Themen-Wiki: Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977
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Verknüpfte Diskussion: Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977
Themen Wiki : Mordfall Heike WiatrowskiFall: Mord an der 12- jährigen Heike Wiatrowski - Freitag, den 18.02.1977
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Heike Wiatrowski ✝ 18.02.1977
Quelle Foto: https://www.pd-bs.polizei-nds.de/startseite/fahndung/zeugenaufrufe/zeugenaufruf-wir-brauchen-ihre-hilfe-116479.html
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Tatort: Bereich Pfingstanger; 38173 Sickte – Niedersickte; Kreis Wolfenbüttel; Niedersachsen
Quelle Foto: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Getoetete-Zwoelfjaehrige-in-Sickte-Belohnung-fuer-Hinweise-ausgelobt,sickte120.html
Kurzbeschreibung der Ereignisse
Heike W. war am Freitag den 18.02.1977 nach Schulschluss gegen 13.30 Uhr nach Hause zurückgekehrt. Die Schülerin hielt sich zu diesem Zeitpunkt allein in der Wohnung auf. Etwa drei Stunden später (ca. 16.30 Uhr) fanden die Eltern ihre Tochter blutüberströmt auf dem Fußboden im Wohnzimmer tot auf. Die Eltern waren gemeinsam in die Wohnung zurückgekehrt. Nach Dienstschluss hatte der Vater von Heike W. seine Arbeitsstelle in Braunschweig verlassen und anschließend seine Frau abgeholt, die jeden Freitag ihre in Braunschweig lebende Mutter besuchte.
Die Leiche des Mädchens wies zahlreiche Stichverletzungen am Oberkörper auf, sowie Schnittverletzungen am linken Handgelenk. Der Schädel des Mädchens war zertrümmert, der Unterkiefer gebrochen. Neben der toten lagen ein Stein und mehrere Küchenmesser, die aus dem Haushalt des Ehepaares W. stammten.
Die Mordkommission vermutete das Heike W. zwischen 15 und 15.30 Uhr ermordet wurde. Ein elfjähriger Junge, der auf einem Nachbargrundstück spielte, hatte zu dieser Zeit Schreie und Türenklappen in dem Haus der Familie W. gehört. Auch soll eine männliche Stimme laut gerufen haben: „Ich höre jetzt auf.“ Die Kriminalpolizei glaubte, dass sich die Schülerin verzweifelt gewehrt hatte, und dass sich der Mörder bei dem brutalen, grausamen Verbrechen verletzt und mit Blut beschmiert hat.
Der Täter stammt möglicherweise aus dem Bekanntenkreis der Familie W.. Man vermutete, dass er an der Haustür geläutet und von Heike eingelassen wurde, weil sie den Besucher kannte. Das Motiv für die Bluttat ist bis heute noch unbekannt.
Die Kurzbeschreibung basiert auf einem kurz nach der Tat erschienenem Artikel vom Montag, 21.02.1977.
Nachfolgend eine komplette, leserliche Abschrift des Artikel.
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Abschrift
Ein Junge hörte Schreie und Türenklappen
Eltern fanden ihre Tochter
ermordet im Wohnzimmer
Polizei: Täter vermutlich ein Sadist / Aus dem Bekanntenkreis?
Durch 19 Stiche mit verschiedenen Küchenmessern in die Brust und durch mehrere Schläge mit einem schweren Stein auf den Kopf ist die zwölfjährige Schülerin Heike W. aus Niedersickte (Kreis Wolfenbüttel) im Haus ihrer Eltern ermordet worden. Das bestialische Verbrechen geht nach Angaben der Kriminalpolizei Wolfenbüttel vom Sonntag vermutlich auf das Konto eines Sadisten.
Vom Täter fehlt noch jede Spur.
Das Mädchen war am Freitag nach Schulschluß gegen 13.30 Uhr nach Hause zurückgekehrt.
Die Schülerin hielt sich zu diesem Zeitpunkt allein in der Wohnung auf. Etwa drei Stunden später fanden die Eltern, der 47jährige Elektriker Heinz W. und seine 38jährige Frau Thea, ihre einzige Tochter blutüberströmt auf dem Fußboden im Wohnzimmer tot auf. Das Ehepaar war gemeinsam in die Wohnung zurückgekehrt. Nach Dienstschluß hatte Heinz W. seine Arbeitsstelle in Braunschweig verlassen und anschließend seine Frau abgeholt, die jeden Freitag ihre in Braunschweig lebende Mutter besuchte.
