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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

2.945 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Niedersachsen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 13:22
@musikengel
@Kuno426
Ja, das ist mal ein neuer Gedanke. Dazu müßte man aber wissen, wie normalweise der Freitag Nachmittag ablief. Es hieß ja, sie hätte sich umgezogen und ihre Ravioli gegessen. Das wird ja immer so gewesen sein, mit der Mittagspause. Vielleicht hat sie sonst dann noch ein Stündchen gelesen oder so und dann am späteren Nachmittag die Freundin zu treffen?
Wenn der Täter also relativ rasch nachdem Heike heimgekommen ist, angeläutet hat, konnte er sicher sein, dass sie alleine war. Falls er ihre Abläufe gekannt hat. Oder er hat gar nicht viel nachgedacht und hatte einfach Glück.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 14:12
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Wenn der Täter also relativ rasch nachdem Heike heimgekommen ist, angeläutet hat, konnte er sicher sein, dass sie alleine war. Falls er ihre Abläufe gekannt hat. Oder er hat gar nicht viel nachgedacht und hatte einfach Glück.
Ich denke auch, es war wirklich einfach sehr wahrscheinlich, dass Heike zu Hause ist. Nachmittagsbetreuung/Ganztagsschule oder Mittagessen in der Schule gab es damals im Westen so gut wie nicht. Wo hätte sie sonst groß sein sollen als zu Hause und dort etwas essen, was ihre Mutter vorbereitet /bereitgestellt hat?

Der Punkt ist vermutlich eher, dass der Täter wissen musste, wo die anderen Familienmitglieder sind. Wenn er da auftaucht (egal ob nun von vorneherein mit Mordabsicht oder nicht) und die Mutter ist zu Hause, wäre das eine aus seiner Sicht unangenehme Situation gewesen.

Oder konnte der Täter an bestimmten Anzeichen (z. B. fehlendes Auto vor dem Haus) erkennen, wer nicht da ist? Dann hätte es aber immerhin noch das Risiko gegeben, dass die Mutter im "falschen" Moment auftaucht weil sie z. B. nur kurz weg ist um ein bisschen Kuchen für den Nachmittagskaffee zu kaufen.

Allerdings: Da gibt es natürlich auch die Möglichkeit, dass er relativ bald bei Heike nachgefragt hat und dann wusste, dass ihm Zeit genug bleibt ("Sag' mal, ist Deine Mutter nicht zu Hause?" - "Nein, die ist zur Oma gefahren, die kommt erst heute Abend wieder....").


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 14:31
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:: Da gibt es natürlich auch die Möglichkeit, dass er relativ bald bei Heike nachgefragt hat und dann wusste, dass ihm Zeit genug bleibt ("Sag' mal, ist Deine Mutter nicht zu Hause?" - "Nein, die ist zur Oma gefahren, die kommt erst heute Abend wieder....").
Entweder so, oder er wusste, dass es immer am Freitag so war. Oder er war einfach doof und dachte gar nicht soweit. Er konnte ja vermutlich sehen, dass das Auto nicht da war.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 14:39
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Entweder so, oder er wusste, dass es immer am Freitag so war.
Das ist halt der Punkt: Wissen konnte das eigentlich nur ein Täter, der aus dem nahen Umfeld kommt. Die "Auto nicht da, Mutter weg" Nummer setzt dagegen nicht unbedingt voraus, dass man die Routine der Familie gut kennt.


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13.12.2023 um 14:48
@brigittsche
Ich glaube auch an einen Täter aus dem nahen Umfeld. Da ich auch an einen Teenager glaube. Warum hätte sie einen fremden Jungen reingelassen? Sie hat ihn bestimmt gekannt. Andererseits war es auch ein Dorf, vom Sehen hat sie wahrscheinlich die meisten in dem Alter gekannt. Aber irgendeinen plausiblen Grund, warum er auftauchte, muss es gegeben haben. Entweder er war aus dem Freundeskreis oder kannte die Eltern oder so. Flüchtig bekannten Gleichaltigen gegenüber muss man auch im Dorf nicht höflich sein. Ohne Vorgeschichte hätte sie einfach „Verpiss Dich“ sagen können.


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13.12.2023 um 15:28
@FritzPhantom Zustimmung, aber 1977 war die Sprache noch nicht ganz so derb; man hätte eher "Hau ab!" oder "Zieh' Leine!" gesagt.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 15:49
@sallomaeander
Ja, da kannst Du recht haben. Habe oft mit heutigen Jugendlichen zu tun, wie man merkt.


