Körperliche Misshandlungen an Kindern
30.05.2008 um 06:08o_O meine Rechtschreibung
18.09.2003: Jedes Jahr sterben in den Industrieländern rund 3.500 Kinder an den Folgen von Misshandlungen und Vernachlässigung. Jede Woche sind dies in Deutschland und England mindestens zwei Todesfälle, in Frankreich drei, in Japan vier und in den USA 27. Dies ist das Ergebnis einer internationalen UNICEF-Studie zu Kindestötungen in den OECD-Ländern. Todesfälle sind jedoch nach Einschätzung von UNICEF nur die Spitze eines Eisbergs alltäglicher Gewalt gegen Kinder. So kommen nach einer Untersuchung in Australien auf einen Fall von Kindestötung 150 belegte Fälle schwerer Misshandlungen. Eine Untersuchung in Frankreich geht von einem Verhältnis von 1 zu 300, eine Studie in Kanada sogar von 1 zu 1.000 aus.
Kinder werden auf heiße Herdplatten gesetzt oder in der Badewanne fixiert und diese wird mit brühend heißem Wasser gefüllt. Guddat und Tsokos berichten aber nicht nur von den Grausamkeiten, die den Kindern angetan werden, sondern auch von der Absurdität wie teilweise die Behörden mit den Fällen umgehen. Man lässt sich mit fadenscheinigen Ausreden der Eltern abspeisen und gibt die Kinder nach der Behandlung im Krankenhaus den Eltern sofort wieder mit. Kommt es dann doch einmal zu einer Anklage sprechen die Gerichte die Eltern oftmals wieder frei, entweder aus Mangel an Beweisen oder im zweifel für den Angeklagten, weil der Misshandler nicht eindeutig identifiziert werden kann. Nicht selten werden aus den kindlichen Opfern später selber Gewalttäter. Wenn man die Geschichten dieser Täter liest ist es aber auch kaum anders logisch, dass sie sich zu Tätern entwickeln. Sie kennen es ja nicht anders.
Auch der Teufelskreis unserer Jugendämter wird aufgezeigt: Junge, motivierte Mitarbeiter, frisch von der Universität haben sich zum Ziel gesetzt, den Kindern zu helfen, werden zu den Brennpunktfamilien geschickt, lassen sich durch die schon erwähnten fadenscheinigen Ausreden abspeisen oder bewusst täuschen, stellen nach einigen Dienstjahren einen Versetzungsantrag in den Innendienst um mehr zu verdienen, sind einige Jahre später total ausgebrannt und krank, wodurch die Ämter chronisch unterbesetzt sind und die Fälle sich auf dem Schreibtisch stapeln. Selten ist ein erfahrener Mitarbeiter mit Durchsetzungsvermögen vorort bei den Familien.
Sicherlich trifft das nicht auf jeden Mitarbeiter der deutschen Jugendämter zu, jedoch zeichnet sich im Buch eine Tendenz dazu ab.