Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

380 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Liebe, Schule, Kind ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:14
@Streuselchen
Ohne mich da großartig in eure Diskussion einmischen zu wollen, geschweige denn die Userin in Schutz nehmen zu wollen, setzt selbstbestimmtes Handeln Selbstreflexion und Selbstvertrauen voraus.
Nur wenn ich als Person mir und meinen Fähigkeiten vertraue, kann ich Pläne schmieden und auf eigenen Füßen stehen. Oftmals wissen Kinder überbehüteter Eltern ja nicht einmal, welche Stärken sie überhaupt haben. Sie durften selten etwas bis zu Ende ausprobieren. Versuchen und eventuelles Scheitern sind nicht vorgesehen, weil immer kurz vorher mit der, wie ich es nenne „helfenden Hand“ eingegriffen wird.

Dass ein späteres Scheitern vorprogrammiert ist, scheint den Helieltern nicht bewusst zu sein. Auch sie wissen es oftmals nicht besser oder können aus gewohnten Verhaltensweisen nicht ausbrechen.

Später muss man sich dann alles selbst erarbeiten und das dauert, weil der eigene, erweiterte Horizont und das Reflektieren der ganzen Thematik nicht plötzlich mit 18 Jahren einsetzt.


1x zitiertmelden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:15
Meine Schwester und ich hatten auch 'ne Helikoptermutter, haben uns mittlerweile aber wohl ganz gut entwickelt :Y:


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:19
Zitat von -Alexa--Alexa- schrieb:Später muss man sich dann alles selbst erarbeiten und das dauert, weil der eigene, erweiterte Horizont und das Reflektieren der ganzen Thematik nicht plötzlich mit 18 Jahren da sind
Da muss ich zustimmen, ich hab zum beispiel vor kurzem das selbst kochen als spaßige Tätigkeit für mich entdeckt, davor hat meine Mutter mir immer verboten allein in der Küche zu arbeiten, da ich ja was kaputtmachen könnte und schon für kleine Kratzer an Kühlschrank oder Herd angemault wurde. Aktuell zlhere ich noch am Backofen.zu hantieren, da ich unsicher bin was anbrennen zu lassen und bei waschmaschine.bedienen musste ich zweimal mein Mitbewohner nachfragen. Hätte ich es viel früher gedurft, wäre ich nicht so unbeholfen bei den Sachen, aber nya muss ich halt nach und nach lernen.


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:21
@Perli

Ich kann dir in deinem Beitrag nur Recht geben und versuch das jetzt mal ganz allgemein zu beantworten- ohne Bezug auf User.

Du hast Recht, selbstbestimmtes Handeln und die Erkenntnis jetzt selbst verantwortlich für eigenes Scheitern zu sein, kommt nicht plötzlich mit dem 18ten Lebensjahr. Aber ich kenne privat genug "Fälle" die Opfer von Helieltern wurden und sich schon vorm 18ten Lebensjahr ein lösendes Konstrukt zur Flucht aufgebaut haben- eben weil sie dieser Unterdrückung nicht mehr ausgesetzt sein wollten.
Selbstvertrauen und alle anderen wichtigen Erkenntnisse kamen dann dennoch erst vieeel später.

Deswegen meinte ich ja... jeder agiert anders in solch einer Situation und der hier geschilderte Fall war für mich schwer nachzuvollziehen weil ich nur andere Reaktionen kenne.


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:23
@Streuselchen
Wie gesagt, diese Fälle hatten sicherlich auch andere Bezugspersonen, Freunde und deren Familie kennengelernt, wo sie vergleichen konnten und frühzeitig feststellten dass es anders geht. Bei mir kammen soziale Kontakte und Vergleiche erst spät ^^


1x zitiertmelden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:25
Zitat von NothingMNothingM schrieb:Wie gesagt, diese Fälle hatten sicherlich auch andere Bezugspersonen, Freunde und deren Familie kennengelernt, wo sie vergleichen konnten und frühzeitig feststellten dass es anders geht.
Nein es waren (hin und her) Heimkinder und soziale Kontakte gab es zwar, aber keine guten. Ebenso wie keine Kontakte zu intakten Familien.
Mehr möchte ich darüber aber nicht preisgeben. (auch wenn es das verständlicher machen würde)


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:29
@Streuselchen
Ich kann nur für mixh sprechen. Hinzu kam leider auch, dass man von klein auf mir sagte, dass gute erwachsene Kinder viel Zeit mit Eltern verbringen und mein Vater irgendein Lehrling als perfektes Sohn.Beispiel brachte, weshalb ich btav die Klappe hielt und lange Zeit glaubte es ist halt normal und ich bin halt das nutzlose gestörte faule Kind, das eine Schande für die Eltern ist ^^


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:31
Helikoptereltern scheinen überraschend keine "typisch deutsche" Angelegenheit zu sein:

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/china-kind-studiert-eltern-schlafen-vor-der-uni-a-1110922.html


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 12:33
@Doors
Ja dieses Phänomen zieht sich durch alle Kreise und Schichten. Keine Ahnung wieso das so verbreitet ist.


