lala123

Naja ob man in allen Fächern, grade in den ,,musischen", Noten geben muss, finde ich auch fragwürdig...

Grad bei Kunst und Musik kann man das eigentlich gar nicht vernünftig.
Einfach, weil es extrem subjektiv ist, was ,,Kunst", vor allem ,,gute Kunst" darstellt.
Oder weil manche Leute einfach unmusikalisch sind und nicht singen können oder kein Instrument spielen können.

Man sollte sich vielleicht bei der Bewertung nur auf Kernfächer verlegen.


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23.04.2013 um 13:50
@Kc
Ja das ist ne gute Idee. Genau wie bei Religion, die die immer "aufmüpfig" waren und halt nicht einfach alles so geschluckt haben wie es dargestellt wurde waren komischerweise auch immer die schlechtesten. Ansonsten kommts drauf an, Bilder sollten nicht bewertet werden aber Arbeiten, bei denen man den Stoff lernen kann, können ruhig bewertet werden denn das kann jeder schaffen. Bei Musik das gleiche wobei wir eh fürs singen nie Noten bekamen sondern nur für geschriebene Arbeiten.


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 13:51
Zitat von KcKc schrieb:Ich würde sagen, Gerechtigkeit ist, wenn bei einem Test alle Schüler die gleichen Aufgaben bekommen und der Lehrer dann genau guckt:,,Okay, den Geometrie-Teil hat Benni vollständig korrekt gelöst...Hm, bei der Vektorrechnung hat er nur die Hälfte richtig, da müssen wir wohl nochmal genauer arbeiten..." und:,,Aha, ja, Murad hat den Geometriepart fast komplett richtig, ist okay...Vektorrechnung ja, ganz in Ordnung...".

Die Gerechtigkeit und Gleichheit ergibt sich ja aus den Aufgabenstellungen, die für alle gleich sind, würde ich meinen.
Das ist theoretisch richtig. Praktisch ergeben sich folgende Problematiken:

1. Aufgabenstellung
Murat ist gut in Algebra aber schlecht in Geometrie. Die Klassenarbeit besteht zu zwei Dritteln aus Geometrie und zu einem Drittel aus Algebra. Das wäre faktisch ungerecht für Murat.

2. Bewertung
Auch hier ist es schwierig. Fächer wie Mathematik dürften recht fair zu bewerten sein. Aber schon bei einem Aufsatz wird es schwieriger.
Zitat von lala123lala123 schrieb:Genau wie bei Religion, die die immer "aufmüpfig" waren und halt nicht einfach alles so geschluckt haben wie es dargestellt wurde waren komischerweise auch immer die schlechtesten.
War bei mir genau das Gegenteil. Nur für Deine Statistik :)


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23.04.2013 um 13:53
@kleinundgrün
Unser Relilehrer war sehr dogmatisch veranlagt, wäre er ein bisschen offener gewesen wärs vllt auch andersrum gewesen ^^


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Doors ehemaliges Mitglied

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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 13:53
Einige Gedanken zum Thema:

1. Schule ist nicht gerechter als das sonstige Leben.

2. Lernen kann man nie genug.

3. Schule kann nur die Bausteine liefern, bauen muss man schon selbst.

4. Jeder, der schon mal in der Schule war, hat das Patentrezept für Bildungspolitik in der Tasche, denn schliesslich hat jeder, der schon mal beim Arzt war, auch Ahnung von Gesundheitspolitik.

5. Bildung ist allein schon deshalb immer ein Experimentierfeld für die Politik gewesen, weil Schüler nicht wählen dürfen.

6. Was Bildung ist oder zu sein hat, was Schule zu vermitteln hat und wie das zu organisieren ist, ist mindestens schon seit Einführung der Volksschulen im 19. Jahrhundert immer wieder Thema.


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 13:56
@Kc
Naja, aber so als Schüler, insbesondere wenn man den korrigierten est wieder erhält und es sich also nochmal durchschauen kann, weiß ja selber auch, wo es bei ihm hapert. Der Lehrer weiß es auch, ohne eine Standardfloskel hinschmeißen zu müssen und die Eltern können es über die korrigierten Tests, die ja von ihnen i.d.R. unterschrieben werden müssen bzw. es auch direkt vom Schüler oder dem Lehrer erfahren.

