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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

2.940 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Niedersachsen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

11.12.2023 um 23:49
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Wäre in dem Fall nicht die Haustür verschlossen sowie die Kette vorgelegt gewesen, wie Heike das offenbar in Abwesenheit ihrer Eltern handhabte?
Nach Adam Riese ja!

Vielleicht hat Heike zunächst auch die Kette wieder vorgelegt. Doch dann könnte es zu dem dramatischen Tatgeschehen gekommen sein, wobei Heike ja wohl durch das ganze Haus geflüchtet und verfolgt worden ist.

Vielleicht hat sie ja noch versucht, durch die Haustür zu entkommen, hat die Kette gelöst - und ist dann wieder eingefangen und ins Wohnzimmer gezerrt worden?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

11.12.2023 um 23:54
@brigittsche
Dass bei XY Fantasie im Spiel ist, das will ich nicht behauptet haben. Nur, dass diese Filme, um eine gewisse Quote zu erzielen, auf andere Inhalte setzen, als - und ich spreche jetzt in beiden Fällen von diesem Mord - der Podcast. Der Film hatte eher die Absicht, auf die Emotionen der Zusehenden abzuzielen, sodass mancheiner sich dadurch veranlasst sah, die angegebene Telefonnummer zu wählen, um etwas auszusagen (oder um irgendetwas zu sagen).

Im Podcast hingegen hielt man sich mMn strikt an Fakten. Ohne Schnörkel wurde dargestellt, was bekannt ist und was man von eventuell vorhandenen Zeugen wissen möchte. Was möchte die Polizei wissen? Wer kann aussagekräftige Hinweise auf Personen machen, die für die Tat in Frage kommen? Wer ist durch verändertes Verhalten und vielleicht durch blutverschmierte Kleidung jemanden aufgefallen?

XY setzt in gut der Hälfte der Zeit, die so ein Film ggdauert, neben Emotionen auf die Macht der Bilder. Der Podcast lief rd 30 Minuten und konzentrierte sich va auf Fakten und wissenschaftliche und kriminologische Erkenntnisse.

Worauf ich hinaus will ist, dass durch die emotions- und bilderlastige Darstellung im FF die Aufmerksamkeit der Zusehenden auf Sachen gelenkt werden (Katzentellerchen, Ohrring, Platte mit Orgelmusik und buntes Kleid), die - zumindest meiner bescheidenen Meinung nach - vom „Objekt, um das es gehen sollte“, komkret einer Täterschaft ablenken. So entstehen Mythen, Stories, Gerüchte, aber nichts Relevantes.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

11.12.2023 um 23:57
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Wäre es ein heimliches Treffen gewesen, dann hätte ich an Heikes Stelle auf jeden Fall die Kette vorgelegt.
Selbst wenn es kein heimliches Treffen gewesen wäre, warum entriegelt man dafür die Haustür? Wo vermutlich nicht angedacht war, diese zu nutzen.
Aufgrund der Lage des Hauses bietet sich das Verlassen des Anwesens nach hinten auf die Landstraße förmlich an.
Alternativ dazu müsste man beim Verlassen des Hauses durch den Vordereingang durch die gesamte Sackgasse.
Das wäre ein enormes Risiko für den Täter an einem späten Freitagnachmittag.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Vielleicht hat sie ja noch versucht, durch die Haustür zu entkommen, hat die Kette gelöst - und ist dann wieder eingefangen und ins Wohnzimmer gezerrt worden?
Durchaus vorstellbar.

Das man so gar keine Spuren von der Tat sichern konnte (wie oben von @brigittsche ausgeführt),
spricht nicht gerade dafür das die Tat ungeplant, bzw. unvorbereitet begangen wurde. Damit scheidet für mich auch eine Affekthandlung nach einer Eskalation aus.
Gerade auch unter dem Aspekt, das sich die Tat bis zu 90 Minuten lang hingezogen haben könnte.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 00:02
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich habe aber nach wie vor ein Problem damit, mir vorzustellen, dass bei der eigentlichen Tat keine Spuren entstanden sind, also solche, die NUR im Zusammenhang mit der Tat entstanden sein können.
Das habe ich nicht gesagt. Natürlich sind Fingerabdrücke auf blutverschmierten Flächen etc. hier nicht gemeint - da kann sich ein Tatverdächtiger kaum rausreden, das sehe ich auch so. Ich gebe dir auch Recht, auf der Tatwaffe, die noch im Körper steckte, müssten eigentlich Fingerabdrücke zu finden sein.

