Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

BlackOrpheus schrieb:Frage an die Generation von Heikes Mutter, habt ihr solche Schallplatten gehört beim Tanzkurs?
Irgendwie beschäftigt mich gerade die Platte. Interessant wäre, ob der Preis noch draufstand, vielleicht könnte man dann eruieren, in welchem Laden sie einst gekauft wurde.
Bzw. zu welchen Tänzen man derartige Musik spielen ließ

Hammondorgelmusik war damals zum Teil sehr populär. Ein großer Fan davon war zum Beispiel der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl.

Sein Lieblingsmusiker war Franz Lambert, den er in den 1990er und 2000er Jahre regelmäßig zu CDU-Parteiabenden einlud und dem er stundenlang lauschen konnte.

Lambert hatte es aber auch Helmut Schmidt angetan. Der SPD-Kanzler spielte mit Lambert sogar vierhändig auf der Hammondorgel.

Wie populär der Musiker einst war, zeigen zahllose Fernsehauftritte sowie Darbietungen in Südamerika vor bis zu 80 000 Zuschauern, Lambert komponierte auch die offizielle FIFA- Hymne, die bis heute bei allen vom Weltverband organisierten Fußballspielen zum Einsatz kommt. Auch dem DFB lieferte er eine Hymne, die noch heute als Einlaufmusik bei Pokalspielen dient.

Ausdruck der Popularität allein dieses Hammondorgelspielers sind ferner Goldene Schallplatten und erfolgreiche Tourneen.

Will heißen: Hammondorgelmusik erfreute sich einst in Teilen der Bevölkerung großer Beliebtheit. Die Palette reichte dabei von Eigenkompositionen bis zur Interpretation von Schlagern und klassischer Musik.

Rene751 schrieb:Warum wurde das mit dem Jungen Thomas und seine Eltern in diesem Film mit eingebaut?

in welchem Film. Und nochmals die Frag wer ist dieser Thomas.

JosephConrad schrieb:In diesem hochspannenden Artikel wird erzählt, wie nach einer gefundenen Teil-DNA an der Socke des Opfers am Ende die Identität des Mördes bekannt wurde.

Ich ahnte es, dass jemand mit so einem Artikel daher kommt. Hier muss aber praktisch eine ganze DNA vorgelegen haben. Zu dem auch weiter Indizien zum Täter.

Was aber wohl im diskutierten Fall nicht vorliegt.

Tiergarten schrieb:Will heißen: Hammondorgelmusik erfreute sich einst in Teilen der Bevölkerung großer Beliebtheit. Die Palette reichte dabei von Eigenkompositionen bis zur Interpretation von Schlagern und klassischer Musik.

Das würde ich aus meiner Erinnerung auch für die 80er noch bestätigen. In vielen Haushalten standen damals auch solche Orgeln herum auf denen dann mehr oder weniger gekonnt gespielt wurde.

Von daher ist die Platte als solche sicher nicht ungewöhnlich für die Zeit. Sie ist nur ungewöhnlich für ein 12jähriges Mädchen.

Daher finde ich es vor allem ungewöhnlich, dass sie aufgelegt war als der Mord passierte (vorausgesetzt es ist nicht etwa alles ein Irrtum und die Platte lag doch schon vorher auf dem Plattenspieler....). Ob der Täter sie nun mitgebracht hatte oder ob sie doch aus dem Haushalt der Eltern stammte, finde ich dabei nicht so wichtig.

schluesselbund schrieb:in welchem Film. Und nochmals die Frag wer ist dieser Thomas.

Thomas ist der Junge der erwähnt wird, wo die Mutter und Heike sich am Küchentisch unterhalten. Er ist der Sohn von Heikes Mutter ihrer Bekannten oder Freunden.

schluesselbund schrieb:Ich ahnte es, dass jemand mit so einem Artikel daher kommt. Hier muss aber praktisch eine ganze DNA vorgelegen haben. Zu dem auch weiter Indizien zum Täter.

Was aber wohl im diskutierten Fall nicht vorliegt.

Lies den Artikel.