Zumindest in Bayern werden in der 3. und 4. Klasse im Zeugnis derartige Beurteilungen bereits dazugeschrieben. Ob das allerdings wirklich hilft, ist für mich fraglich. Individuell dürfen sie nicht sein, sonst geht die Vergleichbarkeit flöten, womit der Lehrer angreifbar wäre. Dann haben wir also eine Aneinanderreihung von Standardfloskeln, die erstmal nicht mehr aussagen, als dass die einzelnen Teilbereiche des Fachs nochmal auseinandergedröselt werden. Wenn sich die Eltern aber halbwegs für ihre Kinder interessieren, dann haben sie auch so mitgekriegt, dass Klein-Fritzchen mit Rechnen zurechtkommt, in Geometrie gut ist und mit Textaufgaben Probleme hat. Wenn sie nichtmal das mitkriegen (denn mehr kann auch in der persönlichen Beurteilung kaum drinstehen), wird auch diese Beurteilung nichts bringen.
Und so oder so zeigt es auch nur wieder auf, wo das Kind Nachholbedarf hat, was man aber letztlich eigentlich auch wieder durch Noten darstellen könnte. Und wie genau da jetzt geholfen werden kann (was ja eigentlich das wichtige ist), dass steht in der Beurteilung nicht drin, dass lässt sich letztlich nur im direkten Gespräch mit dem Lehrer feststellen.
Zitat von lala123lala123 schrieb:Ja das ist ne gute Idee. Genau wie bei Religion, die die immer "aufmüpfig" waren und halt nicht einfach alles so geschluckt haben wie es dargestellt wurde waren komischerweise auch immer die schlechtesten.
Naja, das kommt aber auch stark auf den Lehrer an, lässt sich also so nicht sagen. Bzw. nicht ausschließlich für Religion, je nach Lehrer kannst du in jedem Fach schlechte Karten haben, wenn du aufmüpfig bist.


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 13:57
Zitat von DoorsDoors schrieb:4. Jeder, der schon mal in der Schule war, hat das Patentrezept für Bildungspolitik in der Tasche, denn schliesslich hat jeder, der schon mal beim Arzt war, auch Ahnung von Gesundheitspolitik.
:D


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23.04.2013 um 13:58
@Jantoschzacke
bin definitiv für eine komplette umstrukturiereung des bildungssystems dabei gibt es aber diverse probleme.
- kein geld
- zu wenig junge, innovative leute in den entscheidenden positionen
- keine aufklärungsarbeit
der pöbel wird sagen "ÖHH ich schick mein Kind nicht auf ne Baumschule"


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 13:59
@kleinundgrün
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das ist theoretisch richtig. Praktisch ergeben sich folgende Problematiken:

1. Aufgabenstellung
Murat ist gut in Algebra aber schlecht in Geometrie. Die Klassenarbeit besteht zu zwei Dritteln aus Geometrie und zu einem Drittel aus Algebra. Das wäre faktisch ungerecht für Murat.

2. Bewertung
Auch hier ist es schwierig. Fächer wie Mathematik dürften recht fair zu bewerten sein. Aber schon bei einem Aufsatz wird es schwieriger.
Komplette Gleichheit wirst du nie haben können. Dem sollte man auch nicht hinterherjagen, sondern einfach zusehen, dass man möglichst faire Bewertungen und Aufgabenstellungen hinbekommt.

Die Gestaltung der Arbeit lässt schon viele Möglichkeiten zu.

Außerdem geht es ja bei meinem Vorschlag nicht einfach darum, zu sagen:,,Du bist schlecht/du bist gut", sondern es geht vorangig darum, dass der Lehrer erfährt, wie er am besten weiter mit den Schülern arbeitet.


