Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Mensch Jens Söring

40.372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kino, Gefängnis ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Mensch Jens Söring

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 09:05
@Venice2009
Es macht einen wirklich müde , zuzusehen und zu hören , wie binnen weniger Wochen , quasi durch American German translater und einen Transatlantikflug , aus einem Straftäter ein Volksheld gezaubert wird.

Ich kann sehr gut nachfühlen , warum die direkt beteilgten Ermittler, nun müde und desillusioniert abwinken und damit abschließen .
Es ist genau wie @Rick_Blaine
Sagt, all die Jahre wurde nichts , aber auch gar nichts, seiner kruden Theorien , Hinweise, Beweise, irgendwo , auch nur ansatzweise als entlastend anerkannt . Sein Urteil wurde in keinem Punkt auch nur ansatzweise angekratzt bzw partiell für falsch befunden .
Trotzdem hält sich ein deutscher Politiker im Nachgang für befähigt , die Arbeit der RA 'e von JS quasi in frage zu stellen . Denn sie waren es, die es 33 jahre lang nicht geschafft haben , ( trotz aller rechtl Gelegenheiten u Möglichkeiten ) Jens rauszuholen mit dem Prädikat : unschuldig ! . Kaum ist er im Dunstkreis Deutschland , wird er heilig gesprochen ? Durch wen ? Die Medien, einem Filmemacher ? Drei weinenden älteren Damen ? Einem Herrn Beyer ?
Erklär mir einer, wie wir deutschen ticken .
Ist es jetzt en Vogue die US amerikanische Rechtssprechung an der deutschen Grenze für null und nichtig zu erklären ? Wir deutschen sind nicht der Nabel der welt und inzwischen schüttelt man nicht nur in Virginia den Kopf über derartige Interpretationen und Verzerrungen der Realität .


3x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 12:08
@calligraphie
@Rick_Blaine
@Venice2009

Das ein Doppelmörder so abgefeiert wird, gibt es tatsächlich nur in Deutschland.

*Ich mach die Welt so wie sie mir gefällt*, oder wie war das bei Pipi Langstrumpf?


melden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 12:40
@Venice2009

Ich finde, man sollte versuchen, die Dinge voneinander zu trennen. Denn das nicht zu tun, ist ein Fehler, den viele Söring Unterstützer aus unterschiedlichen Gründen, vielleicht auch aus Unwissen gepaart mit Antiamerikanismus machen.

Es gibt genügend Gründe, das amerikanische Justizsystem, seine Vorstellung von Strafe, von Straflänge, von Vergeltung etc. kritisch zu beurteilen. Es gibt genügend korrupte eitle Idioten, die sich Verdächtige fabrizieren, Geständnisse fälschen, Rassisten sind und so weiter. Debra Milke und diverse unschuldig zur Todestrafe verurteilte, die sich keinen Anwalt leisten konnten und von voreingenommen Jurys zerissen wurden, kommen da ins Gedächtnis.

Aber: Das nun ausgerechnet an einem solch vergleichsweise banalen Fall wie Söring durchexerzieren zu wollen, ist halt kompletter Käse, das gibt der Fall, das gibt die Person Söring nicht her als Projektionsfläche nicht her. Ein eitler, sich selbst für besonders schlau haltender Diplomatensohn, der ohne Not gesteht, zwei Leute umgebracht zu haben, ist kein Nelson Mandela, kein Rodney King und noch nicht einmal ein Mumia Abu-Jamal. Das macht diesen Fall und die Diskussion drumherum so hanebüchen.


3x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 12:41
Ob Jens Vater und sein Bruder ihn jetzt vom Flughafen abholen?
Oder werden sie sagen, du hast uns das halbe Leben mit versaut, kein Interesse?