Es sei denn, derjenige hätte die Tatwaffe hinterher noch sorgfältig abgewischt. Das allerdings wäre ein Verhalten, wo ich in den 1970er Jahren dann keinen jugendlichen Täter sehe, erst recht keinen, der irgendwie geistig beeinträchtigt gewesen wäre, was hier ja schon spekuliert wurde.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 00:15
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Allerdings veranlasst mich die These von den zwei Tätern zu einer Frage: Müssten dann nicht auf den Tatwerkzeugen auch die Fingerabdrücke von zwei Personen gefunden worden sein?
Ich dachte eher daran, dass ein Täter Heike "in Schach gehalten" hat und der zweite, der Haupttäter, die Messer geholt hat. Heike hätte sich auch in diesem Fall ein bis zwei Mal losreißen können. Die Tat wäre in mehreren Zimmern erfolgt.

Ich stelle mir die Frage, warum das Tatgeschehen in mehreren Räumen stattgefunden hat. Wenn Heike massiv bedroht oder verletzt wurde, weshalb ist sie nicht raus auf die Straße gerannt? Wenn es nur ein Täter war, dann hätte er die Haustüre zuschließen müssen (oder Heike hat das bereits nach dem Hereinlassen getan) - der Haustürschlüssel wurde ja im Kinderzimmer gefunden. Hat der Täter ihr den Schlüssel dort weggenommen und die Haustüre war bereits zugeschlossen? Sie konnte also bei nur einem Täter nicht aus dem Haus fliehen, weil die Tür verschlossen war - oder es waren doch zwei Täter, das ginge dann einfacher. Ihr hätte dann auch der Mund zugehalten werden können. Deshalb hat man sie vielleicht auch nicht schreien hören.
Ob es dann zwangsläufig Griff/Haltespuren an ihrem Körper geben muss, kommt vielleicht auf bestimmte Faktoren an.
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:ich habe bei Recherchen keine offizielle Bestätigung für Fingerabdrücke auf den Tatwerkzeugen entdeckt. Oder hat da jemand andere Informationen?
Indirekt wurde Auskunft darüber gegeben. Das Genmaterial stammt von zwei Fingerabdrücken, die an Tatwaffen (also an zwei) gefunden worden sind. Die übrigen Fingerabdrücke könnte verwischt sein, durch Blut.
Es sind wohl eben diese "objektiven" Spuren (Fingerabdrücke resp. dann auch DNA von zwei Abdrücken), von denen gesprochen wird.
Ich gehe davon aus, dass etwas mehr als zwei Fingerabdrücke vorliegen. Nun sind diese wohl nur noch digital vorhanden.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 00:21
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich habe aber nach wie vor ein Problem damit, mir vorzustellen, dass bei der eigentlichen Tat keine Spuren entstanden sind, also solche, die NUR im Zusammenhang mit der Tat entstanden sein können. Und die somit eindeutig NICHT durch eine frühere Anwesenheit im Haus zu erklären sind.

Nehmen wir mal an, es gibt Fingerabdrücke eines Verdächtigen an der Wohnzimmertür. Dann wird er sagen: "Ja klar, ich war doch oft genug bei den Wiatrowskis zu Besuch, da werde ich halt die Tür angefasst haben!"

Wenn aber Fingerabdrücke mit Heikes Blut an der Terassentür klebten (fiktives Beispiel!) dann kann er sich nicht herausreden, weil er a) in das Blut und dann b) an die Tür gefasst haben muss, was wohl kaum bei einer Geburtstagparty von Vater Wiatrowski passiert sein kann.

Oder wenn die Fingerabdrücke an dem Messer gewesen wären, das noch im Körper des Opfers steckt. Da kann er wohl kaum behaupten, mal vor Monaten damit eine Scheibe Brot abgeschnitten zu haben als er zufällig im Haus war.
Völlig richtig!

