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Der Mensch Jens Söring

40.372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 00:20
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Sörings Weihnachtsbrief ist lesenswert.
Da du dich mit dem Brief so gut auszukennen scheinst. War es nicht mal eine These, dass Elizabeth den bis nach der Flucht nie erhalten hatte, da der Brief bei ihm gefunden wurde? Und war es nicht sie, die meinte:

"We can either wait till we graduate and then leave them behind or we can get rid of them soon. My mother said today that if some accident befell them she knew I would become a worthless adventurer. More maternal acumen."
Quelle: https://www.newyorker.com/magazine/2015/11/09/blood-ties#

Das beschreibt einen Zeitraum. Ob "loswerden" aktiv töten oder sich den Eltern entziehen meint (Europa) finde ich auch nicht so ganz eindeutig.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 00:30
Ob der Brief jemals abgeschickt worden ist, ist unklar. Er beschreibt jedoch sehr deutlich Sörings Gefühls- und Gedankenwrlt, die von Minderwertigkeitskomplexen und Gewaltphantasien geprägt war.
Zitat von Buck_RogersBuck_Rogers schrieb:Ob "loswerden" aktiv töten oder sich den Eltern entziehen meint (Europa) finde ich auch nicht so ganz eindeutig.
Haysom schreibt in ihren Briefen sehr deutlich "I wish they were dead" und "I wish they would lie down and die". Beide Protagonisten hatten einen Knacks, aber erst im Zusammenspiel konnte sich ihre dunkle Seite voll entwickeln und zur Geltung kommen.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 00:38
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Ob der Brief jemals abgeschickt worden ist, ist unklar. Er beschreibt jedoch sehr deutlich Sörings Gefühls- und Gedankenwrlt, die von Minderweretigkeitskomplexen und Gewaltphantasien geprägt war.
Das steht alles noch nicht in entsprechender Relation 2 Menschen abzuschlachten. Sonst dürfte es keine Horrorfilme und Ego-Shooter geben.
Ja, ihre schriftlichen Todesphantasien, was das Totwünschen ihrer Eltern angeht sind eindeutig, auch wenn sie versucht das in ihrem Prozess runterzuspielen (abstrakt).
Deshalb frage ich mich, ungeachtet der Täterfrage, was in weiteren 4 Monaten dazu geführt haben könnte, dass aus ihrem "Wünschen", ihr bzw. sein "Handeln" wurde. Ein Mordmotiv mit dem Beziehungsstop finde ich dazu zu schwach.
Ich bin nicht der Meinung, dass die Weihnachtskommunikation schon in irgend einer Weise Tötungsabsichten/Mordpläne beider darstellen.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 01:00
Zitat von Buck_RogersBuck_Rogers schrieb:Deshalb frage ich mich, ungeachtet der Täterfrage, was in weiteren 4 Monaten dazu geführt haben könnte, dass aus ihrem "Wünschen", ihr bzw. sein "Handeln" wurde. Ein Mordmotiv mit dem Beziehungsstop finde ich dazu zu schwach.
Eine mögliche Erklärung wäre evtl., das Beide mit weiten Teilen ihres Lebens extrem unzufrieden waren u. frustriert.
Da reicht bei einigen Menschen der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Man meint immer, es muss ein Grund vorhanden sein, damit getötet wird.
Aber im Grunde falsche Denke?
Denn es kann eigentlich keinen wirklichen Grund geben, einen Menschen (grausam) umzubringen.
Im Kopf des Täters schon.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 03:15
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ist es jetzt en Vogue die US amerikanische Rechtssprechung an der deutschen Grenze für null und nichtig zu erklären ? Wir deutschen sind nicht der Nabel der welt und inzwischen schüttelt man nicht nur in Virginia den Kopf über derartige Interpretationen und Verzerrungen der Realität .
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Ich finde, man sollte versuchen, die Dinge voneinander zu trennen. Denn das nicht zu tun, ist ein Fehler, den viele Söring Unterstützer aus unterschiedlichen Gründen, vielleicht auch aus Unwissen gepaart mit Antiamerikanismus machen.

Es gibt genügend Gründe, das amerikanische Justizsystem, seine Vorstellung von Strafe, von Straflänge, von Vergeltung etc. kritisch zu beurteilen. Es gibt genügend korrupte eitle Idioten, die sich Verdächtige fabrizieren, Geständnisse fälschen, Rassisten sind und so weiter. Debra Milke und diverse unschuldig zur Todestrafe verurteilte, die sich keinen Anwalt leisten konnten und von voreingenommen Jurys zerissen wurden, kommen da ins Gedächtnis.

