danb schrieb:Fand das schon heftig, wie Bellingcat niedergemacht wurde für ihre Arbeit :/
Wenn wir mal schon hier die von Russland im Staatsauftrag bezahlten Trolle und deren Botnetze abziehen und nur von echten bzw. frei handelnden Menschen sprechen die so ticken:
Es gibt halt Leute die in diverse Extremismen, nunja ... extrem abdriften. Über die ganzen psychologischen Effekte könnte man ganze Abhandlungen schreiben. Es ist wie eine neue Realität in der alles, de-facto wirklich alles unterschwellig oder offen ignoriert wird was dagegen spricht. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Oder es wird relativiert mit "whataboutism" usw. bis sich die Balken biegen. So gesehen selbst wenn man auf das Urteil verweist. Das habe ich in etwaigen Fällen an der "(Des-)Informationsfront". Ich will das nicht mit realem kinetischen Krieg gleichsetzen, weil es das nicht ist, aber im hybriden Krieg ist halt auch der Informationsraum (neben dem Cyberraum) ein, ja, "Gefechtsfeld" - dort halt um die Meinungshoheit oder Informationsauthenzität.
Simpler: Egal was du wie argumentierst, die hardcore Kremlfans und die Konträren die eh immer dagegen sein müssen (etwa den Westen, liberale Demokratie, ihre eigenen Staaten, etc) erreichst du eh nicht. Saubere Recherchen mit quasi kaum anders deutbaren Beweisen und Implikationen werden einfach ignoriert. Selbst ein Urteilsspruch wird ignoriert oder es wird relativiert mit "Ja aaaaaber wann wird denn der Ami wegen X Y Z angeklagt??!?!?!?!?!?!?!"
Mal davon ab dass man ja an sich gesehen legitim manche Kritik auch gen USA adressieren kann ist es halt kontextuell eine durchschaubare Ablenkungstaktik. Ich hab mal mit nem "Buzzer" (irgendein Slang für Internetrolle die von dort sein sollen) aus Malaysia ne längere "Unterhaltung" zu MH17 gehabt. War augenscheinlich kein Bot sondern ein echter Mensch der halt aus Überzeugung und/oder wegen Bezahlung Narrative schiebt.
Während an sich gesehen im Austausch mit dem Gegenüber sinnlos war, war es doch interessant zu sehen wie da argumentiert wird. Und natürlich war eher die kritische Gegenrede zu deren Propaganda, die dann Dritte sehen, wichtiger als der Versuch ein Gegenüber irgendwie zu etwas Besinnung zu bringen.
Als anekdotischer Eindruck: Die Leute mit denen man auf Plattformen wie Twitter ("X") wirklich eher offene Diskussionen führen kann wo man sich um fürs und widers, etwa wie hier im Forum, austauschen kann ist zumindest bei Reizthemen aus dem Bereich sehr gering bis unwahrscheinlich. Es sind oft Radikale die zu Reizthemen hin tendieren respektive dann Selbstkritik nicht erwägen.
(Das gilt natürlich in alle Richtungen. Ich habe auch auf der eigenen Seite "Radikale" empfunden. Aber die Maßstäbe die ich an andere setze, versuche ich dann auch selbst bei mir anzuwenden. Andere Argumente versuche ich dann immer zu erwägen oder mich auch mal selbst zu hinterfragen. Das rate ich allgemein allen. Auch Thema Medienkonsum und Medienkompetenz. Aber am Ende des Tages ist das was ich oft sah einfach nur verschwurbelte harte Kremlpropaganda, Ablenkung, Lüge, Verzerrung. Da ist IMO dann wenig Raum für Balance oder Nuance - und solche Leute stürzen sich dann auch auf alles was deren Narrativen und Weltbild widerspricht egal wie qualitativ hochwertig und belastbar es ist)