Wurde das schon gepostet :

Ex-FBI-Agent Stanley Lapekas exklusiv im RTL
https://www.rtl.de/cms/fall-jens-soering-ex-fbi-agent-glaubt-an-unschuld-die-ermittler-haben-gelogen-4447216.html


Wir leben in einem Haus, in dem ein Doppelmord geschah

"Dass Jens Söring freigelassen werden soll, überraschte das Ehepaar sehr.
Obwohl es irgendwann Zweifel an Sörings Schuld gegeben hat, sind die Peniches von seiner Schuld überzeugt."
https://www.rtl.de/cms/fall-jens-soering-us-ehepaar-lebt-in-haus-in-dem-zwei-menschen-ermordet-wurden-4447224.html


melden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 13:18
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Es macht einen wirklich müde , zuzusehen und zu hören , wie binnen weniger Wochen , quasi durch American German translater und einen Transatlantikflug , aus einem Straftäter ein Volksheld gezaubert wird.
Ein Volksheld ? Das ist doch komplett übertrieben. Wenn man sich nicht fortwährend mit diesem Fall beschäftigt und den Schlagzeilen jeder Lokalzeitung hinterherrecherchiert, findet der Fall und die Rückkehr von JS doch medial nur wenig statt. JS wird also weder abgefeiert, noch zum Volkshelden gemacht. Ein paar Schlagzeilen noch wenn er ankommt... Dann wird (hoffentlich) bald kein Hahn mehr nach ihm krähen.
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:Es gibt genügend Gründe, das amerikanische Justizsystem, seine Vorstellung von Strafe, von Straflänge, von Vergeltung etc. kritisch zu beurteilen. Es gibt genügend korrupte eitle Idioten, die sich Verdächtige fabrizieren, Geständnisse fälschen, Rassisten sind und so weiter. Debra Milke und diverse unschuldig zur Todestrafe verurteilte, die sich keinen Anwalt leisten konnten und von voreingenommen Jurys zerissen wurden, kommen da ins Gedächtnis.
Ich finde, diese Zeilen bringen es sehr gut auf den Punkt. Man kann, soll und darf das amerikanische Justizsystem schon kritisieren. Nur gehört das mMn eigentlich nicht zwingend hierher. JS wurde nach über 30 Jahren US-Haft als verurteilter Doppelmörder in seine Heimat abgeschoben. Das ist jetzt nicht so, als wäre er dort freigesprochen und ohne Strafe hierher abgeschoben worden. In der BRD ist es ohne verordnete Sicherungsverwarung schon recht kompliziert, so viele Haftjahre absitzen zu müssen. Und selbst mit Sicherungsverwahrung können Täter -bei guter Prognose- auch früher entlassen werden. Insofern hat er mehr Jahre im Knast verbracht als so mancher Mörder, der in der BRD verurteilt wurde. Doch das interessiert kaum jemanden. Ich sehe im Fall JS eigentlich nur einen Ansatzpunkt, der hier diskussionswürdig wäre und der auch schon diskutiert wurde/wird:

Geht von JS eine akute Gefährdung für die Gesellschaft aus ?

Ich ganz persönlich halte das Risiko für ein neuerliches Kapitaldelikt für ähnlich hoch, wie das anderer Mörder, die ebenfalls bereits entlassen wurden. Ausschließen kann man da nichts. Aber das ist das Risiko, wenn man den Verursachern schwerer Straftaten (gute Prognose und verbüßte Haftstrafe vorausgesetzt) ein Leben in Freiheit ermöglichen möchte.


2x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 13:21
Zitat von BoobSinclarBoobSinclar schrieb:s gibt genügend Gründe, das amerikanische Justizsystem, seine Vorstellung von Strafe, von Straflänge, von Vergeltung etc. kritisch zu beurteilen. Es gibt genügend korrupte eitle Idioten, die sich Verdächtige fabrizieren, Geständnisse fälschen, Rassisten sind und so weiter. Debra Milke und diverse unschuldig zur Todestrafe verurteilte, die sich keinen Anwalt leisten konnten und von voreingenommen Jurys zerissen wurden, kommen da ins Gedächtnis.
schwarze Schafe gibt es überall. Ich denke die wird es nicht nur in den USA geben. Auch bei uns kommt es aus unterschiedlichen Gründen zu Fehlurteilen.

