Ich komme noch mal auf einen etwas länger zurückliegenden Beitrag zurück, in dem Kegelschnitt versuchte, das Geständnis von Sebastian T. vom 17.11. 2022 spöttisch als bloßen Scherz, also als substanzlos, abzutun:
kegelschnitt schrieb am 26.01.2024:Er hat vor Freunden "Witze" gerissen, dass er der Täter ist.
Tatsächlich gibt es verschiedene Schilderungen, denen zufolge T. sich auf einer Hausparty bei der Familie R. unter Alkoholeinfluss flapsig in etwa so geäussert habe: „Ja mei, dann war ich es halt“. Und die Teilnehmer hätten das anfänglich nicht geglaubt und eher für einen Witz gehalten.
Aber wohl mehr in dem Sinne, dass einem bei bestimmten Scherzen das Lachen im Halse stecken bleibt. So schilderte Lea R. vor Gericht:
fassbinder1925 schrieb am 07.12.2023:Als die Frauen der Familie R. untereinander drüber gesprochen haben, ob er das Geständnis ernst meinte, sind sie zu dem Schluss gekommen, dass es nicht so ist, sie waren aber über den Witz geschockt.
Und Verena R. bekundete ebenfalls vor Gericht:
Palio schrieb am 14.01.2024:Ich habe es nicht lustig gefunden, Scherze zu machen, wenn jemand gestorben ist.
Quelle:
https://www.berchtesgadener-anzeiger.de/startseite_artikel,-kaltbluetiger-mord-oder-verzweiflungstat-_arid,828968.html[/quote]
So lustig dürfte das Ganze an dem Abend wohl wirklich nicht gewesen sein. Im Verlaufe dies Tages war Verena R. bei der Polizei im Mordfall Hanna verhört worden. Das Verbrechen kam dann auch im Verlauf der „Party“ zur Sprache, und Sebastian T. schilderte dabei, dass nun auch er wieder Zeuge im Fall Hanna sei.
Die Mutter von Verena und Lea R. sah sich daraufhin veranlasst, Sebastian T. zu raten, sich doch tunlichst anwaltlichen Beistand zu besorgen.
Auf diesen Rat reagierte T. dann mit der vielzitierten Bemerkung. Doch es blieb wohl keineswegs bei diesem eher pampig wirkenden Ausspruch. Auf Vorhalt räumte der Zeuge Max K. vor Gericht ein, dass er bei der Vernehmung durch die Polizei noch ein tiefergehendes Zitat seines Kumpels Sebastian T. zum Besten gegeben hatte. Es lautete:
fassbinder1925 schrieb am 12.11.2023:Ich habe keine Lust mehr auf den ganzen Mist und Stress, dann sage ich es jetzt einfach, dass ich es halt war.“
Ausdrücklich bestätigte K., dass dieser Ausspruch so gefallen sei - und dass T. damals stark unter Druck gestanden habe.
Aber auch dem seinerzeit 17-jährigen Zeugen machte es offenbar schwer zu schaffen, dass sich sein Kumpel als Mörder von Hanna geoutet hatte - allen anfänglichen Einschätzungen zum Trotz, dass T. das vielleicht scherzhaft gemeint haben könnte.
So versuchte Max K. laut den Schilderungen vor Gericht, mit einem anderen Freund über die ungeheuerlichen Aussagen von T. zu reden. Doch dieser Freund meldete sich nicht zurück.
Der Jugendliche wandte sich schließlich mit psychosomatischen Beschwerden an seinen Hausarzt und schilderte ihm seine Nöte:
fassbinder1925 schrieb am 12.11.2023:Der Patient erzählte ihm von dem Fall und dass ein Kumpel von ihm sagt, dass er der Täter ist und seine Freundin mit dem Messer bedroht hat. Da der Arzt von dem Fall bewegt war, da er eine Tochter in dem Alter hat, die genauso heißt und der Zeuge anständig und wohlerzogen ist und nie gelogen hat, hat er im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten abgewogen und die Kripo darüber informiert.
Mit anderen Worten: Auch der Mediziner fand den Vorfall alles andere als lustig und rang sich ungeachtet einer grundsätzlichen Schweigepflicht dazu durch, umgehend die Polizei zu alarmieren.
Man sieht: Das Geständnis von Sebastian K. lässt sich mitnichten als unbedachter Scherz am Rande einer alkoholgetränkten Party abtun. Lustig fand sein Auftritt niemand; alle hatten damit ihre Probleme - einer musste gar ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Und dass Sebastian T. an diesem Abend intensiv angeraten wurde, einen Anwalt zu verpflichten, erwies sich schon bald als höchst zweckmässig: Noch am Tag nach der Party wurde Sebastian T. verhaftet. Und er reagierte bei der Festnahme so ungewöhnlich stoisch, als ob er darauf förmlich gewartet hätte.