Die Leiche des Mädchens wies zahlreiche Schnitt- und Stichverletzungen am Oberkörper und linkem Handgelenk auf. Der Schädel des Mädchens war zertrümmert, der Unterkiefer gebrochen. Neben der toten lagen ein Stein und mehrere Küchenmesser, die aus dem Haushalt des Ehepaares W. stammen.
Die Mordkommission vermutet das Heike W. zwischen 15 und 15.30 Uhr ermordet wurde. Ein elfjähriger Junge, der auf einem Nachbargrundstück spielte, hatte zu dieser Zeit Schreie und Türenklappen in dem Haus der Familie W. gehört. Auch soll ein Mann laut gerufen haben: „Ich höre jetzt auf.“ Die Kriminalpolizei glaubt, dass sich die Schülerin verzweifelt gewehrt und der Mörder bei dem grausamen Verbrechen verletzt und mit Blut beschmiert hat.
Der Täter stammt möglicherweise aus dem Bekanntenkreis der Familie. Die Kriminalpolizei schließt nicht aus, dass er an der Haustür geläutet und von Heike eingelassen wurde, weil sie den Besucher kannte. Geprüft wird gegenwärtig, ob der Mörder mit einem Damenfahrrad geflüchtet ist, das 200 Meter von dem Tatort entfernt in einem Straßengraben gefunden wurde. Das Motiv für die Bluttat ist noch unbekannt.
Zeitungsbericht vom 21.02.1977
Quelle Foto & Text: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Cold-Case-von-1977-Neue-Hinweise-in-Fall-aus-Sickte,coldcase226.html
Allgemeine Angaben
Mordopfer: Heike Wiatrowski
Alter: 12 Jahre
Tattag: Freitag, 18.02.1977
Tatort: Elterliches Wohnhaus
Bereich: Pfingstanger; 38173 Sickte – Niedersickte; Kreis Wolfenbüttel; Niedersachsen
Tatzeit: ca. 14.00 - 15.30 Uhr
Verletzungsmuster
Mehrere Schnitt und Stichverletzungen (Messer steckte bim Auffinden noch in der Brust)
Massive Verletzungen durch stumpfe Gewalt (Zertrümmertes Gesicht; Gebrochener Unterkiefer)
Ermittlungen
1977
Nach dem Mord an Heike W. vermutete man zuerst einen Sadisten als Tatperson.
Nach Aussage eines 11- jährigen Nachbarsjungen, der eine laute Stimme aus dem Hause der Wiatrowskis gehört und auch erkannt haben will, rückte diese Person in den Mittelpunkt der Ermittlungen.
Die Tat bzw. eine Tatbeteiligung konnte nicht nachhaltig nachgewiesen werden.
Man vermutet jedoch eine Tatperson, die zum engeren Wirkungs- Bekanntenkreis der Wiatrowskis zählen dürfte.
1985
Wiederaufnahme der Ermittlungen, ohne Erfolgsversprechende Neuerkenntnisse.
Der Fall wird zum Cold Case.
2022
Wiederaufnahme/ Komplette Neuaufrollung der Ermittlungen im November 2022.
Mehrere Ermittler befragten im November 2022 Personen aus dem näheren Umfeld der damals getöteten Heike W. und Bürger/innen aus Sickte. Des Weiteren wurden weitere Fingerabdrücke genommen und ein Flyer verteilt.
Link zur Neuaufrollung (Video ca. 3 Min.) Hallo Niedersachsen - Cold Case von 1977: Neue Hinweise in Fall aus Sickte
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Cold-Case-von-1977-Neue-Hinweise-in-Fall-aus-Sickte,coldcase226.html
Link zum Flyer
https://www.pd-bs.polizei-nds.de/startseite/fahndung/zeugenaufrufe/zeugenaufruf-wir-brauchen-ihre-hilfe-116479.html
Der Inhalt des Flyer richtet sich überwiegend mit nachfolgend Wichtigen Fragen an Personen die Heike Wiatrowski persönlich kannten, sowie an Bürger/ innen (auch ehemalige) im Raum Sickte - Niedersickte.
- Ist Ihnen in den Tagen nach der Tat eine Person aus Ihrem Umfeld mit einer oder mehreren Verletzungen oder entsprechenden Verbänden/Pflastern etc. insbesondere an den Händen aufgefallen?
- Ist Ihnen speziell am Tattag eine Person aus ihrem Umfeld aufgefallen, die blutverschmierte Kleidung trug, zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt ihre Kleidung gewechselt hat oder Kleidung entsorgt hat?
- Wurde Ihnen über Auffälligkeiten in der Zeit seit der Tat von einer anderen Person berichtet?
- Kannten Sie Heike Wiatrowski näher und können Sie Hinweise über ihre Kontakte oder bestimmte Verhaltensweisen in der Zeit vor ihrem Tod geben?
