Hab mich an einer Abendschule angemeldet. Gleichzeitig hab ich das Angebot bekommen, eine Umschulung zu machen. Anfangs war ich mir nicht sicher, welchen Weg ich einschlagen soll. Nur aus Pragmatismus - fiel die Wahl auf Umschulung. Dennoch wollte ich mir die Erfahrung nicht nehmen lassen, wieder eine "Regelschule" zu besuchen.
Es hat sich einiges getan in meinem Leben. Vieles hat sich ins Gegenteil gewandelt - also zum guten. Einiges blieb aber offenbar gleich: meine Neigungen zu diversen Themen. Ich hasse Sprache(n). Von Grammatik bekomm ich Ausschlag. Fremdsprachen lerne ich äußerst schwer. Bei der zweiten Fremdsprache will ich sogleich eine körperliche Manifestation dieser tief sitzenden Abneigung bemerken.
Wohingegen ich Naturwissenschaften und Mathematik (wenn auf einem einfachen Niveau) Liebe. Ich interessiere mich, forsche nach, stell Fragen - die über den Unterricht hinaus gehen.
Nun treffe ich auf Gleichförmigkeit, Zeitdruck, Vorgaben und ... Frontalunterricht.
Als ich erkannt hab, das nachfragen eigentlich nur die Zeit verschwendet (wir sind hauptsächlich mit abschreiben und zuhören beschäftigt), verging auch die Neugierde...
Auf der anderen Seite: was hätte ich erwarten sollen?
Natürlich hab ich mir überlegt, wie man eine Schule anders gestalten könnte.
Jeder hat Stärken und Schwächen! Macht es nicht Sinn, diese in einem Bildungssystem gerecht zu werden?Sollte man nicht Stärken und Schwächen früh erkennen und fördern. Neugierig machen. Motivieren nachzufragen, erforschen, kreativ sein, eigene Lösungen zu finden.
Mich beschäftigt auch die Frage, was ein Mensch können muss, um in unserer Gesellschaft zu bestehen? Was ist der kleinste gemeinsame Nenner?
Ohne mich jetzt auf Vollständigkeit zu berufen, würde ich folgende Punkte aufführen:
Landessprache:
Sprechen, Lesen, Verstehen, Artikulieren, Rhetorik
- sollte selbsterklärend sein, ist es doch die Grundtoraussetzung von allem. Grammatik habe ich absichtlich nicht aufgeführt. Klar, man muss sich Verständlich ausrücken können - in Wort und Schrift. Früher wurde mir irgendwelche Regeln und Definitionen um die Ohren geschlagen... heute könnte ich NICHTS davon benennen.
Dagegen hätte ich gerne schon früher gelernt, mich Auszudrücken.
Rechnen:
Arithmetik, Geometrie, Prozent, Umrechnen
- Meiner Meinung nach die absoluten Basics. Rechnungen, wie man sie im Alltag begegnet. Ich hab alle Schularten Mittelstufe durch plus Ausbildung. Im leben habe ich am meisten von "Rechnen" Hauptschule profitiert.
Weltsprache:
Sprechen, Lesen, Verstehen
- Wir sind eine Welt. Man sollte einander Verstehen können. Fördert Frieden und Verständnis.
Biologie/Chemie:
Umwelt, Mensch
- Man sollte eine grobe Vorstellung entwickeln, in welcher Umwelt man sich bewegt. Man sollte dem Arzt mitteilen können, wo es weh tut. Man sollte ein Gefühl und Verständnis dafür entwickeln, welche zusammenhänge es in der Natur gibt und welchen Platz der Mensch darin einnimmt.
Geschichte/Gesellschaft:
Grober Überblick der Menschheitsgeschichte, Gesellschaftsbildung, Politik
- zum Fach Geschichte hab ich ein zwiespältiges Verhältnis. Ich finde es höchst spannend, zu erfahren, wie Menschen damals gelebt haben! Gleichzeitig habe ich eine latente Abneigung gegen dieses Schulfach. Man muss viel Informationen Lernen - womöglich zu Themen, für die man sich absolut nicht begeistern kann. Ich hab schon mindestens 2 mal die Zeit von der Aufklärung bis hin zum 2. WW behandelt... (mit der Abendschule wäre es das 3. mal gewesen) das sind nicht die Spannendsten Themen...
Und dann ist dieses Fach so unglaublich Limitiert. Die Menschheitsgeschichte viel länger, als diese kurzen 500 Jahre.
Schule und Schulfächer sollten die Neugierde wecken! "Das gibt es", "Da hab ich Interesse daran, da arbeite ich mich ein" - am besten in Teamarbeit - Fächerübergreifend. Wäre es nicht sinnvoller, einen groben Überblick über die Menschheitsgeschichte zu geben? Auch hier wieder: ich interessiere mich für Antike, Römer. Das einzige mal, das ich von diesen Themen erfahren hab, war wären der Grundschule - grob.
Was ich, im Bezug auf Geschichte, damit meine:
Spoilerhttps://www.youtube.com/watch?v=rt9_zRTG1cAMathematik/Physik
- Hier könnte man die Schüler langsam in die Mathematik einführen - mit "praktischen" Beispielen aus der Physik.
Das meiste hab ich jetzt doch zu Geschichte/Gesellschaft geschrieben... wichtig ist meiner Meinung nach wirklich, das man Neugierde weckt/bewahrt. Es gibt gewisse Dinge, die muss man Auswendig lernen - gegen jedwede natürlich Präferenz. Sprache muss man beherrschen: National-, Weltsprache aber auch die Sprache der Mathematik (also Rechnen).
Bei den anderen Fächern, reicht es aus(!) einen Überblick zu geben und die absoluten Grundlagen vermitteln.
Aber hier sollte man auch Themen anbieten, in denen sich die Schüler selbst einarbeiten können. In Gruppenarbeit.