Ich halte das Strafsystem in den USA nicht für so schlecht wie sein Ruf ist. Immerhin dürfen sowohl Verteidiger als auch die Anklage Personen in die Jury wählen, oder bestimmte Personen ausschlagen. Das ist hier bei uns nicht möglich.
Ebenfalls hat man dort mehrere Möglichkeiten zur Revision. Das hatte @Rick_Blaine einmal sehr gut erklärt. Wir haben hier vielleicht einfach ein falsches Bild davon.
Man muss auch berücksichtigen, dass die USA ein viel größeres Land ist und es somit natürlich auch Prozentual gesehen zu mehr Fehlurteilen kommen kann.


melden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 13:29
Hallo @ all, unbekannterweise, denn ich bin neu hier 👋. Verfolge den Fall wie viele seit Jahren, jetzt wieder verstärkt, nachdem Söring außer Haft gelangt. Den Thread hier habe ich so ziemlich komplett durch und jetzt möchte ich gerne auch einmal meinen Senf dazu geben. (Seid bitte nicht zu streng mit mir 😉.)

Zunächst mal zu einigen der jüngeren Kommentare: Ich finde nicht, dass man nun vor dem Rückkehrer Furcht haben muss, wie hier geäußert wurde. Das ist schon ne arge Übertreibung, nach dem Motto: Jetzt wird es hier gefährlicher, weil der Söring wieder im Land ist - unfreiwillig komisch, denke ich. Außerdem kann ich auch nicht sehen, dass Söring zu einem ‚Messias‘ oder einem neuen ‚Mandela‘ hochgejazzt wird. Das ist doch Quatsch (und wenigstens gegenüber Mandela auch unfair 😉): Einige sind halt der Meinung, er hätte zu Unrecht gesessen, andere nicht. Aber insgesamt muss doch deshalb nicht ‚befürchtet werden‘, die alte Heimat könnte es zu gut mit Söring meinen. Meine Güte - und wenn? Wenn er ein Forum bekommt, seine Sympathisanten ihn noch weiter unterstützen und es ihm nicht schlecht gehen wird - wieso auch nicht? Nach deutscher und auch europäischer Rechtsauffassung hat er dazu dasselbe Recht (bei Tatbegehung Heranwachsender) wie jeder andere hier (- also wie jeder freie Bürger, der nicht gerade vorübergehend einen Teil seiner Freiheitsrechte am Anstaltstor abgeben musste). - Bin gespannt was er, neben Lanz, noch so draus machen wird. Weitere Bücher gehören bestimmt dazu. Von ‚Harz IV‘ braucht daher, anders als hier geschrieben wurde, nicht ausgegangen werden. (Wahrscheinlich war da eher der Wunsch Vater des Gedankens 😉).

Klar, zum Fall selbst habe ich auch eine Meinung, aber keine eigenen Argumente. Alles wurde schon tausendmal geschrieben, nicht nur hier. Bestenfalls unterscheiden sich die Einzelbeiträge durch eine individuelle Auswahl aus dem Pool von Fakten, Halbfakten und Mythen. Mir selbst z.B. erscheint Sörings Schuld ziemlich eindeutig zu sein. Die Gegner des finalen Urteils haben, außer vielleicht ne romantische Ader, fast nix. Vielleicht ein paar lässliche Verfahrensfehler - kein Grund, das Urteil einzukassieren. So beurteilen das jedenfalls die zuständigen Behörden juristisch und es gibt gute Gründe, diese Ansicht auch vom gesundem Menschenverstand aus zu teilen.

1. EH gilt allen immer als so manipulativ (Gutachter, Zeitungen, Polizisten, Urteilsgegner und -befürworter). Ich glaube das auch. Das heißt doch aber: Wozu - wenn nicht dazu, ihn zum Werkzeug zu machen - hätte sie sich Söring denn überhaupt angelacht haben sollen? Und wieso soll EH dann allein losgefahren sein, um ihre Eltern zu töten, ohne dass Söring auch nur davon wusste, obwohl beide wochenlang darüber fantasiert haben, die beiden aus dem Weg zu räumen. - Urteilsgegner: denkt mal drüber nach 😉. Das ist lächerlich. In der Beziehung ging es sehr wahrscheinlich sogar ganz maßgeblich darum, dass Söring tat, was EH wollte. Und dass sie wollte, dass ihre Eltern sterben ist ebenso dokumentiert, wie dass es stets um ihre Befriedigung ging.