- Ist Ihnen in der Zeit nach der Tat an einer Person aus Ihrem Umfeld ein Verhalten aufgefallen, was von deren bekannten Gewohnheiten abwich (Einsilbigkeit, Nervosität, ausweichendes Verhalten, Kontaktveränderung, Zurückziehen von den alltäglichen Kontakten)?
2023
Erstellung/ Veröffentlichung eines Podcast im Februar 2023 zum Tötungsdelikt Heike W..
Titel: Mord im Elternhaus – Cold Case Heike Wiatrowski in Sickte – Episode 46
Link zum Podcast
https://www.podcast.de/episode/600443951/episode-46-mord-im-elternhaus-cold-case-heike-wiatrowski-in-sickte
Vorstellung des Falles in der Sendung Aktenzeichen XY – ungelöst am 29.11.2023.
Betreut wird der Fall in der Nachbesprechung von Kriminalhauptkommissarin Frau Nicole Nebendahl. Diese ist auch Leiterin der Cold Case Ermittlungsgruppe – Braunschweig.
Der Filmfall incl. Einleitung von Rudi Cerne umfasst ca. 16 Minuten.
Die Nachbesprechung umfasst ca. 8 Minuten
Insgesamt wurden dem Fall in der Sendung vom 29.11.2023 ca. 24 Minuten gewidmet.
Zeitgleich erscheint am 29.11.2023 eine Presseinformation der Staatsanwaltschaft Braunschweig.
Link zur kompletten Aktenzeichen XY Folge vom 29.11.2023
https://www.dailymotion.com/video/x8q5lad
Link zum AZ-XY-Einzel-Video "Heike W."
https://www.dailymotion.com/video/x8q4y0z
Aktenzeichen XY Filmfall – Inhalt
Einleitung zum Filmfall:
Rudi Cerne berichtet in der Einleitung zum anschließenden Filmfall, dass es von Anfang an einen Tatverdächtigen im Mordfall gegeben habe, und das das ganze Dorf darüber Bescheid wusste. Einen Beweis für seine Schuld habe es jedoch nicht gegeben. Die Neuaufrollung des Falles könnte den bisherigen Tatverdächtigen jetzt möglicherweise auch entlasten.
Hauptfilm:
Der Film zeichnet nachgestellt und durchgehend die 12- jährige Heike Wiatrowski in ihrer Persönlichkeit/ Wesensart und Vorpubertären Phase, mit Hang zum werdenden Teenager als positiv und normal entwickelnd. Ebenso wird ein Bild gezeichnet zur Eigen- und Selbstverantwortlichkeit, und entsprechender Entwicklung zum Selbstbewusstsein. Dies geht aus nachgestellten Szenen hervor, in der sich Heike im Dialog mit ihrer Mutter befindet.
Dialog Mutter / Heike
Zitate: ● Hey, coole Musik ● Ja, deine Lieblinge ● Bay City Rollers ● Was gibts zu essen ● Pfannkuchen ● Wie wars in der Schule ● Wie immer ● Viele Hausaufgaben ● Na ja, geht so ● Ich muss um 3 zum Friseur ● Was ist mit Maria? Seid ihr verabredet? ● Ja! ●
Dabei erwähnt Heikes Mutter ihr gegenüber auch einen bevorstehenden Besuch von Freunden, von
dem Heike, bezugnehmend auf 1 Person sich nicht sonderlich begeistert zeigt.
Dialog Mutter / Heike
Zitate: ● Und nächsten Freitag, da kommen Rosi und Ernst mal wieder zum Klönen ● Und Thomas?
● Der kommt natürlich auch mit, wie immer ● Ich möchte nicht das er kommt ● Ja, wieso denn nicht? ● Nur so ● Ihr versteht euch doch ganz gut ● Das letzte Mal war er doof ● Ja, was soll ich denn der Rosi sagen ● Keine Ahnung, sonst fahr ich eben zur Oma ●
Einer der Schwerpunkte im Filmfall ist die erneute und teils intensivere Befragung von Zeugen im Jahr 2022 die im Zusammenhang mit der Neuaufrollung des Falles erfolgte. Eine der Personen davon war Heikes damalige beste und engste Freundin (im Filmfall Maria genannt).
