Überbehütung, Einmischung und Klammern - Helikoptereltern

@Nightstalker83

Ich hab lange in Cannstatt gewohnt und viele Leute haben mir gesagt daß das nicht die beste Gegend zum Wohnen ist. Ich wurde nie irgendwie dumm angemacht, selbst als ich nachts des öfteren mal nach Hause laufen musste weil keine Stadtbahnen mehr fuhren. Egal wo ich in Stuttgart mal war, nie hab ich irgendwelche Kriminalität mitgekriegt. Mal abgesehen von irgendwelchen Drogenhändlern am Hauptbahnhof und so.

silberhauch schrieb:Aber bekloppte gibt es überall.

Eben. Auch in Kuhdörfern.

@El_Gato
Dann ist stuttgart die ausnahme. Aber da hats öfter schon rocker stress gegeben.
Wenn du weiter richtung esslingen- göppingen gehst, nimmt die gewalt zu. Vorallem wegen drogen. BlackJackets und weiss was ich wer noch alles. Alles verseucht mit denen

@silberhauch

Du hast mich falsch verstanden. Ich habe geschrieben, dass die Hemmschwellen früher schon genauso niedrig waren wie heute. Heute sind nur mehr Möglichkeiten dazu gekommen. Man konnte eben vor 30 oder 50 Jahren noch kein Handy-Video vom Zusammenschlagen eines anderen drehen und dann irgendwo veröffentlichen. Weil es noch keine Handys gab. Hätte es sie gegeben, wäre der Wunsch dazu auch damals schon dagewesen.
Die Gewalt gab es jedenfalls auch früher schon. Wurde nur noch nicht so öffentlich diskutiert wie heute.

Was Fernsehen anbetrifft: Erstens können die "Hinterwäldler" genau das gleiche Programm sehen wie die Großstädter und sich somit an den gleichen "Vorbildern" orientieren. Zweitens gab es extreme Gewalt schon in der Steinzeit, wo es noch gar keine Medien (außer vielleicht Lagerfeuergeschichten) gab, die man als Auslöser hätte beschuldigen können. Und drittens weiß doch jeder, dass selbst der "realistischste" Film nur ein Film ist und sich die Schauspieler nicht wirklich verletzen. Zumindest jeder, der in der Lage wäre, das Gesehene in die Realität umzusetzen. Das ist also keine Entschuldigung.

Nun sind wir total OT.

@silberhauch

Das sind doch wieder einmal nur die Glorifizierungen der Vergangenheit, die mit der Realität wenig zu tun haben :D

Früher konnten die Kinder allein zur Schule gehen, weil`s keine Gefahren gab - heute werden sie von Pädos weggefangen oder von anderen zusammengeschlagen und ausgeraubt?

Früher haben sich die Jungs mal gekloppt, ,,aber wenn jemand auf`m Boden lag, war gut" - heute wird viel brutaler und aggressiver geprügelt, gleich zugestochen etc.?

Quatsch ;)


Der Unterschied zwischen früher und heute besteht vor allem in der Vernetzung. Durch die starke, moderne Verbreitung des Internets in Verbindung mit Smartphones und Computern sowie diversen Social Media-Plattformen ist ,,man" heute einfach nur viel schneller informiert.
Man ist fast live dabei, wenn eine Auseinandersetzung, ein Verbrechen, ein Terroranschlag geschieht. Garniert mit Videos und scharfen Fotos.
Selbst Kloppereien in irgendeinem Dorf können heute schnell über`s Web gemeldet werden.

Vor 20, 30 oder 40 Jahren bestanden diese enge Vernetzung und die Möglichkeiten zur schnellen Berichterstattung so einfach noch nicht.
Da gab es vor allem Radio, TV und Tageszeitung sowie den Buschfunk in der eigenen Stadt.
Was da nicht gemeldet wurde, was in anderen Städten und Dörfern alltäglich so passierte, erreichte einen einfach nicht.
Wenn da ein Kind das andere krankenhausreif geschlagen hat, dann fiel das gar nicht unbedingt auf, heute weiß es in kürzester Zeit ganz Deutschland.
Die Jugendbande, die andere Kinder abgezogen hat, gab es an entsprechenden Orten auch schon vor 30 Jahren im Ruhrgebiet, Berlin oder Hamburg.

Die Fakten zeigen, dass Deutschland NICHT gefährlicher und brutaler geworden ist, eher ist das Gegenteil der Fall.

Durch die Vernetzung und die schnelle Berichterstattung entsteht ein Trugbild.


Ich denke zudem, dass viele Leute es verdächtig, unheimlich finden, wenn zu lange keine größeren Probleme bestehen, mit denen sie sich befassen können. Daher neigen sie dazu, sich eben entsprechend an kleineren Angelegenheiten aufzuhängen.

Die Sensibilität ist heute eine ganz andere. Wir haben uns früher in der Schule gerauft. Dann gab's ne Ansage vom Lehrer. Fertig.
Heute gibt's zudem gleich eine Meldung an die Eltern. Ich habe mal eine offizielle Mail bekommen, weil mein Sohn durch einen PfützenSprung die Hose eines anderen beschmutzt hat.😣
Ich habe sie gewaschen, und "das Problem " war beseitigt.