2. Söring gilt allen immer als (damals) verliebter, dummer Junge. (Das ist die Story von Das Versprechen und das meist verbreitete Narrativ der Söring-Story - klar, ist ja auch seine Darstellung und wer, wenn nicht Söring selbst, hat seine Geschichte in der öffentlichen Wahrnehmung geprägt?). Ich glaube das nicht. Das Geständnis erfolgte nicht aus Liebe, ganz einfach deshalb, weil Söring längst zu seiner heutigen, wenig schmeichelhaften Darstellung von EH gewechselt war, als er trotzdem noch über Jahre an seinem Geständnis festhielt. (Er versuchte sogar, sie zu belasten bzw. ihr den Mord anzuhängen, als er noch bei seinem eigenen Geständnis verharrte. Nach dem Muster: Ich war da und habe sie verletzt, aber sie könnte nach mir auch noch da gewesen sein und sie getötet haben - bloody foot prints). Söring sprach zudem in einem Zug davon, dass EH ihn nur verarscht habe und räumte trotzdem gleichzeitig ein, dass er die Tat begangen habe. Der Grund für das Geständnis ist also nicht romantisch motiviert, sondern viel banaler, wahrhaftig. In seinen unzähligen und über Jahre aufrecht erhaltenen Geständnissen hat Söring die Taten eingeräumt, weil er sie begangen hat und weil er davon ausgehen musste, dass man ihm das auch nachweisen und ihn deshalb verurteilen wird.
Viel wahrscheinlicher als die Geschichte, er sein über Wochen, Monate und Jahre davon ausgegangen, als Sohn (!) eines Konsulatsangestellten könne man mit Doppelmord durchkommen, ist die Annahme, er sein der Meinung gewesen, ein (Teil-)Geständnis würde ihm eine mildere Strafe einbringen. Denkt mal darüber nach.

3. Bzgl. des Täterwissens suchen sich die Urteilsgegner meiner Meinung nach das Beste für sich raus, den Rest ignorieren sie dabei:

a) Söring hat oft (!) ausgesagt, er habe EH (in seiner Story) nicht über die Tat befragt. Das sei alles viel zu schrecklich für ihn gewesen. Vor dem Hintergrund hat sich sein Tatortwissen aber als viel zu umfassend erwiesen.
b) Söring hat nie vollständig gestanden, d.h. sich selbst nachvollziehbar bemüht, alle Unklarheiten auszuräumen. Stattdessen hat er sich, auch in seinen Geständnissen, stets auf ganz offensichtlich ‚taktische‘ Gedächtnislücken berufen. Teilweise hat er klare Antworten auch einfach verweigert. Der Grund ist, dass er - wie vermutlich auch mit dem Geständnis an sich - eine mildere Strafe erwirken wollte (zB für Totschlag anstatt für Mord etc.).
c) Neben taktischen Unklarheiten sind auch absichtliche Unwahrheiten in tatsächlich glaubwürdigen Geständnissen keine Seltenheit, sodass Lügen auch im Rahmen der Geständnisse von Söring vermutet werden können. (Er selbst bezeichnete sich ganz allgemein als begnadeter Lügner.) Gründe für solche Falschaussagen im Richtigen können zB juristisch aber auch psychologisch sein.
d) Weitere Unklarheiten bzw. Abweichungen von Sörings Aussagen gegenüber dem Tatortbefund lassen sich leicht mit der Ausnahmesituation erklären, in der er sich bei Tatbegehung befunden haben muss.

4. Alle Grundzüge des rekonstruierbaren Tatgeschehens lassen sich einwandfrei mit Sörings Geständnissen in Übereinstimmung bringen. Das ist klar. Somit spricht auch sein Tatort- bzw. Täterwissen klar dafür, dass seine Geständnisse glaubhaft sind.