Aber: Das nun ausgerechnet an einem solch vergleichsweise banalen Fall wie Söring durchexerzieren zu wollen, ist halt kompletter Käse, das gibt der Fall, das gibt die Person Söring nicht her als Projektionsfläche nicht her. Ein eitler, sich selbst für besonders schlau haltender Diplomatensohn, der ohne Not gesteht, zwei Leute umgebracht zu haben, ist kein Nelson Mandela, kein Rodney King und noch nicht einmal ein Mumia Abu-Jamal. Das macht diesen Fall und die Diskussion drumherum so hanebüchen.
Genau. Mir scheint die aussergewöhnlich emotional geführte Diskussion hier im Thread, wenn ich das mit anderen threads bei ähnlichen Themen ("Justizirrtum") vergleiche, darauf zu beruhen, dass man hier ein gehöriges Mass Antiamerikanismus mit zum klingen bringt. Ich frage mich, ob man genauso hitzig seine Unschuld propagieren würde, wenn er in der Schweiz verurteilt worden wäre. Als schon viele Jahre in den USA als Strafverteidiger praktizierender Jurist kann ich mir so manche Realitätsverweigerung nicht anders erklären. Was wurde da nicht schon alles an den Haaren herbeigezogen, von korrupten Ermittlern zum voreingenommenen Richter zu dummdreisten antideutschen Juroren und so weiter. Das ist aber gerade in diesem Fall hier alles völlig hanebüchen. Ich würde Wetten eingehen, auf der Basis meiner Kenntnisse von diesem Fall, dass das Urteil in Deutschland und in der Schweiz und in England nicht anders ergangen wäre: schuldig. Das ist das eigentlich Ärgerliche an der Diskussion hier. Ein ganz anderes Thema ist freilich die Art und vor allem Länge der Strafe etc. Aber hier geht es ja in erster Linie um die Schuldfrage. Das ist auch irgendwie schade, denn in den anderen themenbezogenen Threads hier, sei es Darsow, Genditzki, Toth usw. ist die Diskussion normalerweise viel sachlicher. Und klar, ich leugne auch nicht, dass in allen Systemen Justizirrtümer passieren, aber gerade dieser Fall ist eben kein solcher, soweit ich das beurteilen kann.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Ich sehe im Fall JS eigentlich nur einen Ansatzpunkt, der hier diskussionswürdig wäre und der auch schon diskutiert wurde/wird:

Geht von JS eine akute Gefährdung für die Gesellschaft aus ?

Ich ganz persönlich halte das Risiko für ein neuerliches Kapitaldelikt für ähnlich hoch, wie das anderer Mörder, die ebenfalls bereits entlassen wurden. Ausschließen kann man da nichts. Aber das ist das Risiko, wenn man den Verursachern schwerer Straftaten (gute Prognose und verbüßte Haftstrafe vorausgesetzt) ein Leben in Freiheit ermöglichen möchte.
In diesem Punkt bin ich gar nicht so skeptisch. Ich glaube allerdings schon, dass JS aus seinem extremen Narzissmus heraus gehandelt hat - meine Tattheorie ist hier, dass er durch Elizabeths Eltern die Existenz seiner Beziehung zu Elizabeth extrem bedroht gesehen hat. Sollte er nun noch einmal in eine solche Situation geraten, wo etwas für ihn extrem Wichtiges existenziell durch andere bedroht wird, dann kann ich mir eine solche Tat auch noch einmal vorstellen. Ich glaube allerdings, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er noch einmal in eine solche Situation gerät sehr gering ist und dass er daher kaum eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Auch die Namen der Kinofilme und evtl. letztlich unerkannte Zeichen am Tatort sehe ich im möglichen Bereich von Absicht. Söring hielt sich m.E. für schlauer, als den Rest der Welt, vermutlich rechtfertigte er die Tat vor sich selbst damit, dass die Morde "gerecht" seien, dass die Opfer es aufgrund der (scheinbar schlechten) Behandlung von EH verdient hätten ...