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23.04.2013 um 14:01
@Cesair
Zitat von CesairCesair schrieb:"ÖHH ich schick mein Kind nicht auf ne Baumschule"
Also ich bin froh, nicht auf einer Baumschule gewesen zu sein. Auf Baumschulen werden deutlich zu wenig Arschtritte verteilt, da hätte mir der Druck gefehlt, den ich brauche, um ordentlich zu arbeiten (womit ich auch gleich den Beweis liefere, der Abgabetermin für die Masterarbeit ist nämlich erst in sechs Monaten, ergo: kein Druck. Deswegen tippe ich hier, anstatt mich auf die Literaturrecherche zu konzentrieren ;) )


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

23.04.2013 um 14:02
dass man möglichst faire Bewertungen und Aufgabenstellungen hinbekommt.
Genau. Das ist das Ziel.
Zitat von KcKc schrieb:Außerdem geht es ja bei meinem Vorschlag nicht einfach darum, zu sagen:,,Du bist schlecht/du bist gut"
Aber diese Information muss eben auch kommuniziert werden.


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

28.09.2020 um 10:27
Hab mich an einer Abendschule angemeldet. Gleichzeitig hab ich das Angebot bekommen, eine Umschulung zu machen. Anfangs war ich mir nicht sicher, welchen Weg ich einschlagen soll. Nur aus Pragmatismus - fiel die Wahl auf Umschulung. Dennoch wollte ich mir die Erfahrung nicht nehmen lassen, wieder eine "Regelschule" zu besuchen.

Es hat sich einiges getan in meinem Leben. Vieles hat sich ins Gegenteil gewandelt - also zum guten. Einiges blieb aber offenbar gleich: meine Neigungen zu diversen Themen. Ich hasse Sprache(n). Von Grammatik bekomm ich Ausschlag. Fremdsprachen lerne ich äußerst schwer. Bei der zweiten Fremdsprache will ich sogleich eine körperliche Manifestation dieser tief sitzenden Abneigung bemerken.
Wohingegen ich Naturwissenschaften und Mathematik (wenn auf einem einfachen Niveau) Liebe. Ich interessiere mich, forsche nach, stell Fragen - die über den Unterricht hinaus gehen.

Nun treffe ich auf Gleichförmigkeit, Zeitdruck, Vorgaben und ... Frontalunterricht.
Als ich erkannt hab, das nachfragen eigentlich nur die Zeit verschwendet (wir sind hauptsächlich mit abschreiben und zuhören beschäftigt), verging auch die Neugierde...
Auf der anderen Seite: was hätte ich erwarten sollen?

Natürlich hab ich mir überlegt, wie man eine Schule anders gestalten könnte.

Jeder hat Stärken und Schwächen! Macht es nicht Sinn, diese in einem Bildungssystem gerecht zu werden?
Sollte man nicht Stärken und Schwächen früh erkennen und fördern. Neugierig machen. Motivieren nachzufragen, erforschen, kreativ sein, eigene Lösungen zu finden.

Mich beschäftigt auch die Frage, was ein Mensch können muss, um in unserer Gesellschaft zu bestehen? Was ist der kleinste gemeinsame Nenner?

Ohne mich jetzt auf Vollständigkeit zu berufen, würde ich folgende Punkte aufführen:

Landessprache:
Sprechen, Lesen, Verstehen, Artikulieren, Rhetorik
- sollte selbsterklärend sein, ist es doch die Grundtoraussetzung von allem. Grammatik habe ich absichtlich nicht aufgeführt. Klar, man muss sich Verständlich ausrücken können - in Wort und Schrift. Früher wurde mir irgendwelche Regeln und Definitionen um die Ohren geschlagen... heute könnte ich NICHTS davon benennen.
Dagegen hätte ich gerne schon früher gelernt, mich Auszudrücken.

Rechnen:
Arithmetik, Geometrie, Prozent, Umrechnen
- Meiner Meinung nach die absoluten Basics. Rechnungen, wie man sie im Alltag begegnet. Ich hab alle Schularten Mittelstufe durch plus Ausbildung. Im leben habe ich am meisten von "Rechnen" Hauptschule profitiert.

Weltsprache:
Sprechen, Lesen, Verstehen
- Wir sind eine Welt. Man sollte einander Verstehen können. Fördert Frieden und Verständnis.