5. Absolut unglaubhaft ist hingegen seine D.C.-Story:
Während EHsDarstellung grundsätzlich überzeugend ist, besitzt Sörings Geschichte keinerlei Plausibilität: Er lässt sie alleine fahren, er besorgt die Tickets als Alibi für die Eltern? Nein! - Sie lässt ihn alleine fahren, sie besorgt die Tickets als Alibi für die Polizei. Urteilsgegner: Denkt (noch einmal) darüber nach 😉.

6. Aller Wahrscheinlichkeit nach, wurde Söring daher zu Recht verurteilt und gilt entsprechend heute als überführter Doppelmörder. Nichtsdestotrotz hat er nach deutschem Rechtsverständnis längst ein Anrecht auf Freiheit und den vollen Erhalt seine Bürgerrechte. Das ist gut so. Hoffentlich gelingt es ihm, was gutes daraus zu machen.

Liebe Grüße
ColdWinter


1x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 13:37
Das Bashing der Fürsprecher Sörings und der Berichterstattung in den Medien kann ich nicht nachvollziehen.

Für mich ergibt sich aus der Berichterstattung in erster Linie, dass kein Unschuldiger freigelassen wird, sondern "nur" eine Person, die ihre Unschuld beteuert. Der Unterschied ist auch in den Berichten deutlich. Und auch der hier kritisierte Politiker Peter Beyer, MdB, äußert klar, dass das Urteil kein Fehlurteil war und die Einlassungen Sörings "abenteuerlich und naiv" und für ihn nicht zu verifizieren seien. Er weist auch pauschale Kritik an den USA zurück:
Es gibt auch bei uns sicherlich kritikwürdige Dinge am Rechtsstaatssystem und in der Justiz. Ich glaube, wir sind gut beraten, wenn wir jetzt keine Kritik am Rechtssystem der USA üben. Das mache ich nicht. Wie gesagt, er ist ein verurteilter Doppelmörder.
https://www.deutschlandfunk.de/freilassung-von-jens-soering-in-den-usa-fall-war-spielball.694.de.html?dram:article_id=464479

Der Dokumentarfilm "Das Versprechen", der kürzlich wieder auf arte zu sehen war, hat meiner Ansicht nach die Schuldfrage ebenfalls offen gelassen und lediglich einen Menschen gezeigt, der sich als Justizopfer sieht, der will, dass man ihm glaubt. Das muss man aber nicht - und der Film suggerierte das mir auch nicht. Natürlich hätte die Dokumentation deutlicher darauf hinweisen können, das Urteile rechtskräftig sind. Und die Argumente, die Söring zu seiner Entlastung vorbringen konnte, auf schwachen Beinen stehen. Wäre dramaturgisch weniger packend geworden. Aber auch die Möglichkeit zu dieser Schlussfolgerung gab der Film gut. Es ging den Machern persönlich auch weniger darum, in ihrem Film ein Justizopfer darzustellen, als einen konkreten humanitären Aspekt zu verfolgen:
Egal, wie man zu seiner Schuldfrage steht, nach meinem Rechtsverständnis hat er seine Schuld längst abgesessen und sollte endlich die Chance bekommen, den letzten Teil seines eh schon völlig verkorksten Lebens in Freiheit zu verbringen.
https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Niemals-mit-Sicherheit-438375.html

In der Tat wird das US-Strafsystem mit seinen rigorosen Strafen, seiner 10fach höheren Häftlingsquote und der Härte im Strafvollzug (von Todesstrafe und Guantanamo mal ganz zu schweigen) hierzulande als inhuman und ungerecht wahrgenommen. Ich empfinde das auch so. Söring hätte vermutlich in Deutschland eine wesentlich kürzere Haftstrafe verbüßt. Aber die Tat geschah in den USA und dieses Land ist kein Unrechtsstaat. Sondern ein international anerkannter Rechtsstaat.

