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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

2.940 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Niedersachsen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 08:00
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ein Dorf schweigt??
WARUM schweigt es?

Wird ein Sohn evtl. von seinem Vater gedeckt? Er ist vielleicht Feuerwehrchef, Bürgermeister, Schuldirektor, Hausarzt, Firmeninhaber, Polizeichef ... im Ort? Eine Familie die schon ganz lange im Dorf verankert ist mit einem hohen Ansehen?

Wenn EINER im Dorf auspackt sind vielleicht viele Arbeitsplätze in Gefahr?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 09:18
Meiner Meinung nach, ist mit "geschlossenem System" folgendes gemeint: Es gibt dieses kleine Dorf Sickte mit seiner Dorfgemeinschaft, jeder kennt jeden. In dieser Dorfgemeinschaft wird munter durcheinander getratscht, so nach dem Motto: " Haste schon gehört, der Hans soll das gewesen sein oder der Horst ist fremd gegangen oder die Petra hat geklaut. Alles Beispiele für Tratscherei im Dorf. Wenn dann aber gefragt wird, wer das erzählt hat, das die Petra geklaut hat, sagt keiner was, weil man will damit nichts zu tun haben. Man möchte ebenfalls nicht das Gesicht zeigen und Petra gegenüber zugeben, das man das weiter getratscht hat oder diesen Fakt oder das Gerücht in die Welt gesetzt hat. Man möchte schließlich nicht, das die Petra einen mit dem A....nicht mehr anguckt, mal salopp ausgedrückt, weil man das erzählt oder weiter erzählt hat.

Ich glaube deshalb wurde das im XY Beitrag auch nochmal dargestellt, als die Ermittlerin Heikes beste Freundin gefragt hat, wer das erzählt hat. Diese erwähnte daraufhin." Meine Mutter arbeitete damals in einem Geschäft im Dorf, da wurde viel erzählt und da kommen die Gerüchte her!"


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 09:26
Zitat von TonyPetrocelliTonyPetrocelli schrieb:Vielleicht hatte Heike wirklich vor, noch mit dem Bus nach Braunschweig zu fahren.
@TonyPetrocelli
Warum jetzt noch eine geplante Busfahrt nach Braunschweig einplanen?
Um Heike von der "Lüge" reinzuwachsen?
Denkt doch mal an die Zeit zurück, als ihr 12 gewesen seid.
Ich kann mir keine 12jährige/jährigen vorstellen, der erst nein sagt und dann doch
hinter Mama herfährt.
Entweder sie hatte etwas vor,- oder sie wollte zu Hause alleine sein, bisschen rumgammeln,-
oder jemand wollte vorbeikommen und sie wusste das.

Und überhaupt: Wie lange war die Mutter denn schon weg? Hätte das überhaupt gelohnt?

Dass sie ihrer Freundin gegenüber nicht ganz ehrlich war, finde ich nicht schlimm.
Vielleicht war ihr die Freundin sehr wichtig und sie wollte sie nicht verletzen, in dem sie sagt: Heute habe ich keine Lust.
Vielleicht hat Heike auch damals das Selbstbewusstsein gefehlt, zu sagen: Heute nicht. Wir treffen uns morgen etc...


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 09:37
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Dass sie ihrer Freundin gegenüber nicht ganz ehrlich war, finde ich nicht schlimm.
Vielleicht war ihr die Freundin sehr wichtig und sie wollte sie nicht verletzen, in dem sie sagt: Heute habe ich keine Lust.
Vielleicht hat Heike auch damals das Selbstbewusstsein gefehlt, zu sagen: Heute nicht. Wir treffen uns morgen etc...
Evtl. wäre dann die Freundin doch noch spontan vorbei gekommen. In dem sie sagte, sie fährt noch zur Oma musste die Freundin davon ausgehen dass Heike wirklich nicht zu Hause ist.
Ich kann mir auch vorstellen, dass sie einfach nur mal alleine sein wollte.

Gerüchte gibt es in jedem Dorf. Oft werden Personen auch "gedeckt". Bsp. - bei uns im Dorf (früher) - ein ev. Pfarrer, der verheiratet war und eine Geliebte hatte. Das wurde getratscht, die Frau hat es aber nie erfahren. Der war auch eine Respektsperson und unterrichte damals auch den Religionsunterricht in der Schule.

