Optimist schrieb:Es wird doch manchen Arbeitslosen unterstellt, nur zu faul zu sein, richtig? Und dass diese unter Druck gesetzt werden sollten...
Tatsächlich glaube ich, dass im Grunde viele Menschen von Natur aus faul sind. Wobei es da natürlich eine ganze Bandbreite gibt.
Darüber gibt es auch Studien
https://www.businessinsider.de/wissenschaft/der-mensch-ist-von-natur-aus-faul-2015-11/Cachalot schrieb:Menschen gesprochen die vom JC geschickt wurden. Klassisches Beispiel, ein KFZ Meister wurde in unseren Betrieb geschickt für eine Meisterstelle. War ja ein Meister. Nur hab ich in einem Chemiebetrieb gearbeitet.
satori42 schrieb:Hab dann schnell was gefunden ohne das Amt.
Ich habe das schon oft gehört, dass die personellen Vorschläge des JC für viele Firmen wenig attraktiv seien.
Manche verzichten auf Grund von schlechten Erfahrungen dann irgendwann komplett darauf.
Ray. schrieb:Die vermittlungsvorschläge sind ohnehin das größte Ärgernis...
Oft einfach unpassend, von vornherein, oder?
Ray. schrieb:Beim nächsten Besuch beim Amt bekommt der Sachbearbeiter dann immer wortlos die gesammelten Werke und ich meine Sanktionen. Das Spiel machen wir schon eine Weile so.
"Toll", solche "Spielchen". Ineffektiv, Verschwendung von Ressourcen und Nerven.
satori42 schrieb:man hat aber immerhin genug Zeit was dazu zu verdienen wenn man dauerarbeitslos ist.
Genug Zeit sollte vorhanden sein, ja.
DerThorag schrieb:Was ich damit sagen will: Von Außen betrachtet wirkte ich sicherlich auch arbeitsscheu, auch weil ich die Problematiken nicht wahrhaben wollte und daher nicht darüber gesprochen habe. Aber allein schon ein Vorstellungsgespräch war für mich einfach nicht möglich. Ich bin froh das ich nicht noch in Alkohol oder härtere Drogen abgerutscht bin.
behind_eyes schrieb:Das du ein Musterbeispiel bist für jemand der seine Chancen nutzt, an sich selbst arbeitet der wird das auch damals getan haben als es dir nicht so gut ging.
Ich freue mich das du eine kompetente Arbeitsvermittlerin gehabt hast.
Dem kann ich mich nur anschließen! Freut mich
@Thorag dass Du Deine richtige Berufung gefunden hast.
satori42 schrieb:Hättest du die ganzen Jobs nicht gemacht auf die du eigentlich keinen bock hattest wärst du vielleicht nie dort angekommen wo du jetzt bist. Einfach zu sagen alle werden gegängelt, gibt nix passendes, zu weit, etc reicht einfach nicht.
In der heutigen Zeit ist es immer mehr üblich, dass Menschen nicht nur eine Ausbildung haben, sondern zwei oder drei. Dass man komplett die Branche wechselt ist auch nichts Ungewöhnliches mehr. Weil die Menschen feststellen, dass sie der ausgeübte Job nicht ausfüllt und sie sich nicht vorstellen können, das bis zur Rente machen zu müssen. Oder aber auch aus der Not heraus, weil bestimmte Branchen immer schlechter laufen oder ganz dicht gemacht wird. Man kann eigentlich nur glücklich sein über Mitarbeiter:innen, die solche vielfältigen Erfahrungen und Kompetenzen mitbringen.
ockham schrieb:Manche erkennen in einer Auszeit, wie langweilig diese Auszeit ist und fangen dann deshalb wieder das Arbeiten an, ein Erkenntnisprozess.
Eine persönliche Erfahrung: mein Ex-Mann sagte früher oft, er könne sich auch vorstellen, Hausmann zu machen und nicht arbeiten zu gehen oder nur diesund das zu machen. Wir hatten dann das Baby. Ich nahm Erziehungsurlaub und er ging arbeiten in einer Firma, in der es üblich war, dass die Mitarbeiter häufig krank machten. Irgendwann kam die Kündigung...
Er war 6 Wochen ohne Beschäftigung, suchte fieberhaft etwas Neues. Er machte da auch einiges durch, nervenzermürbendes Warten usw.
Internet gab es damals noch nicht, Stellenangebote entnahm man meist der Zeitung.
In diesen 6 Wochen hat er deutlich gemerkt, dass es für ihn nichts taugt, keine Beschäftigung zu haben.
Wobei der Druck durch das Kind, für das zu sorgen war, sicherlich größer war.
behind_eyes schrieb:Persönlich hat es vor kurzem jemanden in meinem Umfeld erwischt der sich immer damit gerüstet hat wieviel er arbeitet, wie weich doch alle sind etc.... jetzt Burnout mit Angststörungen, traut sich noch nicht mal mehr in den Supermarkt. Das Persönliche Umfeld dieses Menschen lernt nun auch was es bedeutet und das dies wirklich jeden treffen kann.
Krass, aber durchaus kein Einzelfall.
Ich hoffe, er hat Hilfestellung?
shionoro schrieb:Da haben wir von den ganzen Kindern, die dann auch Obdachlos werden
In den letzten Jahren ist vermehrt zu beobachten, dass schon ganz junge Leute "Platte" machen und den ganzen Tag mit aufgestelltem Gefäß für Zuwendungen irgendwo campieren.
shionoro schrieb:Da geht es also um ca 1000 Leute im Jahr, die ca 400 Euro pro Fall unterschlagen. Dass sich dieses Phänomen ausweitet, wüsste ich nicht.
Früher kam es vor, dass Sozialhilfeempfänger:innen am Anfang des Monats ihre Sozialhilfe abgeholt haben. Auf dem Nachhauseweg wurden sie dann -nach ihren Angaben- überfallen, die Kohle wurde weggenommen. Soweit ich weiß, wurde die ersetzt....
Bestimmte Phänomene gibt es wohl...
BerlinerLuft schrieb:Warum bekommt der Langzeitarbeitslose nicht die selben Chancen wie jeder ander Bewerber auch?
Ist er weniger wert?
Das nicht. Er wird nur oft als etwas schlechter qualifiziert angesehen, abhängig natürlich auch davon, wie lange jemand aus dem Geschehen heraus ist.
Dadurch dass er potentiell keinen Anschluss an Neuerungen/Entwicklungen hatte, bestimmte Fertigkeiten z. T. verlernt, und möglicherweise auch Schwierigkeiten haben könnte, in einen anders strukturierten Tagesablauf einzusteigen.
Cachalot schrieb:Das ist tatsächlich ein Problem. Man kann bedingt daran arbeiten, warum werde ich abgelehnt, was muss ich ändern. Das kann alles sein von Weiterbildung, persönliches Auftreten, Hygiene, etc.
Und es gibt kein Allheilmittel.
Wenn man lange arbeitslos oder arbeitssuchend ist (das klingt ja positiver, nicht?) hat man sicherlich schlechtere Karten, eine Neueinstellung zu finden. Da kann man u.U. als "Ladenhüter" gelten.