Ich habe noch einmal versucht, die Zeugenaussagen zur Kleidung des Joggers zusammenzutragen und die Umstände der ersten und der zweiten Vernehmung von Sebastian T. zu ergründen. Resultat: Die Widersprüche und Ungereimtheiten sind eher größer als kleiner geworden.
So gab es einen Beitrag, der auf einem heute nicht mehr frei zugänglichen Bericht der OVB-Heimatzeitungen fußt:
Schneewi77chen schrieb am 28.11.2023:Ein Polizist präsentierte Fotografien, die während der Zeugenvernehmung von Sebastian T. gemacht worden waren. Sie zeigten einen drahtigen jungen Mann mit Bürstenhaarschnitt und ernstem Blick, wesentlich schlanker als in der Gegenwart. Die Polizei hatte die Zeugen gebeten, in der Kleidung zu erscheinen, die sie an jenem Abend getragen hatten. Fotos zeigen Sebastian T. daher auch in Jogging-Klamotten: Stirnlampe, schwarze Sportjacke, beige-gelbe Laufschuhe, lange dunkle Hose.
Dieser Darstellung lässt sich leider nicht entnehmen, ob diese Aufnahmen während der ersten Vernehmung am 21.10. 2022 oder bei der zweiten Befragung am 10.11.2022 entstanden sind.
Die BILD berichtete dagegen am 18.12. 2023, T. habe die angeblich in der Tatnacht getragenen Klamotten schon beim ersten Termin bei der Polizei präsentiert. Eine Kommissarin habe ausgesagt: „Er hatte die Bekleidung aus der Nacht zum 3. Oktober vor sich zusammengeknüllt dabei“
Einem Gerichtsbericht von
@fassbinder1925 zufolge dürfte die Vorlage der Kleidungsstücke dagegen eher bei der zweiten Befragung im November erfolgt sein:
fassbinder1925 schrieb am 14.10.2023:Er wurde auch gefragt, mit welcher Kleidung er läuft. Er meinte, er trägt immer schwarze lange Jogger. Die Beamtin sagte, dass ein Jogger mit kurzen Hosen beschrieben wurde und ob vllt noch ein Anderer unterwegs gewesen sei. Das verneinte er und sagte es muss schon er gewesen sein. (...)
Er wurde dann nochmal im November einbestellt. (...) T. kam anscheinend mit einem Sack Sportkleidung an, die er in der Tatnacht getragen haben will. Aber er hat wohl eine Lange mitgebracht, aber dem Teil konnte ich nicht recht folgen.
Eine noch andere Variante hatte Ippen Media in einem Bericht vom 23.1. 2024 parat. Darin wurde beschrieben, dass ein Autofahrer bei der Heimfahrt vom Eiskeller im Scheinwerferlicht seines Wagens einen Jogger wahrgenommen habe, der eine Stirnlampe trug und eine „lange schwarze Hose anhatte, möglicherweise Leggings“.
Weiter heißt es dann in dem Bericht unter dem Kapitel Update 12.14 Uhr:
„Am 21.10. 2022, als Sebastian T. zum ersten Mal polizeilich vernommen wurde, war er gebeten worden, in seiner Laufkleidung zu kommen. Schwarze Leggings habe er bei diesem Termin aber nicht getragen. Er war stattdessen in einer langen Hose mit Reflektoren erschienen, die eher einer Arbeitshose glich“.
Bemerkenswert desweiteren und mir zumindest neu: Dem OVB-Bericht zufolge wurde zwar im Rahmen einer Hausdurchsuchung bei Sebastian T. eine „kurze Jogginghose gefunden“, aber laut Staatsanwalt Wolfgang Fiedler „keine schwarze Leggings sichergestellt“.
Frage: Wenn Sebastian T. „immer schwarze lange Jogger“ getragen haben will, warum fand man dann bei ihm eine kurze Jogginghose, aber keine Leggings? Hat er da vielleicht etwas entsorgt - und der Polizei stattdessen die Arbeitshose mit Reflektoren unterjubeln wollen?
karajana schrieb am 23.01.2024:Quelle: https://www.ippen.media/netzwerk/lokales/bayern/hanna-prozess-konnten-die-suchhunde-faehrten-blut-oder-tatort-aufspueren-92788627.html
Auf jeden Fall haben weder der Autofahrer, der eher auf eine Leggings erkannte, noch weitere Zeugen eine Hose mit Reflektoren beim nächtlichen Jogger wahrgenommen.
Im Gegenteil: Mindestens zwei weitere Augenzeugen im Bereich Eiskeller/Festhallenparkplatz erkannten ausdrücklich auf einen Jogger mit kurzer Hose.
Es handelte sich dabei zum einen um eine 28-jährige Frau, die dem Jogger begegnete, als sie nachts um 2.20 Uhr vom Eiskeller zu ihrem Auto auf dem Parkplatz ging.
Und zum anderen um einen 31-jährigen Mann, der seine Freundin vom Eiskeller abholen wollte und ab 2.12 Uhr auf dem Parkplatz wartete. Ihm fiel ein Jogger mit Stirnlampe auf, der „eine kurze Hose und einen Windbreaker“ trug, aber keine Kopfbedeckung.
Quelle:
Palio schrieb am 15.03.2024:Aus dem Artikel:
https://www.ippen.media/netzwerk/lokales/bayern/zeugen-aus-dem-eiskeller-was-wissen-sie-ueber-hannas-letzte-stunden-92657111.htm
Nach einem Prozessbericht von
@fassbinder1925 müssen es sogar drei Zeugen gewesen sein, die in der Tatnacht einem Jogger in kurzer Hose begegnet sind:
fassbinder1925 schrieb am 12.10.2023:Der Polizist kam dann drauf zu sprechen, dass eine Zeugin die dort ein Apartment angemietet hat gegen 02:30 einen panischen Schrei gehört hat. Wie als würde man eine Frau an den Haaren ziehen. Deshalb wurde auch von dieser Tatzeit ausgegangen. Auch sagte er, dass sie von drei Zeugen in der Nähe des Clubs bzw. am Parkplatz selbst, informiert wurden, dass ein Jogger mit Stirnlampe und kurzer Hose an ihnen vorbeilief. Weshalb durch die Pressestelle gesucht wurde. Es erklärte dann die Mutter des Angeklagten telefonisch, dass ihr Sohn zu dieser Zeit gejoggt ist,