Von daher glaube ich weder seine noch ihre Story, ich glaube, sie waren beide am Tatort. Letztendlich steht die Tatzeit null fest, nicht mal wirklich der Tattag, alles kann inszeniert gewesen sein, selbst das Dinner und der angebliche "Kampf". Womöglich ist die Wahrheit perfider, als alle ahnen, weshalb beide bis heute den Mund halten, anstatt sich gegenseitig und gemeinsam mit echten Beweisen zu belasten.
Ja, dem kann ich zustimmen.
Zitat von KatelbachKatelbach schrieb:Das glaube ich nicht. Ich denke, dass er bei seinem Geständnis vor dem deutschen Staatsanwalt sicher war, dass man ihn aufgrund der Spuren am Tatort überführen kann. Den einzigen Ausweg sah er dann nur noch darin, die Tat zu gestehen und entweder auf nicht-vorsätzlich hinzuwirken (daher die Geheimniskrämerei mit dem Messer) oder einen auf vermindert schuldfähig zu machen (daher das mit dem Alkohol getrunken, Erinnerungslücken etc).
Als sich dann bei seinem Verfahren herausstellte, dass die Tatortspuren vielleicht gar nicht reichen würden, kam er auf die Idee, das Geständnis zu widerrufen und sich eine alternative Geschichte auszudenken. Blöd nur: Diese Geschichte musste irgendwie mit den Tatsachen und seinem bisherigen Verhalten korrelieren.
Zumindest ist das sehr naheliegend, denn sein ganzes, im Nachhinein nicht nur unsinniges sondern auch verdächtiges Verhalten begann, als er das Gefühl bekam, dass die Ermittler Spuren am Tatort gefunden hatten, die ihn zumindest sehr belasten. Das widerspricht aber ganz und gar seinen Unschuldsbeteuerungen, denn wäre er nicht am Tatort gewesen, hätte er sehr selbsticher auftreten können und seine Fingerabdrücke etc. abgeben können und einfach weiterleben können. Dass am Tatort nachher weniger eindeutige Spuren gefunden wurden, konnte er zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Sein ganzes Verhalten zeigt aber die Angst davor, dass diese Spuren existierten - und zeigt damit ein eindeutiges Schuldbewusstsein.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Bereits zum Zeitpunkt der Flucht wird Söring davon überzeugt gewesen sein, dass er aufgrund der Spurenlage überführt werden kann, womit er zum Zeitpunkt der Tat noch nicht rechnete.
s.o.
Zitat von peterleepeterlee schrieb:Du hattest entweder hier oder in dem anderen Thread mal die Meinung geäußert, sowohl der amerikanische als auch der deutsche Strafvollzug hätte Vorteile für den Gefangenen und du wüsstest nicht wofür du dich entscheiden würdest. JS hat doch einer möglichen Überstellung damals in den deutschen Strafvollzug zugestimmt, hätte ihn also doch dem amerikanischen vorgezogen. Könntest du kurz erläutern wo du die Vorteile des us vollzugs aus der Perspektive eines Gefangenen sehen würdest? (Als Anwalt kannst du dich ja da eher emreinversetzen als wir)
Herzlichen Dank
Gerne, ich rede hier allerdings nur vom Strafvollzug! Der Strafvollzug in beiden Ländern ist natürlich im Prinzip gleich - man kommt ins Gefängnis. Und in den USA meist länger als in Deutschland. Aber im Vollzug gibt es in den USA teilweise durchaus auch Vorteile verglichen mit Deutschland, zum Beispiel bei den Besuchsregelungen (in der Regel ist in den USA Besuch weitaus öfter erlaubt als in Deutschland), Kontaktmöglichkeiten (telefonischer Kontakt zu Angehörigen und Freunden ist recht grosszügig in den USA erlaubt) usw. Auch hier gibt es zwar Variationen hinsichtlich der konkreten Bundesstaaten und Gefängnisse, aber aus meiner persönlichen Erfahrung empfinde ich diese Punkte als eher für die USA sprechend. Dagegen gibt es wieder andere Dinge, die ich in Deutschland angenehmer empfinden würde, z.B. in einigen Bundesländern mehr, in einigen weniger, erlaubte "Hafturlaube," "Ehepaar-Besuchsräume," Arbeitsmöglichkeiten, Therapieangebote usw. Auch die "Klientel" mit der man nun 24 Stunden lang auf engstem Raum leben muss ist - oder zumindest war zur Zeit, als ich noch in deutschen Gefängnissen ein und ausging - eine etwas andere als die, die man typischerweise in einem amerikanischen Gefängnis vorfinden kann: z.B. das Problem von gewalttätigen Gefängnis-Gangs.

Es kommt hier aber auch immer sehr auf den Einzelfall an und die unterliegen auch ständigem Wandel. Vor ein paar Wochen war ich zum letzten Mal in einem Staatsgefängnis hier und sehe am Eingang einige Häftlinge, die vor(!) dem Eingang den Platz fegen, den Parkplatz saubermachen usw. Solch eine "Freiheit" ist in einem deutschen Gefängnis nicht gegeben. Daher ist es tatsächlich gar nicht so einfach, zu entscheiden, wo man "lieber" inhaftiert wäre. Mir persönlich wären z.B. die häufigen Besuchsmöglichkeiten und Kontaktmöglichkeiten zu Familie und Freunden sehr wichtig. Wer keine Familie und Freunde hat, für den fällt das nicht ins Gewicht. Usw.

Beispiel: Ein Insasse in München Stadelheim kann im Normalfall alle 2 Wochen einen Besuch von maximal 30 Minuten erhalten. Im Staatsgefängnis von New Jersey, einem Maximum Security Gefängnis, kann ein Insasse jeden Tag Besuch von mindestens 90 Minuten erhalten. Das ist ein gewaltiger Unterschied (wir gehen hier vom Regelvollzug aus).

https://www.kanzlei-dollinger.de/rechtsgebiete/strafrecht-2/wissenswertes-im-strafrecht/besuch-in-der-jva-stadelheim/

http://www.prisonpro.com/content/new-jersey-state-prison

Das Telefonieren aus dem Gefängnis heraus war zu meiner Zeit in Deutschland unmöglich, inzwischen gibt es in deutschen Gefängnissen ab und zu auch diese Möglichkeit, aber in den USA ist es regelmässig und in der Regel täglich möglich. Und so weiter.

Man kann diese Liste jetzt beliebig weiterführen, Umschluss und Einschlusszeiten anschauen usw, da gibt es grosse Unterschiede.

