SpiderWeb schrieb:Das eine Person KEINE großartigen Spuren (Fingerabdrücke) hinterlassen haben soll, bei solch einem Mord, dann spricht das eigentlich dafür, das es schon genügend nicht Tatrelevante Spuren von der Person im Haus gegeben haben könnte.
Gut, dass Du es noch mal ansprichst. Das ist mMn eine sehr wichtigste Sache, welche mich bei dem Fall von Anfang an stutzig gemacht hat. Man muss sich vorstellen: Es wird ein Tatgeschehen über 1,5 h im gesamten Haus angenommen, d.h. der Täter hat sich verhältnismäßig lange dort aufgehalten. Eventuell auch die Küche und das Bad benutzt, Türenklinken und Türrahmen angefasst. Wie wir heute wissen, verlieren Menschen regelmäßig Haut-/Haarschuppen. Es seien überall Blutspuren hinterlassen und gesichert worden, u.a. an der Terassentür. Tatwerkzeuge (Messer, Stein) konnten gesichert werden. Vermutlich habe der Täter verschiedene Gegenstände mitgebracht, die man auf Spuren untersucht haben wird. Das ist wirklich viel potenzielles Spurenmaterial im Rahmen einer Tatortsicherung. Und in Anbetracht der Fülle von potenziell hinterlassenen Spuren finde ich keine einleuchtende Erklärung dafür, weshalb man in diesem Fall bis heute kaum voran gekommen ist? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir kommt das seltsam vor? Klar könnte man heute sagen: Ach damals, da waren sie noch nicht so weit mit der SpuSi. Oder: Ja schade, bei der SpuSi wurde damals leider nicht gründlich genug gearbeitet. Man wusste es halt nicht bessser und hat keine Notwendigkeit gesehen. Oder: Hm, die Asservate wurden im Laufe der Zeit aussortiert, und dabei sind Teile entsorgt worden, die man heute noch mal genauer unter die Lupe nehmen hätte sollen, wirklich blöd gelaufen. Oder: Die Asservate sind inzwischen so verottet, da lohnt sich eine Prüfung nicht mehr, viel zu viel Aufwand. Zum Glück konnte dann doch noch dieser DNA-Teilabdruck extrahiert werden aus Material von einem alten Fingerabdruck-Klebestreifen. Falls sich jemand damit auskennt, würde mich mal interessieren, wie sowas zustande kommen kann? Und warum wurde diese DNA Teilspur nicht noch woanders gefunden, wenn doch das gesamte Haus als Tatort eingestuft wird? Offenbar wird davon ausgegangen, dass der Täter keine Handschuhe getragen hat, dann müsste er doch theoretisch auch seine Fingerabdrücke überall hinterlassen haben? Warum konnten die nicht festgestellt werden bei der Fülle an Möglichkeiten? Und wie kommt man zu dem Schluss, dass dieser DNA-Teilabdruck dem Täter und nicht dem Schornsteinfeger gehört haben kann, den dieser bei seiner jährlichen Inspektion hinterlassen hat? Im Umkehrschluss hätte man sich bei solchen Widersprüchen doch fragen müssen: Anhand der Spuren-, Beweis-, Indizien-Lage können wir folgende Sachverhalte (a, b, c) mit hoher Wahrscheinlichkeit als gesichert ansehen. Wenn wir dieser Fallhypothese folgen, müssten theoretisch bzw. erwartungsgemäß auch d, e, f eingetreten oder erfüllt sein, andernfalls muss die Fallhypothese überarbeitet werden. Vllt irre ich mich und lasse mich gerne korrigieren, aber mMn wurde sich zu wenig Gedanken über die Widersprüchlichkeiten der Spurenlage gemacht. Dafür sollte man mMn erstmal eine plausible Erklärung finden, sonst wird man weiterhin im Dunklen tappen.