Lernentwicklungsgespräch in der Grundschule

katniss schrieb:Wäre mein Kind kein so guter Schüler, würde ich schon gerne wissen auf welcher Note er steht, um das dann mit dem Jahresbeginns vergleichen zu können.

Klang vorhin noch anders... :

katniss schrieb:aber ich persönlich habe nie groß auf Noten geachtet, da es für mich nur eine willkürliche Zahl ist und meine Kinder wissen das auch! 

(musste jetzt sein) :)

Nachtrag: Ich würde mal behaupten, dass diese Bögen und Entwicklungsgespräche vor allem für die Eltern gedacht sind, die ihre Kinder halt machen lassen und auch sonst nicht viel mit den Lehrern (freiwillig) im Kontakt stehen. Eltern, die sich regelmäßig kümmern werden bei diesen Gesprächen wohl eher keine Überraschungen erleben 🤔

katniss schrieb:Natürlich gab es früher Noten, da würden sie quasi auch bewertet, aber ich persönlich habe nie groß auf Noten geachtet, da es für mich nur eine willkürliche Zahl ist und meine Kinder wissen das auch! 

Was bringst du deinen Kindern den bei. Die Noten sind nicht willkürlich. Der Lehrer würfelt ja nicht.
Es wird die Leistung der Schüler bewertet. Wenn sie schlechte Noten haben, dann sind sie eben nicht so gut wie andere Schüler.
Dieses "jeder ist was besonderes" bringt überhaupt niemanden weiter. Wenn man versagt, darf man sich das nicht schön reden.

@GranaPadano

Hm, wie erkläre ich das?
Ich hätte eben gerne den direkten Vergleich, Halbjahr - Ganzjahr.
Dass die Noten nur eine Zahl sind, die nicht viel bedeutet, meine ich eher, dass es mir persönlich egal ist, ob in Kunst jetzt eine 1 oder eine 5 steht. Das sagt gar nichts über mein Kind aus. 
Trotzdem möchten die Kids ja wissen, wie gut sie stehen. Ob die lernerei etwas bringt :) deshalb verteufeln ich das Notensystem ja auch nicht, es hat schon seine Berechtigung



@Durchfall
Ich bringe meinen  Kindern bei, dass es mehr gibt als  Schule und Noten. Spaß am Leben, ein gutes soziales Umfeld, .. 
mir geht es nicht um Leistung, auf Biegen und Brechen, sondern jeder soll machen was er kann & möchte.
Ich habe noch 2 ältere Kinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und ich bestärke beide bei dem was sie machen (können) 

Lernentwicklungsgespräch:
Ach bei uns war es ganz locker.
Unser Nachwuchs war mit dabei´.

Es ist gut und wichtig zu sehen wo die Eltern die Leistung ihres Kindes sehen, wie die Eltern das Lernverhalten/ allgemeine soziale Verhalten ihres Kindes einschätzen.
Es ist gut und wichtig zu sehen wie das Kind sich selbst einschätzt.
Es ist (als Eltern) gut zu sehen wie der Lehrer das Kind erlebt/ einschätzt.
Lob tut gut, Kritik kann eine Verbesserung bewirken.

Bei uns kam beim letzten Lernentwicklungsgespräch heraus:
Arbeitet aktiv und motiviert mit, meldet sich, stört nicht, arbeitet meist konzentriert und gewissenhaft, ist hilfsbereit, arbeitet gut in Mathe und Deutsch sowie in den anderen Fächern mit.
Ist allerdings auch mal schnell an der Frustgrenze angelangt und verzweifelt manchmal zu schnell. Sollte, statt zu weinen, lieber direkt um Hilfe/ einen Rat bitten.

Ich finde solche Gespräche durchaus positiv. Selbst unserem Nachwuchs tat das Gespräch gut.

Wie ist das eigentlich bei den üblichen Regelgrundschulen mittlerweile? Ist es in den ersten beiden Schuljahren echt schon so krass das innerhalb kurzer Zeit schon enorme Leistungen verlangt werden, mit richtiger Notenvergabe etc?


Edit:
Notenvergabe allgemein...
Bin gespannt wie es wird wenn "bei uns" dann mal das mit den richtigen Noten los geht.
Naja, ich lasse mich mal überraschen.
Unser Nachwuchs weiß das es einerseits nicht so wirklich wichtig ist ob man nun eine 1 oder eine 4 schreibt in einer Arbeit. Es andererseits sich aber eben auf die Zeugnisnoten auswirkt... und somit irgendwann auf das Folgejahr und die künftigen Möglichkeiten (weiterführende Schule etc).

Naja, für die reine Bearbeitungszeit reicht mein Gedankengang grade nicht aus, vielleicht schreibe ich im Laufe des Tages mehr dazu.

@slobber
Also bei uns gabs die ersten "richtigen" Noten erst frühestens am Ende der 2. Klasse, da müsste ich jetzt nachschauen, und das war auch nur in Deutsch und Mathe. Vorher gabs nur einen schriflichen Bericht.

Ist ja lustig, genau DAS Problem hatte unser Kleiner auch, zu geringe Frusttoleranz, aber nicht um Hilfe bitten wollen. Jetzt klappt das aber prima.