Dialog Kommissarin / Heikes Beste Freundin
Zitate: ● Im Dorf wurde ja viel getratscht ● Ob das gestimmt hat, weiß man ja nicht ● Heike war meine Aller allerbeste Freundin ● Wir haben alles zusammen gemacht ● Wie liefen Verabredungen denn üblicherweise ab? ● In der Schule meistens verabredet, und bin dann oft zu ihr gegangen ● Und was haben Sie da gemacht? ● Rumgealbert, Über Jungs hergezogen, Musik gehört, viel gelacht und gespielt ● Am laufenden Band ● Mit Heike konnte man toll spielen ● Und hatten sie damals beide schon Interesse an Jungs? ● Na ja, bisschen schon, aber nichts Sexuelles natürlich ● Kleine Schwärmereien ●
Diese beschreibt Heike auch als von ihren Eltern als Sicherheitsbewusst sensibilisiert erzogen. Daraus ging hervor, dass sie Fremden nie die Tür geöffnet hätte, stets auf Ordnungsgemäße verschlossene Türen geachtet hat, und zuerst geprüft hätte, wer sich ggf. vor der Türe befindet. Die Haustür war mit einer zusätzlichen Sicherheitskette ausgestattet, die vorgelegt wurde.
Dialog Kommissarin / Heikes Beste Freundin
Zitate: Und wenn sie Heike besucht hatten, wie sind sie da üblicherweise ins Haus gekommen? ● Na ja, durch die Haustür, ganz normal ● Haben sie geklingelt? ● Ja, immer ● Und sind sie auch mal über die Terassentür rein? ● Nie! ● An der Tür war innen so eine Kette ● Es wurde immer erst die Tür mit der Kette aufgemacht, und gekuckt wer da ist ● Dann wurde die Tür geschlossen, die Kette gelöst, und dann ging die Tür erst auf ● Die Eltern hatten Heike darauf getrimmt, immer die Kette vor ● Und Heike hat sich daran gehalten? ● Ja, immer ●
Im weiteren Verlauf wird Heikes damalige Freundin mit Fotos von Heikes Zimmer konfrontiert.
Dabei spielt ein Blaues Kleid an Heikes Wand eine Rolle. Im Raum steht dabei die Frage, ob Heike sich am Tattag besonders hübsch machen wollte, und ob ggf. eine Verabredung im Raum gestanden haben könnte von der sie nichts erzählt hat ?
Dialog Kommissarin / Heikes Beste Freundin
Zitat: ● Ich möchte ihnen gern ein Foto zeigen ● Heikes Zimmer ● Am Haken unter der Jacke, das festliche Kleid, kennen sie das? ● Nein! ● Wir haben uns gefragt, ob Heike sich an dem Tag besonders hübsch machen wollte? ● Ich weiß es nicht ● Es war ja Faschingszeit ● Freitag vor Rosenmontag ● Vielleicht ein Faschingskostüm? ●
Das Blaue Kleid findet keine weitere Erwähnung mehr. Auch in der nachfolgenden Nachbesprechung nicht.
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Das Foto dürfte kein Orginalfoto aus den alten Ermittlungsakten sein. Dies entspricht weitgehend dem Filmset.
Quelle Foto: Screenshot Aktenzeichen XY - Filmfall - Link s.o.
Nachfolgend die Rekonstruktion des Tattages mit folgender Einleitung:
Kommentator:
Zitat: Freitag, 18. Februar 1977 – Der letzte Tag in Heikes Leben!
Der Tattag basiert auf einer ritualmäßig gewordenen Freitags – Routine. Heikes Mutter besuchte Freitags ihre in Braunschweig lebende Mutter, der Vater hatte am frühen Morgen schon das Haus zur Arbeit verlassen.
Dialog Mutter / Heike
Zitate: ● Du, wenn Du heute früher Schluss hast in der Schule, kannst Du gerne mit dem Bus zur Oma kommen ● OK ● Und wenn nicht, Papa hat gestern Ravioli mitgebracht, die kannst Du dir gerne warn machen ● Heute bist Du wieder Schlüsselkind ●
Heike besuchte zusammen mit ihrer engsten Freundin die 6. Klasse in Sickte. Es gibt keine Hinweise, Erwähnungen zu Vorfällen an der Schule. Allerhöchstens hatte Heike u.U. Angst vor ein paar bestimmten Lehrern.
Die bestehend enge Verbindung zwischen Heike und ihrer Besten Freundin wird nachfolgend noch etwas vertieft. Heike hatte von der Schule eine Empfehlung für die Hauptschule, ihre beste Freundin jedoch eine für das Gymnasium bekommen. Man wollte aber unbedingt weiterhin zusammen auf die gleiche Schule gehen.