Aber: Gibt es wirklich keine Spuren, die im direkten Zusammenhang mit dem Mord stehen?

Also zum Beispiel Fingerabdrücke auf den bei der Tat benutzten Messern? Die könnte es nur dann nicht geben, wenn der oder die Täter Handschuhe getragen hätten - oder die Ermittler geschlampt hätten.

Im ersten Fall: Hätte man Handschuhe getragen, wäre das ein Indiz für die Vermutung von @MettMax, dass die Tat sehr wohl geplant und nicht spontan gewesen wäre.

Im zweiten Fall: So heftig kann ja nicht geschlampt worden sein, weil ja noch nach vielen Jahren DNA aus einem Fingerabdruck extrahiert werden konnte.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 00:27
Zitat von chipiechipie schrieb:Das Genmaterial stammt von zwei Fingerabdrücken, die an Tatwaffen (also an zwei) gefunden worden sind. Die übrigen Fingerabdrücke könnte verwischt sein, durch Blut.
Es sind wohl eben diese "objektiven" Spuren (Fingerabdrücke resp. dann auch DNA von zwei Abdrücken), von denen gesprochen wird.
Ich gehe davon aus, dass etwas mehr als zwei Fingerabdrücke vorliegen. Nun sind diese wohl nur noch digital vorhanden.
Vielen Dank für diese Aufklärung!

Ich will diese Angaben gar nicht anzweifeln. Aber sind das nur Deine Erkenntnisse oder lassen sie sich durch offizielle Mitteilungen der Ermittlungsbehörden belegen?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 00:36
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Aber sind das nur Deine Erkenntnisse oder lassen sie sich durch offizielle Mitteilungen der Ermittlungsbehörden belegen?
Als Beispiel für Fingerabdrücke an Tatwaffen habe ich auf die Schnelle folgende Angabe gefunden. Es geht dabei um DNA-Material, das auf den alten Fingerabdrucksfolien gefunden wurdn:

Auch eine erstmals entdeckte DNA-Spur macht den Ermittlern neue Hoffnung. Dank eines neues Analyseverfahren habe an Tatwerkzeugen männliche DNA identifiziert werden können, spricht Nicole Nebendahl, Leiterin der zuständigen Ermittlungsgruppe Cold Cases der Polizeiinspektion Braunschweig
Quelle: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article240605790/Cold-Case-Heike-Wiatrowski-Fuehrt-neue-DNA-Spur-zum-Taeter.html

Ich glaube, bei XY war genauer von zwei Abdrücken die Rede, bei denen DNA-Material gefunden wurden. Diese wurden an Tatwaffen gesichert.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 00:49
Ergänzen möchte ich noch, dass der Zeuge damals wohl eine Männerstimme gehört hat. Das steht so in dem unter Bilder eingestellten Artikel von 1977 und wird in dem Beitrag der zugehörigen NDR-Quelle weitergetragen.
Dieser Mann hat aber nachweislich die Tatwaffen nicht angefasst.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 01:06
Zitat von chipiechipie schrieb:Ich glaube, bei XY war genauer von zwei Abdrücken die Rede, bei denen DNA-Material gefunden wurden. Diese wurden an Tatwaffen gesichert.
Zitat von chipiechipie schrieb:Ergänzen möchte ich noch, dass der Zeuge damals wohl eine Männerstimme gehört hat. Das steht so in dem unter Bilder eingestellten Artikel von 1977 und wird in dem Beitrag der zugehörigen NDR-Quelle weitergetragen.
Dieser Mann hat aber nachweislich die Tatwaffen nicht angefasst.
Herzlichen Dank!

Das belegt, dass an zwei Tatwaffen (mindestens) Fingerabdrücke gesichert wurden, die wiederum eine spätere DNA-Extraktion ermöglichten.

Damit wurde ein Abgleich mit einer männlichen Person erstellt, die ein damals elfjähriger Zeuge als Rufer aus dem Elternhaus von Heike erkannt haben will.