Ich fand bis zur dritten Klasse war alles so Huschelpuschel-Schmusekurs, aber der Sprung in die Vierte..da hab ich ob der Texte und der Fragestellungen gleich zu Beginn des Schuljahrs erstmal geschluckt. Auch haben manche Lehrer einen ganz schön knackigen Notenschlüssel in den Arbeiten seither. 
Bei uns steht bald das Aufnahmegespräch im Gymnasium an, da bin ich schon sehr gespannt drauf. Wenn die Lehrerinnen meines Sohns Recht behalten, wird er sich die 5. und 6. eher langweilen, oder halt genauso durchmarschieren, wie durch die Grundschule. Hoffen wirs. 

Hallo zusammen
Solche Bewertungen musste ich oft lesen und wurde aufgefordert mit Studien zu befassen. :) Meine Güte, kaum ein Finger gegegeben wollten die gleich meinen ganzen Arm.😃Ich bekam ein Formular mit 6 Seiten A4 Blätter und sollte da die Lehrer und die Schule bewerten . Alles ok soweit , aber die letzten 2 Blätter ging es um mich; wieviel verdienen Sie und was ist Ihr Beruf? Ihre Schulbildung? Usw. Hab da klar geschrieben: es geht Ihnen nix an! Studie hin oder her! sowas  mache ich niemehr freiliwillig. Was bringt das denen?

Prinzipiell finde ich es wichtig, dass sich Lehrer, Eltern und auch Schüler über ihre Lern- und Schulsituation unterhalten. Die Qualität der Gespräche kann allerdings höchst unterschiedlich ausfallen - je nach "Qualität" der Beteiligten.
Zu meiner Schulzeit, damals im vorigen Jahrtausend, gab es dergleichen nicht. Dafür gab es nicht diskutierbare Noten mit der Unerschütterbarkeit von Zehn Geboten - und wer nicht spurte, bekam erst in der Schule und später zuhause pädagogische Motivation von Anne Ohrn. Das fand ich keinesfalls besser!

@Doors
In meiner Schulzeit gab es drei Qualifikationen : betragen schlecht, gut oder sehr gut. War sicherlich nicht so fördernd. Aber jetzt werden die Kids mit all Sozialkompetenzen - und Verhalten bewertet. Was ich allerdings gut finde. Es gibt nur ein Problem. In der Schule verhalten Kinder nicht immer gleich wie zuhause. Was mich stört ist: mein Sohn hat anscheinend Unordnung an seinem Arbeitsplatz. Ich wurde gefragt, ob ich zuhause auch unordentlich bin?😂😂ja, ok , sie hat es nicht geschafft ihn zu Ordnung zu bewegen , stattdessen bekam er Strafhausaufgaben seit 2 Jahren. Keine Besserung in der Hinsicht. Habe gemerkt, er war unterfordert . Nach Schulwechsel ist seine Motivation gestiegen mit Pultordnung. Es wird so viel gefordert , weiss nicht ob das wirklich die Lösung ist.
Sein Zimmer ist sehr ordentlich!!!!

@Meerperlen
"Kompetenzzeugnisse" (wie man sie in SH nennt) geben ein recht breit differenziertes Bild über nahezu alle Aspekte des Verhaltens in der Schule. Ich kann mich daran entwickeln, wie wir so etwas als Elternvertreter mit entwickelt haben, weil eben der Elternwunsch bestand, etwas über die Stärken und Schwächen ihrer Kinder jenseits von einem Raster 1 - 6 zu erfahren. Nur, wer die Schwächen kennt, kann an ihnen arbeiten.

@Obse89

Wenn sich Eltern nicht für ihre Kinder interessieren, so ist das auch eine Form von Vernachlässigung, wenn nicht gar von Gewalt gegen das Kind. Aus meiner Arbeit in der Elternvertretung weiss ich, dass es solche Eltern - unabhängig von Herkunft, Bildungsstand und Einkommensklasse - leider gibt. Das ist in meinen Augen dann ein Fall für's Jugendamt.

Zumindest am Anfang der Grundschule (erste und zweite Klasse) gehts im Großen doch eher noch um das allgemeine Verhalten im Unterricht, Sozialverhalten in der Klassengemeinschaft, Verhalten den Lehrern gegenüber, Verhalten in schwierigen Situationen (beispielsweise bei einer noch neuen Aufgabenart... siehe "Frustrationstoleranz), Umgang mit den Hausaufgaben, Umgang mit den Schulmaterialien (Bücher, Hefte). Das ist der Grundstock bevor es hauptsächlich um die reine Schulleistung/ die Noten gehen kann.

Gut, aktuell habe ich leider keinen Vergleich zu einer Regel-Grundschule. Ich habe lediglich mal von einer anderen ehmaligen Mutti aus der Kindergartenzeit gehört das die Grundschule an die ihr Sohn kam sehr sehr früh schon sehr hohe Anforderungen stellte an die Erstklässler. Also eine komplett andere Situation als die die ich an "unserer" Grundschule erlebe.

Das Lernentwicklungsgespräch mit den Eltern ist insofern wichtig, das die Eltern Dinge erfahren die das Kind unter Umständen daheim verschwieg oder nicht richtig verbal darlegen kann, das man aus dem Mund einer anderen Person (dem Lehrer) hört wie sich das Kind außerhalb des Elternhauses verhält (manche Eltern entwickeln ja manchmal einen Tunnelblick in Bezug auf das Verhalten ihres Kindes). Nicht zuletzt, der Lehrer erfährt durch das Gespräch (verbal und nonverbal) einiges über die Eltern und ihre Einstellung zur Grundschulzeit ihres Kindes.