Biologie/Chemie:
Umwelt, Mensch
- Man sollte eine grobe Vorstellung entwickeln, in welcher Umwelt man sich bewegt. Man sollte dem Arzt mitteilen können, wo es weh tut. Man sollte ein Gefühl und Verständnis dafür entwickeln, welche zusammenhänge es in der Natur gibt und welchen Platz der Mensch darin einnimmt.

Geschichte/Gesellschaft:
Grober Überblick der Menschheitsgeschichte, Gesellschaftsbildung, Politik
- zum Fach Geschichte hab ich ein zwiespältiges Verhältnis. Ich finde es höchst spannend, zu erfahren, wie Menschen damals gelebt haben! Gleichzeitig habe ich eine latente Abneigung gegen dieses Schulfach. Man muss viel Informationen Lernen - womöglich zu Themen, für die man sich absolut nicht begeistern kann. Ich hab schon mindestens 2 mal die Zeit von der Aufklärung bis hin zum 2. WW behandelt... (mit der Abendschule wäre es das 3. mal gewesen) das sind nicht die Spannendsten Themen...
Und dann ist dieses Fach so unglaublich Limitiert. Die Menschheitsgeschichte viel länger, als diese kurzen 500 Jahre. Schule und Schulfächer sollten die Neugierde wecken! "Das gibt es", "Da hab ich Interesse daran, da arbeite ich mich ein" - am besten in Teamarbeit - Fächerübergreifend. Wäre es nicht sinnvoller, einen groben Überblick über die Menschheitsgeschichte zu geben? Auch hier wieder: ich interessiere mich für Antike, Römer. Das einzige mal, das ich von diesen Themen erfahren hab, war wären der Grundschule - grob.
Was ich, im Bezug auf Geschichte, damit meine:
Spoilerhttps://www.youtube.com/watch?v=rt9_zRTG1cA

Mathematik/Physik
- Hier könnte man die Schüler langsam in die Mathematik einführen - mit "praktischen" Beispielen aus der Physik.

Das meiste hab ich jetzt doch zu Geschichte/Gesellschaft geschrieben... wichtig ist meiner Meinung nach wirklich, das man Neugierde weckt/bewahrt. Es gibt gewisse Dinge, die muss man Auswendig lernen - gegen jedwede natürlich Präferenz. Sprache muss man beherrschen: National-, Weltsprache aber auch die Sprache der Mathematik (also Rechnen).
Bei den anderen Fächern, reicht es aus(!) einen Überblick zu geben und die absoluten Grundlagen vermitteln.
Aber hier sollte man auch Themen anbieten, in denen sich die Schüler selbst einarbeiten können. In Gruppenarbeit.


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

28.09.2020 um 10:51
Das wichtigste hab ich Vergessen!

Nach dieser Phase, in der man Grundlagen legt, Interesse weckt und Präferenzen ausbildet, kann man sich entscheiden, welchen Weg man Geht.

Ausbildung

oder

Schule/Studium
Aber hier absolut wichtig!
Wenn ein Mensch sprachbegabt ist, soll er nicht davon abgehalten werden, meinetwegen 5 Sprachen zu lernen.
Andersherum sollte ihm nicht (höhere) Mathematik aufgedrückt werden.
Noch ein Beispiel: wozu muss man eine zweite Fremdsprache Lernen, wenn man sich am Liebsten mit der Mathematik beschäftigt?

Es ist auch hier wieder sinnvoll, eine Gemeinsame Basis zu finden. Ein Naturwissenschaftler muss sich natürlich entsprechend Artikulieren können aber warum muss er gleichzeitig die gleichen Grundvoraussetzungen erfüllen, wie jemand der sich für Journalismus/Sprachwissenschaften interessiert?

Man sollte sich schon in dieser Schule entscheiden dürfen, welche Gebiete man weiter verfolgen will.