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 19:21
Ich habe selbst drei Kinder und das Problem ist auch der Leistungsanspruch der bildungsnahen Mittelschicht an sich selbst. Irgendwie wird da von einer Monokausalität ausgegangen, dass praktisch das Input der Eltern direkt zum Output des Kindes wird.

Beispiel: Mein drittes Kind hat sprachlich Schwierigkeiten, es fiel beim Screening für die Schule deswegen durch und musste der Amtsärztin vorgestellt werden. Dort musste ich mir erst mal anhören "Vollzeit arbeitende Mama und drittes Kind" - das sind wohl zwei Risikofaktoren für sprachliche Schwierigkeiten, ich bin mir aber gar keiner "Schuld" bewusst, da ich enorm viel vorgelesen habe, meine anderen beiden Kinder sind in Deutsch sehr gut, also kann die sprachliche Sozialisation in unserem Haushalt nicht so miserabel gewesen sein - aber irgendwie blieb das blöde Gefühl, versagt zu haben und "Schuld" zu sein.

Zudem lassen dich Institutionen auch wirklich "hängen". Bei meinem zweiten Kind fiel im dritten und vierten Schuljahr extrem viel Unterricht aus. Nein, man muss es anders formulieren: es fiel wenig aus, die meisten Unterrichtsstunden, die durch die Krankheit der Lehrerin nicht stattfinden konnten, wurden sehr seltsam vertreten: Mal war eine Lehrerin für zwei Klassen zuständig und hüpfte von A nach B, mal half die Sozialarbeiterin aus und machte Kooperationsspiele, mal gab es Stillbeschäftigung, oft gab es auch einen Film oder eine Spielekiste. Wir hatten echt Angst vor dem Übertritt auf das Gymnasium, da die letzten vier Monate Mathe fehlten, liehen uns mal ein Heft von einer Schülerin der Parallelklasse aus und waren wirklich bass erstaunt, was unser Junior alles verpasst hatte. Ohne unsere Intervention wäre er auf dem Gymnasium mit Pauken und Trompeten untergegangen. Man hat immer das Gefühl, Dinge ausgleichen zu müssen und ich kann Leute echt verstehen, dass sie mitunter über das Ziel hinausschießen.


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

24.11.2017 um 23:39
@MissMary
Na klar, eine Sprachentwicklungsstörung kann doch NUR an der Mutter liegen...!!! *Ironie off*.

Ich kann mir inzwischen durchaus vorstellen, wie es zu Helikoptereltern kommen kann.

Ich bin eine ziemlich "neue" Mutter und stelle öfter fest, dass es so viele Ratschläge, Meinungen und Warnungen für alle möglichen Themen gibt. Man soll alles ja beachten und wenn man eine noch so kleine Kleinigkeit nicht richtig macht, dann bekommt das Kind einen Schaden fürs Leben. Es gibt schädliche Feuchttücher, vergiftete Spielsachen und Textilien. Es gibt den überall lauernden plötzlichen Säuglingstod und hundert andere mögliche Gefahren. Die ersten Schuhe müssen ergonimisch passen und dürfen nieeemals gebraucht gekauft werden, die Kinderbettmatratze soll natürlich aus dem und dem Material sein, wenn das Kind im Sommer keine Mütze trägt, bekommt es sofort eine Mittelohrentzündung... usw usf.
Ich muss gestehen, ich war so überfordert mit all den Ratschlägen, wollte alles richtig machen und habe "vergessen" mich im Alltag auf meine eigene Intuition zu verlassen. Alles musste ich nachlesen, habe überall 10 Meinungen geholt und war mir dennoch nie sicher.
Ach und dann der "Druck" der anderen Mamis, die geschleckt saubere Wohnungen haben, sofort wieder super tolle Figuren hatten, jeden Tag 10 Gerichte frisch kochen, deren Kinder NIE weinen, nur Öko-Bio-Vegane Spielsachen/Klamotten und was weiß ich haben und sonst für sie auch alles immer so leicht und perfekt läuft ... und ich schaffte es am Anfang nicht mal "nur" den halben Haushalt zu machen :).