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13.12.2023 um 16:51
Ich glaube anhand des Autos hätte man das nicht unbedingt ausmachen können, ob die Mutter daheim ist. In den 1977 Jahren war es unüblich mehrere Fahrzeuge innerhalb der Familie zu haben. Nicht das es das nicht gab, aber doch eher selten. Meistens hatte der Vater das Auto und fuhr damit täglich zur Arbeit.

Es hieß ja auch im Filmbeitrag, die Mutter wäre morgens mit dem Bus nach Braunschweig zur Oma gefahren und der Vater holt die Mutter nach Feierabend bei der Oma ab.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 17:31
Zitat von Kuno426Kuno426 schrieb:kannst du ja noch mit dem Bus zur Oma kommen. Ich meine mich zu erinnern, das Heike das nicht konsequent verneint hat.
Du erinnerst dich richtig. Unabhängig vom Grund, zur Oma zu wollen, glaube ich auch, dass Heike es vorhatte.

Es wird im Podcast vermutet, dass der Täter die "Freitagsroutine" gekannt haben könnte. Wäre es vllt auch möglich, dass er nur erfahren hat, dass sich die Mädels nachmittags nicht treffen? Nur die Tatsache, dass die Freundin nicht zu Heike kommen würde?
Vllt hat er die Mädels belauscht oder es direkt von der Freundin erfahren. Was meint ihr?
Das ist ein sehr interessanter Gedanke. Selbst wenn der Täter von der "Freitagsroutine" wusste, woher erlangte er dann die Kenntnis, das Heike an dem Freitag alleine war.

Ein paar Gedanken dazu:
-wenn er die Mädels belauscht hat, musste er meines Erachtens davon ausgehen, das Heike zur Oma nach Braunschweig wollte, das hat
sie ja in dem Gespräch erwähnt.
-wenn er sie belauscht hat, wusste er, das ihre Freundin, im Film Maria genannt, nachmittags nicht zum spielen kam
-er hat Maria vielleicht nachmittags gesehen, somit wusste er, das sie nicht bei Heike war
-Maria hat es ihm möglicherweise selber erzählt, das sie am Tatnachmittag nicht zu Heike geht


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 17:55
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Ich gehe vom offensichtlichen aus, nämlich, dass Heike eine Verabredung mit einem Jungen hatte und dies vor ihrer Freundin verheimlichen wollte. Es wäre ja nicht ungewöhnlich in dem Alter, dass ihr das etwas peinlich ist, selbst unter "besten Freundinnen", sie etwaige Eifersucht vermeiden wollte oder kein Gerede mochte weil trau, schau, wem!
Genau so sehe ich es auch. Vielleicht etwas älter (Teenager), Außenseiter oder ein „Nerd“ oder ähnliches uncooles. Zu letzterem würde die Musik passen. Sind wir mal ehrlich. Wer hört solche Musik? Ältere Menschen (50+) und vielleicht Jugendliche, die selbst Musik machen. (Klavier, Orgel o.ä.)


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 17:56
Zitat von TonyPetrocelliTonyPetrocelli schrieb:Das ist ein sehr interessanter Gedanke. Selbst wenn der Täter von der "Freitagsroutine" wusste, woher erlangte er dann die Kenntnis, das Heike an dem Freitag alleine war.

Ein paar Gedanken dazu:
-wenn er die Mädels belauscht hat, musste er meines Erachtens davon ausgehen, das Heike zur Oma nach Braunschweig wollte, das hat
sie ja in dem Gespräch erwähnt.
-wenn er sie belauscht hat, wusste er, das ihre Freundin, im Film Maria genannt, nachmittags nicht zum spielen kam
-er hat Maria vielleicht nachmittags gesehen, somit wusste er, das sie nicht bei Heike war
-Maria hat es ihm möglicherweise selber erzählt, das sie am Tatnachmittag nicht zu Heike geht
Noch eine Möglichkeit wäre, dass er vielleicht angerufen hat.
Bei einem Erwachsenen könnte ich mir sogar vorstellen, dass er ursprünglich sogar die Eltern sprechen wollte und sich die Sache wegen derer Abwesenheit erst entwickelt hat.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 18:13
Nur noch mal zum Thema "geschlossenes System", das ist keine Erfindung oder Übertreibung von Groschenromanen. Wenn ich nur hoch (zurück) rechne was in den 2000er Jahren noch vertuscht wird "aufm Land" möchte ich mir gar nicht ausmalen wie es Jahrzehnte davor war, ohne Handys, ohne Communities, dafür mit viel mehr (!) Abhängigkeiten als heute noch (beruflich, moralisch, standing technisch,...).

