AusLeipzig schrieb:Würdest du sagen, auch wenn es hier ganz klar erwiesen, dass es einen ganz bewussten Tatrücktritt gab, die Person sich also definitiv entschied die Tat nicht zu begehen, wir den Täter als Sexualverbrecher ansehen sollten?
Ich verstehe Deine Fragerei nicht. Das ist doch rein fiktiv.
Wenn er bewusst zurückgetreten wäre, wäre Hanna nicht tot und nicht verletzt gewesen. Es hätte also gar kein Verbrechen stattgefunden, jedenfalls kein so schwerwiegendes.
Er ist dann jemand, der vom Versuch eines Sexualverbrechens zurückgetreten ist. Es bleibt aber dennoch der Versuch eines SEXUALVERBRECHENS, denn an dem ursprünglichen Motiv, warum der Versuch begonnen wurde, ändert es ja nichts.
Wie soll man das denn aus Hanna's Sichtweise benennen? Sie würde doch wohl zu Recht anderen erzählen, dass sie Opfer eines versuchten Sexualverbrechens geworden ist.
Und nein, wenn er ihr nichts getan hätte, wäre es auch kein Verbrecher im juristischen Sinne, kein Sexualverbrecher und auch kein iregndwie anders gearteter Verbrecher. Trotzdem wäre er doch wohl jemand, der versucht hat, ein Sexualverbrechen zu begehen und es sich dann halt anders überlegt hat.
Was denkst Du denn, als was sich Opfer fühlen, die einer Vergewaltigung entgehen, weil sie den Täter belabern. Die z.B. nach Anhalterstop in einem Auto sitzen, der Täter ist von der geplanten Strecke abgebogen und in ein einsames Waldstück gefahren, hat ein Messer gezogen und gesagt: "Mach dich nackig!" Dann verwickelt das Opfer ihn in ein Gespräch, redet um sein leben, beschwichtigt ihn, was weiß ich, woraufhin der Täter seinen Entschluss ändert und das Opfer laufen lässt. Habe ich schon mehrfach bei XY gesehen.
Würdest Du - aus Opfersicht - jetzt sagen, dass man da nicht Opfer eines versuchten Sexualverbrechens geworden ist sondern nur Opfer einer Freiheitsberaubung mit einer Dauer von 20 Minuten (immerhin ist man zunächst freiwillig ins Auto gestiegen, die Freiheitsberaubung fing ja erst mit dem Abbiegen von der Route an oder da, wo das Opfer gesagt hat, es möchte lieber aussteigen, aber nicht gelassen wurde)? Würdest Du es verstehen, wenn so ein Opfer sich als Opfer sexualisierter Gewalt sieht? Ich stelle es mir sehr viel verängstigender und traumatisierender vor, mich in so einer Situation befunden zu haben, selbst wenn sie nur 10 MInuten gedauert hat, als wenn mir ein Kollege 5 x an den Hintern langt.