Glücklicherweise hatte ich eine super liebe Hebamme, die mit mir in einem guten Gespräch vermitteln konnte, dass das alles halb so wild ist und ich mich wirklich nicht verrückt machen brauche. Laut ihr geht es wohl vielen neuen Eltern so. Sie hat mir auch 'ehrlich' von Ihrer Zeit als junge Mami erzählt - da war nicht alles immer rosig oder einfach.
Mittlerweile hab ich glücklicherweise zum Thema Kind mein altes Selbstbewusstsein (und auch die Schwiegermutter beißt sich mit ihren "Ratschlägen" die Zähne an mir aus... hahaha).


2x zitiertmelden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 08:49
Zitat von AreelaAreela schrieb:Ich bin eine ziemlich "neue" Mutter und stelle öfter fest, dass es so viele Ratschläge, Meinungen und Warnungen für alle möglichen Themen gibt. Man soll alles ja beachten und wenn man eine noch so kleine Kleinigkeit nicht richtig macht, dann bekommt das Kind einen Schaden fürs Leben.
Da hast du völlig Recht. Ich fand schon vor der Geburt artete das in einen Wettbewerb aus, den man nicht gewinnen kann und ich hatte permanent das Gefühl, ich mache etwas falsch. Ich hatte bei der ersten Geburt massive Komplikationen, was dazu führte, dass mein Kind auf der Intensivstation landete und es mir einen Tag kreislauftechnisch so schlecht ging, dass ich eigentlich nur geschlafen habe. Zudem hatte mein Kind einen total miesen APGAR Wert. Ich lag in einem Dreibettzimmer, wo ich gleich aufs Brot geschmiert bekam, dass die anderen die Geburt in wenigen Stundenohne Schmerzmittel bewerkstelligt hätten, so, als ob ich einfach komplett versagt hätte.

Als Krönung kam meine Hebamme und erklärte, dass so eine Trennung von Mutter und Kind das schlimmste wäre, was passieren könnte, der bindungstechnische Supergau praktisch und dass das später zu Problemen in unserem Mutter-Kind-Verhältnis führen könnten - wir sollten das im Auge behalten und eventuell therapeutisch aufarbeiten. Da es ein stillfreundliches Krankenhaus war wurde gleich noch moniert, dass der Milcheinschuss in dem ganzen Stress ausblieb und man nun auf Flasche umsteigen müsste (Tage später pendelte sich das ein). Ich kam mir vor wie die Verliererin #1. Gleich bei der ersten Visite wurde angesprochen, dass man dem Kinderarzt einen Brief geschickt habe und man genau einen Blick darauf werden müsste, ob das Kind durch den hohen PH Wert und den schlechten APGAR nun eine geistige Beeinträchtigung habe. Es war alles ... Defizitorientiert. Dass ich in der Sache auch Emotionen hatte, wurde völlig ignoriert.

Heute ... 15 Jahre später, ist meine Tochter Klassenbeste und unser Verhältnis ganz normal ... aber ich finde, in dem Stil ging es weiter "warte, bis sie Zähne bekommt", "warte mal, bis sie läuft" .... Alles ist so eine Wissenschaft, wie du schon sagst: Matratze, etc. Später der Schulwechsel .... Ich hasse diesen "Mütterwettbewerb".


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 09:21
@MissMary
Ich glaub du hast wohl deiner Tochter nicht das Gefühl gegeben ne wandelnde Fehlinvestition zu sein, was ich gut finde.


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 09:22
@Areela
Alle Kinder haben mit sechs Wochen durchgeschlafen. Nur meins nicht. Ich kenne das, was du da beschreibst. Und werdenden Mamis gebe ich immer, wie jeder andere auch, einen ultimativen Ratschlag mit. Meiner lautet: Hör nicht auf die anderenhör auf dich. 