Und mitnichten muss das Jahrzehntelang wasserdicht sein. Bereits zehn Jahre später sind massig ich nenne sie jetzt "(Mit)wisser" beruflich/privat weg gezogen, verstorben etc. Und mit jedem Jahr wurdens prozentual mehr, ich denke daher auch daher auch die XY Sendung, um vielleicht jemand zu erreichen, der ganz woanders ein neues Leben begann.
Wahrscheinlich hörten weit über die Hälfte der aktuellen Einwohner die Story durch XY zum ersten Mal.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 18:29
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Oder konnte der Täter an bestimmten Anzeichen (z. B. fehlendes Auto vor dem Haus) erkennen, wer nicht da ist? Dann hätte es aber immerhin noch das Risiko gegeben, dass die Mutter im "falschen" Moment auftaucht weil sie z. B. nur kurz weg ist um ein bisschen Kuchen für den Nachmittagskaffee zu kaufen.
Dass die Freundin nicht zum Spielen kam, konnte er von der Freundin erfahren haben. Zwischen Heikes Mutter und Heike blieb es ja offen, ob sie evtl. noch nach Braunschweig zur Oma kommt. Letzteres wäre für den Täter aber kein wirkliches Risiko. Im Zweifel hätte er eben vor verschlossener Tür gestanden, während Heike im Bus nach Braunschweig fuhr.

Oder es gab schon vorher eine Verabredung zwischen Heike und dem Täter, so dass er sicher sein konnte, dass sie nicht mit der Freundin zuhause aufkreuzte (ein Risiko, was er wahrscheinlich vermeiden wollte). In diese Richtung gehen meine Gedanken.

Denkbar wäre natürlich auch, dass er aufgrund geographischer Nähe (das Haus lag am Ende einer Sackgasse) gesehen haben könnte, dass sie die Freundin nicht im Schlepptau hatte. Mit den Usancen der Abwesenheit der Mutter am Freitag war er womöglich vertraut. Es hieß ja, dass das durchaus einigen Leuten bekannt war im Ort.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 19:29
Zitat von Juris019Juris019 schrieb:Einen Tatverdächtigen durch neue Ermittlungen möglicherweise zu entlasten ist die Aufgabe der Staatsanwaltschaft.
@Juris019
Hier würde ich gerne nochmal einhaken.
Mir ist die folgende Frage sehr wichtig.

Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe der Staatsanwaltschaft ist, den "Dorffrieden" wieder herzustellen.
Oder den Frieden in einer Familie. Und ich glaube auch nicht, dass das die Aufgabe der Polizei ist.

Wenn ein Zeuge erzählt, er ist überzeugt, die Stimme des (vermutlichen) Täters erkannt zu haben, brodelt es
im Ort. Das ist klar.
Die Ermittler überprüfen die Aussage. Wenn von dieser Person keine Spuren am Tatort gefunden werden,
wenn es nichts gibt, wo man einhaken könnte (ein vorangegangener Streit mit Opfer oder Familie), wenn die
Person vielleicht sogar ein Alibi hat - dann ist sie nie von der Staatsanwaltschaft als verdächtigt geführt worden.
Ich denke, die Staatsanwaltschaft muss sie nicht entlasten.
Die Aufgabe der Ermittler ist, den Täter gerichtsfest zu überführen, damit ihn die die Staatsanwaltschaft erfolgreich anklagen kann.
Oder irre ich mich?

Die andere Geschichte: Dass das Dorf den angeblich am Tatort Gehörten immer noch beschuldigt, ist ein Problem zwischen den Nachbarn, den Familien, den Bewohnern des Ortes.

Das ist eben auch das Problem, wenn der wahre Täter nicht gefunden wird. Wenn es in einem Fall nie einen Prozess gibt.

Ich bin mir sicher, dass dem gerüchteweise Verdächtigen in kleineren Städten, Dörfern nichts anderes übrig bleibt, als wegzuziehen. Die Gerüchte hören NIE auf, wie @brigittsche schrieb.
Und wegziehen kann nicht jeder. Sei es, dass Angehörige versorgt werden müssen - oder ein Hof bewirtschaftet wird.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 19:44
Zitat von jule78jule78 schrieb:Noch eine Möglichkeit wäre, dass er vielleicht angerufen hat.
Bei einem Erwachsenen könnte ich mir sogar vorstellen, dass er ursprünglich sogar die Eltern sprechen wollte und sich die Sache wegen derer Abwesenheit erst entwickelt hat.
Ich persönlich schließe nach wie vor einen Erwachsenen, eine wie auch immer geartete und bekannte "Respektsperson" nicht aus. Dieser könnte dann tatsächlich mit dem Vorwand "Ich muss etwas mit Deiner Mutter besprechen!" dort aufgekreuzt sein. Und als Heike dann sagte: "Tut mir leid, die kommt erst heute Abend wieder zurück, die ist in Braunschweig bei unserer Oma!" war ihm klar, dass er nicht gestört werden würde. Dieses Gespräch wäre auch telefonisch möglich.