@Oli-Fee

Dein Sohn ist ja völlig außer Kontrolle! 😂

Thema Klassenfahrt, da hatte ich auch mal ein Erlebnis. Drei Tage, 50 km entfernt. Die Abschiedsszenen am Bahnhof waren teilweise ergreifend. Die Eltern überboten sich gegenseitig mit Sicherheitshinweisen, erklärten ihren Kindern zum 100. Mal, in welches Fach das Kleingeld oder die Pflaster gepackt worden sind, in welcher Reihenfolge die Koffer nach der Ankunft ausgepackt und vor der Abreise wieder eingepackt werden sollten, usw. Tu dies, tu jenes nicht, achte auf dieses und das, iss ordentlich, aber nicht zu viele Süßigkeiten, trink keine Cola nach 18 Uhr, zieh drinnen Hausschuhe an, putz dir die Zähne, die Tüte für die Schmutzwäsche ist im Rucksack....ach Kind, du fehlst mir jetzt schon, ruf jeden Tag an, hörst du?

Ich stand mittendrin mit meiner Tochter, wir sahen uns das Schauspiel eine Weile an, dann umarmte ich sie fest und fragte sie: Fühlst du dich jetzt weniger geliebt, wenn ich einfach nur sage: tschüss, gute Reise, und ganz viel Spaß?

Sie war der Meinung, das genügt völlig.

Lucy -Fee......So ist das bei uns auch ☺

@Oli-Fee

Bei meiner ABSCHLUSS-Fart, also alle schon 16/17/18 gewesen, hatten die Eltern meiner Mitschüler ein Problem mit unserem Reiseziel.

Da ich zu diesem Zeitpunkt schon alleine gelebt habe, und meine Eltern nichts mehr mit mir zu tun hatten, gab es von denen nichts dazu zu sagen.

Statt nach London ging es nach Berlin, weil es zu gefährlich ist in ein anderes Land zu fahren (!)
Nicht einmal die Niederlande wären infrage gekommen. Ende vom Lied: Meine Abschlussfahrt war mega langweilig, 5 Tage lang Bundestag, Museum und Sperrstunde 21 Uhr. Natürlich generelles Verbot von allem was Spaß macht.

Fand das ganz schlimm, mein armer Lehrer wurde generell die letzte Jahre so von den Eltern angemacht.. Der arme Mann bräuchte dringend ne Kur.

@LucyFee

Traurigerweise war das bei meiner Abschlussfahrt genauso. Ich stand da alleine und hab mir eine geraucht.

Da wundert mich sogar, dass es Berlin war und nicht Bad Bevensen😂

@Oli-Fee

An sich kein schlechtes Reiseziel, auch interessant, allerdings bekomme ich dezent Aggressionen wenn ich nur hackische Höfe oder Gendamer Markt höre :D

Ach, eine Parallel Klasse ist in die Nachbarstadt gefahren :'D da hatten wir ja noch "Glück" :D

warmerfebruar schrieb:Statt nach London ging es nach Berlin, weil es zu gefährlich ist in ein anderes Land zu fahren (!)
Nicht einmal die Niederlande wären infrage gekommen. Ende vom Lied: Meine Abschlussfahrt war mega langweilig, 5 Tage lang Bundestag, Museum und Sperrstunde 21 Uhr

Nun heul mal nicht. :D

Meine Abschlussfahrt ging in den Harz, wir haben jeden beneidet, der nach Berlin gefahren ist.

Sorry für OT, aber das musste mal gesagt werden. :D

Meine ging immerhin nach Italien, auf n Campingplatz. Und die Lehrer waren abends besoffener als wir 🙄 was aber im Nachhinein kein Elternteil interessiert hat.

Heute gäbe es schon einen Elternabend, wenn der Lehrer öffentlich Cola trinkt und nicht Wasser/Schorle. ....

@Groucho

Gut, das kann man auch so betrachten :D
Aber London wäre noch besser gewesen :D

Abschlussfahrt? Meine Güte, ich habe nicht mal einen Abschluss.

Oli-Fee schrieb:Heute gäbe es schon einen Elternabend, wenn der Lehrer öffentlich Cola trinkt und nicht Wasser/Schorle. ....

Nicht wirklich, oder? Es ist doch Sache des Lehrers was er in der Schule trinkt solange es kein Alkohol ist, oder täusche ich mich da?

@El_Gato

Ich habe in Sucht-Selbsthilfegruppen eine Menge alkoholkranker bzw. medikamentenabhängiger LehrerInnen kennen gelernt. Das ist ein Hochrisiko-Job, was die Suchtgefährdung angeht.

@Kc

Volle Zustimmung zu deinem Beitrag.


Und um mal auf das Eltern-Lehrer Thema zurück zukommen.

Wenn früher ein Schüler nach Hause kam und gesagt hat" der Lehrer hat mich geschlagen", dann konnte es gut passieren, dass man sofort die nächste hängen hatte, weil die Eltern auf dem Standpunkt standen, dass das Kind etwas getan haben muss, wenn der Lehrer eine Ohrfeige gibt.

Heute scheint mir das Pendel in die entgegengesetzte Richtung ausgeschlagen zu sein.

Zu meiner Schulzeit haben uns die Lehrer teilweise noch geschlagen.
Unser Grundschullehrer hat Ohrfeigen verteilt.
Unsere Französisch Lehrerin hat uns im Wortsinne die Ohren lang gezogen, wenn wir die Vokabeln nicht konnten. der nächste hat mit seinem Schlüsselbund nach uns geworfen, wenn wir gequatscht haben

@Doors

Darum ging es nicht. Es ging darum daß ein Lehrer während des Unterrichts das trinken kann was er will solange es kein Alkohol ist.

@Groucho

Und das ist heute Gott sei Dank verboten.