Dialog Kommissarin / Heikes Beste Freundin
Zitate: ● Wir gingen beide in die 6. Klasse in Sickte ● Heike war keine besonders gute Schülerin, eher so Mittelmaß ● Haben sie an dem Freitag Heike nach der Schule noch gesehen? ● Ja sicher! Wir sind zusammen nach Hause gegangen ● Alles wie immer ● Hat Heike mal geäußert vor irgendetwas Angst zu haben? ● Nein, höchstens vor bestimmten Lehrern ● Aber wenn sie Angst gehabt hätte, das hätte ich mitbekommen ● Wir waren wirklich eng miteinander ●
Auch am Tattag tritt Heike nach Schulschluss mit dieser den Nachhause Weg an. Der Tag verlief wie gewohnt. Ggf. verabredete man sich für den Nachmittag. Man sah sich fast täglich und machte alles zusammen. So nicht am Freitag den 18.02.1977. Heike wollte am Nachmittag mit ihrer Mutter noch zu ihrer Oma nach Braunschweig fahren. Das hielt man für Ungewöhnlich. Seltsam bleibt dabei, dass sich ihrer Mutter zu dem Zeitpunkt schon in Braunschweig befunden hatte, und Heike das wusste.
Dialog Kommissarin / Heikes Beste Freundin
Zitate: ● War irgendetwas anders an dem Tag als sonst? ● Nein, außer als wir uns trennten ● Wir waren fast jeden Tag zusammen ● Aber das sie nach Braunschweig zur Oma wollte? Tja, ungewöhnlich ● Heikes Mutter war zu dem Zeitpunkt bereits schon in Braunschweig ● Heike wusste das ● Ja, aber sie hat das so gesagt ● Mit meiner Mutter nach Braunschweig zur Oma ● Ich weiß ja auch nicht? ● Hat sie vielleicht eine andere Verabredung gehabt? ● Bei der sie nicht gestört werden wollte? ● Damals habe ich gedacht das hätte sie mir erzählt, aber heute? ● Ich weiß nicht? ●
Heike W. befand sich nach der Schule Freitags Nachmittags des Öfteren allein Zuhause, so auch am 18.02.1977. Dies ist der bereits schon erwähnten Freitags – Routine geschuldet, ebenso ist dies einer Reihe von Personen aus dem engeren Umfeld der Wiatrowskis bekannt gewesen. Der Schlüssel zum Wohnhaus wurde an einer Stelle platziert, den nur die Familie W. kannte. Zuhause zieht sich Heike wie gewohnt um und isst etwas.
Irgendwann in der Zeit nach 13.30 hat sich eine Person Zutritt zum Hause der Wiatrowskis verschafft.
Man nimmt an das Heike den Besucher kannte und eingelassen hat, oder sich dieser unter einem Vorwand Zutritt verschaffen konnte.
Bis heute steht eine Beobachtung im Mittelpunkt der Ermittlungen, die von einem 11- jährigen Nachbarsjungen gemacht wurden. Dieser hört aus dem Haus der Wiatrowskis Schreie, Türenklappen und den lauten Ausruf: Ich höre jetzt auf. Dieser schenkt dieser Beobachtung jedoch keine weitere Beachtung und hält dies alles einem Spiel für zugehörend. Die Stimme will er jedoch klar einer Person zugehörend erkannt haben.
Am späten Nachmittag kommen Heikes Eltern zurück. Da Heike an diesem Tag das Schlüsselkind gewesen ist, öffnet diese aber nach dem Klingeln nicht die Haustür. Diese wird im Anschluss vom Vater mit einem weiteren Schlüssel geöffnet. Auffallend ist dabei, dass die Sicherheitskette nicht vorgelegt gewesen ist. Alle Türen im Erdgeschoß des Einfamilienhauses stehen offensichtlich offen.
So auch die Terassentür im Wohnzimmer, wo Heikes Eltern ihre Tochter tot auffinden.
Dialog Heikes Mutter / Heikes Vater
Zitate: ● Was ist? ● Sie macht nicht auf ● Heike wo bist Du? ● Wieso sind die Türen alle auf? ● Ich hab ihr doch gesagt sie soll sie zumachen ● Was ist denn das? ●
Im Filmfall wird weitgehend auf eine angedeutete bildliche Darstellung der Tat und eines Tatherganges verzichtet. Die exzessive Brutalität der Tat wird in Dialogen bei der dargestellten Befragung der besten Freundin weiter verdeutlicht. Die gemachten Angaben basieren auf Gerüchten die im Dorf (Sickte – Niedersickte) aufgekommen sind. Angedeutet wird hierbei, dass damalig in Umlauf gebrachte Gerüchte auch Täterwissen beinhaltet haben könnte, wobei die Ursprungsquelle dieser Gerüchte bisher unbekannt geblieben ist.
