frauZimt schrieb:Ein möglicher Grund für Heikes Verabredung mit dem Täter:
Vielleicht ging es um angebliche Nachhilfe in einem Schulfach?
Es wurde betont, dass Heike keine gute Schülerin war.
Diesen Ansatz finde ich gar nicht so abwegig.
Ich spinne diesen Gedanken mal als eine mögliche Variante weiter:
Vielleicht hat der ältere Bruder eines Klassenkameraden oder ein älterer Jugendlicher aus der Nachbarschaft oder halt irgendein Jugendlicher aus ihrem (erweiterten) Bekanntenkreis mitbekommen, dass Heike Probleme in Mathematik hatte und deswegen womöglich eine schulische Trennung von ihrer besten Freundin bevorstand.
Er mag circa 14 bis 16 Jahre alt sein, möglicherweise schüchtern und introvertiert, bislang ohne Freundin, gut in der Schule und in Mathematik ein kleiner Nerd.
Er findet Heike süß und stellt sich in seiner Phantasie so einiges vor, nur keinen Mord.
Man kommt ins Gespräch unter welchen Umständen auch immer:
Er: "Hab gehört, du hast Probleme in Mathe und ärgerst dich, weil du deswegen im nächsten Schuljahr nicht mehr mit deiner Freundin M zusammen sein kannst. Bei wem hast du denn Mathe?"
Heike: "Ja, stimmt, bei der blöden NN, die kann gar nicht erklären!"
Er: "Ich kann dir helfen, die NN kenn ich, hatte auch mal bei der!"
Heike: "Wie willste mir denn helfen? Mathe is einfach kacke!"
Er: "Ich bin halt gut in Mathe und die NN hab ich längst durchschaut; ich weiß, worauf die Wert legt und, das bleibt aber unser
Geheimnis: Ich hab noch meine alten Klassenarbeiten von der! Die könnten wir durchgehen!
Heike: "Echt jetzt?"
Er: "Ja, soll aber unser Geheimnis bleiben. Ich erklär dir nachmittags ein paar Mal Mathe, wenn du alleine bist, wir gehen die alten Arbeiten der NN durch und was meinst du, wie deine Eltern und deine Freundin sich freuen, wenn deine nächste Mathearbeit mindestens ein Dreier ist!"
In seiner Phantasie kommen Heike und er sich näher.
Früher rettete der Held die Prinzessin vor feindlichen Häschern,
heute rettet man die Mädchen vor der Mathematik.
Er war schon ein, zweimal bei Heike zuhause, gibt sein Bestes, aber irgendwie entwickelt sich nichts.
Beim letzten Mal, als Heike sich wieder einmal verrechnet hat, berührt er, als er ihr ihren Rechenfehler zeigen will,
scheinbar zufällig zum wiederholten Male ihre Hand und schon wieder - sie zieht umgehend ihre Hand zurück!
Das hatte er sich aber doch anders vorgestellt!
Je öfter er bei ihr ist und je mehr sie uninteressiert scheint, desto stärker erwacht das Verlangen in ihm.
Beim dritten oder vierten Besuch ist es dann soweit, er möchte endlich eine Belohnung für seine Mühen haben.
Wie immer sitzt er bei der Nachhilfe neben ihr; bewusst setzt er sein rechtes Bein neben ihr Bein, sodass es zu einer Berührung kommt, doch sie zuckt wie immer zurück; er macht einen Scherz, den sie gut findet und sie schauen sich strahlend an.
Diesen Moment nutzt er für einen Kuss(versuch), welcher aber vollkommen abgewiesen wird.
Die Stimmung kippt. Nun ist ihm klar: "Heike ist doch auch 'ne Schlampe wie alle anderen, der zeig ich's jetzt (innerer Monolog)."
Und das Schicksal nimmt seinen Lauf!
In diesem Szenario spielen der Untersetzer mit dem Katzenmotiv, der Ring und die Schallplatte eine eher untergeordnete Rolle.
Vielleicht hat er den ein oder den anderen dieser Gegenstände mal mitgebracht, um zusätzliche Sympathiepunkte zu sammeln oder auch nicht.
Also:
Seine Person ist im Umfeld von Heike mehr oder weniger bekannt.
Er war mehr als einmal im Haus des Opfers.
Ein Mord war nicht geplant; der Täter erwartete, dass sich da was zwischen Heike und ihm entwickelt.
Somit stellen sich folgende Fragen:
Wer war damals ein paar Jahre älter als Heike, gehörte im weitesten Sinne zu ihrem Umfeld und war überdurchschnittlich gut in Mathematik?