Abendschule (Abitur) und Vollzeit arbeiten
17.03.2021 um 23:27Ich habe immer einen Heidenrespekt, wenn jemand nochmal nachträglich die Schulbank drückt!
filiz schrieb am 17.03.2021: Ich selber war zwar nicht auf der Abendschule, aber ich habe während des Studiums mindesten 30 Stunden die Woche gearbeitet. Mein Ex Freund hat damals auf der Abendschule sein Abitur durchgezogen, wenn ich mich richtig erinnere, konnte er nach 1.5 Jahren Schülerbafög beantragen, was auch elternunabhängig war.Ich habe im Studium auch abends und an Wochenenden gejobbt - in einem Niedriglohnbereich. Es geht, ABER ... im Nachhinein finde ich es schade: Ich habe wirklich den "fun fakt" des Studiums nicht genutzt. Alles musste total strukturiert und zielgerichtet sein. Ich hatte kaum Freizeit, in Klausurzeiten keine.
jada schrieb:Ich habe es andersherum gemacht. Nach Ausbildung und Weiterbildung war ich im Job. Dann Kind und Wunsch nach Studium. Studium in 70 % Fern/ 30 % Präsenz. Dabei den Job umstrukturiert. 35 h fest und einen Nebenjob (Korrekturlesen etc.) und das Studium... Jedes mal auf dem Weg zu einer Party/ Club etc., musste ich eine Arbeit in den Postkasten schmeißen. Es hat für mich funktioniert.Super - aber bestimmt megaanstrengend. Mir ist erst später klar geworden, dass das Leben eben bestimmte Phasen hat - und dass man einzelne Phasen einfach verpassen kann. Im Studium war es mir auch gar nicht so wichtig, auf Partys zu gehen - worum ich heute die Leute beneide ist, dass es einige Kommilitonen gab, die von den Eltern bewusst in den Semesterferien auf Reisen geschickt wurden: Amerika, Australien ...
Ich war jung und konnte es. Wenn ich jetzt daran denke: Scheiße. Ich könnte sowas nicht mehr machen. Bin schon froh, wenn ich einen unfallfreien Trampelpfad im Kinderzimmer finde...
Seid stolz auf euch...
MissMary schrieb:Super - aber bestimmt megaanstrengend.In der Phase habe ich es nicht als so sehr anstrengend empfunden. Es lief wie ein Uhrwerk... Und im Feiern war ich bestimmt nicht schlecht...
MissMary schrieb:Im Studium war es mir auch gar nicht so wichtig, auf Partys zu gehen - worum ich heute die Leute beneide ist, dass es einige Kommilitonen gab, die von den Eltern bewusst in den Semesterferien auf Reisen geschickt wurden: Amerika, Australien ...Auslandsreisen sehe ich mittlerweile auch als wichtig an. (Raus, Entdecken, Sprache und Kultur). Vor 10 Jahren hatten sie aber noch nicht die heutige Gewichtigkeit.
MissMary schrieb:Und es war ein Leben unter permanentem Zeitdruck.Hatte mir damals sehr geholfen. Es war aber ein Druck der mir geholfen hat. Heute könnte ich es nicht mehr.
MissMary schrieb:Bogen zur Frage zurück: Man kann -zumindest kurzfristig- viel machen. Die Frage ist, ob es sich langfristig lohnt.Eindeutig ja.
Pixyqueen schrieb am 17.03.2021:Vielleicht hat hier ja jemand damit Erfahrungen sammeln können und ein paar Tipps.Hi, also ich habe vor 2 Jahren meinen Techniker in Elektrotechnik und Abitur in abendform gemacht zusätzlich halt einen Vollzeit Job mit 40 Stunden, denn die Miete will Ja auch bezahlt werden. Insgesamt hat es 4 Jahre gedauert. Meine Arbeitszeit war ich vom 0730 bis 1600 Uhr bei meiner Arbeit und dann bin ich von der Arbeit direkt zur Schule gefahren. Dort war ich dann montags bis Donnerstag von 1730 bis 2200 Uhr.
maltitol schrieb:Meine Arbeitszeit war ich vom 0730 bis 1600 Uhr bei meiner Arbeit und dann bin ich von der Arbeit direkt zur Schule gefahren. Dort war ich dann montags bis Donnerstag von 1730 bis 2200 Uhr.Respekt.
jada schrieb:Leider setze ich mich mittlerweile selbst unter Druck. Angstachelt durch unsere Gesellschaft... Völlig Blödsinnig.Man sollte sich von unserer Leistungsgesellschaft niemals unter Druck und zu irgendetwas zwingen lassen und sollte stets nur das machen und leisten, was man auch wirklich selber will und auch schafft. Spätestens wenn sich gesundheitliches Leid in physischer und/oder psychischer Form abzeichnet, sollte man überlegen, ob es die liebe Bildung/Weiterbildung und ein sich eventuell daraus ergebender beruflicher Aufstieg sowie unsere liebe Gesellschaft wirklich wert sind.
Pixyqueen schrieb:darf ich dich fragen ob du studiert hastNein, habe ich nicht. Habe nicht mal Abi. Nur Realschule (gesellschaftlich betrachtet kaum noch etwas wert, bla bla) und eine handwerkliche Ausbildung und eine Weiterbildung in einem fachfremden Bereich.
Pixyqueen schrieb:Ich will für mich den bestmöglichen Job bekommen bzw mir erarbeitenDas ist ja auch nachvollziehbar und Dank Grundrechten wie bspw. der allgemeinen Handlungs- und Berufsfreiheit auch möglich, wenn die jeweils bestehenden Zugangsvorraussetzungen erfüllt sind und darüberhinaus auch genügend freie Stellen existieren.