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

28.09.2020 um 18:27
Zitat von NegevNegev schrieb:Geschichte/Gesellschaft:
Grober Überblick der Menschheitsgeschichte, Gesellschaftsbildung, Politik
- zum Fach Geschichte hab ich ein zwiespältiges Verhältnis. Ich finde es höchst spannend, zu erfahren, wie Menschen damals gelebt haben! Gleichzeitig habe ich eine latente Abneigung gegen dieses Schulfach. Man muss viel Informationen Lernen - womöglich zu Themen, für die man sich absolut nicht begeistern kann. Ich hab schon mindestens 2 mal die Zeit von der Aufklärung bis hin zum 2. WW behandelt... (mit der Abendschule wäre es das 3. mal gewesen) das sind nicht die Spannendsten Themen...
Und dann ist dieses Fach so unglaublich Limitiert. Die Menschheitsgeschichte viel länger, als diese kurzen 500 Jahre. Schule und Schulfächer sollten die Neugierde wecken! "Das gibt es", "Da hab ich Interesse daran, da arbeite ich mich ein" - am besten in Teamarbeit - Fächerübergreifend. Wäre es nicht sinnvoller, einen groben Überblick über die Menschheitsgeschichte zu geben? Auch hier wieder: ich interessiere mich für Antike, Römer. Das einzige mal, das ich von diesen Themen erfahren hab, war wären der Grundschule - grob.
Was ich, im Bezug auf Geschichte, damit meine:
Hier würde ich es als Hervorhebung auch nicht verkehrt finden, wenn wenigstens Grundkenntnisse in Sachen Recht gelehrt werden würden, denn vor diesem Thema kann eigentlich niemand davon rennen.
Ich finde das so wichtig, weil sich die Gesellschaft (gefühlt) immer mehr zu einer reinen Egogesellschaft entwickelt, in der das Recht des Stärken gilt. Also in der man um jeden Preis seinen Dickkopf ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzen will und es immer häufiger zu Empörung, ja sogar zu verbalen Entgleisungen und körperlichen Übergriffen kommt, nur weil man meint ungerecht behandelt worden zu sein und den eigenen Dickkopf nicht durchbekommt.

Ich Ich Ich und Nach mir die Sintflut ist nun mal nicht. Das Recht des Einzelnen endet nun mal da, wo die Rechte Anderer anfangen.

Grundgesetz verstehen lernen, denn dies stellt keine Narrenfreiheit dar, um sich unantastbar zu fühlen und sich unantastbar zu benehmen, zu handeln.

Abgrenzung und Unterschiede zwischen öffentlichem Recht und Zivilrecht und wer letztendlich alles in die beide genannten Gruppen fällt und dadurch auch unterschiedliche Rechte wahrnehmen kann aber auch Pflichten hat.
Insbesondere interessant dafür, wer eigentlich wen verklagen aber auch klagen darf und welcher Rechtsweg dafür vorgesehen ist.

Sehr wichtig: Unterschiede Hoheitlicher Aufgaben, hoheitlicher Rechte (Eingriffsbefugnisse/Ermächtigungsgrundlagen aber auch Pflichten) vs. Jedermannsrechte und Pflichten (für den privaten Bürger und private Arbeitgeber und Nehmer).
Und hier insbesondere, da im Alltag wohl am meisten von Relevanz, die Unterschiede zwischen den bekanntesten Exekutiveorganen Polizei und Ordnungsamt vs. Bürger, die aber von Bundesland zu Bundesland variieren können und die Bundespolizei nochmals eine gesonderte Stellung zur jeweiligen Länderpolizei einnimmt.

Aber wenigstens, als Minimum, sollte es Pflicht an Schulen werden die Jedermannsrechte zu lernen und und deren rechtssichere Anwendung. Das schafft tatsächlich einen sinnvollen Mehrwert, von dem wirklich jeder Mensch profitieren kann und zwar für den Rest seines Lebens.

Grundkenntnisse des Strafrechts und der Strafprozessordnung zu lehren sind sicherlich auch nicht verkehrt, da vieles so oder so übergreifend ist und letztendlich alles miteinander zusammenhängt.


Dann würde es auch nichts Schaden wenigstens Grundkenntnisse zwischen EU-Recht und nationalem Recht beigebracht zu bekommen, da die EU nicht so schnell verschwinden wird wie einige hoffen.