Daraufhin wurde festgestellt, dass diese vom Zeugen benannte Person die beim Mord verwendeten Messer nicht angefasst hat.

Habe ich das so korrekt wiedergegeben?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 01:10
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Das belegt, dass an zwei Tatwaffen (mindestens) Fingerabdrücke gesichert wurden, die wiederum eine spätere DNA-Extraktion ermöglichten.

Damit wurde ein Abgleich mit einer männlichen Person erstellt, die ein damals elfjähriger Zeuge als Rufer aus dem Elternhaus von Heike erkannt haben will.

Daraufhin wurde festgestellt, dass diese vom Zeugen benannte Person die beim Mord verwendeten Messer nicht angefasst hat.

Habe ich das so korrekt wiedergegeben?
Ja, das stimmt so. Ein Abdruck könnte natürlich auch von dem Stein stammen.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 08:40
Zitat von chipiechipie schrieb:Ergänzen möchte ich noch, dass der Zeuge damals wohl eine Männerstimme gehört hat. Das steht so in dem unter Bilder eingestellten Artikel von 1977 und wird in dem Beitrag der zugehörigen NDR-Quelle weitergetragen.
Dieser Mann hat aber nachweislich die Tatwaffen nicht angefasst.
Das, was heute für Jugendliche das Smartphone ist, war, von seiner Bedeutung her, in den 70ern der Kassettenrecorder. Gern wurde damit nicht nur Musik gehört; die Möglichkeit damaliger Geräte, auch Sprachaufnahmen anzufertigen, wurde von Kindern oft auch experimentell genutzt - ich habe heute noch Sprachaufnahmen meiner damaligen Lehrer und Mitschüler, aus Hörspielen, Interviews und so weiter.

Teils wurde das damals auch im Schulunterricht gemacht - es entsprach dem Zeitgeist und war attraktiv für uns Kinder.

Dieses vorausgeschickt, frage ich mich, ob es sich bei dem, was der Junge gehört haben will, nicht auch um eine Kassettenrecorder -Aufnahme gehandelt haben kann?

"Wenn du mich reinlässt, spiele ich dir eine Aufnahme von Herrn X., unserem Mathelehrer vor!" mag der Täter gelockt haben, um Einlass zu bekommen. Oder so ähnlich.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 10:20
@sallomaeander
Also selbst die qualitativ besseren Kassettenrekorder wie beispielsweise von ITT blendeten bei der Wiedergabe die tieferen Frequenzen weitgehend aus, außerdem waren bei den portablen Geräten die popeligen 1-Wege-Lautsprecher (meiner Meinung nach) kaum imstande, durch eine Wand hindurch auch noch die Nachbarschaft zu beschallen.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 10:41
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Nur, dass diese Filme, um eine gewisse Quote zu erzielen, auf andere Inhalte setzen, als - und ich spreche jetzt in beiden Fällen von diesem Mord - der Podcast. Der Film hatte eher die Absicht, auf die Emotionen der Zusehenden abzuzielen, sodass mancheiner sich dadurch veranlasst sah, die angegebene Telefonnummer zu wählen, um etwas auszusagen (oder um irgendetwas zu sagen).
Da stimme ich Dir natürlich vollkommen zu. Ich hatte Dich da wohl falsch verstanden, weil dieses Argument hier immer wieder mal auftaucht und ich eben davon ausgehe, dass die wesentlichen Fakten in diesen Filmen eben nicht aus Gründen der Dramaturgie falsch dargestellt werden sondern allenfalls das "Drumherum".
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Dieses vorausgeschickt, frage ich mich, ob es sich bei dem, was der Junge gehört haben will, nicht auch um eine Kassettenrecorder -Aufnahme gehandelt haben kann?
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Also selbst die qualitativ besseren Kassettenrekorder wie beispielsweise von ITT blendeten bei der Wiedergabe die tieferen Frequenzen weitgehend aus, außerdem waren bei den portablen Geräten die popeligen 1-Wege-Lautsprecher (meiner Meinung nach) kaum imstande, durch eine Wand hindurch auch noch die Nachbarschaft zu beschallen.
Möglich wäre natürlich, dass die Eltern eine bessere Stereoanlage im Wohnzimmer hatten (die, auf der auch die Schallplatte gefunden wurde) - aber mal abgesehen von der technischen Frage: Wenn der Täter bewusst eine Kassette mitgebracht hat, um eine falsche Spur zu legen, dann wäre das m. M. viel mehr Vorbereitung als zu dem ganzen Rest der Tat passt.

