Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

Dasdeeeeniz schrieb:Untersetzer mit der Katze ist halt einfach süß als Geschenk für ein Mädchen.

Ich bin mir irgendwie etwas unsicher, ob das wirklich ein Untersetzer ist: Ich würde auch spontan denken, dass es ein Deckel sein könnte. Allerdings nicht für Katzenfutter oder so, sondern vielleicht für ein Trinkglas. Wir hatten sowas ähnliches zu Hause, damit nicht Wespen o. Ä. im Sommer von Limonade oder Cola angelockt werden. Meiner Erinnerung nach gab es damals auch Senf (?) in Gläsern zu kaufen, die mit Kindermotiven bedruckt waren und die man dann als Trinkgläser benutzen sollte wenn der Inhalt verbraucht war. Und wenn ich mich richtig erinnere, waren da auch solche Deckel drauf wenn man sie kaufte.

Allerdings hat die Polizei ja ausdrücklich von einem Untersetzer gesprochen.

Sabsy schrieb:Wenn der 11 jährige Nachbarsjunge einen Schrei, oder mehrere hörte
und einen Schatten sah, ebenso hörte "Ich höre jetzt auf" frage ich mich,
weshalb er nicht seine Eltern, Nachbarn, oder die Polizei informierte?

Im Film heißt es, er wäre sich nicht sicher gewesen, ob das ernst war oder zu einem Spiel gehörte. Aber wahrscheinlich war er auch unsicher und wenn seine Eltern nicht da waren.....

Dieser Untersetzer erinnert mich an einen Chip , (ähnlich einem Pokerchip) aus einem Kinderaufladen den meine Schwester in den frühen 70ern zu Weihnachten bekam. Da waren auf den Spielmünzen keine Zahlen sondern je nach Farbe der "Münzen" Hund Katze Perd oder sowas drauf.

Ich gehe davon aus, dass Lehrkräfte, evtl. Ärzte von dem Mädchen, der Bürgermeister, evtl. Pfarrer, jegliche Bezugspersonen, auch befragt worden sind in dem Fall, und auch Aussagen zu den Gewohnheiten des Mädchens machen konnten als Vertrauenspersonen in dieser eher ländlichen Gegend.

brigittsche schrieb:Bei der Platte war es aber doch so, dass nur gesagt wurde, dass sie auf dem Plattenspieler lag, dass sie nicht aus dem Haushalt der Eltern stammte wurde doch nicht ausdrücklich gesagt, oder habe ich da was überlesen?

Es stimmt, in dem Fall wurde nicht explizit gesagt, dass die Platte nicht aus dem Haushalt der Eltern stamme.
Für mich gibt es trotzdem zumindest einen Hinweis darauf: die Eltern haben die Platte ein paar Tage später zur Polizei gebracht. ( wird so von der Kripobeamtin berichtet.) Warum sollten die Eltern die Schallplatte zur Polizei bringen, wenn es sich doch um die eigene handelt?

Sabsy schrieb:Wenn der 11 jährige Nachbarsjunge einen Schrei, oder mehrere hörte
und einen Schatten sah, ebenso hörte "Ich höre jetzt auf" frage ich mich,
weshalb er nicht seine Eltern, Nachbarn, oder die Polizei informierte?

Ich denke, dass man einem 11-jährigen Kind da keine Vorwürfe machen kann; wie oft kommt es bei "Aktenzeichen XY" vor, dass erwachsene Zeugen (Todes)-Schreie vernommen haben wollen und dann nicht reagierten?

Sabsy schrieb:Ich glaube nicht, dass Heike sich zu Hause verabredet hat,

Es gibt keine stichhaltigen Hinweise auf eine Verabredung, nur die "Lüge" gegenüber ihrer Freundin auf dem Nachhauseweg von der Schule, dass sie mit ihrer Mutter am Nachmittag noch die Großmutter besuchen wolle, weist vage daraufhin, dass sie schon Pläne für den Nachmittag hatte. Kann natürlich auch sein, dass diese Aussage nichts zu bedeuten hat und Heike einfach etwas durcheinander gebracht hatte, immerhin hatte ihre Mutter ihr ja vorgeschlagen, dass sie -wenn sie früher Schulschluss hätte- mit dem Bus selbstständig zur Oma fahren könnte.

vargas schrieb:Warum sollten die Eltern die Schallplatte zur Polizei bringen, wenn es sich doch um die eigene handelt?