Aber: Sowas verschlechtert auch die Chancen des Täters, denn eigentlich gibt es ja keinen vernünftigen Grund, warum Heike ihn ins Haus lassen sollte, wenn er doch angeblich mit der Mutter sprechen will, die aber definitiv nicht da ist: "Ja, aber ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass meine Mutter nicht zu Hause ist!"

Da könnten dann natürlich die Schallplatte und der komische Untersetzer als Geschenk (wenn denn beides wirklich vom Täter stammt...) ins Spiel gekommen sein. Aber auch da erscheint es mir nicht wirklich glaubhaft, dass Heike plötzlich mit jemandem ins Haus geht und noch gemeinsam Musik hört, wenn der doch angeblich die Mutter sprechen will.....

Ich kann z. B. auch nicht recht einschätzen, wie sehr oder eben wenig Heike auf Vorsicht "getrimmt" war. Mir z. B. wurde als Kind sehr deutlich gemacht, dass ich keinem Fremden die Tür aufmachen darf. Und dass ich vorsichtig sein soll, wem ich erzähle, dass ich alleine zu Hause bin. Das führte dann dazu, dass ich richtiggehend Angst davor hatte, wenn ich alleine war, es könnte jemand klingeln den ich nicht kenne.

Letztlich würde eine solche vielleicht auch übertriebene Erziehung zur Vorsicht eher auf eine Verabredung deuten, auf jeden Fall aber einen Täter, den Heike kannte.
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Die andere Geschichte: Dass das Dorf den angeblich am Tatort Gehörten immer noch beschuldigt, ist ein Problem zwischen den Nachbarn, den Familien, den Bewohnern des Ortes.

Das ist eben auch das Problem, wenn der wahre Täter nicht gefunden wird. Wenn es in einem Fall nie einen Prozess gibt.
Richtig, so kenne ich das auch. Da kann 100mal gesagt werden: "Wir haben keine Spuren, die das belegen!" - für die Leute bleibt derjenige erstmal verdächtig bis schuldig, weil "irgendwer muss es ja gewesen sein".

Und ganz übel wird das, wenn zwei Faktoren hinzukommen, ohne dass ich behaupten will, dass es in diesem Fall so ist: A) Der Verdächtige hat aus irgendwelchen Gründen keinen besonderen Rückhalt im Dorf (z. B. Herkunft aus einer "asozialen" Familie, schon mal wegen irgendwelcher Delikte aufgefallen, merkwürdiges Verhalten....) und B) Der Zeuge hat dagegen einen guten Status weil er z. B. aus einer angesehenen Familie kommt ("Der X ist ein ordentlicher Junge, der lügt doch nicht, und wenn der das sagt, dann stimmt das auch!")

Dann steht das Urteil schnell fest. Meiner Beobachtung nach ist es heute auf dem Dorf nicht mehr so extrem, aber 1977 gab es diesen Mechanismus ganz sicher noch, und da war auch der Zusammenhalt der Leute im positiven wie negativen Sinne, sehr viel stärker. Wer da ausgegrenzt wurde, der hatte wirklich ein Problem. Heute sind die Menschen sozial nicht mehr so ausschließlich auf die Dorfgemeinschaft angewiesen, viele Orte haben auch ihre soziale Struktur z. B. durch Neubaugebiete mit vielen "Auswärtigen" die dort hingezogen sind, weil es billiges Bauland gab, aber eigentlich am Dorf wenig Interesse haben, verändert.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 20:04
Zitat von Oliv3rOliv3r schrieb:Genau so sehe ich es auch. Vielleicht etwas älter (Teenager), Außenseiter oder ein „Nerd“ oder ähnliches uncooles. Zu letzterem würde die Musik passen. Sind wir mal ehrlich. Wer hört solche Musik? Ältere Menschen (50+) und vielleicht Jugendliche, die selbst Musik machen. (Klavier, Orgel o.ä.)
Ja, typischer wären 1977 für einen Jungen Deep Purple gewesen, Uriah Heep oder wenigstens Status Quo, aber wer ist mit sowas bei einem Mädel erschienen, einer 12-jährigen zumal?