Eine geschlossene Gemeinschaft kann auch große Verwandtschaft sein. Da würde dann auch keiner plaudern wenn er was wüsste.

Nur geht es ja aber immerhin um einen Mord an einem Kind.

Zur Stimme die der Junge hörte kam mir noch eine Idee. In unserer Familie z.B. gibt es zwei Frauen die haben haargenau die gleiche Stimme, obwohl sie unterschiedlich alt sind. Wenn die sich am Telefon melden weis man nie wer genau dran ist, da sie nur den Nachnamen erwähnen. Was ich damit sagen will, die Stimmlage kann z.B. auch von Vater und Sohn, Bruder o.ä. sich genau so anhören. (gleich sein). so dass der Junge den "Falschen" gehört hat.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:06
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:Nur geht es ja aber immerhin um einen Mord an einem Kind.
Und genau das ist der zentrale Punkt. Man mag es auf dem Dorf so halten, dass nach einem Verkehrsunfall nicht Polizei und Rettungsdienst verständigt werden, sondern ein Landwirt das verunfallte Fahrzeug mit dem Trecker aus dem Graben zieht und man den verletzten Fahrer nachts zum Hausarzt fährt und diesen aus dem Bett klingelt - da enthalte ich mich einer Bewertung.

Aber ein Mord an einem Kind ist ein Kulturbruch, eine so schreckliche und schlimme Angelegenheit, dass sich eigentlich niemand darauf berufen kann, es sei irgendwem damit geholfen, die Sache unter den Teppich zu kehren.

Engste Angehörige eines Täters, selbt geschockt, aus Angst vor der sozialen Ausgrenzung, aus Scham, vielleicht motiviert durch die Vorstellung etwa der Eltern des Täters, dessen Leben so wieder in die Bahn zu bringen - möglicherweise.

Aber ein ganzes Dorf, Menschen, die allenfalls über Ecken miteinander verwandt sind, in Mitteleuropa, unter den Verdacht der Vertuschung zu stellen - ein ungeheuerlicher Vorwurf, den die Ermittlungsbehörden da erheben.

Ein wahrnehmbarer Aufschrei der so in Misskredit gebrachten Sickter ist mir allerdings bislang auch nicht zu Ohren gekommen.

Was soll man davon halten?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:16
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Aber ein ganzes Dorf, Menschen, die allenfalls über Ecken miteinander verwandt sind, in Mitteleuropa, unter den Verdacht der Vertuschung zu stellen - ein ungeheuerlicher Vorwurf, den die Ermittlungsbehörden da erheben.
Es muss damit ja nicht einmal gemeint sein, dass "ein ganzes Dorf die Tat vertuscht". Möglicherweise hat jemand eine relevante Beobachtung gemacht. Bspw. Person X war kurz nach der Tat etwas auffällig oder wurde im Umkreis gesehen. Allerdings traut der Zeuge Person X eine solche Tat nicht zu ("Das ist doch so ein netter Junge, der kann damit nichts zu tun haben") und meldet seine Beobachtung nicht der Polizei.
Das ist oft ein großes Problem: Es gibt Zeugen, die relevante Beobachtungen getätigt haben, diese aber selbst als irrelevant betrachten und deshalb nie zur Polizei gehen. Gerade bei Tötungsdelikten ist die Diskrepanz zwischen "dem Monster", das viele hinter solch einer Tat vermuten, und dem tatsächlichen Täter relativ groß. Das kann dann nun einmal dazu führen, dass man Person X nicht in Teufelsküche bringen will, weil man es selbst der Person nicht zutraut und somit die Beobachtung nicht weitergibt.