Gemeinsam haben beide Systeme aber, dass es keinen Kuschelknast gibt - auch in Deutschland ist es kein Leben auf dem Ponyhof, wenn man inhaftiert ist, auch wenn manche das glauben.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 07:54
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich würde Wetten eingehen, auf der Basis meiner Kenntnisse von diesem Fall, dass das Urteil in Deutschland und in der Schweiz und in England nicht anders ergangen wäre: schuldig. Das ist das eigentlich Ärgerliche an der Diskussion hier
so sieht es aus. Ich würde für alle Zweifler wirklich den Fall Genditzki empfehlen, um zu sehen, was bereits an Indizienlage ausreichend ist um jemanden hier bei uns in Deutschland lebenslänglich wegzusperren.
Hier bei uns würde aber niemand gegen die Ermittler oder den Gutachter poltern. Ihnen Korruption, Karrieregeilheit o, ä. unterstellen, wie man das hier in diesem Fall so häufig getan hat.
Das scheint für einige völlig selbstverständlich zu ein, dass es in den USA so abläuft, obwohl auch sie, so wie wir auch, ein demokratisches Land sind. Grundsätzlich läuft es dort eben auch nicht so ab.


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06.12.2019 um 08:23
Zitat von Buck_RogersBuck_Rogers schrieb:Das stimmt, allerdings hat Söring mehrfach gestanden. Wenn auch mit Unterschieden, Fehlern, Widersprüchen. Das Problem von Söring ist ja sein eigenes Narrativ vor Gericht weg zu argumentieren, da die Möglichkeit eines Falschgeständnisses in den Ermittlungen nicht behördlich überprüft wurde. Was das Paroleboard in den letzten Jahren entsprechend geprüft hat ist unbekannt. Trotzdem ist ja auch die Beweislast, dass Söring am Tatort war eher mau. Mit der Flucht und dem unkooperativen Verhalten verbindet man Schuld.
Das würde erklären, warum die Bundesregierung JS für unschuldig hält. Oder gibt es diesbezüglich mittlerweile schon genauere Infos von Herrn Beyer, die öffentllich bekannt geworden sind?


@Mr.Stielz

Ja,, ich habe den kompletten Weihnachtsbrief noch nicht gelesen, ich dachte der Ausschnitt, den Du ausgewählt hast, wäre schon das Highlight.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 08:26
@sunrise2008
Sehr gut formulierter Beitrag, den ich zu 100% unterschreibe. Du hast es für mich echt auf den Punkt gebracht. Und genau wie du stelle ich mir die Frage: Was macht er jetzt? Er will ja scheinbar als Autor arbeiten bzw. sieht sein Anwalt das als mögliche Beschäftigung für ihn. Aber über was soll er denn schreiben, alles was er bis jetzt geschrieben hat, dreht sich um ihn und den Fall und sonst nichts. Er mag zwar eine "blühende" Fantasie haben, aber ich glaub nicht das er damit andere Bücher schreiben kann. Ich bin wirklich "gespannt" was man noch von ihm hört, wenn er mal die ganzen Talkshows durch hat. Desweiteren bin ich gespannt, wie er in den Talkshows reagiert, wenn er mal unangenehme Fragen gestellt bekommt. Ich glaube irgendwie das er damit nicht wirklich gut klar kommen wird.


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06.12.2019 um 08:31
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Die Aussage von Herrn Beyer bezieht sich eher darauf, dass JS zum Tatzeitpunkt 18 Jahre alt war. Damit wäre er nach deutschem Recht zu einer Jugendstrafe verurteilt worden. Jugendstrafen werden aber nach einer gewisden Zeit "gelöscht" und tauchen dann nicht mehr im Führungszeugnis auf.
Ich gehe mal davon aus, dass er das meint als er sagte nach deutschem Recht gelte JS als "unbescholtener Bürger"
Das wäre eine Möglichkeit, jedoch hätte Söring als 18-jähriger (zum Tatzeitpunkt) auch in D lebenslang bekommen können. Quasi eine Garantie auf Jugendstrafe gibt es nur bis einschl. 17. Aufgrund seiner Lebenserfahrung und Bildung hätte Söring durchaus zu dem Drittel junge Erwachsene gehören können, was nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird und somit keinen BZRG Löschfristen unterliegt.
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Das würde erklären, warum die Bundesregierung JS für unschuldig hält.
Die Bundesregierung hält Söring nicht für unschuldig, die werden einen Teufel tun, sich bei der Schuldfrage einzumischen. Für seine Privatmeinung liefert Beyer ja eine Begründung, ihn überzeugt die DNA-Analyse als Unschuldbeweis ... :-)


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06.12.2019 um 08:36
@Edelstoff
Seit Wann hat denn die deutsche Bundesregierung jemals jemanden für unschuldig erklärt ? Das ist nicht deren Auftrag vom Wähler , über schuld oder Unschuld zu befinden . Dazu gibt es bei uns die Gewaltenteilung .
Oder hat Frau Merkel sich geäußert ? Das würde bedeuten man mischt sich in innerstaatliche Angelegenheiten eines souveränen Landes ein .
Die Bundesregierung hat seiner Auslieferung zugestimmt. Und Frau Merkel hat Herrn Obama nicht aufgefordert damals , ein angebliches Fehlurteil aufzuheben oder einen Gnadenakt zu erlassen. Man hat von Seiten der Bundesregierung zu keiner Zeit sich offiziell geäußert. Lediglich ein paar Abgeordnete als Privatpersonen