Pixyqueen schrieb am 17.03.2021:Ich bin dieses Jahr mit der Ausbildung fertig, muss/werde danach Vollzeit arbeiten damit das Gehalt zum Leben gut reicht .Jepp. Ich habe parallel zur Ausbildung als Gross- und Aussenhandelskaufmann per Abendgymnasium das Abi nachgeholt. " Jahre Ausbildung und 2,5 Jahre Abendgymnasium.
Ich habe (auch Bundesland bedingt ) die Möglichkeit mein Abitur an der Abendschule nachzuholen.
Das wären 20 Wochenstunden.
Vollzeit arbeiten ca 40 Wochenstunden .
Hat jemand sowas schon Mal durchgezogen und kann mir konkret was dazu erzählen ?
jada schrieb: Auslandsreisen sehe ich mittlerweile auch als wichtig an. (Raus, Entdecken, Sprache und Kultur). Vor 10 Jahren hatten sie aber noch nicht die heutige Gewichtigkeit.Ich habe immer gedacht "kann man später noch machen". Dann wurde ich Ende Studium schwanger ... und irgendwie. Ich habe am Anfang klenie Touren in den Ferien gemacht, viele Städtereisen, das war schön. Aber dann wurde das Kind älter, es kamen mehrere Kids dazu ... nun zu fünft nach New York fliegen (mein großer Traum) würde ein (zu großes) finanzielles Loch reißen.
jada schrieb:Hatte mir damals sehr geholfen. Es war aber ein Druck der mir geholfen hat. Heute könnte ich es nicht mehr.Lass dich da nicht verrückt machen - in der Schule meiner Kinder gab es vor zwei Jahren so einen Brotboxcheck ... da wurden die Brotboxen fotografiert und aus dem Aspekt "Nachhaltigkeit, Gesundheit, ..." analyisiert und Punkte vergeben. Meine Kids weigerten sich, mit den (total praktischen) Tupperbrotdosen zu gehen - weil böses Plastik (bereits gekauftes böses Plastik) und so kauften wir dann Metalldosen - nicht so praktisch, aber politisch korrekt.
Leider setze ich mich mittlerweile selbst unter Druck. Angstachelt durch unsere Gesellschaft... Völlig Blödsinnig.
(Bsp.: Ich wurde zu einem Elterngespräch einberufen, weil ich einmal dem Kind folgendes in die Brotbox packte: "Fruchtzwerg", Salamitoast, Junkfoodsnack.)
jada schrieb:Eindeutig ja.Ja, das stimmt. Bei mir war es damals so, dass ich kaum Geld hatte - ich hätte meine Freizeit gar nicht sinnvoll füllen können - zumindest nicht mit Aktivitäten, die in irgendeiner Form etwas kosteten.
Ich denke, eine hohe Belastung ist zu Schultern, wenn man einen Anfangs- und Endzeitpunkt hat - quasi ein Zieldatum. Ein Ziel alleine reicht nicht.
MissMary schrieb:Lass dich da nicht verrückt machen - in der Schule meiner Kinder gab es vor zwei Jahren so einen Brotboxcheck ... da wurden die Brotboxen fotografiert und aus dem Aspekt "Nachhaltigkeit, Gesundheit, ..." analyisiert und Punkte vergeben. Meine Kids weigerten sich, mit den (total praktischen) Tupperbrotdosen zu gehen - weil böses Plastik (bereits gekauftes böses Plastik) und so kauften wir dann Metalldosen - nicht so praktisch, aber politisch korrekt.Ja, schöner Mist. Wir sind seit den letzten Sommerferien auch Metallbrotdosenbesitzer=)
MissMary schrieb:Ich bewundere Leute, die einfach mal Aussteigen können [...]Es muss ja nicht gleich ein ganzes Jahr sein... Kleinvieh macht auch Mist, ähm, Erholung. Wenn krank oder Urlaub, vielleicht nicht mehr noch den nächsten Anruf annehmen oder die E-Mails beantworten...
Vinsmoke schrieb:[...] Beide sind auf dem Papier auf Master Niveau - ob die in der Realität so angesehen werden, ist natürlich ein anderes Thema.Das wusste ich nicht, dass die Abschlüsse auf dem Papier gleichwertig sind. Ich glaube, einige der zuvor genannten Prüfungen, kann man erst nach mehrjährigen Berufsjahren machen...
jada schrieb:Die Kohle hätten wir lieber in den Schulförderverein stecken sollen... Auch sind die Tupperbrotdosen ja immer noch funktionsfähig da und nicht klimaneutral weggebeamt...Völliger Blödsinn ... die hätten es noch ewig getan. Ich finde auch nichts Schlimmes daran, einmalig eine Plastikbrotdose in guter Qualität zu kaufen. Jetzt stehen sie herum - geächtet.
jada schrieb:Das wusste ich nicht, dass die Abschlüsse auf dem Papier gleichwertig sind. Ich glaube, einige der zuvor genannten Prüfungen, kann man erst nach mehrjährigen Berufsjahren machen...Hier mal eine Auflistung:
z. B. Geprüfte Strategische Profes-Quelle: https://www.ihk-muenchen.de/ihk/documents/Berufliche-Bildung/Pr%C3%BCfermanagement/01.3-IHK_DQR-Niveau-3-7_web.pdf
sionals (IT), Geprüfter Betriebswirt,
Geprüfter Technischer Betriebswirt,
Master