@ThawraThawra schrieb:Verschiedene Wellenlängen - das ist die Definition von Farben.
Wellenlängen sind Wellenlängen und Farben sind Farben, aber beides ist nicht dasselbe. Anderenfalls würden alle Menschen und Lebewesen bei gleichen Wellenlängen die gleichen Farben wahrnehmen, was nicht der Fall ist.
Thawra schrieb:Ausserdem stört es mich, dass du offenbar anzunehmen scheinst, dass ich mir unter 'Qualia' (und übrigens auch 'Noumenon') nichts vorstellen könnte. Stell dir vor, ich weiss von beiden Begriffen, und es hat immer noch nichts mit dem EP zu tun. Der TE soll doch den Thread zur Philosophie verschieben lassen, dann wär's vielleicht klarer gewesen von Anfang an.
Nö, das ist hier schon ganz gut aufgehoben, so ja heutzutage immer mehr Menschen - gerade aus der naturwissenschaftlichen Ecke - einem maßlos überspannten Szientismus frönen und der Meinung sind, dass nur das wirklich real sei, was sich auch naturwissenschaftlich empirisch belegen, messen und beschreiben lässt. Was also wäre dann eine naturwissenschaftliche Beschreibung der Farbe
rot...?
:)Der Denkansatz leuchtet ja zunächst intuitiv durchaus ein, was ich auch versuchte, mit dem Gedankenexperiment Nr. 1 klarzumachen: Wenn jemand behauptet, er könne hellsehen, lässt sich das recht leicht empirisch überprüfen und ggf. widerlegen. Vielleicht war das zweite Gedankenexperiment etwas unglücklich gewählt. Nehmen wir vllt. ein anderes:
Gedankenexperiment 3: Ein Unternehmen zur Herstellung von mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten humanoiden Robotern stellt seinen neuesten Prototypen vor. Nehmen wir etwa unseren Freund 'Jules' hier:
Invertuality: Jules says goodbye...
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Jules halten wir nun einen
roten Ball vor die Nase und fragen ihn nach der Farbe des Balles. Vermutlich dürfte es ihm nicht schwer fallen, diese korrekt mit 'rot' anzugeben.
Technisch gesehen ist das auch gar nicht so schwierig. Bereits jedes moderne Handy/Smartphone und jede Digitalkamera besitzt einen Bildsensor zur Aufnahme von zweidimensionalen Abbildern aus der Umwelt. Mit Hilfe von Mustererkennung könnte man nun das Bild nach einem runden Objekt absuchen, als 'Ball' identifizieren und die Pixelwerte auslesen. Die Pixelwerte könnten etwa als RGB-Werte gespeichert sein, und liegen sie in der Nähe von #ff0000, dann wird der Ball als 'rot' erkannt.
Wir sehen also, um ein Objekt als 'rot' zu erkennen, bedarf es keiner visuellen Wahrnehmung, wie sie Menschen und Lebewesen im Allgemeinen haben. Unser Freund Jules behauptet nun aber, er könne tatsächlich Farben sehen. Aber was genau sieht Jules da eigentlich? Hat er beim Betrachten eines roten Balles wirklich den gleichen Farbeindruck, wie ihn Menschen haben? Oder behauptet bzw. glaubt er lediglich, dass er tatsächlich Farben sehen könne, während in Wahrheit eigentlich nur technische und algorithmische Abläufe stattfinden, ohne dass diese mit einer Farbwahrnehmung einhergehen?
Thawra schrieb:Farben im wissenschaftlichen Sinn kann die Wissenschaft prima erfassen und unterscheiden.
Super. Nachdem wir hoffentlich bald geklärt haben, wie eine naturwissenschaftliche Beschreibung der Farbe 'rot' aussieht, können wir dann auch gleich mal den genauen Unterschied zwischen 'rot' und 'blau' klären. Bin gespannt.
:)Thawra schrieb:Doch. Natürlich lässt sich die Existenz von Farben verifizieren. Leute können Flächen gemäss ihrer Farbe unterscheiden, das reicht schon. Hingegen kann man diese Farbwahrnehmung natürlich nicht wissenschaftlich untersuchen, aber das ist doch trivial.
Dann skizziere doch einmal grob einen Versuchsaufbau, mit dem sich die Existenz von 'rot' nachweisen lässt.
ROT, und nicht EM-Wellen um die 630-790nm...
Dass man die Farbwahrnehmung nicht wissenschaftlich untersuchen kann, ist alles andere als trivial, bzw. zeigt es einfach, dass es Aspekte der Wirklichkeit gibt, die sich einer naturwissenschaftlichen Beschreibung entziehen.