Nur habe ich manchmal den Eindruck, zwischen Helikoptern und Vernachlässigen liegt nicht besonders viel Spielraum als gesunde Mitte, wenn man nach der öffentlichen Meinung geht. Meine Tochter ist im Sommer eingeschult worden, zur Schule sind es vielleicht 800 Meter an ruhigen Wohngebietsstrassen mit „Zone 30“ entlang und einen reinen Fußweg entlang am Teich. „Was, du willst sie alleine gehen lassen?!? Was da alles passieren kann?!?“ Nun, sie kennt die Strecke, ein Strom von Schülern geht da lang, in den Teich wird sie nicht fallen, und das Wichtigste: Ich traue es ihr zu. 
Jetzt ist es morgens noch recht dunkel, und sie bat dann doch um Begleitung durch Mami. Kann ich verstehen, durch den Teich und das nahe Schwimmbad ist es hier oft sehr neblig, da würde es mich spätestens am Teich auch gruseln, wenn ich sieben wäre. Machen wir also. „So langsam müsste sie aber alleine gehen können! Willst du mitgehen bis zum Abitur?!?“ Im Gegensatz zu anderen Eltern warte ich dann an der Schule nicht bis zum Unterrichtsbeginn, sondern verabschiede mich auf dem Schulhof, und sie zieht mit ihren Mädels los. Schiefe Blicke von allen Seiten. 
Im letzten Urlaub auf dem Camingplatz hatte sich die Kurze flott mit der Tochter der Stellplatznachbarn angefreundet, nach dem Frühstück schwangen sich die Mädels auf ihre Räder und gingen auf Abenteuersuche. Zurück blieben zwei Mamas, die sich gegenseitig darin bestärkten, dass das genau richtig so ist und dass wir jetzt nicht alle halbe Stunde gucken gehen, ob alles in Ordnung ist. Dass wir das als Kinder auch gemacht haben und dass die Mädels auch Zeiten ohne Eltern brauchen. Heute sind wir es gar nicht mehr gewohnt, unsere Kinder loszulassen, das hab ich da deutlich gemerkt. 


3x zitiertmelden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 09:27
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Heute sind wir es gar nicht mehr gewohnt, unsere Kinder loszulassen, das hab ich da deutlich gemerkt. 
Stimmt, meine Mutter brüstete sich auch damit nie allein gelassen zu haben und bei Fernsehbeiträgen zu Thema Selbstständigkeit beiund Kindern sagte sie immer “Selbständig, selbständig... selbständig auf dem Friedhof dann!“ ^^


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 09:45
@NothingM
Mir war das auch bis dahin echt nicht bewusst. Als Kinder haben wir auch stundenlang am alten Bahndamm gespielt und kein Erwachsener hat genervt. Das ist heute völlig verschwunden und als Eltern ist man auf sowas gar nicht eingestellt. Zumal es in der Stadt für solche Abenteuer keine Räume mehr gibt. Ich musste mich echt zusammenreißen, die andere Mama genauso. Nach zwei Tagen war das komische Gefühl zum Glück weg, und ich habe endlich mal wieder ein komplettes Buch gelesen. 


2x zitiertmelden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 10:29
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Als Kinder haben wir auch stundenlang am alten Bahndamm gespielt und kein Erwachsener hat genervt. Das ist heute völlig verschwunden und als Eltern ist man auf sowas gar nicht eingestellt.
Das vermisse ich, kann es meinen Kindern aber nicht ermöglichen. Die Struktur ist einfach eine andere ... das eine Kind ist auf dem G8 und ist die Woche über mit Schule beschäftigt. Samstags auch.

Du stehst auch gleich als Rabenmutter da ... Die Erwartungen anderen Eltern prägen einen. Meine Tochter hat eine Freundin, die ca. 10 Kilometer entfernt wohnt ... vor ihrer Haustür (um die Ecke) fährt der Bus ab, der fast vor unserer Haustür hält. Als meine Tochter 10 war (und endlich eine Busfahrkarte hatte) habe ich den Vater gebeten (es war schon dunkel), meine Tochter in den Bus zu setzen, ich würde sie hier abholen. Es war 19.30 Uhr. Was passierte? Richtig. Er packte sie ins Auto, weil ihm die 20 Minuten Busfahrt ohne Umsteigen schon zu gefährlich waren.

Meine Kinder sind 1x im Jahr völlig unbeschwert ... wenn wir Zelten am Meer. Da braucht es wirklich nur das Meer. Man sammelt Muscheln, schießt coole Fotos für Instagramm, lungert am Pool herum, spielt auf der großen Spielwiese Fußball. Stundenlang. Letzten Sommer seufzte mein 9 Jähriger "ich wünschte, ich könnte für immer hier bleiben". Kinder heute fehlt die Unbeschwertheit, die Freiheit.

Man hat als Eltern (und da nehme ich mich gar nicht aus) immer das Gefühl, man müsse was organisieren, zusätzlich machen, etc. etc.


