Carl138 schrieb am 04.01.2024:Spätestens mit Milei scheint sich auch in Südamerika der Wind in Richtung Ultrarechts zu drehen, wobei Argentinien ja eh schon immer eine sehr konservative politische Richtung hatte...aber du hast recht, Brasilien z. B. könnte auch eine Option sein, die Frage ist dann halt nur, ob ich da klarkäme.
Ich war mal ein halbes Jahr in Brasilien, kurz nachdem Bolsonaro gewählt wurde. Nein, leider wäre für mich Brasilien keine Alternative, aber das ist hier Off-Topic.
Maria78 schrieb am 04.01.2024:Ja, das sind sie. Um das weiter sein zu können, haben sie aber ihre Migrationspolitik immer entsprechend gesteuert, eben auch um den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht zu gefährden.
Mein Vorwurf ist ja, dass wir das in Deutschland viel zu lange versäumt haben. Das hat letztlich zu der Situation geführt, die wir jetzt haben.
Wir haben auch klare Regeln für legale Einwanderung. Du verwechselst wie viele AfDler, diese Form der Einwanderung mit Flucht. Zum einen hat Kanada nur eine Landesgrenze zu den USA, es ist also nicht zu erwarten, das dort Flüchtlingsströme aus Syrien an die Tür Klopfen die in irgendeiner Form auch prozessiert werden müssen. Auch wenn man das Bleiberecht verschärft, hat jeder Mensch ein Recht auf ein rechtsstaatliches Verfahren. Polen macht es sich einfach und winkt Flüchtlinge durch, weil sie wissen, das diese nach Westeuropa wollen, man kann also nicht behaupten, das die ihre Migration erfolgreich steuern. Wir sollten stattdessen dafür sorgen, das wir die Länder an den EU-Außengrenzen unterstützen um den Flüchtlingsströmen Herr zu werden und die europäische Zusammenarbeit in dem Bereich stärken.
Und einen wichtigen Punkt übersehen AfD-Fans auch stets. Die Flüchtlingsströme aus Syrien und der Ukraine (den beiden größten Herkunftsländern) werden durch Putins Eingreifen in Syrien und durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelöst und gezielt nach Europa gesteuert. Russland karrt Flüchtlinge direkt an die finnische Grenze um Europa zu destabilisieren. Und welche Partei ist der stärkste Fürsprecher Putins und Russlands im Parlament? Die AfD. Man wählt also jene, die mit dem Hauptverursacher der Flüchtlingskrise ins Bett steigen wollen. Kann man sich echt nicht ausdenken
:Dhttps://correctiv.org/aktuelles/russland-ukraine-2/2023/09/22/alternative-fuer-russland-wie-sich-die-afd-systematisch-nach-russland-orientiert/Turm schrieb am 04.01.2024:Mag beides zutreffen, aber dann muss man sich immer noch fragen, warum deren Wähler nicht die anderen Parteien wählen und wie man den Trend langfristig umkehren kann.
Weil eben der größte Teil dieser Wähler definitiv dem Weltbild der Partei nahesteht.
Turm schrieb am 04.01.2024:Man hätte mehr Zeit, endlich mal den Wählern dieser Partei weniger konfrontativ zu begegnen, die Kommunikation zu verbessern und auch ein paar Probleme zu lösen. Finde ich konstruktiver, als abzuhauen.
Weniger Konfrontation? Finde ich lustig. Die Anhänger des "das wird man ja noch sagen dürfen", wehren sich dagegen Nazis genannt zu werden. Man ist sich für keine verbale Entgleisung zu schade, aber schwingt das Pendel in die andere Richtung wird man zum Schneeflöckchen. Hier wurde ja schon eine Studie erwähnt in der dargelegt wurde, das der Großteil der Wähler auch das Gedankengut der Partei teilt und da die Partei gesichert Rechtsextrem ist, kann man seine Wähler auch so nennen. Wie will man mit Leuten normal diskutieren, die ihre eigene Position verleugnen? Das Deckmäntelchen des "besorgten Bürgers" ist doch lächerlich. Naja, Hitler würde sich heute vermutlich auch nicht Nationalsozialist nennen, sondern "besorgter Führer".
alhambra schrieb am 04.01.2024:Um dann festzustellen, dass die Probleme mehr anstatt weniger werden. Aber dann wird halt wieder ein anderer Schuldiger gesucht. Und so geht es dann immer weiter. Vorhersehbar und traurig...
Das ist leider richtig, die AfD hat ja sich wie in anderen Ländern voll in den Kulturkampf gegen andere Demographics gestürzt. Oder man macht dann einen imaginierten grünen Deep-State für alles verantwortlich.
SomertonMan schrieb am 04.01.2024:Die wirtschaftliche Entwicklung spielt nur für 4 % der Grünenwähler eine Rolle. Na das sagt ja alles...
Weil Wirtschaft eben nicht alles ist. Wenn wir unsere ökologischen Grundlagen zerstören gibt es auch keine Wirtschaft mehr.
Carl138 schrieb:ch denke, der eigentliche Fehler war, dass man diese Leute mit ihren Problemen zu lange allein gelassen hat. Die hätte man nicht so lange hängen lassen dürfen. Jetzt werden sie nämlich zum Problem.
