Eine Sisyphos Aufgabe - sich verbessern - oder Selbstakzeptanz?

Ich denke wir haben alle unterschiedliche Leben

und zig Faktoren machen ein menschliches Leben aus.

Und irgendwie (was wir schon in der Schule lernen) haben wir alle eine Art Ehrgeiz - welcher als solcher im Grunde nie befriedigt werden kann

ist das in euren Augen ok so ? funktioniert so unsere Welt ? also dass jeder das beste für sich UND/ODER die geselschaft machen will?

oder wäre es nicht sinnvoller sich selber so zu akzeptieren wie man ist

vielleicht aus mystischer sicht zu sagen … ich bin genau so wie ich sein soll … und akzeptiere mich mit all meinen fehlern.

folglich nimmt man dem ego dann aber seinen Treibstoff - und ist vielleicht kein nützliches Mitglied der Geselschaft mehr

also was tun ?

sich akzeptieren ? oder verbessern ? oder beides ?

wie macht ihr das so ?

Dr.Manhattan schrieb:sich akzeptieren ? oder verbessern ? oder beides ?

Ich hatte noch nie irgendeinen Ehrgeiz, mich zu "verbessern", war schon immer recht zufrieden mit mir. Im Gegenteil, mich haben alle genervt, die mir irgendwas einreden wollten von wegen ich solle studieren, weil "Du bist doch nicht dumm, mach was aus Dir!" oder ähnlichen Mist.
Dieser ganze Quatsch ist auf dem Mist einer unersättlichen, alles und jedes und jeden durchdringenden Wachstumsideologie gewachsen und hat mich noch nie gereizt.
Natürlich habe ich sachliche Kritik nicht immer abgeschmettert, wenn sie von mir nahestehenden Personen kam, und ich bemühte und bemühe mich zu einem gewissen Grad, kleinere Macken abzustellen, aber sehr verbiegen lass ich mich nicht.

Dr.Manhattan schrieb:Und irgendwie (was wir schon in der Schule lernen) haben wir alle eine Art Ehrgeiz - welcher als solcher im Grunde nie befriedigt werden kann

Ja, eben, das kommt nicht von "innen", das ist aufgezwängter Mist! Und weil er nicht befriedigt werden kann, werden so viele Leute krank davon.

Dr.Manhattan schrieb:funktioniert so unsere Welt ?

Anscheinend. Sie braucht wohl diese Wachstumsideologie, um zu funktionieren. Dafür macht sie dysfunktionale Wesen aus uns.

Dr.Manhattan schrieb:folglich nimmt man dem ego dann aber seinen Treibstoff - und ist vielleicht kein nützliches Mitglied der Geselschaft mehr

Es ist wichtig, die richtige Balance zu finden.

Es gibt Menschen, die sind bescheiden, sind mit wenigem zufrieden, können Verzicht üben und erliegen nicht irgendwelchen Gelüsten. Auch furzen sie auf Karriere und Status und Anerkennung. Machen nur das, haben das gelernt, was ihnen Spaß macht, obwohl die Bezahlung mies ist. Aber sie brauchen ja auch nicht viel zum Leben, um zufrieden zu sein.
Mein Kumpel ist so und ich beneide ihn darum. Solche Menschen leben auch gesünder obwohl sie ungesund essen. Ihre Einstellung macht gesünder.

Umso weniger Ansprüche man hat - umso zufriedener ist man und umso gesünder dann natürlich auch, wenn man zufrieden ist.

Einige Völker sollen zu den glücklichsten Menschen der Welt zählen. Völker die mit wenig absolut zufrieden sind und sogar glücklich leben. Die Einfachheit macht zufrieden.

Die westliche Welt ist viel zu hektisch geworden. Wird eigentlich noch gelebt oder nur höher weiter schneller besser? Und genau das macht krank.

Wie immer und überall gilt es doch das gesunde Mittelmaß zu wahren. Ob man glücklich wird wenn man sich einfach nur treiben lässt ist fraglich. Aber ob Leute, die sich immer weiter und wieder verbessern und optimieren wollen, glücklich sind ist die andere Frage. Wobei Menschen eben auch sehr unterschiedlich sind und auch unterschiedliche Dinge wollen.

Dr.Manhattan schrieb:und ist vielleicht kein nützliches Mitglied der Geselschaft mehr

Zumindest der Punkt kann dir persönlich egal sein. Letzten Endes tust du es doch für dich und deine Liebsten und nicht für eine Gesellschaft der du völlig gleichgültig bist.

Da fällt mir die Goldene Mitte ein.

Man kann versuchen, sich Ziele zu stecken und diese auch zu erreichen, aber dabei sich keine zu hoch gesteckten Ziele zu setzen, bei denen man sich als gescheitert betrachtet, wenn man sie nicht erreicht, oder die anderen erheblichen Schaden zufügt.

Eine gewisse Grundzufriedenheit mit sich selbst ist das gesündeste, weil man dabei nicht in Krankhaften Ehrgeiz gerät, der zur Überkompensation führt.

Das fände ich in Ordnung.

So kann man einen nützlichen Beitrag zur Gesellschaft leisten und trotzdem mit sich im reinen sein, obwohl man nichts Bahnbrechendes tut.

