Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Lanza schrieb:Starkes Statement. Finde ich auch hier relevant und ziehe daher diese Aussage auch rüber in diesen Thread.

Warum hälst du dann in diesem Fall die Gutachter Aussagen nicht weiter überprüfenswert?

Sehe ich auch so, sehr starkes Statement.
Ich als ITler kann es nicht fassen wie schlecht das Gutachten über Hanna's Handy war, das ins Wasser gefallen ist. Der hat ja bspw. Touch ID und Face ID im Gutachten verwechselt. Sowie "Notruf" (setzt man selber ab) und "Notfallkontakte" (iPhone Funktion für die Rettungsdienste). Und aufgrund solcher Gutachten wird ein Urteil gefällt. Hallelujah. Unfassbar.

Nachtrag (das regt mich bis heute auf):
Ich war ja live dabei als der Staatsanwalt sein Schluss-Plädoyer gehalten hat, und ein wichtiger Teil seines Plädoyers war, dass Hanna bewusst einen "Notruf" abgesetzt hat. Ich saß da wirklich fassungslos, weil der Anruf ja über die Apple "Notfallkontakte" ausgelöst wurde. Also etwas komplett anderes .. Eine Funktion die für die Rettungskräfte gedacht ist. (Eine Erklärung könnte sein, dass das Touch Display nicht mehr funktioniert hat, oder automatisch ausgelöst wurde, weil es inzwischen im Wasser war).

Lange Rede kurzer Sinn, wie eben beschrieben, hat sich der Staatsanwalt komplett auf diesen Gutachter bezogen, in seinem Schluss-Plädoye, was aus meiner Sicht komplett (!) falsch war. Ich kann das immer noch nicht glauben. Bananen-Republik ...

Rick_Blaine schrieb:Aber ich kann zu denen in diesem Fall nicht mehr sagen, denn ich kenne sie ja nicht.

Du nicht, aber Frau Aßbichler. Und nach deinem Statement wäre es dann doch zumindest sinnvoll weitere Gutachten zuzulassen. Solche Anträge gab es ja. Stichwort Püschel

Lanza schrieb:Du nicht, aber Frau Aßbichler. Und nach deinem Statement wäre es dann doch zumindest sinnvoll weitere Gutachten zuzulassen. Solche Anträge gab es ja. Stichwort Püschel

Ja, das ist wieder eine deutsche Besonderheit: In den USA zum Beispiel kann jede Seite ihren eigenen Gutachter zur selben Fragestellung einbringen. Und sehr oft finden sich auch zwei, die ganz unterschiedliche Bewertungen abgeben. Dann passiert genau das, was passieren soll: der Richter bzw. die Jury muss nun mit gesundem Menschenverstand entscheiden, wer überzeugender ist (freilich heisst das nicht, dass die Entscheidung dann richtig ist, aber ist ein anderes Thema).

Hat man aber nur einen "Gutachter," den ja das Gericht auswählt, dann verewigt man die Halbgott-im-Wissenschaftlerkittel Theorie und ist versucht, dem unkritisch zu folgen. Aber so ist es nun einmal.

Aber um das klar zu sagen, ich behaupte nicht, dass die Gutachten generell mehrheitlich falsch, oberflächlich oder sonst was sind. Ich denke die meisten Gutachter machen schon eine anständige Arbeit, aber wie bei allem sollte man seinen Menschenverstand nicht ganz ausschalten.

In diesem Fall hier bin ich der Meinung, dass der Täter zu Recht verurteilt wurde, basierend auf meinen Informationen zum Verfahren. Dies ist m.E. kein zweiter Genditzky.

Rick_Blaine schrieb:In diesem Fall hier bin ich der Meinung, dass der Täter zu Recht verurteilt wurde, basierend auf meinen Informationen zum Verfahren. Dies ist m.E. kein zweiter Genditzky.

Du hast vorhin ein beeindruckendes Statement bzgl. Gutachtern abgegeben.

Deine Informationen können dann doch gar nicht optimal sein, wenn du selbst sagst,dass "landauf- landab" sich quasi auf so ein Gutachten verlassen wird und davon dann Urteile abhängen.

Für Haushalte die z.B. entscheiden müssen, gibt es die Regel "Hole dir 3 Angebote ein" und entscheide dann.

Diese Option hatte Aßbichler doch gar nicht, wenn sie das gar nicht zugelassen hat.

Da wären weitere Optionen doch hilfreich gewesen...

Lanza schrieb:Da wären weitere Optionen doch hilfreich gewesen...

Das weiss ich nicht. Das kommt auf den Inhalt der Gutachten an. Wenn ich ein Gutachten erhalte, das mir sagt, dass morgen um 12 Uhr mittags in Nürnberg auf dem Hauptmarkt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit es so hell sein wird, dass man weder Autoscheinwerfer noch Taschenlampen brauchen wird, um die Gebäude in 20 Metern Entfernung zu sehen, auch ohne Strassenbeleuchtung, und dieses auch noch damit begründet, dass das in Bayern um diese Tageszeit eher normal ist und dass keine aussergewöhnlichen Wetter- oder astronomischen Ereignisse wie Sonnenfinsternisse etc. vorhergesagt sind - dann tendiere ich dazu, dieses Gutachten für ausreichend begründet zu halten, so dass ich kein weiteres anfordern muss.

Sagt mir ein anderer Gutachter, dass es höchst wahrscheinlich ist, dass am Faschingsdienstag der Pelzmärtel zur Auskehr in Erlangen auf die Keller spazieren wird, dann bin ich dagegen skeptisch: normalerweise erscheint der Pelzmärtel in der Adventzeit, auf den Kellern hat ihn m.W. noch nie jemand gesehen und überhaupt, von wem genau spricht das Gutachten, da sich natürlich jemand am Faschingsdienstag als Pelzmärtel verkleiden könnte, aber dann eben nicht der echte ist. Da würde ich dann bitte doch weitere Gutachten sehen.

(Man entschuldige den Lokalkolorit, echte Peterlasbua wissen, wovon ich rede :) :) )

Es kommt auf die Gesamtumstände an.