coronerswife
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"Du schaffst das schon!"
04.09.2022 um 07:57Du schaffst das schon! Ich weiß, dass du das schaffen wirst!Diese und ähnliche Sätze höre ich in letzter Zeit nur noch. Wie Einige von euch wissen, werde ich Ende September meine ersten Abiturprüfungen schreiben und dementsprechend mache ich im Moment nichts Anderes mehr, außer zu lernen.
Ich hab eigentlich ganz gut geplant. Für mein schwächstes Fach (natürlich Mathe) habe ich viel Geld in die Hand genommen und mir regelmäßig Nachhilfestunden gekauft, die sind auch top, fressen aber natürlich viel Zeit.
Die anderen Fächer bereite ich selbst vor und auch das geht ganz gut. Trotzdem bleiben Zweifel. Und ich meine echte Zweifel, nicht diese "ahh, ich schaff das bestimmt nicht"-und-schreibe-dann-nur-Einsen-Gelaber, ihr kennt das.
Nein, ich sehe, dass ich nicht alles an Stoff bearbeitet kriegen werde und das macht mir Angst. Das mag aber keiner hören. Alle, die sich mit mir darüber unterhalten, sagen immer nur "Das wird schon :)!!!" Gestern Abend dann ein Abendessen, bei dem mir 3 Leute NUR das gesagt haben.
Ich sollte es ignorieren, ich sollte einfach weitermachen, aber das gestern war dann einfach zu viel. Ich fühl mich mutloser und demotivierter wie noch nie zuvor, was die Prüfungen angeht.
Diese Mentalität, die besagt, dass man keine Lust hat, sich ernsthaft mit meinen Problemen auseinanderzusetzen, gepaart mit diesem stumpfen Optimismus, der mir Mut machen soll? Das Gegenteil passiert. Diese Menschen haben keine Ahnung, wie die Vorbereitung läuft und welche echten Sorgen und Ängste ich hab. Das wird alles ignoriert und mir wird immer nur gesagt "wird schon", so nach dem Motto "stell dich nicht so an".
Ich fühl mich veralbert und nicht ernst genommen und respektlos behandelt, gleichzeitig sag ich fast allen Sozialkontakten und -Treffen ab, weil ich so viel Zeit, wie ich kann, in die Vorbereitungen stecke. Klar ist es im Moment eine Ausnahmesituation, die nur aus Lernen, Schlafen, Essen besteht.
Aber irgendwie war das gestern zu viel. Sowas hilft mir nicht. Was helfen würde, wären Gespräche, in denen mal zur Frage kommt, wie weit ich bin, wie sicher ich mich in welchem Stoff fühle und wieso ich berechtigte Zweifel habe. Stattdessen diese Augenwischerei.
Ich würde fast am liebsten durchfallen, nur, um denen eins auszuwischen mit ihrem bekloppten Optimismus.
Kennt ihr dieses Phänomen? Wie geht man damit um? Habt ihr Tipps, wie ich aus diesem bescheuerten Loch wieder rauskomme?