Mir fällt zu dieser Frage sofort eine Antwort ein:

Sowohl als auch! 😁

...aber egal ob verbessert oder verschlechtert ( sowieso alles relativ ?), die Selbstakzeptanz sollte immer an 1. Stelle stehn mMn

Man kann sowohl sich selbst korrigieren als auch akzeptieren.

aber die frage ist , aus welcher Motivation heraus arbeitet man an sich , wenn man mit sich zufrieden ist ?

diese grundlegende Unzufriedenheit , ist sowas wie ein antrieb der uns zu erkentnissen treibt

bis hin zur letztgültigen erkentnis dass wir absolut ok in diesem Dasein sind … und unsere Erfahrungen machen

dann endet das streben

wir sind keine Junkies mehr

also sich sagen: ich bin in Ordnung … so wie ich bin

Es ist alles schrecklich...

Dr.Manhattan schrieb:aber die frage ist , aus welcher Motivation heraus arbeitet man an sich , wenn man mit sich zufrieden ist ?

Dann arbeitet man an gar nichts. Ist man mit sich im Reinen, Zufrieden, dann ist die einzige Arbeit die, den Ist-Zustand zu erhalten.

Was anderes ist es, wenn Menschen zu Veränderung gedrängt werden, sich drängen lassen, dann ist die einzige Motivation dabei es anderen Menschen recht zu machen. Denen, die einen gedrängt haben. Das ist dann ganz schlimm. Siehe zb. die Eltern, die ihre Kinder aufs Gymnasium prügeln wollen, damit sie später studieren können, obwohl Kinder eigentlich auch mit einer normalen Ausbildung zufrieden wären.

also muss zuerst ein "Problembewusstsein" geschaffen werden.

die innere stimme, die sagt: ich bin nicht genug

Dr.Manhattan schrieb:die innere stimme, die sagt: ich bin nicht genug

Die innere Stimme, die weiß, sie ist und wäre auch weiterhin gut genug, sie sich aber von äußeren Stimmen einreden/beeinflussen/drängen lässt nicht genug zu sein - das ist ein vorherrschendes Problem finde ich.
Um dem standhaft entgegenzutreten, muss man schon eine starke Persönlichkeit haben/sein. Hat man die, dann haben es äußere Stimmen sehr schwer.

rhapsody3004 schrieb:Um dem standhaft entgegenzutreten, muss man schon eine starke Persönlichkeit haben/sein

dann glaubt man ja wieder nicht genug zu sein

man muss nicht stark sein

man ist ok so wie man ist

Dr.Manhattan schrieb:dann glaubt man ja wieder nicht genug zu sein

Ja, aber nur durch äußere/fremde Einflüsse glaubt man dies. Bzw. Glaubt man das auch weiterhin, trotzdem möchte man es den Dränglern irgendwie recht machen. Schlimm. Sowas gibt es genug da draußen.

Hier wird dem Menschsein als was hochwertiges gehuldigt.
Weiterentwicklung hieße, endlich zum Cyborg zu werden.
Alles Unfug.
Der Mensch ist eine biologische Kohlenstoffeinheit, der es gegönnt ist am Ende seines Daseins als Dünger zu enden.
Bedenkt man wie sinnlos unsere Rolle im Universum ist, wäre es sinnvoller, wenn wir unseren Verstand ausschalten und nur noch nach Instinkt Leben.

rhapsody3004 schrieb:trotzdem möchte man es den Dränglern irgendwie recht machen

das sollte man nicht

es ist egal was mit einem ist … man selber muss mit sich im reinen sein - dann werden einem andere ganz automatisch egal

daraus kann man ja eine Meditation machen … sich ein passendes Mantra überlegen - zb: ich bin ok

Gruselschinken schrieb:Hier wird dem Menschsein als was hochwertiges gehuldigt.
Weiterentwicklung hieße, endlich zum Cyborg zu werden.
Alles Unfug.
Der Mensch ist eine biologische Kohlenstoffeinheit, der es gegönnt ist am Ende seines Daseins als Dünger zu enden.
Bedenkt man wie sinnlos unsere Rolle im Universum ist, wäre es sinnvoller, wenn wir unseren Verstand ausschalten und nur noch nach Instinkt Leben.

Das ist die richtige Einstellung.

Ich hinterfrage schon lange diesen ganzen Aufwand im Leben. Wozu eigentlich? Lohnt doch gar nicht. Das Leben ist eh zu kurz und kann auch jederzeit durch Unfälle/Krankheiten noch schneller beendet werden. Also wozu viel Aufwand im Leben? Wir landen so oder so schnell wieder im Ofen oder unter der Erde und befinden uns im gleichen Zustand wie vor der Geburt wieder.

das seh ich anders

wir sind alle unsterbliche wesen

werden zu dem der wir jetzt sind - um dieses oder jenes zu erleben

und genau deshalb isses egal - so kann man sich selbst akzeptieren

@Dr.Manhattan

Nein.
Unsterblich sind lediglich die Atome, die durch die unsinnige Geste der Bestattung/Beisetzung für lange Zeit der Umwelt enthalten werden.

Bedenke, dass du, genau wie ich, Hitler, Dinosaurier, einzellige Organismen, aus demselben Material bestehen/bestanden.
Es ist der Existenz also komplett egal, ob du so und so entwickelt bist.
Du kannst Tische zum Schweben bringen.
Im Angesicht eines 30 Kilometer Asteroiden, der auf die Erde einschlägt und 99% alles Lebens killt ist das halt der Pups einer Fliege.
Also ziemlich unnötig.

Dr.Manhattan schrieb:es ist egal was mit einem ist … man selber muss mit sich im reinen sein - dann werden einem andere ganz automatisch egal

Da fällt mir ein nettes Sprichwort ein: Mit jedem Tag erhöht sich zwangsläufig die Zahl derer, die mich am A. lecken können.
Wenn man sich das schon in der Jugend zu Eigen macht, hilft das ungemein : ;)