@coelus:
Ich seh das mit dem Austausch und der Freude genauso.
Ich hatte auchschon häufiger ein schlechtes Gewissen, weil ich mich so aus der Diskussion des Themasheraus gehalten habe.
Jedoch habe ich die Erfahrung eines solchen, ich nenne es malohne zuwerten, Randscharmützels schon in einem anderen Thread und hatte den Eindruck,dass sich dabei schnell Fronten bilden, die auf jeden Fall der Freude abträglichsind.
Klar, ein Disput unter Freunden macht auch u.U. Freude.
Ich denke ich habemeinen Standpunkt zu Crus´ Unsicherheits-Problem mit den Worten
chevron schrieb:Und ebendiese Unsicherheit, Vagheit, Ungewißheit wird immer bleiben. Sie ist notwendig. Damit duweiter forschst. Denn wenn alles Gewiß ist, forschst Du nicht, sondern folgst einem Dogmaoder beschreibst einfach eine neue Tierart oder ähnliches, letzteres geht aber nicht inder Philosophie, zumindest ist mir eine deskriptive Disziplin der Philosophie nichtbekannt, und ersteres verabscheue ich.
dargestellt. Es ist also eine ArtSynthese im heraklitischen Sinne
Ich muss ergänzend sagen, die Logik und die Ästhetikenthalten gewisse deskriptive Züge.
Abschließend zum Thema Vernunft einZitat:
"Von den Verächtern des Leibes
Den Verächtern des Leibes will ichmein Wort sagen. Nicht umlernen und umlehren sollen sie mir, sondern nur ihrem eignenLeibe Lebewohl sagen - und also stumm werden.
``Leib bin ich und Seele'' - soredet das Kind. Und warum sollte man nicht wie die Kinder reden?
Aber derErwachte, der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts ausserdem; und Seeleist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe.
Der Leib ist eine grosse Vernunft, eineVielheit mit Einem Sinne, ein Krieg und ein Frieden, eine Heerde und einHirt.
Werkzeug deines Leibes ist auch deine kleine Vernunft, mein Bruder, die du``Geist'' nennst, ein kleines Werk- und Spielzeug deiner grossen Vernunft.
``Ich''sagst du und bist stolz auf diess Wort. Aber das Grössere ist, woran du nicht glaubenwillst, - dein Leib und seine grosse Vernunft: die sagt nicht Ich, aber thutIch.
Was der Sinn fühlt, was der Geist erkennt, das hat niemals in sich sein Ende.Aber Sinn und Geist möchten dich überreden, sie seien aller Dinge Ende: so eitel sindsie.
Werk- und Spielzeuge sind Sinn und Geist: hinter ihnen liegt noch das Selbst.Das Selbst sucht auch mit den Augen der Sinne, es horcht auch mit den Ohren desGeistes.
Immer horcht das Selbst und sucht: es vergleicht, bezwingt, erobert,zerstört. Es herrscht und ist auch des Ich's Beherrscher.
Hinter deinen Gedankenund Gefühlen, mein Bruder, steht ein mächtiger Gebieter, ein unbekannter Weiser - derheisst Selbst. In deinem Leibe wohnt er, dein Leib ist er.
Es ist mehr Vernunft indeinem Leibe, als in deiner besten Weisheit. Und wer weiss denn, wozu dein Leib geradedeine beste Weisheit nöthig hat?
Dein Selbst lacht über dein Ich und seine stolzenSprünge. ``Was sind mir diese Sprünge und Flüge des Gedankens? sagt es sich. Ein Umweg zumeinem Zwecke. Ich bin das Gängelband des Ich's und der Einbläser seinerBegriffe.''
Das Selbst sagt zum Ich: ``hier fühle Schmerz!'' Und da leidet es unddenkt nach, wie es nicht mehr leide - und dazu eben soll es denken.
Das Selbstsagt zum Ich: ``hier fühle Lust!'' Da freut es sich und denkt nach, wie es noch oft sichfreue - und dazu eben soll es denken.
Den Verächtern des Leibes will ich ein Wortsagen. Dass sie verachten, das macht ihr Achten. Was ist es, das Achten und Verachten undWerth und Willen schuf?
Das schaffende Selbst schuf sich Achten und Verachten, esschuf sich Lust und Weh. Der schaffende Leib schuf sich den Geist als eine Hand seinesWillens.
Noch in eurer Thorheit und Verachtung, ihr Verächter des Leibes, dientihr eurem Selbst. Ich sage euch: euer Selbst selber will sterben und kehrt sich vom Lebenab.
Nicht mehr vermag es das, was es am liebsten wilI: - über sich hinaus zuschaffen. Das will es am liebsten, das ist seine ganze Inbrunst.
Aber zu spät wardes ihm jetzt dafür: - so will euer Selbst untergehn, ihr Verächter desLeibes.
Untergehn will euer Selbst, und darum wurdet ihr zu Verächtern des Leibes!Denn nicht mehr vermögt ihr über euch hinaus zu schaffen.
Und darum zürnt ihr nundem Leben und der Erde. Ein ungewusster Neid ist im scheelen Blick eurerVerachtung.
Ich gehe nicht euren Weg, ihr Verächter des Leibes! Ihr seid mir keineBrücken zum Übermenschen! -
Also sprach Zarathustra." F. Nietzsche (Quelle ProjektGutenberg-DE)
Dies widerspricht nicht dem bisher geäußerten, rückt es jedoch inein anderes Licht.
Gruß Chevron