borabora schrieb:Fragt man der ach so großen Liebe nicht Löchter im Bauch, wie sich die Tat abgespielt hat?
Ja, das täte man als halbwegs intelligenter, vorausschauender und hochgradig besorgter Mensch. Denn es gab Dinge zu fragen, die für weitere Überlegungen unerlässlich sind. (Wenn man wirklich unschuldig und unwissend wäre).
Sörings letzter Stand war, dass seine Freundin Drogen abholen fuhr. Zuvor hatte er aber noch große Bedenken wegen der Erpressung durch JF. Das wurde zwischen den beiden lang und breit besprochen. Sie stellten also durchaus in heiklen Situationen gemeinsame Überlegungen zu Eventualitäten und operativen Plänen an.
Dann kommt sie zurück mit der Info "Hab meine Eltern umgebracht."
Nachdem der erste Schock über diese ungute Lageänderung verdaut war, ging es an die Planung, Elizabeth zu "retten".
Dafür muss ein umsichtiger Nichttäter sich natürlich updaten, um seine Aufgaben erfolgreich ausführen zu können.
JS erkundigt sich jedoch
nie, ob dieser Drogendealer oder JF oder evtl. weitere Menschen sie gesehen haben, ob die irgendetwas wissen, ob es vielleicht noch andere Involvierte in den Doppelmord an immerhin zwei Erwachsenen gab.
JF hat Elizabeth in Sörings Version ihren eigenen Angaben zufolge erpresst, das war also jemand, der nicht davor zurückschreckte, Elizabeth in den Rücken zu fallen. JF wusste zudem, dass sie in Washington in seinem Auftrag unterwegs war. Er könnte also etwas über ihre Fahrten und den Mord wissen oder ahnen. Aber das bekümmert Söring nicht. Es ist ihm egal, keine weiteren Fragen.
Und dass, obwohl ja eine reale Bedrohung durch plaudernde oder erpresserische Mittäter vorhanden war. Denn, wie wir von Sörings DNA-Experten wissen, war EH mit gleich zwei Mittätern im Elternhaus, einer von ihnen hatte die gleiche Blutgruppe wie Söring. Aber nicht Sörings DNA, sondern die gleiche DNA wie Derek Haysom. Der andere hatte die Blutgruppe von Nancy Haysom und auch die gleiche DNA wie Derek Haysom.
Zwei Mittäter, zwei potenzielle Mitwisser. Dennoch - einfältig-naive Ahnungslosigkeit bei Söring, keine Fragen, keine große Besorgnis um Elizabeth.
ABER: Große Beunruhigung, als er selbst Abdrücke und Blut abgeben soll. Da erwacht er schlagartig aus seinem Dornröschenschlaf und handelt prompt und energisch, bevor es wegen seiner eventuellen Übereinstimmung mit Blutgruppe und Sockenabdrücken brenzlig für Elizabeth werden kann. Da bringt er sie schnell in Sicherheit.
Und seine Vorahnung war völlig richtig - seine Blutgruppe und ein seinem Fuß verblüffend ähnlicher Sockenabdruck wurden am Tatort gefunden.