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Was ist hinter den Grenzen des Universums?

5.925 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Universum, Weltall, Grenzwissen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was ist hinter den Grenzen des Universums?

12.09.2023 um 19:48
Ich las Gestern, dass der Urknall gar nicht von einem bestimmten Punkt ausging, sondern überall. Einen Link zu jenem Artikel stellte ich auch danach, soweit ich mich recht entsinne, ein.

Danach gehend ist der Urknall überall gleichzeitig entstanden, bzw. Raum und Zeit entstanden überall und das Interessante ist hier aber viel mehr, dass die Ausdehnung des Alls gar nicht von einem Mittelpunkt aus in alle Richtungen geht, wie ein Ballon der aufgeblasen wird, sondern(und das stand auch im Artikel) das All dehnt sich nur dort aus, wo die Möglichkeit dafür vorhanden ist(weniger Materie?) vorhanden ist, bin mir gerade nicht sicher woran es lag, aber nach Einstein gehend und dem aktuellen wissenschaftlichen Stand, gibt es dadurch keinen Rand, weil diese Ausdehnung überall unregelmäßig stattfindet.

Vielleicht lässt sich das durch ein Beispiel verständlicher machen? Ich stelle mir das so vor:

Man sieht ein Blatt vor sich und spritzt mit einem Pinsel Farbklekse drauf. Es kann nicht beeinflusst werden, wo sie genau landen, aber nach und nach ergibt sich daraus etwas, es wird dichter, größer.

Auf das Universum bezogen sind jene Klekse die Bereiche, an denen sich das Universum ausdehnt. Und danach gehend ist es ja schon ziemlich schwierig einen Rand auszumachen.

Und die Frage danach worin sich denn die Klekse bzw. das Universum ausbreitet, liegt demnach fern unserer Möglichkeiten, "dahinter" zu blicken, wenn eben noch nicht mal ein Rand lokalisiert werden kann, weil die Ausdehnung nicht zentriert ist, gleichmäßig, sondern viel mehr mal hier mal dort, sozusagen.


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Was ist hinter den Grenzen des Universums?

12.09.2023 um 20:15
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Ich las Gestern, dass der Urknall gar nicht von einem bestimmten Punkt ausging, sondern überall.
Die Vorstellung, dass der Urknall sich wie eine Explosion im Raum in alle Richtungen ausbreitet, ist sicher falsch. Das was sich ausbreitet, ist der Raum selbst, und daher waren auch alle Punkte die wir heute im Raum vorfinden, und auch alle Punkte, die sich heute unserer Beobachtung entziehen, damals zum Zeitpunkt des Urknalls in einem Punkt vereint.

Der Urknall war also quasi "überall", dennoch entwickelte sich alles aus einem (formalen) Punkt heraus.

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Was ist hinter den Grenzen des Universums?

12.09.2023 um 20:25
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Vielleicht lässt sich das durch ein Beispiel verständlicher machen?
Vielleicht mit diesem. Du bläst einen Luftballon auf. Dabei war der Ballon unaufgeblasen seeehr winzig, geradezu punktförmig. Nun hat er schon ne gehörige Ausdehnung, aber Du bläst ihn weiter auf (der Ballonstoff ist fest, er platzt nicht).

Auf / in der Ballonoberfläche leben 2D-Wesen. Zwei unterhalten sich. "Unser Raum wird immer größer, alles darin entfernt sich von allem, und zwar je weiter weg, desto schneller. Unser Raum expandiert." - "Aha, aber dann muß er in der Vergangenheit kleiner gewesen sein, irgendwann mal winzig, geradezu punktförmig. Aber an welcher Stelle in unserem Raum befand sich dieser Ausgangspunkt?" - "Aber wenn der ganze Raum kleiner war, winzig klein, geradezu punktförmig, dann war es doch der ganze Raum. Und nicht ein Punkt im Raum, von wo aus neuer Raum seither entsteht und in alle 360 Gradrichtungen hin geschoben wird."