Dialog Kommissarin / Heikes Beste Freundin
Zitate: ● Niemals hätte Heike jemandem die Tür geöffnet den sie nicht kennt ● Diese Gerüchte im Dorf, haben sie davon gehört? ● Ja, natürlich! ● Von wem kamen die? ● Ich weiß nur alles von meiner Mutter ● Sie hat ja in einem Geschäft in Sickte gearbeitet, da wurde viel getratscht ● Von wem es ursprünglich kam, weiß ich nicht ●
● Was wissen sie über die genauen Umstände wie Heike zu Tode kam? ● Das sie zahllose Messerstiche hatte ● Ihr Gesicht war zertrümmert ● Fast an jeder Tür war Blut, auch an der Terassentür ● Heike hatte einen langen Todeskampf ● Woher wissen sie das? ● Hat man sich im Dorf so erzählt ● Wissen sie, wer ihre Gesprächspartner waren? Wer hat ihnen das erzählt? ● Nein, weiß ich nicht ● Ich denke es war eine Tat aus Leidenschaft ● Wie kommen sie darauf? ● Heike hatte mich ja doch angelogen, sie ist nicht zur Oma gefahren ● Spricht dafür das sie Geheimnisse vor mir hatte, auch wenn ich das nicht wirklich glauben kann ● Vielleicht war sie verabredet und irgendwas ist dann aus dem Ruder gelaufen? ●
Nachfolgend wird ein Hörtest nachgestellt und die Situation von damals rekonstruiert. Dies geschieht im Zusammenwirken mit dem damaligen Nachbarsjungen. Dieser Test soll belegen, ob Stimmen aus dem ehemaligen Wohnhaus der Wiatrowskis zu vernehmen und zu verstehen sind. Dies wird mit einer Kamera aufgezeichnet. Der Test erweist sich schließlich als positiv und eindeutig.
Was der damalige Nachbarsjunge bis heute nicht versteht ist, das keine Anklage gegen die Person erhoben wurde, die er damals an der Stimme erkannt haben will. Dies resultiert aber darauf, dass keine Spuren von dieser Person am Tatort gefunden wurden.
Dialog Kommissarin / Damaliger Nachbarsjunge
Zitate: ● Hier hat sich eigentlich gar nichts verändert seit damals ● Wo haben sie denn gestanden? ● Da! ● Meine Kollegin geht jetzt ins damalige Haus der Wiatrowskis ● Sie wird genau den Satz sagen, den sie damals gehört haben in verschiedenen Lautstärken ● Die Kamera zeichnet alles auf ● Gut, sie wollen also wissen ob man überhaupt etwas verstehen kann? ● Um das zu dokumentieren, genau ● Ihr könnt loslegen ● Ich höre jetzt auf ● Der Test ist eindeutig ● Man hörts ● Was ich bis heute nicht verstehe warum ist der Täter nie vor Gericht gekommen? ● Sie haben den Namen der Person damals genannt ● Aber es gibt keine Spur von ihm am Tatort, nicht die geringste ● Sie haben sich vielleicht getäuscht? ● Glaub ich nicht! ● Wir müssen das klären, es gibt auch noch andere die in Frage kommen ●
Der Filmfall endet mit folgenden Worten des Kommentators und ist auch die Überleitung zur nachfolgenden Nachbesprechung.
Zitat: Wem hat Heike Wiatrowski am 18. Februar 1977 nachmittags die Tür geöffnet ?
An dieser Frage hängt bis heute die Aufklärung des grauenhaften Mordes an dem 12- jährigen Mädchen in Sickte !
Als Quelle für die Beschreibung diente der XY - Filmfall - Link s.o.
XY - Nachbesprechung
In der XY - Nachbesprechung zum Mordfall Heike Wiatrowski sind folgende Schwerpunkte und Anmerkungen hervorzuheben:
Gast: Frau Nicole Nebendahl
• Keine Hinweise auf eine Verabredung der Heike W. – jedoch möglich
• Weitere Ermittlungsansätze vorhanden durch Spuren vom Tatort
• Unter alten Fingerabdruckspurenkarten wurden Hautzellen gefunden und gesichert
• Es konnte eine Teil DNA isoliert werden die einer bislang unbekannten (männlichen) Person/ Menschen zugehörig sind
• Wiederholter Appell an Menschen ihr Wissen, Beobachtungen mit den Ermittlungsbeamten zu teilen. Der Appell richtet sich überwiegend an Menschen aus Sickte/ Niedersickte und Umgebung (auch ehemalige dort zum Tatzeitpunkt wohnende), sowie an Personen aus dem engeren Umfeld/ Wirkungskreis der Heike W. und Familie.