In der FAZ hat ein US-Strafverteidiger sehr ausführlich gegen Söring Stellung genommen.

https://www.faz.net/einspruch/der-fall-jens-soering-viele-halten-ihn-fuer-ein-justizopfer-16503654.html?premium

Ich finde Andrew Hammels Argumentation sehr überzeugend, wobei er stark auf die formelle Seite (Rechtskraft und Rechtsstaatlichkeit der Verurteilung) abstellt. Soweit er die entlastenden Argumente Sörings kritisiert, perpetuiert er bei mir genau den Eindruck, den ich schon im Rahmen der arte-Doku bekommen habe: Söring ist nicht in der Lage, echte Entlastungsbeweise vorzubringen, weil es sie nicht gibt. Er kann allenfalls Zweifel streuen. Das ist sein gutes Recht.

Glauben muss man ihm deshalb nicht. Aber ich kann gut verstehen, dass ihm Personen glauben, die ihm persönlich begegnet sind. Dieser persönlichen Überzeugung würde ich meinen Respekt nicht versagen wollen, auch wenn ich selbst anderer Ansicht sein sollte.


8x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 13:49
Zitat von ColdWinterColdWinter schrieb:Außerdem kann ich auch nicht sehen, dass Söring zu einem ‚Messias‘ oder einem neuen ‚Mandela‘ hochgejazzt wird.
JS sieht sich selber als Mandela 2.0 bzw er stellt sich noch über ihn. Das sagt schon viel über diesen "Menschen" aus.

Das mit dem Messias kommt hingegen nicht von ihm selber, sondern von seinem Damenkränzchen.


3x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 13:54
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:JS sieht sich selber als Mandela 2.0 bzw er stellt sich noch über ihn. Das sagt schon viel über diesen "Menschen" aus.
Noch aussagekräftiger als das, oder gerade im Zusammenhang (?), sind die Rassismusvorwürfe gegen ihn: Sollte er diese ‚N-Wort-Briefe‘, die im Netz kursieren, tatsächlich geschrieben haben, sollte das seinen Unterstützern (und Unterstützerinnen) für die Zukunft (!) zu denken geben. Er ist jetzt frei, was gut so ist, aber ob man ihn dann noch weiter unterstützen muss, ist eine andere Frage.


1x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 14:13
Zitat von RosenmontagRosenmontag schrieb:darüber feht noch ein Nachweis um ihn hier in Deutschland begrüßen zu können. Meine Meinung jedenfalls. Ein aktuelles Gutachten könnte jeden Zweifel beseitigen.
Zitat von RosenmontagRosenmontag schrieb:Herr Beyer ist Jurist und kein Psychiater mit Fachgebiet Forensik und kann mMn überhaupt nicht den psychischen Zustand von JS beurteilen.
Du vergisst, dass es das Parole Board war, das festgestellt hatte, dass er sich in 30 Jahren im US-Knast nichts hat zuschulden kommen lassen. Und dass es das Parole Board war, das zu dem Schluss gekommen ist:
"But it did recommend parole, an option for offenders deemed unlikely to pose a threat to society"
wie @Bluelle bereits am 28.11. um 16.16 verlinkte. Und jetzt?
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Ist es jetzt en Vogue die US amerikanische Rechtssprechung an der deutschen Grenze für null und nichtig zu erklären ? Wir deutschen sind nicht der Nabel der welt und inzwischen schüttelt man nicht nur in Virginia den Kopf über derartige Interpretationen und Verzerrungen der Realität .
Bekanntlich (siehe oben) haben nicht irgendwelche Deutschen Söring und Haysom frei gelassen (wohlgemerkt, ich schrieb nicht frei gesprochen) sondern das Parole Board. Entspechend ihrer eigenen Rechtsprechung. Wer erklärt denn dann mit welchen Maßnahmen die amerikanische Rechtsprechung für null und nichtig ? Söring wurde in den USA nach US-Recht und wird in Deutschland nach deutschem Recht behandelt. Wo ist das Problem? Deutschland als souveräner Staat ist weder verpflichtet, noch hat der deutsche Staat aufgrund der Gesetzeslage überhaupt die Möglichkeit, auf deutschem Boden US-Recht anzuwenden.
Ob "man" (Wer ist das?) in Virginia über die Deutschen den Kopf schüttelt, entzieht sich meiner Kenntnis. Gibt es dafür Belege?
Zitat von monstramonstra schrieb:Das Bashing der Fürsprecher Sörings und der Berichterstattung in den Medien kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich ergibt sich aus der Berichterstattung in erster Linie, dass kein Unschuldiger freigelassen wird, sondern "nur" eine Person, die ihre Unschuld beteuert. Der Unterschied ist auch in den Berichten deutlich.
Dieser Abschnitt trifft meine volle Zustimmung, Danke!
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:Das mit dem Messias kommt hingegen nicht von ihm selber, sondern von seinem Damenkränzchen.
Den Begriff "Damenkränzchen" halte ich für überaus diffamierend und herabsetzend.
Außerdem ist er falsch, weil der deutsche Untertützerkreis keineswegs nur aus "Damen" besteht.
Bitte gib einen Beleg mit Link dafür an, wann und wo eine Person aus dem Unterstützerkreis Söring jemals als "Messias" tituliert hat.