Und dass er eine lustige Aufnahme des wütenden Mathelehrers vor der eigentlichen Tat und ohne Bezug dazu dann so laut abspielt, dass man es auf der Straße hört, finde ich einen unwahrscheinlichen Zufall. Zumal der Zeuge im Zusammenhang mit der Stimme ja auch das Knallen von Türen gehört haben will.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 11:00
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Möglich wäre natürlich, dass die Eltern eine bessere Stereoanlage im Wohnzimmer hatten (die, auf der auch die Schallplatte gefunden wurde) - aber mal abgesehen von der technischen Frage: Wenn der Täter bewusst eine Kassette mitgebracht hat, um eine falsche Spur zu legen, dann wäre das m. M. viel mehr Vorbereitung als zu dem ganzen Rest der Tat passt.

Und dass er eine lustige Aufnahme des wütenden Mathelehrers vor der eigentlichen Tat und ohne Bezug dazu dann so laut abspielt, dass man es auf der Straße hört, finde ich einen unwahrscheinlichen Zufall. Zumal der Zeuge im Zusammenhang mit der Stimme ja auch das Knallen von Türen gehört haben will.
Sehe ich sehr ähnlich wie du.

Allerdings wäre es technisch möglich gewesen,
hätte dieses Beispiel = Mathelehrer, der sagt: "Ich höre jetzt auf"
natürlich auch funktioniert, nur hätte man da viele Schülerstimmen mitaufgnommen.

5 nach 7- Radiothek, habe ich zu dieser Zeit mit meinem Kasettenrekorder versucht
diverse Songs aus dem Radio aufzunehmen, leider sprach der Moderator ewig dazwischen.
Die Aufnahmen waren auch immer sehr leise.

Ich dachte vor vielen Seiten ja auch bereits an 2 Personen, die zur Tat anwesend waren.
Da kann ja wirklich etwas auch dran sein!?

Hätte ein Täter zuvor diese Tat geplant, wäre nicht so ein Blutbad mit Übertötung vorzufinden gewesen.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 11:49
Ich finde den Ausruf "Ich höre jetzt auf!" wirklich merkwürdig. Es kann natürlich sein, dass der Junge nur diesen Teil des Ausrufs gehört bzw. verstanden hat. Dennoch verwundert er mich.

Der Sinn müsste ja darin bestanden haben, das Opfer zu beruhigen, es abzuhalten zu schreien oder wegzulaufen, weil man die Situation als beendet erklärt. Ich würde einfach zusätzliche, klar formulierte Ausrufe erwarten, weil kaum ein Gegenüber sich nach einer Eskalation so schnell beruhigen lassen dürfte, wenn auf der anderen Seite so laut vernehmbar gerufen wurde. Ich glaube einfach, dass die meisten Menschen mehr erklären/sagen würden als nur einen einzelnen Satz.

In meinem Sprachgefühl gibt es dann zwei Alternativen für zusätzliche Worte, davor oder danach ausgesprochen/-rufen.

1. beschwichtigende Worte - eher davor und daher vielleicht nicht vernehmbar für den Jungen. Ich glaube, dass man sich bei einer ansteigenden Ruflautstärke eher an das Ende als an den Anfang erinnert bzw. das Gehirn einen Moment braucht, bis es aus einem Moment der Unaufmerksamkeit heraus etwas versteht. Es ergibt aber meines Erachtens Sinn, erst die Situation als beendet zu erklären und dann zu beschwichtigen. Wären sie also danach gerufen worden, hätte der Junge sie wohl auch gehört und verstanden.

Beschwichtigende Aussagen könnten sein: "Ist ja gut", "Hab keine Angst" oder ähnliches.

2. entschuldigende Worte - eher danach und vielleicht nicht vernehmbar für den Jungen, weil leiser gesprochen.