Im weiteren Verlauf geht es um 2 Gegenstände, auf die man beim Durchschauen der alten Ermittlungsakten/ Tatortberichte gestoßen ist. Hierbei handelt es sich um einen Himmelblauen Untersetzer mit Katzenmotiv, sowie um einen Silberfarbenen Ring. Diese konnten dem Tatort/ Haushalt der Wiatrowskis als nicht zugehörend eingeordnet werden.
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Foto A
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Foto B
Die Fotos stammen aus alten Ermittlungsakten/ Tatortbildmappen
Quelle Fotos: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article240605790/Cold-Case-Heike-Wiatrowski-Fuehrt-neue-DNA-Spur-zum-Taeter.html
Details Gegenstände:
A: Silberfarbener Ring; ca. 2 cm Durchmesser; Öffnung am Ring ggf. durch Gewalt entstanden, oder Modellbedingt; evtl. Mode- oder Spielzeugschmuck
B: Himmelblauer Untersetzer mit weißem Katzenmotiv, ca.6 – 8 cm Durchmesser
Fragen zu den Gegenständen:
Wer hat 1977 in Sickte diese Gegenstände vielleicht irgendwo gesehen ?
In welchem Zusammenhang wurden diese Gegenstände gesehen ?
Bei welcher Person wurden diese Gegenstände gesehen ?
Des Weiteren spielt eine Schallplatte eine Rolle. Diese wurde von den Eltern Tage nach der Tat der Polizei übergeben. Diese befand sich auf dem heimischen Plattenspieler der Wiatrowskis.
Hierbei handelt es sich um folgendes Werk:
Claudio Riporto Mit Rhythmusgruppe – Hammond And Lowrey For Dancing
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Frontcover
Backcover
Label - Side 1
Label - Side 2
Quelle Fotos: https://www.discogs.com/de/release/8379782-Claudio-Riporto-Mit-Rhythmusgruppe-Hammond-And-Lowrey-For-Dancing
Da die Eltern diese Platte offensichtlich nicht aufgelegt hatten und auch Heike solche Musik nicht hörte, bleibt unklar wer die Platte aufgelegt haben könnte.
Bei den Ausführungen in XY geht nicht ganz eindeutig hervor ob die Platte zum Haushalt der Wiatrowskis gehörte, oder ob diese gänzlich unbekannt gewesen ist.
Anmerkung: In einem Bericht von RTL - News vom 01.12.2023 wird davon ausgeganen das auch die Schallplatte offenbar nicht zum Haushalt der Wiatrowsklis gehörte, und von der Tatperson ggf. mitgebracht worden sein könnte.
Zitat: Auch eine ungewöhnliche Schallplatte im Plattenspieler stellt die Ermittler damals wie heute vor ein Rätsel! Eingelegt war „Hammond and Lowrey – for dancing“ – auch dieser Gegenstand stammt offenbar vom Täter. Hörte er möglicherweise vor oder während der Tat Musik?
Quelle Zitat: https://www.rtl.de/cms/aktenzeichen-xy-heike-wiatrowski-12-ermordet-hoerte-ihr-moerder-musik-waehrend-der-tat-5067636.html
Fragen zur Schallplatte:
Kennt jemand eine Person die u.U. das Oper Heike W. gekannt hat und 1977 in Sickte, oder näherer Umgebung gewohnt hat, und die gern solche Musik gehört hat ?
Täterprofil - OFA (Operative Fallanalyse)
Man ist in der Annahme, dass Tatperson mit einem, wie auch immer gelagerten Anliegen Heike W. am Freitag den 18.02.1977 aufgesucht hat.
Eine Bekanntschaft im Vorfeld ist nicht ausgeschlossen, muss aber nicht bestanden haben.
Man geht jedoch weitgehend davon aus, dass man über die Alltagsroutine der Wiatrowskis Bescheid wusste, und auch das Heike W. Freitags Nachmittags häufig allein Zuhause gewesen ist.
Des Weiteren ist man der Annahme das Tatperson sich auch nicht gedacht hat, dass die Tat so ablaufen würde. Es gibt keine erkennbaren Planungselemente. Die Gründe für die folgende und entstandene Gewalteskalation sind bisher unbekannt. Es kam zur Übertötung der Heike W...
Im nachfolgenden werden 2 erarbeitete Täterprofile vorgestellt.
Tätertypen
Typ A:
Jugendlicher Täter der Heike wegen eines Beziehung - Motiv aufsuchte, und der etwa gleich alt wie Heike gewesen ist, oder leicht älter.