@sunrise2008
Das hast du schon sehr treffend formuliert .
Es wird der guilty Fraktion ja häufig vorgeworfen , inhuman und ignorant zu sein gegenüber der Person des JS.
Als Ausgangspunkt der Initiative pro JS wird als erstes meist herangezogen, seine exzellente Bildung , Herkunft. Seine erste liebe , seine im Nachgang betonten guten Absichten gegenüber EH. Seine Naivität, seine Jugend. Seine Hilflosigkeit , verknüpft mit unbeholfener Hingabe zu einer Frau.
Das sind gute einfache Argumente. Auf die jeder anspringt , der genau solche ähnlichen jungen Erwachsenen kennt ,jemand der Erwachsene , sexuell aktive kluge Frauen grundsätzlich für gefährlich erachtet im Bezug auf einen unerfahrenen Nerd . Dem Buben aber auch so etwas anzutun . das alles klingt nur zu klischeehaft nach " Misses Robinson " ( die Lehrerin und ihr Schüler ) allzu gerne springt man da auf den Zug . So ein Luder die EH .
Es wird dabei vergessen , ist Takes two to Tango . Ein unreifer möchtegern Akademiker mit Hippie Attitüde. Der so gerne das Leben von EH gelebt hätte. Wild und frei .
JS hatte nur ein paar wenige Monate das Leben eines erwachsenen jungen Mannes in Freiheit . Es scheint bis heute so, als wär diese kurze Episode, die prägende erste und auch letzte Beziehungserfahrung . Von der zu seinen angehörigen mal abgesehen. ab Tag der Inhaftierung fehlem ihm quasi mehrere Entwicklungsphasen ( die ein Mensch durchlebt bis Mitte 50) familiengründung, Arbeit, reflektionen vom gegenüber . Keine Familie mehr die ihn stützt . Nur irgendwie fremde Menschen die sich ihm als Freunde anboten .
Wo also sollen sich so, soziale Kompetenz und teamfähigkeit, Mitgefühl und selbstreflektion herausbilden . Er mag Bücher geschrieben haben und eine kultivierte Sprache pflegen , aber das sind keine sozialen Kompetenzen . Daher ist er vermutlich immer noch der 19 jährige leicht überhebliche unsichere junge Mann . Er kann gar nicht anders agieren , weil er es nicht gelernt hat .
Ich bin beinahe überzeugt, dass er EH nie wirklich gehasst hat . Sein Verhalten war das typische Verhalten eines gekränkten unsicheren Liebhabers.
Ein unheilvolles Pärchen auf unheilvoller Mission. Beide irgendwie involviert .ihre Romeo und Julia Story führte am Ende so oder so zum Doppelmord.
Mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn JS zukünftig sehr viel schweigsamer wird . Wer weiß ob ihn die Freiheit nicht dazu bringt, endlich aufzuhören zu kämpfen . Wozu denn auch noch ? Den Rest d Lebens damit verbringen ? beide wissen , dass sie beteiligt waren und beide wurden bestraft . Der Preis für ein paar Monate Bonnie und Clyde oder John und Yoko ist teuer bezahlt .
Irgendwann sollte man das Buch zuklappen . Und vielleicht den Rest der Zeit die Dinge tun, von denen man 33 Jahre geträumt hat.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 08:42
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Seine Geschichte ist absolut nicht schlüssig. Im Übrigen hat er sie bereits schon belastet, als sie noch nicht verurteilt gewesen ist. Und zwar in einem Geständnis gegenüber eines deutschen Staatswanwalts. Das ist dir wahrscheinlich bekannt?

Daher ergibt seine Rettungsgeschichte weder vorher noch nachher einen Sinn.
War es nicht so, dass er in diesem Geständnis vorgab, dass es unterschiedliche (männliche und weibliche) Fußspuren gab, von denen JS Wind bekommen hatte, die er folglich erklären "musste".
Das finde ich übrigens einen sehr interessanten Hinweis darauf, dass er seine Story an die Ermittlungen angepasst haben könnte. In diesem Fall aber aus mangelndem Täterwissen. Zusätzlich der Zeitpunkt, wo Söring zum ersten Mal über einen Komplizen nachdenken musste.

Solle er tatsächlich eine Mordtat auf sich genommen haben, sind alle seine Aussagen in denen EH nicht das Messer führt oder ihn anstiftet (Auftraggeber) entlastend gewesen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir allerdings auch schon einen Söring, der nach den psychologischen Gutachten
anscheinend reflektiert hatte, was an Elizabeth alles Scheinwelt war. Noch dazu hatte sie ihn verlassen.
Eine mögliche Rettungstat kategorisch auszuschliessen, sehe ich in diesem Zusammenhang eher weniger.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 08:52
Zitat von Buck_RogersBuck_Rogers schrieb:Ich frage mich trotzdem, ungeachtet der Täter, was in weiteren 4 Monaten dazu geführt hat, das aus ihrem "Wünschen", ihr bzw. sein "Handeln" wurde.
Nicht zu vergessen, dass wohl auch Drogen im Spiel waren, die die Dynamik in der Beziehung ("folie à deux") sicher noch befeuert haben.