Entschuldigende Worte wären z. B. "Ich wollte das nicht", "Es tut mir leid".

Zugleich bereiten diese Aussagen ja eine Erwartung aufseiten des Opfers vor. Die Gefahr soll angeblich beendet sein, man kann sich wieder vertragen oder irgendwie friedlich aus der Situation rauskommen. Sprich, wenn er dann eskaliert, dann würde das Opfer um so mehr und um so lauter schreien, weil es sich über den Akt hinaus betrogen fühlen würde und dem Täter gar nichts mehr glaubt. Dies ist aber wohl nicht passiert. Das könnte bedeuten, dass der Täter das Opfer direkt danach tötete oder aber der friedliche Moment eine Weile andauerte und der Täter dann hinterrücks in einem geeigneten Moment die Tötung vornahm.

So oder so bleibt mir unklar, warum das Opfer wohl nicht geschrien hat. Und als Kind ist man ja in der Regel geübt zu schreien. Sprich es ist eine automatische Reaktion bei vielen und man muss keine gesellschaftlichen Bedenken überwinden ("darf ich jetzt einfach laut schreien?").

Natürlich sind die drei klassischen Reaktionsmuster Flee, Fight oder Freeze.

Flee: Fliehen konnte sie nicht, versuchte es aber, wie die Tatorte im ganzen Haus zeigen. Aber die Haustür war eventuell verschlossen (wie die Eltern es ihr beigebracht hatten oder der Täter hatte es in einem unbeobachteten Moment erledigt) und zudem gelang es ihr nicht, am körperlich und vielleicht besser positionierten Täter vorbeizukommen. Wenn man aber in der Lage ist wegzurennen, sollte man auch in der Lage sein zu schreien, denn man ist ja gerade nicht erstarrt. Man schreit ja nicht mal den Täter an, da der ja hinter einem herläuft. Es sollte doch einfach sein, beim Wegrennen zu schreien.

Fight: Sie war sicherlich körperlich unterlegen, also keine Option.

Freeze: Dass sie erstarrte, ist die wahrscheinlichste Option, weshalb sie nicht schrie. Dass sie aber aus diesem Zustand nicht hinauskam und dann später schrie, bleibt dennoch erstaunlich. Zudem war sie ja wohl nicht an einem Ort erstarrt stehen geblieben, sodass sie ja in der Lage war sich mit Weglaufen zu wehren.

Ich glaube, die Wahl des Reaktionsmusters erfolgt automatisch, aber abhängig von der Situation, z. B. kleine Gefahr = weglaufen, große Gefahr = erstarren. Es könnte sein, dass die Beziehung zum Gegenüber eine Rolle spielt, wenn ich mich also in einer Person geirrt habe, werde ich vielleicht eher erstarren als bei einer unbekannten Person. Das ist aber hochspekulativ meinerseits, aber ich könnte mir vorstellen, dass es dazu Untersuchungen gibt.

Mir erscheint daher die Wahrscheinlichkeit nochmal größer, dass sie den Täter kannte und daher trotz des Weglaufens nicht schrie. Da es sich um mehrere Tatorte handelte, ist ja undenkbar, dass sie die Situation falsch einordnete und es z. B. als Spiel oder irgendwie als nicht so schlimm interpretierte. Sie könnte aus irgendwelchen Gründen die Regel verinnerlicht haben, dass sie bei dieser Vertrauens-/Respektperson nicht schreien dürfe. Denn Kindern und Jugendlichen gegenüber darf man doch schreien. Wenn sie aber langanhaltend oder mehrfach verängstigt geschrien hätte, hätte der Junge das als Hilferuf interpretiert und nicht mehr abtun können als Spiel im Nachbarhaus.

Es ist natürlich denkbar, dass der Täter am Anfang das ganze als Spiel verkaufte. Aber spätestens bei irgendeiner Art von körperlicher Gewalt würde ein Kind das doch nicht mehr als Spiel sehen. Alternativ kann ich mir nur vorstellen, dass es der Täter schaffte ihr einzureden, dass er die Situation eskalieren müsse, wenn sie schreien würde. Aber auch diese Wirkung hat doch Grenzen, d. h. irgendwann schreit ein Mensch doch trotzdem.