Hier kommt dann wahrscheinlich noch erschwerend dazu, dass es offensichtlich einen im Dorf bekannten Tatverdächtigen gibt/gab. Da spaziert man nicht einfach zur Polizei und "haut jemand anderen in die Pfanne", wenn man selbst auch den "offiziell" Tatverdächtigen verdächtigt.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:17
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:Eine geschlossene Gemeinschaft kann auch große Verwandtschaft sein.
Da würde dann auch keiner plaudern wenn er was wüsste.
@musikengel
Eine große eingeweihte Verwandtschaft hält Jahrzehnte dicht? Das glaube ich nicht.
Z.B.
Wenn es etwas zu erben gibt und ein paar Personen fühlen sich benachteiligt,
wird mit allen Mitteln gekämpft. Es muss ja nicht sein, dass die direkt zur Polizei
laufen, aber die fangen an, zu reden. Mit Freunden, Nachbarn etc. Und dann erfährt
schließlich auch die Polizei davon.
Irgendein Streit über irgendwas flammt doch irgendwann auf und der Zusammenhalt bröckelt.
Wenn nur Vater und Mutter den Verdacht haben und eisern schweigen, kann es klappen.
Aber je mehr Menschen davon wissen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb
von 47 Jahren! jemand geredet hätte-


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:21
Zitat von jule78jule78 schrieb:Was das "Lügen" betrifft: könnte es nicht möglich sein, dass Heike tatsächlich vorhatte mit dem Bus noch nach Braunschweig zu fahren? Vielleicht hat sie sich gegenüber ihrer Freundin nur doof ausgedrückt und meinte nicht "mit" ihrer Mutter, sondern zu ihrer Mutter und Oma.
Ich gehe vom offensichtlichen aus, nämlich, dass Heike eine Verabredung mit einem Jungen hatte und dies vor ihrer Freundin verheimlichen wollte. Es wäre ja nicht ungewöhnlich in dem Alter, dass ihr das etwas peinlich ist, selbst unter "besten Freundinnen", sie etwaige Eifersucht vermeiden wollte oder kein Gerede mochte weil trau, schau, wem!

Zu einer Verabredung würde auch das Kleid in Heikes Zimmer passen, die aufgelegte Schallplatte und die mutmaßlichen Gastgeschenke.

Dass die Freundin dachte Heike würde ihr nie etwas verheimlichen überzeugt mich das nicht. Jeder kennt das, man kann nicht in andere Menschen hinein schauen, und auch unter sogenannten Freunden gibt es oft bittere Enttäuschungen. Gerade in dem Alter neigt man eher dazu seine Freunde zu idealisieren. Mangelnde Menschenkenntnis, fehlende Lebenserfahrung tun ein Übriges. Offensichtlich war Heike zu ihrer Freundin nicht so offen und ehrlich wie diese das immer gedacht hat. Mehr muss dazu eigentlich gar nichgt sagen.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:27
Zitat von Juris019Juris019 schrieb:Hier kommt dann wahrscheinlich noch erschwerend dazu, dass es offensichtlich einen im Dorf bekannten Tatverdächtigen gibt/gab. Da spaziert man nicht einfach zur Polizei und "haut jemand anderen in die Pfanne", wenn man selbst auch den "offiziell" Tatverdächtigen verdächtigt.
@Juris019
Ich sehe das in allen Punkten, wie du.
Dazu noch: wenn der Täter "Sohn" war, vielleicht 15-18, noch zu Hause
bei den Eltern wohnend. Und die Eltern sind im Dorf anerkannt, hilfsbereit,
gern gesehen, dann würde man die mit in die Pfanne hauen. Und das könnte
jemanden, der einen Verdacht gegen den Sohn haben, auch abhalten.
Da denkt man sich dann: Ach, das kann doch nicht sein.
Und dann wäre es so, dass man das Thema gegenüber den Eltern auch nicht anspricht.


Wie war das damals eigentlich mit Kontaktbereichsbeamten?
Ich habe in Berlin gewohnt und meine, die waren ab den 80ern auf den Straßen unterwegs.
Und in der Großstadt Berlin war die Dekiktdichte sicher größer, als in Sickte.
Wie war das in Orten wie Sickte?
Waren da feste Beamte unterwegs, die einen Kontakt zu den Einwohnern hatten?
Oder haben die in der Wache gesessen und ab und an im Funkwagen und sonst kein Kontakt?

Ein offenes Haus, wie in "Mord mit Aussicht", war eine Polizeiwache ja sicher nicht.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:39
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Ein Beispiel dafür ist der Podcast der Braunschweiger Zeitung. Dort kommt ein Profiler des Landeskriminalamts zu Wort, der unter anderem zur Person des Täters erklärt (ab ca Minute 28):

„Er gehört da irgendwie hin nach Sickte. Dementsprechend sind auch Vorkontakte oder eine wie auch immer geartete Vorbeziehung zum Opfer sehr, sehr wahrscheinlich.