Typ B:
Erwachsene Tatperson mit Pädosexuellem Motiv, der ein plausibles Anliegen vortrug, um ins Haus der Wiatrowskis zu gelangen.
Vereint sind beide Tätertypen durch die örtliche Nähe zu Heikes Wohnort.
Dies kann entstanden sein durch Soziale Gründe, Schule, Berufliche Gründe oder auch Wohnortbedingt.
Im Folgenden geht man von einer spontanen Tat aus.
Man geht weiter davon aus das Tatperson sich mit Blut besudelt hat (Kleidung).
Von daher könnte man Kleidung zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt gewechselt haben, ggf. könnte Kleidung auch entsorgt worden sein.
Ebenso zieht man es in Erwägung das Tatperson sich bei der Tat selbst verletzt hatte, und man nachfolgend Pflaster oder Verbände an den Händen getragen haben könnte.
Hier spricht man auch wieder Zeugen an, denen diese Umstände evtl. aufgefallen sein könnten.
Im Folgenden geht man davon aus das Tatperson durch die Tat eine emotionale Erschütterung erfahren haben dürfte. Auffällig könnte demnach das Kommunikationsverhalten gewesen sein.
Einsilbigkeit, Nervosität und Rückzug von den gewohnten Kontakten sind dabei möglich.
Möglich ist auch das Tatperson nach der Tat ganz normal in das eigene Leben zurück gekerht sein könnte, ohne weitere Auffälligkeiten. Davon nimmt man jedoch weitgehend Abstand.
Hinweise und Belohnung
Hinweise bitte an:
Kripo Braunschweig: 0800 192 0 192 oder jede andere Polizeidienststelle
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat eine Belohnung von € 5000 ausgelobt.
Dies gilt bei Hinweisen die zur Ergreifung und Rechtsmäßiger Verurteilung der Tatperson führen.
Anmerkung: Im Verlauf der Sendung wurde verlautet das eine Privatperson die Belohnung aus eigener Tasche aufstocken wolle.
Über die höhe der Summe ist bis zum jetzigen Zeitstempel (28.Januar 2024) nichts weiter bekannt geworden.
Nach der Sendung gehen Hinweise im mittleren zweistelligen Bereich ein.
Link zum XY - Wiki und der Sendung vom 29.11.2023
https://www.wikixy.de/Sendung_vom_29.11.2023
Link Staatsanwaltschaft Braunschweig
https://staatsanwaltschaft-braunschweig.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/cold-case-wiatrowski-staatsanwaltschaft-braunschweig-lobt-belohnung-aus-227592.html
Linksammlung Presseberichte
RTL News - 6. November 2022 um 18:04 Uhr
https://www.rtl.de/cms/sickte-cold-case-wieder-aufgerollt-wer-ist-der-killer-von-heike-wiatrowski-12-5014908.html
BILD - 07.11.2022 um 07:05 Uhr
https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/polizei-nimmt-nach-45-jahren-ermittlungen-wieder-auf-eltern-finden-leiche-der-to-81850726.bild.html
HNA - Hessische/Niedersächsische Allgemeine - 07.11.2022 um 15:08 Uhr
https://www.hna.de/niedersachsen/cold-case-zwoelfjaehrige-heike-wiatrowski-tot-mordfall-1977-beschaeftigt-polizei-sickte-braunschweig-91900144.html
watson - 27.11.2023 um 20:13
https://www.watson.de/unterhaltung/tv/721792377-aktenzeichen-xy-zdf-sendung-zeigt-brutalen-mordfall-heike-wiatrowski
Braunschweiger Zeitung - 29.11.2023 um 22:24 Uhr
https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article240605790/Cold-Case-Heike-Wiatrowski-Fuehrt-neue-DNA-Spur-zum-Taeter.html
NDR - 30.11.2023 um 07:30 Uhr
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Getoetete-Zwoelfjaehrige-in-Sickte-Belohnung-fuer-Hinweise-ausgelobt,sickte120.html
BILD - 30.11.2023 um 11:47 Uhr
https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/mord-an-12-jaehriger-1977-hoerte-heikes-killer-bei-der-tat-musik-86273538.bild.html
RTL News - 1. Dezember 2023 um 14:36 Uhr
https://www.rtl.de/cms/aktenzeichen-xy-heike-wiatrowski-12-ermordet-hoerte-ihr-moerder-musik-waehrend-der-tat-5067636.html
Letzter Stand
Die XY - Sendung vom 29.11.2023 beinhaltet den letzten Erkenntnisstand zum Fall Heike Wiatrowski der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist.
Darüber hinaus wudern bis jetzt keine weiteren neuen Erkenntnisse und Ergebnisse mitgeteilt.