6x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 14:17
Zitat von ColdWinterColdWinter schrieb:Sollte er diese ‚N-Wort-Briefe‘, die im Netz kursieren, tatsächlich geschrieben haben
Auf Grund der Handschrift wird doch recht deutlich, dass JS diese ekelhaften Briefe verfasst hat. Fakt ist aber auch, dass es seine Fans nicht kümmert. Wie gesagt. Pippi Langstrumpf.


2x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 14:21
Ich könnte mir vorstellen, das trotz Unterschrift die Echtheit der Briefe angezweifelt wird.
Wie alles, was Söring ganz klar belastet.
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:Fakt ist aber auch, dass es seine Fans nicht kümmert.
Wen wundert`s, die eindrucksvolle Indizienkette wurde schon ignoriert oder nicht ernst genommen.


1x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 14:43
@borabora
@ElvisP
Zitat von ElvisPElvisP schrieb:Fakt ist aber auch, dass es seine Fans nicht kümmert.
Die Titulierung "Fans" halte ich auch nicht für viel sachlicher als den Begriff "Damenkränzchen."
Wer soll das eigentlich sein?
Ich selbst zum Beispiel bin aufgrund von vielen Indizien, die ich hier in über 700 Beiträgen geäußert habe, der Meinung, dass Jens Söring:
a) nicht das Messer geführt hat und
b) nicht hätte verurteilt werden sollen.
Da bin ich zum Beispiel einig mit Gail Marshall, Gail Ball und vielen anderen Personen, die sich für ihn einsetzen.
C) bin ich der Überzeugung, und das felsenfest, dass über 30 Jahre Gefängnis mehr als genug der Strafe sind und das gilt auch für E. Haysom.

Um diesen Schluss zu ziehen, ist es für mich unerheblich, ob sie oder alles was sie von sich gegeben haben, sympathisch sind/ist. Das ist für mich für den Fall unerheblich. Ebenso unterstütze ich übrigens eine Freilassung Riechmanns, der bekanntermaßen sein Leben nicht gerade immerzu nach überaus moralischen Grundsätzen führte.

Bin ich deswegen ein "Fan"? Oder gehöre zu einem "Damenkränzchen"?
@ColdWinter
Danke für Deinen Beitrag und hallo!


2x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 14:52
Zitat von ligalaligala schrieb:Monstra schrieb:
Das Bashing der Fürsprecher Sörings und der Berichterstattung in den Medien kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich ergibt sich aus der Berichterstattung in erster Linie, dass kein Unschuldiger freigelassen wird, sondern "nur" eine Person, die ihre Unschuld beteuert. Der Unterschied ist auch in den Berichten deutlich.

Dieser Abschnitt trifft meine volle Zustimmung, Danke!
Was genau meint @monstra damit?
Das Bashing der Führsprecher Sörings und der Medien gegen diejenigen, die JS für schuldig halten und gegen das US-System?
Oder das Bashing gegen die Führsprecher Sörings und gegen die Medien, die pro Söring sind?

Ich hatte eigentlich an ersteres gedacht, @ligala
meint aber wahrscheinlich zweiteres, oder?