Auch Dein Luftballon produziert nicht von einem Punkt aus immer neue Ballonhülle und schiebt die in irgendwelche Richtungen hin weg, damit der Ballon größer wird. Die Ballonhülle war und ist die selbe, am winzigkleinen Anfang wie am vollaufgeblasenen Ende. Kannst ja was raufmalen, Luft rauslassn und dann wieder aufblasen. Alles Aufgemalte behält seinen exakten Platz im "Raum", nur der "Raum" wird halt größer. Auf der Ballonfläche gibt es keine Richtung, in die die Ballonfläche hin expandiert, sie "bleibt, wo sie ist", verändert ihre Position nicht, in keine Richtung. Und die ganze Ballonhülle war am Anfang der "Ausgangspunkt".


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Was ist hinter den Grenzen des Universums?

12.09.2023 um 23:09
@perttivalkonen
Ich habe noch mal über die Idee des "flachen" Universums nochgedacht. Sei mir nicht böse, aber ich tue mich schwer damit. Warum sollte die Raumentstehung (und das ist ist die "Ausdehnung" ja in Wirklichkeit) innerhalb unseres Univerums ungleichmäßig verlaufen? Und das noch innerhalb von zwei Achsen die sich - oh Wunder - gerade in unseren Sonnensystem kreuzen?
Und müsste das nicht an einer unterschiedlich großen Rotverschiebung gleich weiter entfernter Sterne entlang dieser Achsen sichtbar und messbar sein?
Zitat von KephalopyrKephalopyr schrieb:Zeit resultiert aus Raum. Es kann nur beides existieren, aber niemals nur eines von beiden.
Das sehe ich anders. Es stimmt, Zeit braucht einen räumlichen Bezugspunkt. Aber nur einen Punkt. Das reicht. Und ein Punkt hat keine Ausdehnung und ist deshalb kein Raum. Und Raum, egal in welcher Dimension - kommt ganz gut ohne Zeit aus. Beide sind erst auf einander "angewiesen" wenn es um Geschwindigkeit geht.
Nicht dass ich meinen Gedanken von einem Universum, eingebettet in purer Zeit, nun für das Nonplusultra halte. War nur eine Gedankenspielerei. Die mich aber zu einer etwas erweiterten Spekulaton führt: Könnte "außerhalb des Universums" nicht etwas sein vom dem wir keine Ahnung haben dass es das gibt weil es das in unserem Universum nicht gibt?
Bevor das große Kopfschüttelen anfängt erinnere ich mal an die "Dunkle Materie" die es ja auch geben soll obwohl sie bisher niemand gesehen hat. Und die abgesehen von ihrer Schwerkraftwirkung alles andere als "Materie" sein muss. Sonst würden wir sie ja sehen.


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Was ist hinter den Grenzen des Universums?

13.09.2023 um 01:11
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Warum sollte die Raumentstehung (und das ist ist die "Ausdehnung" ja in Wirklichkeit) innerhalb unseres Univerums ungleichmäßig verlaufen?
Wie kommst Du aus meinen Ausführungen auf diese Fragestellung? Ich sprach doch nirgends von sowas.

Davon mal ab: Du hast aber schon davon gehört, daß die Expansion des Universums sich vor ein paar Milliarden Jahren (um die 5 glaub ich warens) beschleunigt hat, ja? Der Grund ist, daß die Gravitation das Universum kontrahieren lassen will. Vor ein paar Jahrzehnten ging man noch davon aus, daß die Expansion des Universums ein "Nachhall des Urknalls" sei, und man stellte sich die Frage, ob die Gravitation der Materie des Universums stark genug ist, diese Expansion eines Tages komplett ausbremsen könnte, sodaß alles anschließend wieder in sich zusammenfallen würde - oder ob die Gravitation dazu nicht ausreicht, sodaß das Universum ewig weiterexpandieren würde, wiewohl immer langsamer, dennoch bis in alle Ewigkeit.