Wie groß im vorliegenden Fall die Teil-DNA war und in wieweit sie aussagekräftig ist, wissen nur die Ermittler.

brigittsche schrieb:Ich glaube daher ehrlich gesagt, dass es diesen Schreitest heute (!) gar nicht gegeben hat, sondern dass der damals (1977) durchgeführt wurde und man das nur im Film in die Gegenwart verlegt hat um dieses "Wir glauben Ihnen ja, dass sie die Stimme gehört haben, aber wir haben keine Beweise die gegen den Täter sprechen." in die Handlung einbauen zu können. Und damit die Zuschauer nicht denken: "Jaja, wer weiß, was der sich damals eingebildet hat, vielleicht war da ja gar nichts zu hören..."

@brigittsche
Das finde ich sehr schlüssig.
Ob es so war, wüsste man gerne. Aber deine Theorie
überzeugt mich, weil ich die XY-Filme auch kritisch sehe.

@schluesselbund
Danke für die Antwort.

@JosephConrad
Mhm. Ich habe den Artikel gelesen und den so verstanden das man anhand des Gestaendnisses und der Bodenprobe an der Socke den Fall gelöst hat und nicht anhand der Teil DNA. Diese stimmte nicht mit dem Kerl überein der sich vor den Zug geworfen hat und musste somit einem unbeteiligten zugeordnet werden, auch wenn man vorher versucht alle die mit dem Fall zu tun hatten auszuschließen.

Die Groesse der gefunden Teil DNA spielt sicher eine Rolle bei der identifizierung, aber ich glaube die alleine reicht dann doch nicht aus um jemanden festzunageln.

@Itaka1983
Genau, allein der psychische Druck war ausreichend um den Täter zu triggern. Und: die Teil-DNA war offensichtlich massentesttauglich.
Die Aktion führte zu einem Erfolg.

@JosephConrad
Gut aber in dem Fall hat der Ermittlungsdruck ausgereicht. und ich denke darauf hoffen die Ermittler. Das evtl jemand redet und doch was sagt weil er damit nicht mehr leben kann.

schluesselbund schrieb:Ein konkreter Satz wurde nicht gesprochen. Es ging viel mehr darum ob man was hört. Die Kommissarin sagt ja dann auch, ja man hat das gehört.

Ich hatte die betreffende Minute im XY-Filmbeitrag genannt: Es wurde hier zwei mal in unterschiedlichen Lautstärken genau dieser Satz gerufen: "Ich hör jetzt auf." Bitte nachschauen, der Filmfall ist nur noch zwei Tage in der ZDF-Mediathek abrufbar.

schluesselbund schrieb:Wer ist dieser Thomas.

"Thomas" ist der Sohn von Rosi und Ernst , die zum Klönen/ Quatschen am Freitagabend vorbeikommen wollten. Heike wollte nicht, dass dieser Thomas mitkommt. Was die Frage aufwirft, ob Thomas vllt von Heikes "Ablehnung / Zurückweisung" erfahren haben könnte.
Zu Hören ab min 34:14 in Az xy: https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/aktenzeichen-xy-ungeloest-vom-29-november-2023-100.html (Archiv-Version vom 05.12.2023)

chipie schrieb:Ich hatte die betreffende Minute im XY-Filmbeitrag genannt: Es wurde hier zwei mal in unterschiedlichen Lautstärken genau dieser Satz gerufen: "Ich hör jetzt auf." Bitte nachschauen, der Filmfall ist nur noch zwei Tage in der ZDF-Mediathek abrufbar.

Die Darstellung von @chipie ist korrekt. Nachdem der Satz zweimal klar vernehmlich von der Kripobeamtin gerufen worden war, sagte die Kollegin: „Der Text ist eindeutig“.

Der Test belegte mithin, dass die Stimme aus dem Haus deutlich wahrnehmbar war in der vom Zeugen gehörte Satz klar verständlich gewesen ist.

Ob sich 46 Jahre vorher alles genauso angespielt hat, steht auf einem anderen Blatt.

brigittsche schrieb:Von daher ist die Platte als solche sicher nicht ungewöhnlich für die Zeit. Sie ist nur ungewöhnlich für ein 12jähriges Mädchen.

Ja, genau. Für diese Zeit und für den Massen"geschmack" nicht ungewöhnlich. Zeugt aber nicht gerade von Musikkenntnis und Intellekt. Darüber hinaus hörte Heike ganz andere Musik - von der BRAVO geprägte. Hammond-Orgeln wurden da sicher nicht besprochen ...
Ich finde auch die Uhrzeit nicht passend. Wie auch das Ambiente. Wollte der Täter engumschlungen tanzen?