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06.12.2019 um 08:54
Zitat von Buck_RogersBuck_Rogers schrieb:War es nicht so, dass er in diesem Geständnis vorgab, dass es unterschiedliche (männliche und weibliche) Fußspuren gab, von denen JS Wind bekommen hatte, die er folglich erklären "musste".
hast du da eine Quelle dazu, wo ihn der deutsche Staatsanwalt bezüglich der gefundenen weiblichen Spuren befragt? Ich habe das jetzt so nicht in Erinnerung.
Zitat von Buck_RogersBuck_Rogers schrieb:Solle er tatsächlich eine Mordtat auf sich genommen haben, sind alle seine Aussagen in denen EH nicht das Messer führt oder ihn anstiftet (Auftraggeber) entlastend gewesen.
das sehe ich nicht so. Er erfindet in seiner Aussage einen Täter der sich verletzte. An der Eingangstür wurde auch entsprechend seine Blutgruppe gefunden. Er sagte aus, er sei wieder zurück ins Haus als er seine Handverletzung bemerkte um diese zu versorgen.
Wieso sollte man ein solches Risiko eingehen und einen verletzten Täter erfinden? EH wies laut seiner Aussage keine Verletzung auf, außerdem konnte er nicht wissen, welche Blutgruppe sie hatte. Wieso geht man also ein solches Risiko ein, wenn man jemanden retten möchte?

Im Übrigen hat er an der Hand bzw. dem Finger eine Narbe, die er den Ermittlern auch bei dem Verhör zeigte.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 09:07
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb am 02.12.2019:Cpt.Germanica schrieb:
Die waren sich sicher sehr ähnlich, auch bzgl. manipulativem Verhalten, so gut wie sich verstanden haben, quasi Seelenverwandte (kranke Seelen halt).

Nur mal nebenbei, es handelt sich hier um real existierende Personen, die Ihre Strafe abgesessen haben, daher wäre auch mal eine gewisse Zurückhaltung geboten.
Strafe abgesessen haben heißt ja nicht, das sie in den Jahren 1984 bis '86 nicht "ungesund" unterwegs waren. Die Vergangenheit lässt sich nun mal nicht ändern.

Und inwieweit das Absitzen einer Strafe heilsame Wirkung für die Zukunft entfaltet sei auch mal dahin gestellt ...
Zitat von OnkelJuleOnkelJule schrieb am 02.12.2019:ElvisP schrieb:
Und ich schließe nicht aus, dass er wieder mordet.

Eine gewagte These, die sich nur schwer belegen lässt. Aber einige Schreiber hier sind ja hochqualifizierte Kriminologen. Vielleicht wissen die mehr als ich.
Vielleicht weiß du mehr als wir. Aber aufgrund welcher Qualifikation? Und genügt diese allein schon um JS aus der Ferne beurteilen zu können?? Also du mutmaßt doch auch nur, oder???
Zitat von Charlotte23Charlotte23 schrieb:Leider habe ich keine Zeit mir 1109 Seiten durchzulesen, ganz nebenbei lese ich nämlich auch noch seine Bücher. Ich bin von seiner Unschuld jedenfalls überzeugt.
Dann lies erst mal zu Ende, aber nicht nur seine Bücher.

Seine diversen Ausflüchte, etwa sein Geständnis wäre nur erfolgt um EH zu schützen, er habe dabei auf seine diplomatische Immunität vertraut und das Täterwissen, welches er in seinen Geständnissen offenbart hat, hätte er lediglich von ihr erhalten - all' das muss man unter den Umständen und dem Zeitpunkt seines Widerrufs betrachten; und dann drängt sich ein ganz anderes Bild auf, nämlich das von *Schutzbehauptungen*. Mal abgesehen davon, dass diese ganzen Begründungen auch für sich genommen albern klingen.


Zu den Briefen:
Zitat von Buck_RogersBuck_Rogers schrieb:Das steht alles noch nicht in entsprechender Relation 2 Menschen abzuschlachten. Sonst dürfte es keine Horrorfilme und Ego-Shooter geben.
Ja, ihre schriftlichen Todesphantasien, was das Totwünschen ihrer Eltern angeht sind eindeutig, auch wenn sie versucht das in ihrem Prozess runterzuspielen (abstrakt).
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Buck_Rogers schrieb:
Gibt es dafür Belege vor der Tat? Oder wurden die vernichtet?

Fündig wird man in Sörings schwer zu lesendem Weihnachtsbrief 1984, der auf den letzten 10 oder 12 Seiten mehrfach zitiert worden ist. Darin heißt es u.a.:

I can see myself depriving people of their property quite easily – your dad, for instance. Even more easily can I see myself depriving many souls (if they exist) of their physical bodies (which might not exist, either) in the course of fulfilling my many, many excessively bizarre sexual fantasies
Zitat von EdelstoffEdelstoff schrieb:Puh, wenn die entscheidenden Beweise für seine Schuld von dieser Qualität sind, bin ich langsam davon überzeugt, dass er nicht hätte verurteilt werden dürfen. Die Anklage gegen Amanda Knox folgte einem vergleichbaren Narrativ und das Ergebnis ist bekannt.
Die Briefe waren immerhin brisant genug, dass die britische Polizei den Verdacht schöpfte es nicht nur mit einem Scheckbetrügerpaar zu tun zu haben sondern mit einem Mörderpaar. Daraufhin wurde in Virginia nachgefragt, ob EHs Eltern noch leben und falls sie tot sind ob sie ermordet wurden.