Doch irgendwann stellte man eben fest, daß die Expansion seit "einiger Zeit" zunimmt. Verantwortlich macht man eine "Kraft", man spricht von der "Dunklen Energie" Diese bleibe pro Raumeinheit stets gleich. Die fortschreitende Expansion wurde zunächst durch die ursprünglich dichtere Materie von der Gravitation dominiert und ausgebremst. Doch schritt sie eben weiter - und dünnte so die Materie pro Raumsektor aus, sodaß vor ein paar Milliarden Jahren die Gravitation nicht mehr die dominierende Kraft in der Entwicklung des Raumes war, sondern ab da dominierte die DE. Und führt seither zur Beschleunigung. Nicht zu einer unendlich ansteigenden, sondern zu einem Beschleunigungswert, der eben allein von der DE bestimmt wird. Solange die immer dünner verteilte Materie mit ihrer Graviitation dagegen wirkt, kann dieser endgültige Beschleunigungswert nicht erreicht werden, nähert sich durch die fortschreitende "Ausdünnung" aber mehr und mehr diesem Wert an.

Nun gibt es im Universum größere Gebiete mit mehr Materie, ebenso Gebiete mit besonders wenig Materie, die Voids. Will sagen: in den Regionen hoher Materiedichte expandiert das Universum langsamer als in den Voids.

Es gibt also genau dieses Phänomen ungleich verlaufender Expansion des Raumes. Und es ist erklärlich. Hat aber trotzdem nichts mit der bisherigen Diskussion zu tun, weshalb ich von Deiner Frage überrascht bin.
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Und das noch innerhalb von zwei Achsen die sich - oh Wunder - gerade in unseren Sonnensystem kreuzen?
Hää??? Wovon redest Du bloß?

Ach, ich ahne...

Der Flache Torus
1) ist nur ein Beispiel für eine flache Geometrie, nicht notwendig die Raumgeometrie des Universums, sollte dieses flach und endlich sein.
2) führt bei Expansion mitnichten zu einer ungleichen Vergrößerung entlang seiner beiden "Raumachsen".
3) hat oberflächentechnisch nicht mal fixe Achsen. Du kannst einen solchen flachenTorus an beliebigen Stellen radial wie orbital aufschneiden und erhältst stets dasselbe flache Rechteck.
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Das sehe ich anders. Es stimmt, Zeit braucht einen räumlichen Bezugspunkt. Aber nur einen Punkt. Das reicht. Und ein Punkt hat keine Ausdehnung und ist deshalb kein Raum. Und Raum, egal in welcher Dimension - kommt ganz gut ohne Zeit aus.
Zeit ist letztlich das "Maß der Veränderung". In einem Punkt gibt es keine Veränderung, nicht mal eine Richtungsänderung. Ergo keine Zeit. Raum ist der Bereich von Veränderung. Wir sind es gewöhnt, uns auch einen "völlig ruhigen Raum" vorzustellen. Doch gibt es diesen nicht wirklich. Ohne Veränderung ist der Raum auch nur ne Illusion. Wenn Du Dir nen Raum ne Stunde lang ansiehst und keine Veränderung bemerkst, dann hast Du Deine Veränderung (ich hab ne Stunde da raufgeschaut, bin älter geworden) und auch noch den Zwischenraum zwischen Dir und dem betrachteten Raum ignoriert. Ohne Zeit ist der Raum nichts, wie ohne Raum die Zeit.

Du kannst ein Video mit dem Pause-Button anhalten. Aber das Standbild ist kein wirklich "zeitloser Raum", sondern im Bild steckt ein kurzer Zeitabschnitt, der in diesem einen Bild festgehalten wurde. Mit dem Pausebutton dehnst Du diese Zeit nur arg. Und Deine Zeit läuft unerbittlich weiter, weswegen Du auch sagen kannst, wie lange "die Zeit im Video stillstand" Wieder hättest Du den Raum und die Zeit nicht berücksichtigt, die um den "betrachteten Raum" herum vergeht.


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Was ist hinter den Grenzen des Universums?

13.09.2023 um 10:33
@perttivalkonen
Starkes Posting, Pertti. Da muß ich jetzt mal gaanz lange drüber nachdenken. Aber vielleicht haben ja auch andere eine Meinung dazu.
Also eines ist sicher: Wer sich das Universum als eine Art Blubberkugel vorstellt denkt zu einfach und liegt deshalb falsch. Analog etwa etwa zu den Elektronen-"Planeten" des Bohrschen Atommodells.
Mir wird immer deutlicher dass wir bei der Vorstellung des Universums als Ganzes an unsere mentalen Grenzen kommen. Wenn wir "dahinter" schauen wollen legen wir auf das Unverstandene noch mal einen drauf.


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