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 11:00
Zitat von AreelaAreela schrieb:wenn das Kind im Sommer keine Mütze trägt, bekommt es sofort eine Mittelohrentzündung... usw usf
Nein, einen Sonnenbrand auf dem Scheitel. :D ;-)

Ist der Sommerklassiker zwischen meiner Frau und mir.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Alle Kinder haben mit sechs Wochen durchgeschlafen. Nur meins nicht.
Ja, das haben sich die Eltern dann entsprechend eingeredet.
Man muss auch nicht alles glauben, was andere Eltern tolles erzählen. :D


melden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 11:13
@MissMary
Hier verschiebt sich an der Grundschule bei Regen auch ganz schnell das Verhälnis „Fußgänger“ zu „Beifahrer“. Regen kann man ja Kindern auch nicht zumuten....wenn hier der absolute Herbststurm tobt, lasse ich wohl auch mit mir reden, aber doch nicht, wenn Wasser lotrecht von oben nach unten fällt! 
Wir campen auch am Meer. „Aber da musst du doch auch alles selber machen! Warum nehmt ihr nicht ein Hotel?!?“ 
Weil ich es machen kann, wann ich will! Nicht an Frühstückszeiten halten müssen, Abendessen um 22 Uhr, einfach in den Tag bummeln und im eigenen Tempo leben. Und wenn es regnet, spielen wir halt auch den ganzen Tag Kakerlakenpoker und UNO im Wechsel, und es ist großartig! Das geht so prima ganz ohne Entertainmentprogramm und entwickungspsychologischem Nutzen.  
Ach, da fällt mir noch die Knete ein. Die schöne leuchtende Knete, die so ganz weich ist, ist pädagogisch nicht wertvoll! Das Weichwerden normaler Knete ist als sensorische Erfahrung dringend gewünscht. Da durfte ich mir schön was anhören. Ich meinerseits glaube, dass manche Dinge auch einfach nur Spaß machen dürfen. 


1x zitiertmelden

Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

25.11.2017 um 11:18
@MissMary

Es stimmt, schon vor der Geburt fühlte es sich wirklich als Wettbewerb an.
Im Krankenhaus hatte ich nach einem ungeplanten Kaiserschnitt das Kind nicht dauernd auf mir liegen, weil ich total müde war (ich war ja nur 40 Stunden wach) und Schmerzen hatte. Da ist eine Schwester auf mich losgegangen, dass das Kind so leiden würde, weil ich es nicht die ganze Zeit halte.
Mein Milcheinschuss kam auch viel zu spät nach Meinung der Schwestern (2. Tag), dann hat mein Kind auch noch 10,1% seines Geburtsgewichts verloren, statt den erlaubten 10% und da haben mich alle verrückt gemacht. Das Stillen war dann für mich ein riesen Stress. Später sagte eine Kinderärztin, dass da überhaupt nichts bedenklich ist.
Es ist auch alles gut gegangen, das Kind hat explosionsartig wieder zugenommen *g* und glücklicherweise hatte ich die tolle Hebamme an meiner Seite, die mich mehr oder weniger vor diesem "Verrücktmachen" beschützt hat.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Nur habe ich manchmal den Eindruck, zwischen Helikoptern und Vernachlässigen liegt nicht besonders viel Spielraum als gesunde Mitte, wenn man nach der öffentlichen Meinung geht.
Dem stimme ich vollkommen zu. Man ist ja sowieso schon emotionaler oder empfindlicher wenn es um das Kindeswohl geht, man will ja alles richtig machen. Lieber hört man "du kümmerst dich zu viel" als "du kümmerst dich zu wenig".

In der Situation bin ich noch nicht, aber ich habe es schon oft von anderen gehört:
Wenn man das Kind zur Schule bringt, ist man eine Glucke. Wenn man das Kind alleine zur Schule laufen lässt, ist man eine Rabenmutter.
Ich finde, das können die Eltern des Kindes am besten entscheiden. Jede Lebenssituation und jedes Kind ist anders.
Man braucht schon manchmal sehr viel Selbstbewusstsein, das zu tun was man selber für richtig hält.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Mir war das auch bis dahin echt nicht bewusst. Als Kinder haben wir auch stundenlang am alten Bahndamm gespielt und kein Erwachsener hat genervt.
Als Kind habe ich eine zeitlang in einer Siedlung mti vielen anderen Kindern gewohnt. Wir waren fast jeden Tag zusammen unterwegs (4 - 10 Kinder) und da waren wir oft stundenlang nicht in Sichtweite irgendwelcher Erwachsenen.
Heute sehe ich nicht mehr so viele Kinder alleine draußen zusammen spielen. Kommt es mir nur so vor, oder hat sich das doch über die Jahre sehr geändert?


melden