Allgemeine Erklärung der Menschenrechte immer wieder durchkauen, obwohl rechtlich nicht bindend und somit juristisch nicht durchsetzbar, schafft aber vielleicht einen gemeinsamen moralischen Nenner, da ja leider immer mehr Menschen anfangen sich schon in der Schule für etwas besseres, höheres zu halten.
Außerdem deckt sich vieles aus der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mit dem Völkerrecht und mit den jeweiligen Verfassungen und Grundgesetzen der einzelnen Länder, die wiederum rechtlich bindend sind und man Verstöße juristisch ahnden, bestrafen und Rechte durchsetzen, einklagen kann.

Dann weiter Grundlagen der Ethik über das große Thema Recht hinaus. Es schadet sicherlich nicht, wenn bereits in der Schule immer und immer wieder darüber diskutiert wird anstatt die hundertste spezifische Matheaufgabe, die im Alltag und späteren Leben kaum noch Relevanz hat, zu lernen, zu lösen. Allein das reine Diskutieren über eine Thematik schafft schon mal einen Mehrwert.
Und zumindest allgemeine Grundstandards, die für für ein zivilisiertes gesellschaftliches Miteinander unerlässlich sind und wie oben bereits schon geschrieben den Weg für einen gemeinsamen moralischen Nenner ebnen, sollten immer wieder gelehrt werden.
Nicht nur auf Grundlage oder wegen Mensch vs. Mensch, sondern auch was Mensch vs. Tier und Natur anbelangt.
Vielleicht etwas naiv von mir, aber letztendlich würde es schon etwas bringen, wenn dadurch die Mobbingraten an Schulen (auch an Gymnasien) sinken würden, weil mehr Menschen zu erst den Kopf einschalten und hinterfragen bevor sie handeln würden.




@Negev

Vieles von mir passt auch wunderbar in deine Rubrik Gesellschaft. Unter Gesellschaft lassen sich so viele Themen einbauen. Das Thema Gesellschaft und das Ganze gesellschaftliche soziale Miteinander kommt an Schulen bestimmt deutlich zu kurz, obwohl ich nicht mehr in der Schule bin und es daher auch nicht weiß, sondern nur vermute.
Ziel einer Schule sollte es jedenfalls nicht nur sein Schüler zu reinen Leistungsmaschinen heranzuzüchten, nur damit sie ein vortrefflicher Teil der Leistungsgesellschaft werden und unserer Wirtschaft gut tun und für sich selbst Werte nur an materiellen Dingen festmachen und um diese Ziele zu erreichen immer mehr sogar im wahrsten als auch im übertragenen Sinne über Leichen gehen.

Wirtschaftliche Grundkenntnisse bereits in der Schule so früh wie möglich zu lernen, ist übrigens auch nicht verkehrt, möchte ich gar nicht abstreiten, wenn es gleichzeitig mit Wirtschaftsehtik verknüpft werden würde, siehe oben Stichwort Ethik und warum so wichtig.


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13.10.2020 um 15:42
Ein wirklich interessanter Beitrag:
Youtube: Finnland schafft die Schulfächer ab! So geht Schule!  ...und wir haben "Lovls" | Lehrerschmidt
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Wie kommt das, das die Finnen so ... aufgeklärt und vorwärtsgewandt sind?


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Brauchen wir eine Bildungsrevolution?

13.10.2020 um 15:47
Zitat von NegevNegev schrieb:Wie kommt das, das die Finnen so ... aufgeklärt und vorwärtsgewandt sind?
Bildungspolitik ist in kleinen Ländern mit weitgehend homogener Bevölkerung einfacher. Da kann man auch mal eher experimentieren.
Aber es heißt ja nicht, dass dieses Experiment auch gelingt.


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13.10.2020 um 15:54
@kleinundgrün
Warum sollte es nicht gelingen?
Das System hört sich so an, als würde es eben den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse gründen.

Etwas ist nicht automatisch gut, nur weil es gefühlt (wie alt ist unser Schulsystem? 100, 150 Jahre?) schon immer so war.


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