Es bleibt dabei: Es ist sehr merkwürdig, dass nur dieser einzelne Ausruf zu vernehmen war und wohl nichts von ihr.


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 13:33
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Eine andere etwaige Variante: Die Spuren waren so diffus, dass sie keiner konkreten Person zugeordnet werden konnten. Davon ist allerdings in keinem überlieferten Bericht die Rede. Es wird nur angedeutet, dass aufgrund der Spurenlage der seinerzeit Tatverdächtige nicht überführt werden konnte.
Ich frage mich, ob die Kripo diesbezüglich mehr weiß oder oder ob auch ihr der Widerspruch zwischen Identifizierung des Täters per Gehör und Entlastung des Tatverdächtigen aufgrund der Tatortspuren ein ungeklärtes Rätsel darstellt.
@Tiergarten
Ich messe der Anmoderation durch Gerne eine Bedeutung bei.
Da war von Gerüchten im Ort die Rede und davon, dass es auch darum geht, den damals

Ich möchte nicht wissen, wer damals verdächtige wurde.
Diese Person und seine Familie haben damals genug mitgemacht.
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Aber ich weiß eigentlich gar nicht, warum wir hier darüber diskutieren: Warum sollte jemand mit einer Beeinträchtigund so eine Tat begehen? Hierfür reicht meiner Meinung schlicht und einfach zu viel Testosteron und zu wenig Selbstwertgefühl.
@FritzPhantom
Sehr richtig.
Warum den Kreis möglicher Täter verengen? Dazu gibt es keinen Anlass.
"Weil auffällige, unangepasste, gehandicapte Jugendliche" für grobe Gewalt und Sexualstraftaten häufiger ausführen, als andere?
Mitnichten.
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Und seinen wir uns ehrlich: Auch ganz normale Teenager denken ihre Handlungen oft nicht zu Ende.
Ganz genau.


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12.12.2023 um 14:04
wenn man sich die Musik anhört, könnte man ja fast von „Kuschelmusik“ sprechen.
Denke, dass sie einen Freund hatte und sich mit ihm an dem Mittag getroffen hat (sturmfreie Bude). Die Platte hat er mitgebracht und gehört. Er wollte dann mehr, was sie nicht wollte. Es kam dann zum Streit.


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12.12.2023 um 14:05
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Da stimme ich Dir natürlich vollkommen zu. Ich hatte Dich da wohl falsch verstanden, weil dieses Argument hier immer wieder mal auftaucht und ich eben davon ausgehe, dass die wesentlichen Fakten in diesen Filmen eben nicht aus Gründen der Dramaturgie falsch dargestellt werden sondern allenfalls das "Drumherum".
Eben. Das ist mithin dann der Grund (und für mich persönlich ein großes Manko an dieser XY-Darstellung), dass jetzt zwar groß und breit ûber einen angeblich gehörten Satz diskutiert wird (Satzteil, aus dem Zusammenhang gerissenen Satzfetzen), den ein Kind vor fast 50 Jahren aus der Ferne, durch geschlossene Türen und wenn, dann auch nicht mit seiner ganzen Aufmerksamkeit (der Junge wird sicher nicht reglos in der Gegend herumgestanden, sondern sich in diesem Moment mit etwas beschäftigt haben) gehört haben will. Mehr noch, verfügt jenes Kind augenscheinlich auch über ein derart trainiertes Gehör, dass es diese Stimme auch noch exakt einer Person zuordnen kann.

Die kriminologischen und wissenschaftlichen Fakten geraten hierbei ob dieser Ratespiele vollständig in den Hintergrund. Stellt man sich so bei XY die Klärung von Cold Cases vor?


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Mord an Heike Wiatrowski (12) in Sickte 1977

12.12.2023 um 14:28
Zitat von BandiniBandini schrieb:Beschwichtigende Aussagen könnten sein: "Ist ja gut", "Hab keine Angst" oder ähnliches.
zum Beispiel, wie von Dir geschrieben "Ist ja gut.... ich hör jetzt auf."


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