Das heißt, wir suchen nicht einen Täter, der überhaupt keine Bezüge zu diesem Ort hat oder noch nie in Sickte gewesen ist. Sondern wir suchen jemand, der dort hingehört, der vielleicht dort wohnt, der dort einer beruflichen Tätigkeit oder anderen Dingen nachgeht“.
Diese Beschreibung des LKA-Profilers liest sich für mich aber her so als würde man einen Erwachsenen Täter suchen.

Wurde eigentlich jemals gesagt, wie alt die Person war, die der Nachbarsjunge verdächtigt hat, weil er die Stimme "erkannt" hat?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:41
@sallomaeander
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Aber ein Mord an einem Kind ist ein Kulturbruch, eine so schreckliche und schlimme Angelegenheit, dass sich eigentlich niemand darauf berufen kann, es sei irgendwem damit geholfen, die Sache unter den Teppich zu kehren.
Man wusste ja auch nicht, ob der Täter nochmals zuschlagen wird und wer dann das Opfer sein wird. Von daher denke ich, dass es zumindest einen anonymen Hinweis gegeben hätte, wenn der Täter sozusagen dem ganzen Ort bekannt gewesen wäre.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 10:58
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Irgendein Streit über irgendwas flammt doch irgendwann auf und der Zusammenhalt bröckelt.
Wenn nur Vater und Mutter den Verdacht haben und eisern schweigen, kann es klappen.
Aber je mehr Menschen davon wissen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb
von 47 Jahren! jemand geredet hätte-
Das würde ich ganz genauso sehen. Dieses "alle haben es gewusst, aber alle haben geschwiegen" ist doch eine Erfindung von Romanschriftstellern. In dem Zusammenhang wird dann evtl. der Fall Lolita Brieger angeführt, aber der ist ja gerade kein Beispiel dafür: Es war eigentlich allgemein bekannt, wer der Täter gewesen sein muss, und es wurde auch darüber geredet, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, aber der Polizei war das Gerede bekannt und sie teilte den Verdacht auch. Letztlich ins Rollen gebracht hat die Sache dann aber eben der eine Zeuge, der es definitiv wusste.

Hier kommt dann noch hinzu, dass es durch die Zeugenaussage des Nachbarsjungen ja tatsächlich eine konkrete Spur gab. Dass also der Tratsch zunächst mal auf eine bestimmte Person bezogen werden konnte - jeder der den Namen nannte, konnte sich darauf berufen, dass es ja die Aussage des Jungen gäbe und die Polizei ja nun auch gegen die betreffende Person ermittelt habe.

Als dann irgendwann bekannt wurde, dass man von dieser Person aber keine Spuren am Tatort gefunden hat, war das Gerücht schon so verfestigt, dass es nicht mehr auszurotten war: "Jaja, die haben halt zufällig nur keine Spuren gefunden/ Jaja, die haben halt schlampig gearbeitet..." Deshalb hat man m. M. auch in dem XY-Film extra noch einmal diese Szene eingebaut, wo betont wird, dass man a) keine Spuren der Person am Tatort gefunden hat und b) es auch andere mögliche Täter gibt.

Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass diese Person eben nicht der Täter ist, dass diese Gerüchte, ausgehend von der erst einmal ja plausiblen und auch glaubwürdigen Zeugenaussage, dem wahren Täter und einem Kreis von vielleicht zwei oder drei Eingeweihten, sehr gelegen kamen. Und als Eingeweihte könnte man sich eben z. B. die Eltern des (jugendlichen?) Täters denken, die vielleicht mittlerweile gar nicht mehr leben und das Wissen "mit ins Grab genommen haben".