Vielleicht weil sie gedacht haben, dass Fingerabdrücke drauf sind weil der Täter sie aufgelegt hat? Sie werden ja mitbekommen haben, dass nach Fingerabdrücken gesucht wurde. Und wenn man die Platte vorsichtig am Rand anfasst und vorsichtig in die Hülle steckt....

Aber trotzdem wäre es natürlich logischer, die Polizei noch mal zu rufen.....

Ich gehe auch von einem Rendezvous-Täter um die 15-17 Jahre aus dem engen Umfeld aus, mit dem sich das Mädchen bewusst getroffen hat. Aufgrund des Altersunterschiedes wäre ein derartiges Treffen in meinem Szenario ein Geheimnis gewesen, das Heike weder ihren Eltern, noch ihrer besten Freundin erzählt hatte bzw. diese mit dem Großeltern-Besuch sogar dafür angelogen hatte. Dieser Altersunterschied war früher noch verpönter als heute. Daher wäre doch ein Freitag allein daheim die Gelegenheit gewesen, sich ohne Störung zu treffen.
Des Weiteren befanden sich gemäß Aktenzeichen-Film nahezu im ganzen Haus Blutspuren, die auf einen Kampf hindeuten. Wäre ein Täter volljährig bzw. ausgewachsen, hätte er wohl die Kraft, eine 12-Jährige ohne großen Kampf zu töten. Diese Kraft könnte ein Heranwachsender noch nicht besitzen.
Ein Heranwachsender könnte unter Umständen auch diese unüblichen Dinge als Geschenk - in dem Geschenkpapier eingewickelt - mitbringen.

vargas schrieb:Warum sollten die Eltern die Schallplatte zur Polizei bringen, wenn es sich doch um die eigene handelt?

Ein bisschen unklar ist das schon

Meine Überlegung dazu ist, dass die Eltern die Schallplette eventuell deshalb zur Polizei gebracht haben, in der Hoffnung, es könnten Fingerabdrücke gesichert werden

Zuerst dachte ich auch, dass die Schallplatte nicht in den Haushalt der Eltern gehörte und vom Täter mitgebracht wurde. In einem der Artikel war aber zu lesen, dass die Eltern sagten, diese Platte lag definitiv vorher nicht auf dem Plattenspieler. Davon, dass sie nicht in den Haushalt gehörte, war nicht die Rede

LackyLuke77 schrieb:Ich denke, dass man einem 11-jährigen Kind da keine Vorwürfe machen kann; wie oft kommt es bei "Aktenzeichen XY" vor, dass erwachsene Zeugen (Todes)-Schreie vernommen haben wollen und dann nicht reagierten?

Das war nicht als Vorwurf gemeint, es war eine Frage, eine Überlegung.
Aber ja sicher, das ist schon wahr, dass auch erwachsene Zeugen
manche Schreie erst später nach dem Wissen einer etwaigen Tat bewusst werden.

LackyLuke77 schrieb:Es gibt keine stichhaltigen Hinweise auf eine Verabredung, nur die "Lüge" gegenüber ihrer Freundin...

Bitte meinen Kommentar im Zusammenhang lesen,
ich sage nirgendwo aus, dass ein Beweis vorgelegen hätte.
Ich schrieb ja, dass ich nicht an eine Verabredung glaube, weil...
ich habe nicht nur den Film dazu gesehe, auch den kompletten Thread gelesen
hier ist allgemein von Usern ebenso persönliche Überlegungen aufgelistet.

Laut Rudi Cerne gibt es ja einen "seit damals Tatverdächtigen". Das bedeutet aber wiederum, dass dieser durch das DNA-Profil nicht entlastet wurde, d. h. das Profil passt zu ihm. Da es aber nur ein Teilprofil ist, reicht die Statistik nicht für eine gerichtsfeste Zuordnung. So zumindest meine Interpretation.
Was ist aber mit Fingerabdrücken? Laut Ermittlerin wurden das DNA-Profil aus Hautzellen auf alten Fingerabdruckkarten erstellt. Evtl. auch nur ein Teilabdruck oder nicht zuordenbar, weil verwischt (sonst hätte man mit dem "seit damals Tatverdächtigen" ja abgleichen können).

nephilimfield schrieb:Laut Rudi Cerne gibt es ja einen "seit damals Tatverdächtigen". Das bedeutet aber wiederum, dass dieser durch das DNA-Profil nicht entlastet wurde, d. h. das Profil passt zu ihm. Da es aber nur ein Teilprofil ist, reicht die Statistik nicht für eine gerichtsfeste Zuordnung. So zumindest meine Interpretation.