In dem Verpackungspapier waren übrigens vermutlich Süßigkeiten in der Art von Schokokeksen verpackt.

Summa summarum ein vermeintliches Romantik-Potpourri - wenn man dann noch den Katzen-Untersetzer, den Ring und das Kleid hinzunimmt ...

chipie schrieb:Ich hatte die betreffende Minute im XY-Filmbeitrag genannt: Es wurde hier zwei mal in unterschiedlichen Lautstärken genau dieser Satz gerufen: "Ich hör jetzt auf."

Das will ich nicht bestreiten. Aber beim Hörtest damals 1977 ging es nicht um die Worte. Vielmehr ob man was hört. Darum auch die Anmerkung der Kommissarin. Ja man hat das gehört. Die Worte "Ich hör jetzt auf" hat man einfach im Film eingebaut. Wären die Wort von belangen gewesen, hätte die Kommissarin gesagt, man versteht deutlich die Worte " Ich hör jetzt auf"

Tiergarten schrieb:„Der Text ist eindeutig“.

Genau das sagt sie eben nicht. Einfach unglaublich was da alles interpretiert wird.

Apropos Musik und Jugend 1977: Soweit ich kurz ausführen darf, gab es da die Schlagerfraktion (auch 12-jährige Mädchen), die Bravofraktion (müsste ich nachschauen), die Metalfraktion (Led Zeppelin, Judas Priest u.v.a. - vor allem Jungs ab Mofazeit), die Hippiefraktion (Velvet Undergound, Doors u.v.a. etc.) und Sparten (Bowie, Punk, Klassik, Volksmusik etc.).

Eine Hammond-Orgel-Platte - dazu noch klassische Musikstücke interpretierend - ist zwar auch Sparte, aber eher Rubrik seltsame Sparte ...

JosephConrad schrieb am 01.12.2023:Irgendwann werden Asservate vernichtet

Sophie98 schrieb am 01.12.2023:Dann gehe ich davon aus, dass die Gegenstände vernichtet wurden. Vielleicht irgendwann als DNA noch kein grosses Thema war. Sonst müsste man nicht auf Fingerabdruck-Karten suchen gehen.

Sehr gut beobachtet. Dann greifen die Cold Case Ermittler 2023 lediglich auf noch vorhandene Fotos der Gegenstände zurück...

Superficial schrieb am 01.12.2023:Für die Vernichtung der Asservate spricht ja auch, dass der Untersetzer mit 6 bis 8 cm im Durchmesser angegeben wurde. Hätte man ihn, könnte man ja schlicht nachmessen. So musste man sich auf Fotos und damit Schätzungen verlassen.

Da kann man den Ermittlern nur wünschen, dass wenigstens die Akten (inkl. aller Fotos des Tatorts) noch vollständig vorhanden sind.

schluesselbund schrieb:Genau das sagt sie eben nicht. Einfach unglaublich was da alles interpretiert wird.

Es ging um das Zitat einer Kommissarin („Der Text ist eindeutig“). Das wollte ich mir durch Abhören noch einmal bestätigen lassen.

Leider ist der hier verlinkte xy-Beitrag nicht mehr abrufbar. Hat noch jemand die Sendung anderweitig gebunkert?

Tiergarten schrieb:Leider ist der hier verlinkte xy-Beitrag nicht mehr abrufbar. Hat noch jemand die Sendung anderweitig gebunkert?

Sind jetzt alle hier verwirrt: https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest

Der Fall ist noch zwei Tage abrufbar.

@schluesselbund
"Gut. (Kopfnicken) Der Test ist eindeutig (Kopfnicken) man hört`s. (Kopfnicken) Gut." 47:28 min.

chipie schrieb:Sind jetzt alle hier verwirrt: https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest

Der Fall ist noch zwei Tage abrufbar.

@schluesselbund
"Gut. (Kopfnicken) Der Test ist eindeutig (Kopfnicken) man hört`s. (Kopfnicken) Gut." 47:28 min.

Ganz herzlichen Dank, @chipie!

Ich kann machen, was ich will: Ich kann den Link nicht mehr aktivieren...

Umso dankbarer bin ich für die Bestätigung, dass ich die Kommissarin richtig zitiert habe. Anderslautende Unterstellungen fallen auf den Urheber zurück.