@sunrise2008:

Respekt für Deinen langen bzw. ersten Beitrag! Sehr schön auf den Punkt gebracht.
Zitat von sunrise2008sunrise2008 schrieb:@schwarzerrabe
Deinem Beitrag schließe ich mich vollkommen an. Ich glaube dem Geheuchel kaum ein Wort. Sie hat nicht die offensichtliche Nummer abgezogen, die Js all die Jahre gefahren ist. Aber mir scheint es so, als wolle sie heute die einsichtige, unschuldige, gereifte und geläuterte Person präsentieren, die alle sehen wollen.
Ich schließe mich Euch beiden.
Zitat von sunrise2008sunrise2008 schrieb:Heute spricht sie über ihre Eltern positiv. Soll sie gerne. Vielleicht sieht sie tatsächlich die Dinge heute anders. Von ihrem damaligen Hass ist jedoch keine Rede mehr. Unglaubwürdig.
Ich denke sie sagt genau das, was man in Nordamerika erwartet.


@Rick_Blaine:

Danke für Deinen Beitrag von heute 03.15 h. Wäre ein schönes Abschlussstatement für diesen Thread. Wäre ...


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 11:01
Zitat von monstramonstra schrieb:Für mich ergibt sich aus der Berichterstattung in erster Linie, dass kein Unschuldiger freigelassen wird, sondern "nur" eine Person, die ihre Unschuld beteuert. Der Unterschied ist auch in den Berichten deutlich. Und auch der hier kritisierte Politiker Peter Beyer, MdB, äußert klar, dass das Urteil kein Fehlurteil war und die Einlassungen Sörings "abenteuerlich und naiv" und für ihn nicht zu verifizieren seien.
Das sehe ich auch so. JS ist nicht unschuldig. Er ist ein rechtskräftig verurteilter Doppelmörder. Natürlich steht es jedem frei, die Beweislast gegen JS, die mögl. Verfahrensfehler und Indizien die vlt. gegen seine Schuld sprechen mögen selbst zu bewerten. Ich ganz persönlich bin jedenfalls davon überzeugt, dass er -nach damaliger Beweislage- zurecht verurteilt wurde. Die Frage der Schuld stellt sich mir daher nicht. Ebensowenig diskussionswürdig erscheint mir das Strafmaß. Geht man von europäischer Rechtssprechung aus, sollten über 30 Jahre Hochsicherheitsgefängnis nicht als zu milde empfunden werden. Von daher sehe ich in seiner Auslieferung formaljuristisch keine Probleme. Es bleibt also lediglich der Aspekt der von JS ausgehenden, möglichen Gefährdung. Da sehe ich persönlich aber nur wenig Potenzial.
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:JS sieht sich selber als Mandela 2.0 bzw er stellt sich noch über ihn. Das sagt schon viel über diesen "Menschen" aus.