9x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 14:53
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ich könnte mir vorstellen, das trotz Unterschrift die Echtheit der Briefe angezweifelt wird.
Wie alles, was Söring ganz klar belastet
Das hat System. Alles was "Jens" belastet wird weggelogen. Es wurden im englischsprachigen Blog geleakte beweisrelevante Dokumente veröffentlicht. Und was passiert? Es wird auf ein nach deutschem Rechtsverständnis fehlendes Impressum verwiesen, als ob man damit alle Beweise von Tisch wischen könnte. Auf die Idee muss man erst einmal kommen!

Insoweit erübrigt sich eigentlich jedwede Diskussion mit seinen hardcore Fans. Jens ist für sie der ewige Rosenkavalier und EH die böse Hexe. Welch grobe Vereinfachung!


5x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 14:55
Zitat von ligalaligala schrieb:) nicht das Messer geführt hat und
und das ist etwas was ich komplett nicht nachvollziehen kann .Wie kann man an andere Täter glauben, obwohl es dafür überhaupt gar keine Beweise gibt. Selbst seine Unterstützermaschinerie hat es nicht geschafft irgend jemand anderen mit dem Verbrechen in Verbindung zu geben. EH wird, auch wenn ihr häufig hexerische Fähigkeiten nachgesagt werden, es kaum geschafft haben, ihre Blutgruppe in 0 zu verwandeln.
Das ist so etwas was ich absolut kein bißchen nachvollziehen kann. Wollte ich einfach nur erwähnen, möchte keine Überzeugungsarbeit leisten o. ä.


6x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 15:01
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Geht von JS eine akute Gefährdung für die Gesellschaft aus ?
da würde ich für ja plädieren. Er hat einen Doppelmord begangen der besonders grausam und blutig war. Diese Morde stehen im Zusammenhang mit psychiatrischer Diagnose/bzw. einen abnormen Geisteszustand.
Zitat von ligalaligala schrieb:Du vergisst, dass es das Parole Board war, das festgestellt hatte, dass er sich in 30 Jahren im US-Knast nichts hat zuschulden kommen lassen. Und dass es das Parole Board war, das zu dem Schluss gekommen ist:
"But it did recommend parole, an option for offenders deemed unlikely to pose a threat to society"
nein, habe ich nicht vergessen . Das Parole Board kann mMn keine Prognose für psychiatische Patienten abgeben. Dafür haben sie nicht die Kompetenz.
Zitat von NoellaNoella schrieb am 05.10.2019:Das Virginia Parole Board ist für Söhring zuständig, und da in Virginia ist es wohl etwas anders als in dem verlinkten Text.
Das Parole Board besteht unter anderem aus einem Pfarrer, einem langjährigen Bewährungshelfer, einer Juristin, einem Theologen und einer promovierten Juristin.



1x zitiertmelden

Der Mensch Jens Söring

05.12.2019 um 15:04
Zitat von ligalaligala schrieb:C) bin ich der Überzeugung, und das felsenfest, dass über 30 Jahre Gefängnis mehr als genug der Strafe sind und das gilt auch für E. Haysom.
Das ist glaube ich das am wenigsten kontroverseste Thema. Darum geht es aber hier auch nur sehr am Rande, sonst hätte das auch mit dem Fall nichts mehr zu tun. Wie gesagt, um sich am US-amerikanischen Justizsystem zu reiben, ist das der völlig falsche Fall.
Zitat von ligalaligala schrieb:Ich selbst zum Beispiel bin aufgrund von vielen Indizien, die ich hier in über 700 Beiträgen geäußert habe, der Meinung, dass Jens Söring (...) nicht hätte verurteilt werden sollen.
Er ist aufgrund der vielen Indizien, die gegen ihn sprechen, verurteilt worden. Darunter wiederholte Geständnisse mit Täterwissen, nachweislich Lügen und ein mehr als verdächtiges Nachtatverhalten. In den letzten 30 Jahren ist kein einziges entlastendes Indiz, von dem er behauptet, es gäbe Tonnen, aufgetaucht. Im Gegenteil, seine Lügen wurden immer dreister. Das müsste einem zu denken geben.


melden