Ich denke die mitgebrachte Platte war auf Heike und den Hintergrund des Treffens abgestimmt (Stichwort Date), und nicht unbedingt (nur) auf den Musikgeschmack des Täters..


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 22:16
Zur Routine der Polizei bei solchen Tötungsdelikten gehört es, zu überprüfen, ob es vorher oder nachher Mordfälle nach ähnlichem Strickmuster gegeben hat - im näheren Umkreis oder auch in entfernteren Orten.

Geklärt werden soll damit, ob eventuell ein Serientäter aktiv ist, der mehrere gleichgelagerte Taten auf dem Gewissen hat.

Im Fall Heike ist mir zumindest bislang nicht bekannt geworden, dass die Ermittler auf ähnliche Taten gestoßen wären, die ein und demselben Mörder zugeschrieben werden könnten.

Inzwischen sind mehr als vier Jahrzehnte vergangen, in denen der Täter erneut hätte zuschlagen können - wenn er denn jemand wäre, der etwa aufgrund einer psychischen Störung zwanghaft und/oder aus purer Mordlust stets neue (kindliche) Opfer sucht.

Wenn es dafür aber keinerlei Anhaltspunkte gibt, muss wohl davon ausgegangen werden, dass die Tötung von Heike ein singuläres, womöglich sogar ungeplantes Verbrechen war.

Dafür spricht zum einen eine nicht erkennbare Tatvorbereitung (etwa durch Mitbringen von Mordwerkzeugen). Dafür spricht aber vor allem die völlig unbedarfte, geradezu verzweifelte Form der Tötung (Kampfspuren im ganzen Haus, Verwendung mehrerer Messer aus der Hausküche, Zertrümmerung des Schädels mit einem Stein).

So geht kein routinierter Verbrecher vor, sondern jemand, der mit einer solchen Tötung eigentlich überfordert ist, der aber entweder aus grenzenloser Wut oder in panischer Angst vor Entdeckung sein Opfer zum Schweigen bringen wollte. Vielleicht ist er vorher übergriffig geworden - und hat dann aufgrund von Heikes möglicher Reaktion („Ich sag das meinen Eltern und der Polizei“) völlig die Nerven verloren.

Das könnte wiederum eher auf eine ihr bekannte männliche Person deuten als auf einen zufälligen Besuch eines Fremden. Einen Unbekannten hätte sie wohl kaum mit drohender Unterrichtung von Eltern und Polizei einschüchtern können, wohl aber zum Beispiel einen Jugendlichen aus der Siedlung oder auch einen älteren Mann (etwa einen Familienvater) aus dem Bekanntenkreis.

Kurzum: Für mich spricht auch der Umstand, dass jahrzehntelang keinerlei vergleichbare Delikte bekannt geworden sind, für eine Einzeltat im lokalen Umfeld.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

13.12.2023 um 22:26
Der zitierte Beitrag von HolzaugeSHK wurde gelöscht. Begründung: Wilde Spekulation
Deswegen lässt sich aber kein ganzes Dorf unter Generalverdacht stellen.

Die Tatperson war/ ist wohl sehr sehr nahe gewesen.
Und die Person dürfte auch nicht ganz ohne Blessuren davon gekommen sein. Für mich Unvorstellbar ! Und wenn es nur Blaue
Flecken waren !
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Im Fall Heike ist mir zumindest bislang nicht bekannt geworden, dass die Ermittler auf ähnliche Taten gestoßen wären, die ein und demselben Mörder zugeschrieben werden könnten.
Mir auch nicht.
Mir ist ein Fall in dieser Art überhaupt nicht bekannt.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Der Punkt ist vermutlich eher, dass der Täter wissen musste, wo die anderen Familienmitglieder sind. Wenn er da auftaucht (egal ob nun von vorneherein mit Mordabsicht oder nicht) und die Mutter ist zu Hause, wäre das eine aus seiner Sicht unangenehme Situation gewesen.
Die Tatperson hätte auch wissen müssen das die 'Beste Freundin' nicht kommt.
Fakt ist (laut XY Filmbeitrag), das Heike ihre 'Beste Freundin' wohl bewusst belogen hatte.
Entweder sie hatte 'Keinen Bock' aus sie, oder es stand etwas anderes im Raum ?
Mädels in dem Alter erzählen sich doch aber generell wenn es männliche Verehrer gibt.


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