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 11:23
Normalerweise wird von Rudi Cerne -in etwa- folgende Formulierung verwendet, wenn es zwar ursprünglich einen Tatverdächtigen gab, der aber aufgrund der Spurenlage oder anderer Tatsachen ausgeschlossen werden konnte bzw. gegen den nicht mehr ermittelt wird:

"Nach der Tat rückte eine Person aus dem Umfeld des Opfers in den Fokus der Ermittler. Der Verdacht gegen diese Person hat sich jedoch nicht bestätigt / konnte definitiv ausgeräumt werden. Daher soll hier in XY nun der Versuch unternommen werden, den wahren Täter zu finden."

Dass hier völlig anders formuliert wurde, nämlich "es gab von Anfang an einen Tatverdächtigen,[…] nur einen Beweis, den gab es nicht", und "…jetzt wurde der Fall komplett neu aufgerollt, nicht zuletzt, um den damals Tatverdächtigen MÖGLICHERWEISE AUCH zu entlasten", spricht m.M.n Bände.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 11:29
Zitat von SühneSühne schrieb:spricht m.M.n Bände.
Welche Bände spricht es denn? Es ist inhaltlich die gleiche Aussage, nur mit einer anderen Formulierung. Die könnte der Konstellation geschuldet sein, dass der Zeuge glaubte, eine Person erkannt zu haben. Die Ermittler also nicht aus eigener Ermittlungsarbeit einen Tatverdächtigen ausfindig gemacht haben, dem man nichts nachweisen konnte, sondern es einen konkreten Hinweis gab.
Und erneut: Einen Tatverdächtigen durch neue Ermittlungen möglicherweise zu entlasten ist die Aufgabe der Staatsanwaltschaft. Sie hat in alle Richtungen zu ermitteln und nicht allein belastendes zu berücksichtigen (vgl. § 160 II StPO). Cerne hat also nur den Sinn und Zweck der Ermittlungen wiedergegeben.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 11:33
Der durch seine Stimme zum Tatverdächtigen gewordenen ist aber inzwischen nicht sicher entlastet, oder? Es wurden nur keine tatrelevanten Spuren gefunden und auch die Teil-DNA gehört offenbar nicht zu ihm. Dass er aber zum Zeitpunkt des Mordes nicht im Haus war, konnte nicht einwandfrei belegt werden, stimmt es?


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13.12.2023 um 11:51
Möglich wäre doch auch, dass jemand als "Türöffner" agiert hat und eine zweite Person hinzu kam?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 12:20
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Vielleicht hatte Heike wirklich vor, noch mit dem Bus nach Braunschweig zu fahren.
@TonyPetrocelli
Warum jetzt noch eine geplante Busfahrt nach Braunschweig einplanen?
Um Heike von der "Lüge" reinzuwachsen?
Denkt doch mal an die Zeit zurück, als ihr 12 gewesen seid.
Ich kann mir keine 12jährige/jährigen vorstellen, der erst nein sagt und dann doch
hinter Mama herfährt.
Entweder sie hatte etwas vor,- oder sie wollte zu Hause alleine sein, bisschen rumgammeln,-
oder jemand wollte vorbeikommen und sie wusste das.
Ich verstehe die Fragestellung jetzt nicht: Warum noch eine geplante Busfahrt nach Braunschweig einplanen?

Ich hatte in dem von dir teilzitierten Beitrag von mir geschrieben, vielleicht hatte Heike wirklich vor, noch mit dem Bus nach Braunschweig zu fahren und ihr ist der Täter, der bei ihr geklingelt?/ irgendwie ins Haus gekommen ist? "dazwischen gekommen". Vielleicht hat sie die Freundin gar nicht angelogen und sie wollte wirklich nach dem "Ravioli essen" noch zur Oma fahren, wir wissen es nicht!

Im Filmbeitrag hat ihre Mutter zu ihr gesagt, wenn du eher Schulschluss hast, kannst du ja noch mit dem Bus zur Oma kommen. Ich meine mich zu erinnern, das Heike das nicht konsequent verneint hat. Kinder in dem Alter sind noch sprunghaft mit ihren Meinungen, so nach dem Motto, gerade eben überlegt, ich fahr doch noch zur Oma.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 12:54
Zitat von TonyPetrocelliTonyPetrocelli schrieb:kannst du ja noch mit dem Bus zur Oma kommen. Ich meine mich zu erinnern, das Heike das nicht konsequent verneint hat.
Du erinnerst dich richtig. Unabhängig vom Grund, zur Oma zu wollen, glaube ich auch, dass Heike es vorhatte.