In wiefern hat man die Leute hängen lassen? Bitte komme mir nicht mit der Mär vom ausgebeuteten Osten.
Optimist schrieb:Wenn Viele die AfD wählen ist das in meinen Augen ein Symptom dafür, dass im Lande etwas schief läuft.
Ja, wir haben den höchsten Lebensstandard in unserer Geschichte, in Ost wie West, die Arbeitslosenzahlen sind so niedrig wie lange nicht mehr und das trotz Finanzkrise, Corona und Krieg. Und selbst die Inflation die wir haben ist angesichts der derzeitigen Krisen mit nichts zu vergleichen was 1929 los war. Trotzdem wählen wir völlig ohne Not eine Partei, die uns wieder in ein dunkles Zeitalter führen will-. Bitte, sollen die Sachsen wieder Nazis wählen, aber dann nicht rumjammern wenn Dresden ein weiteres mal dem Erdboden gleich gemacht wird.
alhambra schrieb:Hört man wieder öfter. Meistens von Typen, dies selbst dann keine Frau abbekommen würden, wenn sie der einzige Mann auf einer von 100.000 Frauen bewohnten Insel wären.
Dabei würden die meisten das, wenn sie nicht ihr toxisches Frauenbild ins Internet kübeln würden.
nasenstüber schrieb:Sollten sie nur mitregieren, also dann schon im schlimmeren Fall auf Bundesebene, werden sie von Senior-Partnern ausgebremst; müssen sich ohnehin der allgemeinen Etikette fügen, um bleiben zu können.
Doors schrieb:Es gab in Deutschland im Jahre 1933 auch nicht wenige Menschen, die sich dachten: Lass die Nazis mal machen, dann werden die Leute schon sehen, was dabei herum kommt. Das Ergebnis nach 12 Jahren ist bekannt.
Das hat die Zentrumspartei damals auch gedacht. Damals hat man auf die Etikette gepfiffen, Parlamentarier im Vorfeld der Abstimmung zum Ermächtigungsgesetz verhaftet, die Geschäftsordnung verfassungswidrig geändert um das notwendige Quorum zu erreichen und für den Fall der Fälle standen SA-Leute bereit. Das ist jetzt keine Panikmache und Hysterie, Höcke und andere führende AfDler haben aus ihrer Verachtung für den Parlamentarismus und seinen Spielregeln keinen Hehl gemacht. Also das was Doors sagt
:DMaria78 schrieb:Ja, weil du einem Viertel der Wähler unterstellst, dass sie Nazis sind. Damit dämonisierst du sie nicht nur, du schreibst sie ab.
Zum Glück tun unsere Politiker, zumindest die meisten, das so in der Form nicht.
Wie gesagt, man muss Leute auch als das Benennen dürfen was sie sind. Wenn ihnen das Etikett nicht passt, könnten sie ja auch weniger rechtsradikal sein. Wie wäre es damit.
Groucho schrieb:Du hast immer noch nicht erklärt, wie bspw. Armut verschwinden soll wenn die AfD, wenn sie an der Macht ist, auf "weniger Staat" setzt.
Bislang ist das nur dein inhaltsloses Mantra, es wäre schön, wenn du das mit ein wenig Inhalt füllen würdest.
Naja, das können Anhänger des Trickle-Down-Märchens idR. nie.
nasenstüber schrieb:Weil man selbst auch nett behandelt werden will. Schon mal was vom kategorischen Imperativ gehört, oder wenigstens von der goldenen Regel? Wenn man schon eine nettere Welt anstrebt, was sich ja gerade die Linke auf die Fahnen schreibt, dann wird das kaum gelingen, indem man andere Leute abwertet.
Ich bin ein Freund davon, klare Worte zu benutzen. In Maßen sorgt Übertreibung auch für Veranschaulichung. Ausserdem müssen Regeln dann für beide Seiten gelten. Die "Man wird das ja wohl noch sagen dürfen"-Fraktion darf sich da gerne an die eigene Nase fassen. Allein die Diskussionen hier im Forum zeigen ja häufig, das es eben jene Fraktion ist, die am liebsten mit Kampfbegriffen um sich wirft.
nasenstüber schrieb:Bei aller Vorsicht, die sicher geboten ist, sind wir noch lange nicht in einer Weltwirtschaftskriese mit Massenarbeitslosigkeit, mit einer gigantischen Selbstmordrate, ohne soziale Auffangnetze, und mit einer dürftigen politischen Kommunikation, wie in der Weimarer Zeit.
Und trotzdem wählt eine Mehrheit in Ostdeutschland ohne Not eine Partei, die plant unser Staatswesen zu beseitigen und ob das unsere ohne Frage vorhandenen Probleme mildert, darf doch bezweifelt werden.
Turm schrieb:Insofern würde dann der eigene Hass gegen die AfD-Wähler - oder vielmehr die eigene Vorstellung von diesen - zur selbsterfüllenden Prophezeiung und untergräbt die Bemühungen der Menschen, die sich wirklich für Demokratie und Miteinander in diesem Land engagieren.
Mit Faschisten zu diskutieren bringt aber auch nichts, das hat die Geschichte immer und immer wieder gezeigt.