was haben Menschen gegn die wahrheit?
21.04.2006 um 20:46
(Das hilft und lehret)
Warum ein Historiker an dieAuferstehung von Jesus Christus glaubt
DieAuferstehung von Jesus Christus ist der Grund des christlichen Glaubens (1. Ko 15,14) undder christlichen Hoffnung (1. Pt 1,3). Welche Quellen und Zeugnisse gibt es nun für dieAuferstehung von Jesus? Historisch ernst zu nehmen sind hier vor allem die Schriften desNeuen Testaments, d.h. die Evangelien, die Apostelgeschichte und auch die Briefe. Aberhatten die Autoren des Neuen Testaments überhaupt ein Interesse an historischen Fragen?
Den Schreibern des Neuen Testaments und den ersten Christen waren historischeFakten durchaus wichtig: z.B. können wir die Kreuzigung Jesu auf Grund historischerAngaben im Neuen Testament auf den 7.April 30 datieren. Im Glaubensbekenntnis wurdespäter als einziger Name neben dem von Jesus Christus und Maria der Name von PontiusPilatus aufgenommen. “Gekreuzigt unter Pontius Pilatus”, d.h. nicht irgendwann, irgendwo,irgendwie, sondern als Pilatus Präfekt in Judäa war (26-36 n.Chr.).
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Hatten die Menschen in der Antike nicht andere Vorstellungen vonhistorischer Wahrheit als wir heute?
Die Göttinger Althistorikerin Helga Botermannhat gezeigt ( „Der Heidenapostel und sein Historiker“, unter iguw.de), dass Lukas wiejeder (auch moderne) Historiker ein Bild von der Vergangenheit entwirft unter methodischrichtiger Benutzung der Quellen und mit dem Anspruch auf Wahrheit, nämlich die Dinge sodarzustellen, wie sie gewesen sind. Seine Darstellung – wenige Jahrzehnte nach denEreignissen abgefasst – beruht auf Augenzeugenberichten (Lukas 1,2), und bei derApostelgeschichte auch auf eigenen Erinnerungen.
Welche Indizien gibt es nunfür die Auferstehung von Jesus?
1. Das leere Grab. Es wird in allen Evangelienüberliefert. Dabei werden drei Gruppen von Zeugen genannt: Soldaten, die das Grabbewachen sollten, Frauen, die gekommen waren, um den Leichnam einzubalsamieren und dieJünger, die von den Frauen gerufen wurden.
Das leere Grab wurde in der Antike, ineiner Zeit, da eine Nachprüfung noch möglich war, nicht bestritten. Umstritten war, wiees zum leeren Grab kam. Die verbreitete Behauptung, der Leichnam Jesu sei gestohlenworden (Mt. 28, 13), um eine Auferstehung vorzutäuschen, zeigt, dass auch die Gegner Jesuvon der Leiblichkeit der Auferstehung ausgingen. Hätten die Anhänger Jesu nicht dieLeiblichkeit der Auferstehung verkündigt, dann wäre die Behauptung vom Leichenraubsinnlos. Das Aufweisen des Leichnams hätte dann nichts bewiesen, sein Fehlen auch nicht.
Außerdem: Wenn das Grab nicht leer gewesen wäre, hätte sich die Verkündigung derersten Christen über die Auferstehung von Jesus in Jerusalem nicht lange halten können.
2. Die Berichte über die Begegnungen mit dem Auferstandenen, werden in allenEvangelien, zu Beginn der Apostelgeschichte, aber auch in 1. Ko 15 überliefert. Kann mandas erfinden? Der jüdische Neutestamentler Pinchas Lapide hält das für undenkbar: “Wenndie geschlagene und zermürbte Jüngerschar sich über Nacht in eine siegreicheGlaubensbewegung verwandeln konnte, lediglich auf Grund von Autosuggestion oderSelbstbetrug - ohne ein durchschlagendes Glaubenserlebnis -, so wäre das im Grunde einweit größeres Wunder als die Auferstehung selbst.” Für Lapide ist es besondersbemerkenswert, dass Frauen als erste Zeugen des Auferstandenen genannt werden. Denndamals galt das Zeugnis von Frauen nichts. („Das Zeugnis der Frau ist nicht rechtsgültigwegen der Leichtfertigkeit und Dreistigkeit des weiblichen Geschlechts“, so der jüdischeHistoriker Flavius Josephus (38-100]). Was machte es dann also für einen Sinn, Frauen alsZeugen für ein nicht geschehenes Ereignis zu erfinden?
Der Vorgang der Auferstehungselbst wird nicht beschrieben. Niemand war Zeuge dieses Handelns Gottes. Die Autoren desNeuen Testaments lassen allerdings keinen Zweifel an der Leiblichkeit des Auferstandenen:“...ein Geist hat nicht Fleisch und Bein wie ihr seht, dass ich habe.”(Lk 24,39) oder:“sie umfassten seine Füße.”(Mt 28,9).
3. Die Wirkungsgeschichte
DieHoffnungen der Jünger waren mit dem Tod von Jesus am Kreuz begraben worden. EinenWiderhall dieser tiefen Enttäuschung findet man in der Geschichte von den Emmausjüngern.(Lk 24). Das leere Grab allein hatte bei ihnen keinen (Oster-)Jubel ausgelöst. Die Jüngerblieben aber trotz Spott, Verfolgung und Tod bei ihrer Verkündigung: “Gott hat den JesusChristus, den ihr gekreuzigt habt, auferweckt”. Sie verkündigten diese Botschaft mittenin Jerusalem wenige Wochen nach der Kreuzigung (Apg 2).
Fazit: Nach derhistorischen Überlieferung ist die Auferstehung von Jesus sehr gut bezeugt: Das leereGrab, die Begegnungen mit dem Auferstandenen, die Reaktion der Jünger.
Dr.Jürgen Spieß ist Althistoriker und Leiter des Instituts für Glaube und Wissenschaft,Marburg (www.iguw.de)
Autor: Dr. Jürgen Spieß