Es wird im Podcast vermutet, dass der Täter die "Freitagsroutine" gekannt haben könnte. Wäre es vllt auch möglich, dass er nur erfahren hat, dass sich die Mädels nachmittags nicht treffen? Nur die Tatsache, dass die Freundin nicht zu Heike kommen würde?
Vllt hat er die Mädels belauscht oder es direkt von der Freundin erfahren. Was meint ihr?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 12:55
Im XY Beitrag und dem nachfolgenden Gespräch mit der zuständigen Ermittlerin wurde folgendes gesagt: Rudi beginnt seinen Beitrag mit den Worten " ...es gab von Anfang an einen Tatverdächtigen, das ganze Dorf wusste darüber Bescheid, nur einen Beweis dafür gab es nicht" " ...neu aufgerollt, möglicherweise auch, um den seit damals Tatverdächtigen zu entlasten" mit Fragezeichen.

Es wurde gesagt..." wichtigster Zeuge wird ein Nachbarjunge, seine Aussage wir zum Dreh-und Angelpunkt - bis heute"

Bei der Nachstellung, als der Nachbarjunge erwachsen ist, und sagt:" Warum wurde der Täter nie angeklagt?" sagt die Ermittlerin..."sie haben damals einen Namen genannt, wir haben von der Person keine Spur am Tatort gefunden, nicht die geringste Spur!"
Weiter sagt die Ermittlerin:" Wir müssen das klären, es gibt auch noch andere, die in Frage kommen!"

Im Gespräch mit Rudi sagt die Ermittlerin:" Das Heike eine Verabredung gehabt haben könnte, wäre möglich, allerdings haben sie keine Hinweise darauf!"

Weiter hat sie gesagt:" Wir haben noch Ermittlungsansätze, auch im Hinblick auf die Spuren am Tatort!"
Quelle: Ich zitiere mich gerade selber, Beitrag vom 01.12.


Es wird immer von Spuren gesprochen, Spuren am Tatort und von nicht gefundenen Spuren des damaligen Verdächtigen am Tatort.

Zur Definition Spur, habe ich mal folgendes gefunden.
Eine Spur im kriminalistischen Sinne ist als Sachbeweis ein Gegenstand oder ein Hinweis, der als ein Indiz oder Beweis für eine Tat, eine Täterschaft und/oder eine Teilnahme in einem Ermittlungsverfahren herangezogen wird.
Quelle: Wikipedia: Spur (Kriminalistik)#:~:text=Eine Spur im kriminalistischen Sinne,in einem Ermittlungsverfahren herangezogen wird.

Heißt das jetzt für diesen Fall jetzt, es wurde kein Sachbeweis( ein Gegenstand oder ein Hinweis) gefunden, der als Indiz/Beweis für eine Täterschaft spricht?

In dem Link werden des weiteren die verschiedenen Spurenarten aufgelistet, sehr interessant finde ich die sogenannte Trugspuren.
Trugspuren sind Spuren, die sich ebenfalls an einem Tatort finden, jedoch in keinem Zusammenhang zur eigentlichen Tat stehen. Es sind vorher dagewesene oder nachträglich hinzugekommene Spuren, die die Polizei unabsichtlich in die Irre führen können oder auch Spuren, die durch unsachgemäße Arbeit der Spurensicherer von einem Tatort an einen anderen verschleppt werden.
Quelle:Wikipedia: Spur (Kriminalistik)#:~:text=Eine Spur im kriminalistischen Sinne,in einem Ermittlungsverfahren herangezogen wird.

Trugspuren können auch schon vorher dagewesene Spuren sein, zum Beispiel von jemandem, der oft/regelmäßig im Hause Wiatrowski war und dem somit eine Täterschaft schwer nach zuweisen wäre, weil er eben besagte Tatwerkzeuge Messer/Stein kürzlich auch mal angefasst hat?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 13:06
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:Vllt hat er die Mädels belauscht oder es direkt von der Freundin erfahren. Was meint ihr?
das ist interessant. Es hieß ja bei XY die Freundin wäre oft bei Heike gewesen. Wie konnte also jemand wissen, dass das an diesem Freitag anders wäre ?


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