Es wird in dem Film aber auch ausdrücklich gesagt (von der Kommissarin zu dem zur Tatzeit 11järigen Zeugen) dass man "keine" Spuren von dem Verdächtigen im Haus gefunden hat.

Und wenn es Fingerabdrücke von ihm gegeben hätte, dann wäre das auch 1977 möglich gewesen, sie zuzuordnen.

Lestrade schrieb:Dieser Altersunterschied war früher noch verpönter als heute

Ich weiß nicht, ich sehe das genau andersrum. Heutzutage ist man doch weit sensibler, was Kindesmissbrauch angeht. Hätte eine 12 jährige nicht mit der Freundin darüber gekichert, dass sich ein älterer Junge für sie interessiert? Ich glaube nicht, dass sie ihn erwartet hatte, eher, dass er angeläutet hat, weil er wusste, dass sie allein war. Wahrscheinlich hat sie ihn gekannt und deshalb die Tür geöffnet. Als er zudringlich wurde, hat sie sich gewehrt und er wurde wütend.

brigittsche schrieb:man "keine" Spuren von dem Verdächtigen im Haus gefunden hat.

Der Zeuge hat eine Stimme gehört. Sie kann doch so ähnlich geklungen haben, wie die von jemand anders. Ich glaube auch, dass man den Verdächtigen anhand der fehlenden Spuren ausschließen kann.

FritzPhantom schrieb:Aufgrund der Geschenke gehe ich auch von einem Teenager aus, egal, ob 15 oder 17.

In den letzten Jahren häufen sich zwar Berichte über Gewaltverbrechen von Minderjährigen, aber für 1977 in einem beschaulichen niedersächsischen Dorf halte ich das immer noch für eine wenig wahrscheinliche Hypothese.

Ist es eigentlich gesichert, dass der Täter männllich ist?

christja schrieb:Ist es eigentlich gesichert, dass der Täter männllich ist?

An Tatwerkzeugen konnte männliche DNA sichergestellt werden, also dürfte das schon gesichert sein. Hinweise auf eine (Mit)-Täterin scheint es nicht zu geben.

Dank eines neues Analyseverfahren habe an Tatwerkzeugen männliche DNA identifiziert werden können, spricht Nicole Nebendahl, Leiterin der zuständigen Ermittlungsgruppe Cold Cases der Polizeiinspektion Braunschweig, über neue Entwicklungen in dem Mordfall, (...)

Mordfall Wiatrowski bei Aktenzeichen XY: Hohe Belohnung ausgelobt (Braunschweiger Zeitung)

Für mich war es eher ein jüngerer Täter im Alter zwischen 15 und 18. Es könnte sich um einen Bruder ihrer Freundinnen gehandelt haben, Schüler aus einer höheren Klasse, oder Junge aus der Nachbarschaft. Er hat mit ihr schon öfter gesprochen und dadurch ein Vertrauen aufbauen können. Am Tag des Verbrechens gab es ein Date, bei der er ihr sexuell näher kommen wollte und das sie ablehnte. Das Motiv lag in der Verdeckung der Annäherung. Das Verbrechen fand in ihrem Zimmer statt, das spricht für ein Date.

Um nochmal was zu dem Untersetzer zu sagen: Wir hatten exakt die gleichen, und damit meine ich die absolut identischen. Das waren Untersetzer, um Gläser draufzustellen, also gleiche Funktion wie Bierdeckel. Da waren mehrere Farben in einem Set. Meiner war orange. Auch mit diesem Katzenmotiv.

hopkirk schrieb:Wir hatten exakt die gleichen, und damit meine ich die absolut identischen. Das waren Untersetzer, um Gläser draufzustellen, also gleiche Funktion wie Bierdeckel. Da waren mehrere Farben in einem Set. Meiner war orange. Auch mit diesem Katzenmotiv.

Dann solltest Du das vielleicht der Polizei mitteilen. Sicher sind sie an Bezugsquellen interessiert, und solchen Sachen. Wüßten sie es oder hätten sie Vergleichsstücke, so hätten sie ein solches in Gänze gezeigt und das genaue Maß benannt.

@sallomaeander
Aber die wissen doch, dass es ein Untersetzer ist. Ich kann höchstens mal im Keller nachschauen, ob die Dinger noch in einem alten Küchenschrank existieren.