Das mit dem Messias kommt hingegen nicht von ihm selber, sondern von seinem Damenkränzchen.
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:Insoweit erübrigt sich eigentlich jedwede Diskussion mit seinen hardcore Fans. Jens ist für sie der ewige Rosenkavalier und EH die böse Hexe. Welch grobe Vereinfachung!
Indem Du das "Menschen" in Anführungszeichen setzt, wirkt das im Bezug auf JS ebenso entmenschlichend und vereinfachend, wie EH als "Hexe" oder JS als "Messias" zu bezeichnen. Auch die Unterstützer von JS mit der Pauschalbezeichnung "Damenkränzchen" zu titulieren ist eine grobe Vereinfachung. Das nur als freundlich gemeinter Hinweis...
Zitat von RosenmontagRosenmontag schrieb:da würde ich für ja plädieren. Er hat einen Doppelmord begangen der besonders grausam und blutig war. Diese Morde stehen im Zusammenhang mit psychiatrischer Diagnose/bzw. einen abnormen Geisteszustand.
Worauf beiehst Du Dich da ? Gibt es ein psychatrisches Gutachten/Diagnose, das/die tatsächlich a) einen psychischen Hintergrund für die Tat und/oder b) einen abnormen Geisteszustand attestiert ? Oder entnimst Du das ausschließlich dem sog. "Weihnachtsbrief" ?
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Wir sprechen hier über Mord, 2 Menschen sind gestorben, bzw. wurden bestialisch niedergemetzelt. Es geht ja nicht um eine Meinungsdifferenz zu unterschiedlichen politischen Ansichten o.ä.
Wir sprechen über einen Doppelmord, keine Frage. "Bestialisch niedergemetzelt" ist -ohne die Tat an sich abwerten zu wollen- mMn eine schlichte Dramatisierung im Sinne der eigenen Überzeugung. Die Opfer starben durch ein Messer. Diese Tatwaffe allein lässt schon auf ein hohes Aggressionspotenzial (Hass) schließen, da es sich nicht um eine Distanzwaffe handelt und dessen (tödliche) Anwendung viele psychische Grenzen überschreitet. Es bedarf also de facto keiner weiteren Dramatisierung.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Von daher glaube ich weder seine noch ihre Story, ich glaube, sie waren beide am Tatort. Letztendlich steht die Tatzeit null fest, nicht mal wirklich der Tattag, alles kann inszeniert gewesen sein, selbst das Dinner und der angebliche "Kampf". Womöglich ist die Wahrheit perfider, als alle ahnen, weshalb beide bis heute den Mund halten, anstatt sich gegenseitig und gemeinsam mit echten Beweisen zu belasten.
Das ist ein wirklich guter Ansatz. Ich vermute nämlich auch, dass es eine gemeintschaftlich ausgeführte Tat gewesen sein könnte oder zumindest beide am Tatort waren (wann auch immer genau bzw. in welcher Abfolge).
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:In diesem Punkt bin ich gar nicht so skeptisch. Ich glaube allerdings schon, dass JS aus seinem extremen Narzissmus heraus gehandelt hat - meine Tattheorie ist hier, dass er durch Elizabeths Eltern die Existenz seiner Beziehung zu Elizabeth extrem bedroht gesehen hat. Sollte er nun noch einmal in eine solche Situation geraten, wo etwas für ihn extrem Wichtiges existenziell durch andere bedroht wird, dann kann ich mir eine solche Tat auch noch einmal vorstellen. Ich glaube allerdings, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er noch einmal in eine solche Situation gerät sehr gering ist und dass er daher kaum eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt.
Ist absolut nachvollziehbar. Ich würde sogar so weit gehen und vermuten/spekulieren, dass einerseits Verlustängste (Beziehung) und andererseits auch der angebliche Umgang der Haysoms mit ihrer Tochter hier zusammenkamen. Ich denke aber auch, dass die Gefahr für eine ähnliche Situation und damit sein Gefährdungspotenzial gering sind.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 11:17
Zitat von Mr.StielzMr.Stielz schrieb:Haysom schreibt in ihren Briefen sehr deutlich "I wish they were dead" und "I wish they would lie down and die"
Weil ich nach einer Quelle gefragt worden bin: The Washington Post: https://www.washingtonpost.com/archive/local/1990/06/10/jurors-told-admission-of-guilt-a-lie/f83dbe81-7335-4b0d-b0db-725932a8796f/
"Why don't my parents just lie down and die?" Haysom asked in one letter. "I despise them so much."
Und weiter zum Motiv:
Gardner explained how Soering said he watched Derek Haysom's blood flow into his lap when the defendant cut his throat after a violent argument in which the Haysoms told him he wasn't good enough for their daughter.



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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 11:23
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Wir sprechen über einen Doppelmord, keine Frage. "Bestialisch niedergemetzelt" ist -ohne die Tat an sich abwerten zu wollen- mMn eine schlichte Dramatisierung im Sinne der eigenen Überzeugung. Die Opfer starben durch ein Me
Für mich macht es einen Unterschied ob jemand mit 2,3 Messerstichen niedergestochen wird, oder so wie DH mit über 40 Stichen niedergemetzelt.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 11:27
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich würde Wetten eingehen, auf der Basis meiner Kenntnisse von diesem Fall, dass das Urteil in Deutschland und in der Schweiz und in England nicht anders ergangen wäre: schuldig.
Da würde ich gegenhalten. Jurys kann man mit hahnebüchenem Unsinn überzeugen, so wie es Updike ja getan hat: er hat einfach viele eher maue Indizien gesammelt (bestes Bsp. der Sockenabdruck) und dann so getan, als ob man das aufsummieren kann. Das geht aber nicht, weil solche Indizien nie "disjunkt" sind. Ein professioneller Jurist hätte das gerafft und die vielen Ungereimtheiten eher verstanden und aufgedeckt als 0815 Joe and Amy. Außerdem war der Richter bekanntlich als Freund der Haysoms ziemlich befangen.

Für die USA ist sowas natürlich bedenklich, da kann ich auch Gardner verstehen, denn damit wird dem Ottonormalverbraucher gesteckt: lebenslang bedeutet de facto höchstens 30 Jahre (denn die Haysom-Morde waren ja besonders grausam). Auch das Parole Board wird durch diese Entscheidung zukünftig (psychologisch) gebunden. Und auf einmal fängt Mord an, sich zu lohnen. In Gutmenschenstaaten wie Deutschland kommt man damit durch, aber die USA sind rauer, das kann auf Dauer die Abschreckungswirkung abschwächen.

Auf jeden Fall müssen Jens und Liz mal zusammengebracht werden, so eine Talkrunde :). Würde ich mir anschauen.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 11:29
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:Für mich macht es einen Unterschied ob jemand mit 2,3 Messerstichen niedergestochen wird, oder so wie DH mit über 40 Stichen niedergemetzelt.
Einen Unterschied macht es auch, ob man die Tat vorher plant und sich bereits im Vorfeld ein falsches Alibi besorgt, 300 Meilen entfernt in Washington. Eine jugendtypische Verfehlung war Sörings Tat jedenfalls nicht.


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Der Mensch Jens Söring

06.12.2019 um 11:32
@Pippen

Der Richter war kein Freund der Haysoms.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb am 29.11.2019:Der Richter kannte - anders als kolportiert - das ermordete Ehepaar nicht, geschweige denn, dass er mit ihnen befreundet war.

Er kannte eine Verwandte der Mordopfer.



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